Monatsarchive: August 2000

Energische Bilder aus dem Bauch der Erde – Arbeiten aus 50 Jahren von Erwin Bechtold in Ahlen

Von Bernd Berke

Ahlen. Ein Mann hält Rückschau: Erwin Bechtold, vor 75 Jahren in Köln geboren, bewegt sich seit rund einem halben Jahrhundert auf der Kunstszene. Nun blickt er im Ahlener Museum auf sein reiches Schaffen. Etliche Bilder hat er lange nicht mehr gesehen – und nun ist er überrascht, wie treu er sich selbst in all der Zeit geblieben ist.

Man wird nicht gar so viele 75-Jährige finden, die derart neugierig und vital sind wie der hoch aufgeschossene, vom Leben anscheinend gar nicht gebeugte Bechtold. Seine Bekenntnisse sind allemal in die Zukunft gerichtet: „Nichts ist endgültig fertig“. Oder: „Für mich ist nicht so spannend, was ich gestern gemacht habe, sondern was ich morgen machen werde“. Beständiger Zweifel am Geschaffenen … Weiterlesen

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Vom Bergmann zum Baulöwen mit Rolex – Peter F. Bringmanns klischeereicher Dortmund-Krimi „Der Schnapper“

Von Bernd Berke

Ganoven tragen vorzugsweise Rolex-Uhren, büchsen gern nach Rio aus und müssen irgendwann aus diesem Grunde sterben: „Er wusste zu viel…“

Mit solchen längst totgesagten Klischees (Marke 50er Jahre) wirft Peter F. Bringmanns Dortmund-Krimi „Der Schnapper“ (ZDF, Sa., 20.15 Uhr) nur so um sich. Es wäre zum Verzweifeln, gäbe es da nicht die erzsympathische Titelfigur, Horst Krause als Kommissar Schrader. Der verabscheut Handys und all den neumodischen Kram. Auch nimmt er stets den Bus. Nur keine Hektik. Ja, selbst seine Ehe ist, völlig krimi-untypisch, noch nach 25 Jahren glücklich. Mit einer Mischung aus barockem Wesen und ortsüblichen Kumpel-Qualitäten hebt Krause einfach die Laune. Und man hält natürlich zu ihm, wenn er es mit einem jungen Chef-Schnösel zu tun … Weiterlesen

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Die Frau denkt nach, der Mann schweift ab – Gisela Brinkmann und Manfred Vogel im Wittener Museum

Von Bernd Berke

Witten. „Männer sind Kopfmenschen. Frauen haben es mehr mit Gefühlen“. Ein längst widerlegtes Klischee, oder? In der neuen Ausstellung des Märkischen Museums verhält es sich jedenfalls pfeilgerade umgekehrt.

Die Wittener Künstlerin Gisela Brinkmann (Jahrgang 1955) verfolgt strenge Gedanken-Konzepte, während der in Duisburg lebende Prof. Manfred Vogel (Jahrgang 1946) nach eigenem Bekunden „aus dem Bauch heraus“ arbeitet.

Gisela Brinkmann sammelt seit 1991 Tulpen, Tulpen und immer wieder Tulpen. Sie kauft sie jedoch nicht im Blumenladen, sondern pflückt die Pflänzchen hie und da, auch schon mal (mit Leuchtweste und Botanisier-Tütchen ausgerüstet) in öffentlichen Anlagen. Launiges Katalog-Zitat: „Gisela Brinkmann klaut auch. Sie ist eine Tulpenräuberin“. Allerdings eine ganz harmlose – und noch dazu unterwegs im Dienste der Kunst.

Hat sie … Weiterlesen

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Die Sprachschützer sehen Dämme brechen – Hagen: Erste Regionalgruppe des Bundesverbandes formiert

Von Bernd Berke

Hagen. Sie waren bundesweit am schnellsten: Von allen Sektionen des „Vereins Deutsche Sprache e. V.“, der sich vornehmlich gegen ein Übermaß englischer Begriffe wendet, hat sich die Regionalgruppe im Postleitbezirk 58 als erste satzungsgemäß formiert. Sie nennt sich „Verein Deutsche Sprache – Grafschaft Mark“.

Der Name klingt konservativ, und auch die Forderungen, die zur Vereinsgründung im Hagener Lokal „Zum Bauernhaus“ („gutbürgerliche Küche“) erhoben wurden, hatten eher mit ängstlichem Bewahren zu tun. Eigentlich kein Wunder: Das Durchschnittsalter der Erschienenen lag bei 60 Jahren. Jedenfalls war unentwegt von der „Flut“ angloamerikanischer Wörter; die ins Deutsche eindringen, die betrübte Rede.

Vereinzelt vernahm man auch schon mal solche Töne: Warum nur solle man nicht stolz auf die deutsche Sprache sein? Das … Weiterlesen

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Die nüchterne Schönheit – Essener Ausstellung erkundet Einflüsse des Bauhauses in Nordamerika

Von Bernd Berke

Essen. Als neue Vereinigung der spezialisierten Künste verstand sich das ruhmreiche „Bauhaus“ in Weimar und später in Dessau. Alle Kunstformen sollten, auf der Basis soliden Handwerks, in der Architektur wieder zusammenfinden – fast wie in einer mittelalterlichen „Bauhütte“, doch den Ansprüchen des technischen Zeitalters gemäß.

Das Essener Folkwang-Museum führt nun vor, dass die Entwicklung inhaltlich und geographisch weite Kreise gezogen hat. Am liebsten hätten die Bauhaus-Meister (Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Josef Albers, Laszlo Moholy-Nagy, Paul Klee, Wassily Kandinsky und etliche andere) mit ihren Künsten wohl das gesamte Leben erfasst. Es sollte keine Schnörkel mehr geben, alle Formen sollten sich an die Funktion schmiegen, und zwar in sämtlichen Sparten: Baukunst, Technik, Werbung, Mode, Theater, Fotografie, … Weiterlesen

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