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Schlagwort-Archive: Ines Burkhardt
Mit Fernsehen in der Hölle eingesperrt – Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Dass es in der Hölle keine Bücher gibt, steht schon in Jean-Paul Sartres 1944 uraufgeführtem Stück „Geschlossene Gesellschaft“. In der Dortmunder Inszenierung von Philipp Preuss kommt erschwerend hinzu: Hier gibt es Fernsehen!
Ein alter Herr (Hans-H. Hassenstein) sitzt im Sessel und schaut sich eine Billard-Übertragung an. Monotoner geht’s kaum: „Klack-klack-klack“ machen die Kugeln. Nach einer Weile erhebt der Mann sich seufzend. Dieser „Kellner“ im satanischen Hotel der (Un-)Toten muss wieder alles herrichten für den Auftritt der Insassen. Am Ende wird er die Bühne ausfegen fürs nächste Mal. Und wieder wird er Billard glotzen. Ein diabolischer Kreislauf.
Hörproben einer quälenden Ewigkeit
Qualvolle Ewigkeit kündigt sich akustisch an. Eine Schallplatte fräst sich in einem Rillensprung fest: „Ratz, ratz, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Theater
Verschlagwortet mit Astrid Rashed, Dortmund, Geschlossene Gesellschaft, Ines Burkhardt, Philipp Preuss, Sartre, Sébastien Jacobi
Kommentare deaktiviert für Mit Fernsehen in der Hölle eingesperrt – Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ in Dortmund
Schaubude des Unglücks – Nicky Silvers „Zwillingsbrut“ als deutsche Erstaufführung in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Was kommt heraus, wenn man bitterernste psychologische Fälle in die Form einer Seifenoper gießt? Nun, zum Beispiel so etwas wie Nicky Silvers US-Stück „Zwillingsbrut“, das jetzt als deutsche Erstaufführung (Regie: Harald Demmer) im Dortmunder Schauspielstudio gegeben wird. Das populäre Genre wird boshaft-lustvoll bedient und zugleich entlarvt.
Bernadette ist eine hysterische Schreckschraube, quasselsüchtig zum Steinerweichen, als nahezu niedliche Neurotikerin gespielt von Wiebke Mauss. Ihr Zwillingsbruder Sebastian (wie von Woody Allen erdacht: Michael Fuchs) betritt als erfolgloser und hochverschuldeter Ostküsten-Intellektueller die bonbonbunte Bühne der Beschädigten.
Bei Mutters Begräbnis, der ein von der Brause katapultierter Duschkopf den Garaus gemacht hat, begegnen sich die Geschwister. Im nervösen Pingpong der Fix-und-Fertig-Dialoge à la TV-Comedy zeigt sich hartnäckiger Hang zum Unglück. Bloß … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Deutsche Erstaufführung, Dortmund, Garald Demmer, Ines Burkhardt, Michael Fuchs, Nicky Silver, Schauspiel Dortmund, Thomas Gumpert, Wiebke Mauss, Zwillingsbrut
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Piraten bei Windstille – Matthias Zschokkes Stück „Brut“ im Dortmunder Schauspielhaus
Von Bernd Berke
Dortmund. Piraten? Hey-Ho, mit denen geht’s wild übers Meer. Wenn man nur dran denkt, hat die Phantasie schon Wind in den Segeln. Doch was sind das nur für Freibeuter, die wir in der Dortmunder Inszenierung von Matthias Zschokkes Seestück „Brut“ kennenlernen?
Mag sein, daß sie alle möglichen Abenteuer schon hinter sich haben, aber das muß lang her sein. Nun sitzen sie, mitsamt ihrer Kapitänin Tristana Nunez (Ines Burkhardt), die nicht mehr auf blutige Taten, sondern auf passende Worte sinnt, in irgendeinem gottverdammten karibischen Dschungel fest. Wenn sie später doch noch in See stechen, so fahren sie mit ihrem blinden Steuermann Azor (Günther Hüttmann) im Kreise, immer und immer wieder. In ihren Sätzen tauchen Formeln auf wie „Immer … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Brut, Clemens Bechtel, Dortmund, Günther Hüttmann, Heinz Kloss, Heinz Ostermann, Ines Burkhardt, Matthias Zschokke, Piraten, Wiebke Mauss
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Unglück lauert überall – Ibsens Seelendrama „Gespenster“ in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Es beginnt wie ein Salonstück: So geläufig und scheinbar freimütig parliert Pastor Manders mit Helene Alving über Gottesfurcht und weltliche Geschäfte. Doch es ist nicht die wahre Leichtigkeit des Seins: Insgeheim lauern schon Ibsens „Gespenster“.
