Monatsarchive: April 2008

Fußgänger sehen mehr von der Welt – An der Uni Kassel existiert der einzige Lehrstuhl zur Spaziergangswissenschaft

Von Bernd Berke

Dortmund/Kassel. Heute schon spazieren gegangen? Ganz entspannt im Hier und Jetzt des Waldes? Gut so. Aber haben Sie gewusst, dass es eine Spaziergangswissenschaft gibt? Kein Scherz. Im hiesigen Fachjargon heißt sie Promenadologie, im englischen Sprachraum strollology.

Es begann in den 1980er Jahren. Damals beackerte der Soziologe Lucius Burckhardt (1925-2003) wohl als erster das neue Forschungsfeld. Typisch deutsch: Nicht einfach gehen, sondern übers Gehen nachdenken? Jedenfalls wollte er „die Umgebung in die Köpfe der Menschen zurückholen“. Sein Nachfolger als Dozent an der Uni Kassel war der Berliner Martin Schmitz. Er ist überzeugt: „Spaziergänge können helfen, unsere Städte bewusster zu planen.“

Promenadologie hilft Raumplanern und Architekten

Worum geht’s den Spazierforschem also? Um unsere Wahrnehmung, unseren Blick auf Landschaften, Städte … Weiterlesen

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Wenn uns die Gier beim Kragen packt – über ein menschliches Grundgefühl

Von Bernd Berke

Ja, darüber kann man sich von Herzen moralisch empören: Wie schrecklich gierig sind doch jene Menschen, die viele Millionen auf dem Konto haben und dann auch noch Steuern hinterziehen! Oder Leute, die an der Börse zocken, bis nichts mehr geht. Anlässe zur Entrüstung gab’s jüngst genug. Aber ist man selbst frei von solchen Regungen?

Wohl kaum. Die Gier ist zwar mit einiger Mühe halbwegs beherrschbar, doch gehört sie zur menschlichen Grundausstattung. Erst wenn wir Lust- und Glückshormone wie das Dopamin abgeschafft hätten, wäre vielleicht auch die Gier verschwunden. Bei allem furchtsamen Respekt vor der Gentechnik: Damit ist auf mittlere Sicht denn doch nicht zu rechnen.

Geiz und Neid sind nur die Spiegelbilder

Unsere Wirtschaft und das Profitstreben, … Weiterlesen

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Rühmkorfs „Paradiesvogelschiß“: Auf jedem Blatt ein goldener Spruch

Es gibt wohl keinen lebenden deutschen Lyriker, der an den gebürtigen Dortmunder Peter Rühmkorf (78) heranreicht. Der Mann gehört in die ganz großen Traditionslinien deutscher Dichtung; vielleicht gar auf die Höhen eines Heinrich Heine, auf den er sich immer wieder bezogen hat.

Jetzt ist der Gedichtband „Paradiesvogelschiß” erschienen. Rühmkorfs Gesundheitszustand, so hört man, sei sehr bedenklich. Er hat geglaubt, das Werk schon nicht mehr vollenden zu können. Der passionierte Hamburger, seit Jahrzehnten in der Hansestadt verwurzelt, hat sich mit seiner Frau in ein Reetdachhaus im Lauenburgischen zurückgezogen. Auch das ist ein Zeichen des Abschieds.

Die wunderbar klappernden Verse des einleitenden Gedichts „Paradiesvogelschiß” erinnern von fern her an Fontanes „Ribbeck von Ribbeck”. Sie besagen, dass manches, was man im Leben als … Weiterlesen

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