Schlagwort-Archive: Gericht

Lange Schatten der Vergangenheit – Das Westfälische Landestheater verhandelt Ferdinand von Schirachs „Fall Collini“

Junger Idealist und alter Hase: Tobias Schwieger (links) als Pflichtverteidiger Caspar Leinen, Burghard Braun (rechts) als abgebrühter Nebenkläger Mattinger. Im Hintergrund schmachtet Collini (Guido Thurk) in seiner Zelle. (Foto: Volker Beushausen/WLT)

Warum hat Collini den Industriellen Hans Meyer erschossen? Dass er es tat, steht außer Frage, doch Collini schweigt. Caspar Leinen, ein ehrgeiziger, junger Anwalt, wird vom Gericht zum Pflichtverteidiger ernannt. „Der Fall Collini“ ist seine erste Mordsache. Ferdinand von Schirachs gleichnamiger Roman lieferte die Vorlage für das Theaterstück, das nun am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel seine Uraufführung erlebte.

Sonderlich originell ist Schirachs Einstieg in die Geschichte sicherlich nicht, viele Krimis, amerikanische zumal, kommen ähnlich daher. Doch geht es dem Autor, der von Beruf Strafverteidiger ist und erst im fortgeschrittenen … Weiterlesen

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Mit schnellem Stift Momente im Prozess skizzieren – Gerichtszeichnungen als rares Ausstellungsthema in Hamm

Stefan Bachmann: Moment aus dem Kachelmann-Prozess (2010/2011) – mutmaßliches Opfer und Angeklagter, zwischen ihnen Geräte für eine gerichtliche Video-Aufzeichnung.

Kaum zu glauben: Schon seit 200 Jahren besteht das Oberlandesgericht (OLG) in Hamm. Anno 1820 ordnete der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Verlegung von Kleve in die westfälische Stadt an. Groß feiern kann man das Jubiläum heuer nicht, da ist Corona vor. Doch geht der Anlass auch nicht spurlos vorüber: So sind jetzt im Hammer Gustav-Lübcke-Museum rund 80 Gerichtszeichnungen zu sehen – Beispiele für ein ganz eigenes künstlerisches Genre und selten genug Ausstellungsthema.

Die Studioschau wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar, sie wartet aber mit zeichnerischen Vergegenwärtigungen spektakulärer Prozesse auf, so etwa mit dem Verfahren, bei dem der Wettermoderator … Weiterlesen

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Sensation: Ein Boulevardjournalist ruft bei mir an!

Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle einen Nachruf auf eine Kollegin veröffentlicht. Ein Umstand, den ich damals bewusst nicht zur Sprache gebracht habe, weil er absolut nichts mit ihren Verdiensten zu tun hatte: Die Frau war offenbar nicht eines natürlichen Todes gestorben.

Müßig zu sagen, dass jenes monströse Boulevardblatt das Delikt alsbald grell herausschrie.

Nun steht in Dortmund der mutmaßliche Mörder vor Gericht – und prompt bekam ich heute den Anruf einer hier ansässigen privaten TV-Produktionsfirma, die in diesem Falle fürs ZDF arbeitet. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es sich ums nachmittägliche Boulevardmagazin „Hallo Deutschland“ handelt. Das Zeug habe ich noch nie gesehen, kann mir aber Machart und Duktus lebhaft vorstellen, da ich das Pendant in der ARD … Weiterlesen

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