Lob des Online-Treffens

Gestern auf dem Schreibtisch im Homeoffice: keine virtuelle, sondern eine sehr körperliche Begegnung mit Schriftgut. (Foto: Bernd Berke)

Ich will keinesfalls sagen, dass Corona „auch Vorteile hat“, das wäre zynisch. Doch der abgestufte Lockdown bringt Möglichkeiten mit sich, die – anfänglich zaghaft, nun schon entschiedener – erst jetzt so richtig genutzt werden und hoffentlich auch in Zukunft nicht klanglos verschwinden.

Ich rede nicht zuletzt pro domo: von virtuellen Pressekonferenzen und sonstigen Online-Treffen der Branche. Sicher, auch mit der Teilnahme an einem Videomeeting hinterlässt man einen „ökologischen Fußabdruck“, doch vermutlich einen weitaus geringeren, als wenn man leibhaftig zum Veranstaltungsort fahren würde.

Keine Strecke, keinen Stress

Und so weiß ich es zu schätzen, dass derzeit – eben auch im Sinne des Klimas – etliche Veranstaltungen ins Netz verlegt werden. Man spart Strecke um Strecke, Liter um Liter Kraftstoff, Fahrstress und Zeitaufwand. Und was die öffentlichen Verkehrsmittel betrifft, so wahrt man in heimischen Büro weitaus besser den gesundheitsdienlichen Abstand.

Ist es nicht wunderbar? Hier gibt es einen virtuellen Ausstellungsrundgang, dort eine netzbasierte Gesprächsrunde oder eine dito wissenschaftliche Tagung. Konkretes Beispiel: Schwerlich hätte ich mich eigens von Dortmund nach Berlin bewegt, um an der Jahrespressekonferenz des Goethe-Instituts teilzunehmen. Just heute kam per Mail eine Einladung zur digitalen Teilnahme. Aber sicher, das lässt sich machen. Es lebe das Homeoffice – zumindest als Ergänzung! Und mal ehrlich: Wie viele Dienstreisen waren und sind herzlich überflüssig; es sei denn, die allzeit Umtriebigen hätten mit ihren Terminen angeben wollen…

Bloß nicht wieder in die Versenkung

Wenn jetzt auch noch meine Webcam ein besseres Bild übermitteln würde, wäre es nahezu perfekt. Um aber in derlei Fällen übliche Sprüchlein zu verknüpfen: Man kann nicht alles haben und irgendwas ist immer, denn das Leben kein Ponyhof und es gibt Schlimmeres.

Natürlich wünschen wir uns alle, dass die Corona-Zeit ein Ende nehmen und es wieder mehr persönliche Begegnungen geben möge. Das Virtuelle, wir wissen’s, ist auf Dauer kein kompletter Ersatz. Aber bitte! Ob im Kulturbetrieb, im Pressewesen, in Schulen und Unis oder sonstwo: Lasst dann nicht alles Digitale gleich wieder in der Versenkung verschwinden! Abgemacht?

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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