Teures Mini-Päckchen nach „nebenan“

Mit der EU ist das so eine Sache. Großbritannien ist bekanntlich schon draußen, Polen und Ungarn tun manches dafür, um vielleicht bald ebenfalls draußen zu sein. Noch dazu gibt es etliche Nickeligkeiten, die kontinentalen Alltagsärger hervorrufen. Beispielsweise das Porto-Problem(chen).

Vom Ruhrgebiet aus gesehen, sind die Niederlande nun mal das allernächste Nachbarland, sozusagen gleich um die Ecke gelegen. Doch wehe, man will ein Päckchen hinüber oder herüber schicken. Dann werden Preise verlangt, wie sie eher für Ferntransporte fällig sein müssten.

So habe ich dieser Tage in einer Ferienwohnung zu Noord-Holland ein Schnellladekabel vergessen; fürs Smartphone, Marke angebissenes Obst, daher nicht ganz so billig. Reinigungskräfte der Vermietungs-Agentur haben das Kabel tatsächlich gefunden. Danke dafür, dank u wel. Obwohl ich erst auf Nachfrage im Büro davon erfahren habe, aber Schwamm drüber.

Natürlich kann der Versand an mich nur kostenpflichtig erfolgen, das sehe ich ein. Wird wohl nicht die Welt kosten. 4 oder 5 Euro vielleicht. Es ist ja nur ein winziges Päckchen (Inhalt siehe Foto) und eine überschaubare Strecke. Doch die Koninklijke Post NL BV möchte etwas mehr haben, nämlich stramme 9,30 Euro, wohlgemerkt ohne jede Nachverfolgung. Mit solchem Luxus käme es noch spürbar teurer. Und damit das mal klar ist: Speziell bei Sendungen nach Duitsland komme es derzeit zu Verzögerungen, heißt es vor- und fürsorglich beim Online-Aufruf des Versandlabels. Verdorie!

Eigentlich weiß ich ja längst Bescheid. Verwandte aus Holland, die gelegentlich etwas bei deutschen Firmen bestellen, lassen es nicht etwa direkt zu sich, sondern an unsere Ruhrgebiets-Adresse liefern, weil die Postgebühren sonst einfach zu hoch wären. Deshalb holen sie die weniger dringlichen Sachen lieber nach ein paar Monaten selbst bei uns ab, wenn sie eh hier sind. Oder wir nehmen sie mit, wenn wir ohnehin rüberfahren. Auch bei diesen Grenzübertritten war die Pandemie zwischenzeitlich nicht gerade hilfreich.

Ich bezweifle, dass derlei Preise der europäischen Idee vom möglichst freien Warenaustausch entsprechen – und ahne, dass andere Leute auf diesem Gebiet mindestens ebenso ärgerliche Erfahrungen gemacht haben oder gar tagtäglich machen. Um es an die ganz große Glocke zu hängen: Müsste hier nicht auch einmal „Brüssel“ einschreiten? Ich frag ja bloß.

Übrigens: Was kosten jetzt eigentlich Päckchen oder Pakete nach England? Ich traue mich gar nicht nachzuschauen.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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