Buchheim schimpft über ARD: Petersens „Boot“-Mehrteiler ist wie „Krieg zum Knabbergebäck“

Von Bernd Berke

Köln. Lothar-Günther Buchheim, Hansdampf in allen Gassen des Medien- und Kulturbetriebs und bekanntermaßen streitbarer Geist, macht wieder einmal lautstark von sich reden. Bei Gelegenheit der gestrigen Pressevorführung seiner Dokumentation über die U-Boot-Schlachten im Zweiten Weltkrieg (Titel: „Zu Tode gesiegt“), polterte Buchheim los: „Man hat es wieder einmal fertiggebracht, eine wichtige Sendungin die Spätschiene der Dritten Programme zu verbannen. Zu diesen Sendezeiten gucken doch nur noch ein paar verrückte Intellektuelle zu.“

Buchheim hat seine 90minütige Dokumentation als „Gegengewicht“ zur Ausstrahlung des Dreiteilers „Das Boot“ (ARD, ab 24. Februar; von Wolfgang Petersen nach dem gleichnamigen Buchheim-Roman gedreht) gedacht. Nun fürchtet er, daß der Spielfilm einem Millionenpublikum „den Krieg frei Haus liefert, zum Knabbergebäck“, während die historischen Hintergründe nur einer verschwindenden Minderheit nahegebracht würden.

Mutmaßte Buchheim: Es gebe bestimmt massive Interessen, das Programm so zu gestalten, denn schließlich werde auch heute mit dem U-BootBau Geld verdient. Einer solchen „Verschwörungstheorie“ widersprach unter anderem Günther Witte, Leiter der WDR-Fernsehspielredaktion, entschieden: Die Dokumentation laufe auf dem üblichen Fernsehspiel-Termin des 3. Programms.

Buchheim hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß er die Petersen-Verfilmung für wenig gelungen ansieht. Insgesamt halte er die Femsehfassung aber für besser als den Kinofilm, gestand er zu. Buchheims Dokumentation „Zu Tode gesiegt“ (am 4. März um 22.15 Uhr im WDF) ist eine sehr beeindruckende, persönlich geratene Abrechnung mit den grausamen Praktiken des U-Boot-Kriegs und besonders mit dessen Befehlshaber, Admiral Dönitz.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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