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„Cabaret“ in Essen: Das Ende der Spaßgesellschaft

Jan Pröhl (Conférencier) und die Kit-Kat-Boys and -Girls. Foto: Birgit Hupfeld

Jan Pröhl (Conférencier) und die Kit-Kat-Boys and -Girls. Foto: Birgit Hupfeld

Schon nach wenigen Minuten schaut man erstaunt ins Programmheft: Hier steht wirklich das Schauspiel-Ensemble des Grillo-Theaters auf der Bühne? Keine ausgebildeten Musical-Darsteller? In Essen hat Reinhardt Friese „Cabaret“ einstudiert – und damit einen veritablen Hit gelandet. Der temporeiche Abend ist ein Genuss für Auge und Ohr: beste Unterhaltung, schöne Stimmen, gekonnte Choreografien, klug inszeniert.

Berlin in den 1920er Jahren: Am Vorabend des Nationalsozialismus werden die Nächte durchgefeiert. Es ist eine Zeit, für die der Begriff „Dekadenz“ geprägt wurde: Mitten in der Wirtschaftskrise wird gegen den Niedergang einfach angefeiert. Fett tönt die Tuba im Kit-Kat-Club, schmierig klingt dessen beleibter Conférencier (Jan Pröhl), der mit kaum verhohlener Geilheit die … Weiterlesen

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„Eine Jugend in Deutschland“ am Schauspiel Essen: Ein Projekt, das zu viel will

SCHAUSPIEL ESSEN: "Eine Jugend in Deutschland - Krieg und Heimke

Foto: Thilo Beu

Die Idee hat schon viel Wahnsinniges: den Ersten Weltkrieg auf die Bühne zu bringen und noch dazu die Bundeswehr-Einsätze in Afghanistan; die Autobiografie des jüdischen Autors und Verdun-Kämpfers Ernst Toller zu inszenieren, verknüpft mit den Schicksalen aus Afghanistan heimkehrender Soldaten. Regisseur Moritz Peters und Dramaturgin Carola Hannusch haben es am Essener Schauspiel gewagt. „Eine Jugend in Deutschland – Krieg und Heimkehr 1914/2014“ erlebte am Samstag die Uraufführung.

Das Stück hat Projekt-Charakter, ist eher Collage denn Drama: als Text-Vorlagen dienen neben der Autobiografie Tollers auch Briefe, Reden, Erlebnisberichte oder Interviews.

Die Drehbühne rotiert wie das Rad der Geschichte, immer wieder wechseln die sieben Schauspieler ihre Identität, werden von den Zeitgenossen Tollers zu Bundeswehr-Soldaten heute. Es schälen … Weiterlesen

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