Sewan Latchinian hat das Seelendrama im Dortmunder Schauspielhaus inszeniert. Er ist mit dem Stück im großen und ganzen deutlich behutsamer umgegangen als kürzlich mit Shakespeares „Sommernachtstraum“.
Bühnenbildner Tobias Wartenberg hat den hinteren Teil der Szene mit lauter überdimensionalen Kartons vollgestellt. Damit sind sinnfällig Auswege verbaut. In den Kisten steckt wohl fast der gesamte Hausrat der Witwe Alving. Es springt schon mal ein Deckel auf, und dann kollern – wie peinlich! – geleerte Alkoholflaschen zu Boden. Doch ansonsten: alles weggepackt und dem … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Claus Dieter Clausnitzer, Dortmund, Gespenster, Heinz Ostermann, Ibsen, Ines Burkhardt, Jörg Ratjen, Sewan Latchinian
Kommentare deaktiviert für Unglück lauert überall – Ibsens Seelendrama „Gespenster“ in Dortmund
Holzfäller im Zauberwald – Sewan Latchinian inszeniert Shakespeares „Sommernachtstraum“ in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Beim Griechen um die Ecke wird Ouzo gesoffen und dann Sirtaki auf dem Tisch getanzt, weil Clan-Chef Theseus es so haben will. Was’n das wieder für’n Stück? Na, Shakespeare natürlich, sein „Sommernachtstraum“. Der spielt ja in und um Athen – und da denken wir gleich an Gyros, Tsatsiki & Co. Hier knüpft das Dortmunder Theater an.
Wie gut, daß diese Zauberkomödie vom erotischen Begehren und seinen dunklen Urgründen so unverwüstlich ist. Da schadet es nicht viel, daß Regisseur Sewan Latchinian sie durchstöbert hat. Doch braucht man wirklich Alltagsklamotten, Funktelefon und Rave-Rhythmen, um dieses Stück auf „modern“ zu trimmen? Steckt nicht schon (und immer noch) im Text die ganze Klimakatastrophe der Beziehungen, wie sie heute kaum anders … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Alexander Muheim, Claus Dieter Clausnitzer, Ines Burkhardt, Iris Atzwanger, Jürgen Uter, Michael Fuchs, Sewan Latchinian, Shakespeare, Sommernachtstraum, Sylvie Rohrer
Kommentare deaktiviert für Holzfäller im Zauberwald – Sewan Latchinian inszeniert Shakespeares „Sommernachtstraum“ in Dortmund
Mit Gebrüll ins Unvermeidliche – Pavel Mikulastik inszeniert „Macbeth“ in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Auf der Bühne ein Schlachtfeld, „verbrannte Erde“. Im Hintergrund liegen nackte Stilpuppen mit grotesk verrenkten Gliedern. Dem Bösen ist von Anfang an buchstäblich „der Boden bereitet“, als zehn Männer in Zivil die Szenerie betreten.
Diese „Einberufenen“ entnehmen ihren Plastiktüten Militärhosen und stehen einander bald als „blaue“.und „rote“ Partei gegenüber. Sie wollen weinen, sich verbrüdern, aber das Gemetzel findet doch statt. Wie auch anders, wo doch kein guter Herrscher in Sicht ist? König Duncan etwa, von William Shakespeare noch mit allen Attributen natur- und gesellschaftsgemäßen Lebens ausgestattet? Auch er ist in Pavel Mikulastiks Dortmunder Inszenierung des „Macbeth“ nur läppischer Vorsteher einer Militärmonarchie. Mit ihm wird kaum einer Mitleid haben, wenn Macbeth ihn erdolcht. Und Duncans rechtmäßiger Erbe … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Fritz Eggert, Ines Burkhardt, Macbeth, Pavel Mikulastik, Shakespeare
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