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Meistgelesen (ab 1.10.23)
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- Kriegsende an der Ruhr: Bei Hattingen gab es „Friendly Fire“
Monatsarchive: November 1998
Zerrüttung und Wahn – einst und jetzt / Uwe Dag Berlin inszeniert Hauptmanns „Einsame Menschen“ in Bochum
Von Bernd Berke
Bochum. Was tun diese drei Frauen denn bloß? Sie schlagen um sich, als wollten sie ungute Träume wie lästige Insekten verscheuchen, dann reden sie wirr verhuscht aneinander vorbei, beziehungslos vor sich hin. Das soll also der Beginn von Gerhart Hauptmanns Stück „Einsame Menschen“ (1890) sein? In Bochum, wo jetzt Uwe Dag Berlin das Drama inszenierte, glaubt man’s anfangs kaum.
Geräumiges Landhaus am Müggelsee bei Berlin. Hierhin hat sich der Philosoph Johannes Vockerat (Martin Olbertz) samt Gattin Käthe (Annika Kuhl) und Baby zurückgezogen, um sein denkerisches Werk zu verrichten. „Sich einmummeln“ nennt die biedere Käthe das – in eher schaurigem als wohligem Vorgefühl. Und es wird ja auch nichts draus. Kaum taucht die Studentin Anna (Annemarie Knaak-Tiefenbacher) als … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Annemarie Knaak-Tiefenbacher, Annika Kuhl, Bochum, Einsame Menschen, Gerhart Hauptmann, Hamster Damm, Heiner Stadelmann, Martin Olbertz, Uwe Dag Berlin
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Ganz fremd ist die Natur – Max Beckmanns selten gezeigte Landschaftsbilder in der Bielefelder Kunsthalle
Von Bernd Berke
Bielefeld. Selbst der Frühling oder Gestade unter südlicher Sonne leuchten hier nicht. Sie dämmern in aschig verfinsterten, vergrübelten Mischfarben vor sich hin. Manchmal ist’s noch schlimmer: Dann mutiert das vormals Liebliche in der Landschaft gleich zum unheilschwangeren Drama. Was ist bloß mit der Natur geschehen, die Max Beckmann (1884-1950) gemalt hat?
Landschaften? Jawohl. Beckmann wurde oftmals als Schöpfer kraftvoller Menschen-Bildnisse gewürdigt, besonders seine Selbst-Darstellungen gehören zum Kernbestand der Kunst dieses Jahrhunderts. Doch von den Ausstellungsmachern wurde fast gänzlich übersehen, daß nahezu ein Drittel des Gesamtwerks im weiteren Sinne unter den Begriff „Landschaft“ fällt. Mit einer aus Hamburg kommenden, rund 70 Gemälde umfassenden Schau wird nun auch in der Bielefelder Kunsthalle Versäumtes nachgeholt. Etliche Stücke dieser bedeutsamen Auswahl … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Natur Klima Umwelt
Verschlagwortet mit Bielefeld, Kunsthalle, Landschaft als Fremde, Landschaften, Max Beckmann
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Die Hippie-Mutter ist so frei… – Ralf Rothmann versöhnt zwei Generationen in seinem Roman „Flieh, mein Freund“
Von Bernd Berke
Jetzt, wo Mitglieder der 68er Generation die Regierungsgeschäfte besorgen, ist es allmählich an der Zeit, diese Jahrgänge mit den eine Dekade später Geborenen zu versöhnen. Irgendwann muß jeder mit ins Boot.
Gelegentlich spukt dieses Projekt durch die deutsche Literatur der letzten Jahre. Nun nimmt sich der Autor Ralf Rothmann („Stier“, „Wäldernacht“) der Sache an. „Flieh, mein Freund“ heißt sein Roman. Der Ich-Erzähler, Spitzname „Lolly“, wurde vor 20 Jahren im Ruhrgebiet geboren, lebt nun in Berlin und salbadert im teils erlauschten, teils nachgestellten Jugendjargon („voll geil“) drauflos: von Null auf Hundert.
Es geht über Stock und Stein. Die flockige Rede handelt von Gott und der Welt, dem Einkauf bei Aldi, alten Damen, Katzen, Durchfall, Vaters affiger Werbeagentur, tausend … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Literatur
Verschlagwortet mit 68er, 79er, Achtundsechziger, Flieh mein Freund, Generationen, Hippies, Ralf Rothmann
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Christo baut Mauer aus 13000 Ölfässern – Verhüllungskünstler sorgt 1999 für Attraktion im Gasometer
Von Bernd Berke
Oberhausen. Das wird ein Ding: Der berühmte Verhüllungskünstler Christo und seine Gefährtin Jeanne-Claude wollen 1999 im Oberhausener Gasometer eine Mauer aus 13.000 Ölfässern errichten lassen. Als beide gestern die Grundzüge des Projekts präsentierten, war auch NRW-Kulturministerin Ilse Brusis schon im voraus begeistert. „Weltkünstler“ und „wunderbar“ waren die zentralen Stichworte ihrer kurzen Ansprache.
