Klutertkäse reift in der kühlen Felsenhöhle

Ennepetal, eine Kleinstadt am Südostrand des Ruhrgebietes, ist in Teilen löchrig wie ein Käse – durch seine verschiedenen Naturhöhlen, von denen die Kluterthöhle die größte und bekannteste ist. Was lag also näher, als in einer dieser Höhlen auch Käse reifen zu lassen, und so bekommt das Revier seit kurzem eine neue kulinarische Delikatesse.

Bürgermeister Wiggenhagen bei der Käse-Vorstellung. (Foto: Stadt)

Bürgermeister Wiggenhagen bei der Käse-Vorstellung.
(Foto: Stadt)

Seit gut zwei Monaten bereits nutzt Rainer Schmitz, Betreiber einer Hof-Käserei im Bergischen Land, ein Felsengewölbe im Stadtteil Milspe für diesen Zweck. Bisher reifte sein Käse im Sauerland in der Atta-Höhle, doch diesen Ort wird die Käserei bald aufgeben müssen.

Etwa zweieinhalb Monate benötigt sein nach eigener Rezeptur hergestellter Käse, bis er ausgereift ist. Der Stollen, in dem die Laibe aus Kuh-Rohmilch lagern, wurde in den großen Kriegen ebenso als Luftschutzraum genutzt wie die anderen Naturhöhlen. An der Existenz dieser Höhlen kann man übrigens auch erkennen, dass dort in Ennepetal kein Kohlerevier mehr ist. Die geologische Grenze verläuft zwischen den Städten Gevelsberg und Schwelm, wo die Steinkohle sogar noch von den Bauern im Tagebau erschlossen wurde, und dem südlich davon verlaufenden ersten Bergrücken des rheinisch-westfälischen Schiefergebirges. Das ganze Münsterland und Teile des Ruhrgebietes waren in Urzeiten eben Wälder, die später vom Meer überflutet wurden.

Zurück zum leckeren Essen: „Wir können den Käse allerdings nicht direkt in der Kluterthöhle lagern lassen, weil sie eine Heilhöhle ist“, erklärte bei der Vorstellung der Höhlenforscher Stephan Voigt. Es wäre nicht so günstig, wenn die Patienten dort fortwährend einen strengen Käsegeruch in der Nase hätten, meinte er. Schließlich kommen die Menschen wegen ihrer Atembeschwerden zur Höhlentherapie in die „Klutert“, und deshalb reift der würzige Käse in einem bisher verschlossenen Nebenstollen in aller Ruhe vor sich hin.

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Über Hans Hermann Pöpsel

Historiker und Germanist. Pensionierter Redakteur
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