Väterchen Franz fehlt uns, trotz alledem

Als Bernd Berke auflistete, „worüber wir inzwischen nicht geschrieben haben“, da stieß mir natürlich sofort Väterchen Franz auf. Bei Facebook gab es zu dem Thema und zur politischen Korrektheit ja schon ausführlichste und strengste Debatten, deshalb will ich hier mal etwas Persönliches beitragen.

So sah der Autor 1969 aus.

Im Jahre 1970 diente ich in der Bundeswehr, weil mein Antrag auf Wehrdienstverweigerung zu spät eingegangen war. Aber im Sommer war es dann so weit, und die Zivildienststelle bei der AWO in Dortmund-Brüninghausen wartete. Dort gab es am Randes des Altenheims statt einer Acht-Mann-Bundesbude eine schnuckelige Zwei-Zimmer-Wohnung für die beiden Zivis, einschließlich einer „Musiktruhe“ mit Plattenspieler, und da liefen immer wieder die Scheiben von Wader, Süverkrüp und Degenhardt, aber auch die Stones und die Beatles und sogar Reinhard Mey. Die „Schmuddelkinder“ und „Tonio Schiavo“ mit seinem Herner Paradies kannten wir natürlich auswendig, und die Diskussion, ob denn die DKP zur Volksfront gehört, die kam erst später im Studium. Emotional war das auf jeden Fall eine tolle Kiste.

Danke, Dr. Degenhardt, „Drecksack mit dem Ulbrichtbart“, wie er selbst mal zornig einen der Schmähbriefe an sich besang.

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Teaserbild in der Artikel-Übersicht: Cover einer posthumen Neuerscheinung. Am 2. Dezember kommt das Boxset mit 4 Degenhardt-CDs unter dem Titel „Gehen unsere Träume durch mein Lied“ (Koch Universal Music, ca. 23 Euro) heraus.

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Über Hans Hermann Pöpsel

Historiker und Germanist. Pensionierter Redakteur
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