Eines Tages werden sie vielleicht aufgebraucht sein, all die eingängigen Sinnbilder, Signale und Symbole.
Heute weiß man gerade noch, was ein veritabler Brief ist, also kann man Mailprogramme mit einem Brief-Icon versehen. Schwieriger wird’s schon mit der Diskette, obwohl die eigentlich relativ neueren Datums gewesen ist. Dass sie nun noch auf zu speichernde Dateien verweist, ist schon ein rechter Anachronismus. Kinder kennen das Zeug schon gar nicht mehr.
Nehmen wir beispielsweise die Messenger-Dienste: Fast schon rührend gestrig der „klassische“ Telefonhörer, der für WhatsApp steht oder die Papier-„Schwalbe“, die im Namen von „Telegram“ lossegelt. Etwas dauerhafter dürften schon die verschieden stilisierten Sprechblasen von Signal, Threema, SMS und Facebook-Messenger sein. Wolken werden uns doch wohl vorerst erhalten bleiben.
Oder die Tiere, die für Browser stehen: der Fuchs von Firefox, der Löwe von Brave. Hoffen wir, dass man sich noch lange auf sie beziehen kann, ebenso auf das zwitschernde Vögelchen von Twitter, die Wölkchen diverser Cloud-Dienste, den angebissenen Apfel von Apple oder auch – nostalgischer Sonderfall – die Kompassnadel von Safari…
Je virtueller das Leben wird, umso mehr werden solche Lebewesen oder herkömmlichen Dinge an den Rand geraten oder vergessen sein. An welche sinnlichen Merkmale wird man sich dann noch halten können? Wird irgendwann alles nur noch durch Zahlenfolgen bzw. völlig abstrakte Darstellungen vergegenwärtigt? Oder wird es ein „Zurück zur Natur!“ geben?
Es deutet sich schon an, was womöglich bleiben wird: pure Farbkreise (Google Chrome) , aufwärts weisende Pfeile (Amazon) oder ein kapitaler Anfangsbuchstabe aus der mehr oder weniger hippen Designerschmiede (z. B. Netflix, Skype, PayPal, Word). Aber Vorsicht: Die Anzahl der Buchstaben ist endlich. Und beileibe nicht jede Gestaltung leuchtet unmittelbar ein.