Kunst spontan gekauft – Sammlung Klinker in Bochum

Von Bernd Berke

Bochum. Helmut Klinker, ohne dessen stetes Drängen es das Bochumer Museum wohl kaum in seiner erweiterten Form gäbe, sammelt Kunst spontan: „Als ich meine Stücke hier wieder einmal dicht beieinander sah, wirkte es wie Chaos. Alle Stilrichtungen bunt gemischt“, sinniert der Mäzen selbstironisch.

Die Sammlung des Industriellen, 350 Unikate (Malerei, Plastik) und einige Blätter Druckgraphik, ist vom Wochenende an im Museum Bochum zu sehen. Gezeigt wird, aus welchem Fundus das Bochumer Museum schöpfen kann. Per Vertrag sicherte man sich nämlich 1980 das Vorkaufsrecht an zahlreichen Stücken – zu 50 Prozent des jeweiligen Marktwerts.

Klinkers Kollektion war schon 1969 in Bochum zu sehen, ist aber seither stark angewachsen. Sie besitzt jedoch nach wie vor keinen eindeutigen Schwerpunkt, entstand sie doch vor allem aufgrund persönlicher Kontakte und Sympathien. Klinker tat sich in der jeweils aktuellen Kunstszene um und kaufte von Studenten der Düsseldorfer Akademie, als sie noch unbekannt waren. Was von Bestand ist, erweist sich oft erst Jahre nach dem Erwerb. Skepsis dürfte bei einigen Großformaten der „Wilden“ angebracht sein, auf die sich Klinker derzeit konzentriert.

Besonders unter den „älteren“ Stücken, vom Urteil der Kunsthistoriker (vorläufig) eher abgesichert, findet sich Bemerkenswertes. Vor allem Werke der Informellen (z. B. Emil Schumacher; Gerhard Hoehmes „Aufsteigendes Blau“ von 1956) sowie Arbeiten von Josef Albers, Yves Klein oder Markus Lüpertz lassen manche Bereicherung für das Museum Bochum erhoffen.

Museum Bochum: „Sammlung Klinker“. Bis l. Juli. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 10 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 18 Uhr.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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