Monatsarchive: November 1992

Die Freiheit der Kunst kann zur Ratlosigkeit führen – Ausstellung „Das offene Bild“ in Münster

Von Bernd Berke

Münster. „Sobald man darüber redet, wird die Sache richtig kompliziert“, befürchtet Erich Franz. Doch unbefangen und mit wortlosem Wohlgefallen kann man die Schau, die er für das Münsteraner Landesmuseum zusammengestellt hat, eben auch nicht betrachten. „Das offene Bild“ heißt sie, und sie soll mit rund 200 Beispielen von 80 europäischen Künstlern zeigen, wie man sich nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr von fixen und fertigen Bild-Aussagen verabschiedet hat.

Genau das macht die Deutung neuerer Kunst so schwierig, denn auch sie ist ja seither ins Offene – und häufig genug wohl auch ins gänzliche Belieben des Betrachters gestellt. Weniger eine Schau zum Schwelgen also, eher eine zum Kopfzerbrechen, sattsam mit theoretischer Fracht beladen.

Viele Wege führen zum offeneu … Weiterlesen

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Die vielen Meinungen und das Erlernen des Abschieds – Markus Werners Roman „Bis bald“

Von Bernd Berke

Allein in Tunesien, dem ganzen Elend des Pauschaltourismus auch noch als Single ausgeliefert, bekam Hatt seinen Herzanfall. Nun, schon daheim auf dem Krankenlager, erzählt er seine Leidensgeschichte.

Wie in so vielen Romanen, spielt auch hier die Trennung von einer Frau die zentrale Rolle, dazu der Tod des Sohnes, der an einem Hirntumor gestorben ist. „Ein Unstern“, so der Ich-Erzähler, sei über seinem Leben aufgegangen.

Doch vor allem steckt die Geschichte anfangs voller Meinungen und Ansichten über alles und jedes. Das schwankt ganz sonderbar zwischen heiligem Zorn, aphoristischer Dichte und haltloser Geschwätzigkeit. Da gibt es Haßtiraden gegen die Schweiz im allgemeinen und Geschäftsleute im besonderen. Da kritisiert dieser Hatt neumodische Sitzmöbel, äußert sich zur Gleichberechtigung, zieht gegen den … Weiterlesen

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Mit Leichtigkeit über das Leben hinwegtanzen – Bilder von August Macke in der Kunsthalle Emden

Von Bernd Berke

Emden. Die Frau näht. Auf dem Porträt ist sie ganz in sich versunken. Sie blickt nicht auf. Doch man sieht sogleich: Zu ihr muß der Künstler ein ganz inniges Verhältnis gehabt haben. In der bloßen Linienführung liegt unendlich viel Zärtlichkeit. Tatsächlich: Die Frau, die wir da sehen, ist August Mackes Elisabeth, eine „Sandkastenliebe“, die er später geheiratet hat.

So ist es meistens. Mackes Bilder bringen tiefen Frieden, bringen Schönheit ohne Beschwernis. Daher wohl auch die fulminanten Ausstellungs-Erfolge – zuletzt vor ein paar Jahren in Münster, als sich Hunderttausende durchs Landesmuseum schlängelten. Sollte in Emden, wo man nun mit Macke erneut einen „Gesang von der Schönheit der Dinge“ (Ausstellungstitel) anstimmt, auch nur halb so viel Andrang herrschen, so … Weiterlesen

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