Von Bernd Berke
Im Westen. 60 bis 70 Prozent der westfälischen Museumsbestände sind konservierungs-oder restaurationsbedürftig. Dies ergab eine Überprüfung in 100 von 180 öffentlichen Museen Westfalens, die der Chefrestaurator des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) jetzt abgeschlossen hat.
Bernard Korzus, Leiter des LWL-Museumsamtes, gab die Zahlen gestern in Münster bekannt und warnte: „Während ein Denkmal sichtbar verfällt, gibt es in den Museumsmagazinen ein ,stilles Sterben im Hinterzimmer‘.“
Die vergammelnden Bestände stellen auch materiell enorme Werte dar. „Es es geht um Abermillionen“ (Korzus). Bei einer gestern in Münster beendeten Tagung hochkarätiger Vertreter der Museumsbetreuung, die bundesweit für weit über 2000 Museen in öffentlicher Trägerschaft zuständig sind, kam heraus, daß Westfalen sogar vergleichsweise günstig dasteht. Obwohl die Mittel auch hier nicht reichen (LWL-Restaurierungszuschüsse: 250 000 DM im Jahr), verfällt in anderen Bundesländern das Kulturgut noch rapider.
Schon mit der bloßen Bestandserfassung liegt vieles im argen. Immerhin hält sich Westfalen auch hierbei passabel: Die Stücke aus 30 von 180 westfälischen Museen sind detailliert in einer Kartei erfaßt. Genaue Erfassung ist Voraussetzung für sinnvolle Museumspädagogik und für erste Hinweise auf Verfallserscheinungen.
Für ein beispielhaftes Projekt erhofft sich der LWL noch grünes Licht vom Land: Erstmals in einer Region der Bundesrepublik soll eine zentrale Restaurierungswerkstatt entstehen, und zwar in Gelsenkirchen. 20 Restauratoren-Planstellen und 15 Ausbildungsplätze könnten dort entstehen. Bernard Korzus: „Restaurator – ein Beruf mit Zukunft“.