Prof. Karl Ganser, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung „IBA Emscher Park“, die im nächsten Jahr u. a. mit dem Christo-Spektakel in die Zielgerade geht, ist gleichfalls schon jetzt vom Gelingen mit enormer Werbewirkung fürs Revier überzeugt: „Christo ist ein Ereignis per se“, befand er.
Das Grandiose ist schon ausgemachte Sache
Wenn also das Grandiose an dem Vorhaben bereits ausgemachte Sache ist, kann man sich getrost den … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Region Ruhr
Verschlagwortet mit 13000 Ölfässer, Ankündigung, Christo, Gasometer, Ilse Brusis, Jeanne-Claude, Karl Ganser, Oberhausen, Wolfgang Völz
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Das Inferno und der Clown – Robert Benignis Film „Das Leben ist schön“
Von Bernd Berke
Kann man das, darf man das: die unvorstellbaren Leiden in den Konzentrationslagern als Komödien-Stoff verwenden? Der Italiener Roberto Benigni wagt das Ungeheure mit seinem Film „Das Leben ist schön“. Man könnte viele Einwände erheben. Doch man ist auch ergriffen.
Die erste Hälfte gibt sich harmlos. Wir werden eingelullt in die Geschichte Guidos (gespielt von Regisseur Benigni). Frei wie ein leichtsinniger Vogel flattert dieser Hänfling daher, stets zu Späßen aufgelegt: Das Leben ist zum Jauchzen schön. Doch 1939, zu Zeiten des Mussolini-Faschismus, ist bereits diese Haltung ein Affront. Wer allzeit Lachtränen im Auge hat, taugt schon mal nicht als Untertan für die Diktatur.
Das Ganze weitet sich zur opulenten Zauberposse, als Guido die schöne Lehrerin Dora (Nicoletta Braschi) … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kino
Verschlagwortet mit Das Leben ist schön, Roberto Benigni
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Lustvoll kneten und naschen – New Yorks freche junge Kunstszene zu Gast im Kölner Museum Ludwig
Von Bernd Berke
Köln. 17 000 Bilder in sechs Jahren hat der Amerikaner Stephen Keene gemalt. Der Fließband-Künstler ist reif fürs Buch der Rekorde. Wenn wir mal nur von Ziffern sprechen, so war – damit verglichen – der hochproduktive Picasso ein bedächtiger Mann. Keene bietet jedenfalls nur eine von vielen schrägen Attraktionen der Kunstschau „l Love New York“ im Museum Ludwig.
Dem 41jährigen Rasanz-Künstler aus der zumeist haßgeliebten US-Metropole kann man in Köln live bei der Arbeit zuschauen. Fertige Sperrholz-Bilder werden, kaum daß sie trocken sind, gleich ans Publikum verkauft: zu Spottpreisen von 3 bis 5 DM, je nach Größe; solange der Vorrat reicht.
Die witzige Attacke auf Wertmaßstäbe des Kunstmarktes deutet schon auf einen Kern der Ausstellung hin: Maßstäbe … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit David Bowie, Jack Pierson, Jessica Stockholder, Jochen Potter, Köln, Laurie Anderson, Mariko Mori, Mark Dion, Museum Ludwig, New York, Stephen Keene, Thom Merrick
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Dienstbereit bei Tag und Nacht – Buch über die ersten 390 Folgen der „Tatort“-Reihe
Von Bernd Berke
„Tatort“-Experten, bitte mal herhören! Wer kennt die Kommissare Bergmann und Sander? Wer weiß, für welche ARD-Sender sich die Ermittler Schnoor, Bock, Enders und Kasulke ins Zeug gelegt haben? Harte Nüsse, nicht wahr? Nun ja, am nächsten Sonntag kommt bereits der 400. „Tatort“-Fall ins Erste Programm. Da verliert man den Überblick.
Zumal, wenn es sich um Kommissare handelt, die (wie die Genannten) nur einen einzigen oder gerade mal zwei Auftritte hatten und die man daher längst vergessen hat.
Beileibe nicht jeder war eben ein Götz George alias „Schimanski“ (29 Einsätze bis 1991, darin exakt 51 Flüche mit dem Kraftwort „Sch . . .“) oder ein Manfred Krug, der als „Stöver“ (NDR) mit 34 Fällen den Reihen-Rekord hält.
Der … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Fernsehen und Hörfunk
Verschlagwortet mit 400. Folge, Buch, Holger Wacker, Tatort, Tatort – Krimis Köpfe Kommissare
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