Auch die Revierpassagen sagen: Tschüss, Facebook!

So. Jetzt habe ich auch die Facebook-Präsenz der Revierpassagen abgeschaltet. Diese „Fanseite“ (welch eine Bezeichnung!) war über sieben Jahre hinweg immerhin eine gute Möglichkeit, zusätzlich ein paar Hundert Leute auf neue Beiträge aufmerksam zu machen, die bei Facebook nicht persönlich mit mir befreundet sind. Dahin, dahin. Jedenfalls vorerst.

Licht am Ende des Tunnels? Schön wär's. (Foto: Bernd Berke)

Licht am Ende des Tunnels? Schön wär’s. (Foto: Bernd Berke)

Bei Facebook (FB) habe ich unterdessen die dringliche Aufforderung hinterlassen, die Bedingungen für uns und für zahllose andere Seitenbetreiber gesetzeskonform zu gestalten. Wer weiß, in welchem Orkus ein solches Ansinnen landet. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

Kurz zum Hintergrund: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat geurteilt, dass Betreiber solcher FB-Fanseiten für etwaige Datenschutzverstöße von Facebook mitverantwortlich seien. ***Ironie-Sternchen: Es besteht ja auch kaum ein Unterschied zwischen dem Multimilliarden-Unternehmen aus Kalifornien und beispielsweise einem Kulturblog aus dem Ruhrgebiet, das keinerlei Gewinn erzielt. Da kann man sich auch brüderlich die (finanzielle) Verantwortung teilen. Am besten gleich im Verhältnis fünfzig zu fünfzig.

Sogleich brachten sich via Meedia.de zwei Fachjuristen in Stellung, die darlegten, dass nach dem EuGH-Urteil die derzeit einzig rechtskonforme Lösung des Dilemmas auf eine vollständige Abschaltung der Facebook-Fanseiten hinauslaufe. So sehen es zum Beispiel Anja Neubauer und Christian Solmecke. Was sie schreiben, ist wohl kein Alarmismus und erst recht keine Hysterie, sondern es klingt nach ernüchterter Bestandsaufnahme.

Man kann nur hoffen, dass jetzt viele, sehr viele Leute (Händler, Firmen, Kneipen, Restaurants, Kulturveranstalter, Künstler, Blogger usw. usw.) ihre FB-Fanseiten aus den genannten Gründen vom Netz nehmen. Das dürfte die einzige Sprache sein, die Facebook versteht.

Speziell für kleinere Internet-Auftritte war das EuGH-Urteil bereits der zweite Prankenhieb – nach der neuen, seit 25. Mai gültigen Datenschutzverordnung DSGVO, die die gesamte Netzwelt gehörig auf Trab gebracht hat. Selbst mächtige Firmen und Institutionen, die über große Rechtsabteilungen verfügen, taten und tun sich schwer damit, obwohl man die Sache seit Jahren auf sich hätte zukommen sehen können. Aber so sind wir eben, im Alltag gehen Dinge unter, die erst in zwei oder drei Jahren anstehen: Kurz vorm Jahreswechsel 1999 / 2000 war ja auch allseits Panik ausgebrochen, weil man fürchtete, dass die Computer die Ziffernfolgen des Millenniumswechsels nicht schadlos verarbeiten würden.

Vor Abschaltung der FB-Fanseite haben wir schon die Buttons deaktiviert, mit denen man das „soziale Netzwerk“ (haha, kleiner Scherz meinerseits) direkt hätte ansteuern können. Außerdem kann man die Revierpassagen nicht mehr per Mail abonnieren. Wenn’s nach uns geht, sollte man also immer mal wieder direkt draufschauen oder sich die Seite auf die Favoritenleiste des Browsers legen. Das rät Euch
etwas geknickt, aber mit herzlichen Grüßen
Bernd Berke

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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