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Schlagwort-Archive: Paolo Magelli
Er ist der Menschheit müde – Dortmunder „Elektra“ endet im Weltschmerz des Tyrannen
Schon Minuten, bevor das Licht im Saal erlischt, kann man auf der Bühne einer jungen Frau bei ihren Turnübungen zusehen. Verbissen trimmt sie ihren Körper mit Liegestützen, stemmt, dehnt und streckt sich und wirkt dabei mit ihrer Arbeitshose und den groben Schuhen wie eine Gefangene in ihrer Zelle, die sich fit macht für bessere Zeiten „draußen“. Die Frau ist Elektra, das Stück „nach Euripides“, das an diesem Abend im Dortmunder Schauspielhaus gegeben wird, heißt wie sie, und eine Wartende ist sie auch.
Elektra, zwangsverheiratet und verbannt, wartet auf ihren Bruder Orest. Die zugrundeliegende Story – Sophokles, Aischylos und Euripides haben sie … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Alexander Kerlin, Elektra, Euripides, Paolo Magelli, Paul Wallfisch
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Blutiges Todesmärchen
Theater kann erschüttern, belehren, eine neue Perspektive aufzeigen. Oder für kurze Zeit eine andere Realität auftun, deren Regeln und Bilder uns bisweilen fremd sind, die uns aber gefangen nimmt und verzaubert in ihrer Einzigartigkeit. Federico García Lorca hat mit seiner „Bluthochzeit“ ein solches Stück geschrieben, für das Paolo Magelli auf der Dortmunder Bühne eine fordernde Übersetzung gefunden hat.
Federico García Lorca war gerade 38 Jahre alt, als er von Handlangern des späteren Diktators Francisco Franco im Bürgerkrieg getötet und in ein Massengrab geworfen wurde. Seine Homosexualität und die linken, gesellschaftskritischen Arbeiten des berühmten spanischen Dichters waren ihnen verhasst.
Der Sohn eines Großbauern jedoch war den Traditionen seiner Heimat eng verbunden, suchte mit einem reisenden Studenten-Theater Kultur und Bildung in … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Liebesleben, Region Ruhr, Theater
Verschlagwortet mit Bluthochzeit, Dortmund, Fecerico García Lorca, Frauentragödie, Paolo Magelli, Tragödie
Ein Kommentar
Die Kannibalen wollen doch nur spielen – Paolo Magelli inszeniert Nestroys „Häuptling Abendwind“ als Insel-Karneval
Von Bernd Berke
Mülheim. Dschungel-Drama ganz anders: Österreichs Theater-Urviech Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862) verlegte seine Burleske „Häuptling Abendwind“ in exotische Gefilde, damit er europäische Gebräuche umso trefflicher zerrspiegeln konnte. Ja, jegliche nationale Staatlichkeit gerät hier ins Fadenkreuz des Witzes. Fast schon ein anarchistischer Ansatz.
Paolo Magelli (Regie) und Gralf-Edzard Habben (Bühnenbild) haben die grelle Rarität fürs Mülheimer Theater an der Ruhr in Szene gesetzt. Ein abgezirkeltes Halbrund markiert den Bühnenausschnitt, der wie eine gläserne Schneekugel wirkt. Darin leuchten Südsee-Farben: Alles so schön bunt hier! Es herrscht allerliebste, spielzeughafte Künstlichkeit. Am Schluss werden Bühnenarbeiter kommen und dies alles auf offener Szene abbauen: Es war nur ein Spiel, nun ist es aus.
Wenn zwei Herren jeweils des anderen Gattin verspeist haben
Die … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Häüptling Abendwind, Mülheim, Nestroy, Paolo Magelli, Theater an der Ruhr
Kommentare deaktiviert für Die Kannibalen wollen doch nur spielen – Paolo Magelli inszeniert Nestroys „Häuptling Abendwind“ als Insel-Karneval
Das Niemandsland am Ende aller Träume – Tennessee Williams‘ „Endstation Sehnsucht“ in Wuppertal
Von Bernd Berke
Wuppertal. Kreuz und quer über die Bühne verstreut sieht man Scheußlichkeiten der 50er Jahre. Verschlissenes Mobiliar, ärmliche Plastik-Kultur. Ringsum schaut’s aus wie auf einem billigen Campingplatz.
Oder wie auf einem melancholischen Gemälde von Edward Hopper: Rechts verläuft ein Gleis ins Niemandsland, daneben erheben sich dürre Telegrafenmasten. Wahrlich, es ist die „Endstation Sehnsucht“. Hier leben und leiden die unbehausten Figuren aus Tennessee Williams‘ Stuck.
Im Wuppertaler Schauspielhaus (Regle: Paolo Magelli / Bühnenbild: Cary Gayler) begegnen sich die Schwestern Blanche DuBois und Stella anfangs so, als wären, sie wieder die kleinen Mädchen von damals. Sie balgen, sie kichern und kitzeln einander. Doch es ist nur ein Nachklang früherer Spiele. Inzwischen ist ja längst das Erwachsenen-Leben mit all seinen Zumutungen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Eike Gercken, Endstation Sehnsucht, Paolo Magelli, Patricia Hermes, Tennessee Williams, This Maag, Wuppertal
Kommentare deaktiviert für Das Niemandsland am Ende aller Träume – Tennessee Williams‘ „Endstation Sehnsucht“ in Wuppertal
Durst-Erlebnis zwischen Lippe und Glasesrand – Luigi Pirandellos „Sechs Personen suchen einen Autor“ in Wuppertal
Von Bernd Berke
Wuppertal. Auf der Bühne sieht’s ja aus wie in einem Speditionslager. Für Luigi Pirandellos modernen Klassiker „Sechs Personen suchen einen Autor“ (Regie: Paolo Magelli – Bühne: Jean Bauer) hat man in Wuppertal allerlei Gerümpel aus dem Möbel-Fundus in die Szenerie gestellt. Das Theater handelt von sich selbst und führt seine Mittel vor, auch die angestaubten.
In eine Schauspielprobe platzen jene sechs Personen, ein loser Verbund mit skandalös-inzestuöser und selbstmörderischer Vorgeschichte. Irgendein Schriftsteller, dem diese Figuren eingefallen sind, hat sie nicht ins Bühnenleben entlassen wollen. Nun geistern sie herum und wollen ihr Drama auf eigene Faust dem Theater andienen.
Der unnachgiebige Zergliederer Pirandello zeigt das Skelett eines möglichen, jedoch immer wieder in Frage gestellten und letztlich verweigerten Stückes. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Friederike Tiefenbacher, Horst Fassel, Luigi Pirandello, Nikolaus Kinsky, Paolo Magelli, Sechs Personen suchen einen Autor, Wuppertal
Kommentare deaktiviert für Durst-Erlebnis zwischen Lippe und Glasesrand – Luigi Pirandellos „Sechs Personen suchen einen Autor“ in Wuppertal