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Von Sarah Kirsch bis Samuel Beckett – ein paar Buchhinweise für gedehnte, gestauchte und gewöhnliche Tage

Hier noch vier kurze Lektüre-Hinweise, nicht nur für die weiterhin womöglich etwas längeren Tage ohne Restaurantbesuche, Live-Konzerte, Theaterabende, echte Kinoerlebnisse (nix Netflix) etc.; zumal heute auch noch der „Welttag des Buches“ begangen wird:

Dichterische Dachbodenfunde

Politisches, Privates und Naturerfahrung hat die Dichterin Sarah Kirsch (1935-2013) schon seit jeher subtil und wechselwirksam miteinander verwoben. Davon zeugt auch der posthume Band mit dem lapidaren Titel „Freie Verse“, der u. a. auch neunzehn bisher unveröffentlichte Gedichte enthält, die tatsächlich auf einem Dachboden entdeckt worden sind und dem bislang bekannten Werk noch einmal neue Nuancen hinzufügen.

Es gibt hier zwar idyllische Momente, aber es sind beileibe keine naiven Idyllen. In den insgesamt 99 Gedichten zeigt sich wieder und wieder, dass und wie die Gesellschaft … Weiterlesen

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Sarah Kirschs „Märzveilchen“: Fern vom dröhnenden Lärm der Welt

Die Wochentage heißen hier beispielsweise Montauk, Mistwoch, Donner, Sonntach. Sie verteilen sich auf Monate wie Jaguar, Zebra, Nerz, Mandril, Mayen oder Junius. Hamburgs Schanzenviertel firmiert als Chancen-Viertel. Mit dem Internet verhält es sich so: „Sonst gab es nur Mist im Indernetz und man vergeudet seine herrliche Zeit.“

Wie soll man das finden, wenn jemand seine Notizen stellenweise so verdrechselt datiert und verballhornt: liebenswert versponnen oder auch ein bisschen albern?

Sobald man freilich weiß, dass hier die hochgeachtete Lyrikerin Sarah Kirsch am Werk ist, und wenn man nur einige Seiten liest, so lässt man es gern gelten. Denn auch in dieser Kurzprosa erklingt ja immer wieder dieser leise, ganz eigene, mitunter aufgerauhte Herzton, den man nicht missen mag.

Ihr neuer Band … Weiterlesen

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Schlimme Nachrichten dringen bis in den Elfenbeinturm – Zwischen Prosa und Lyrik: Sarah Kirschs Tagebuch „Das simple Leben“

Von Bernd Berke

„Das simple Leben“ nennt Sarah Kirsch ihr neues Buch. Doch dieses Dasein ist ganz und gar nicht einfach.

Das Leben der Dichterin spielt sich, unterbrochen von gelegentlichen Lesereisen, ganz bewußt in Klausur ab. Aus ihrem Prosa-Tagebuch mit lyrischem Grundton erfährt man, wie sie sich in ihr Werk versponnen hat, sich am stürmischen Nordseestrand, wo er noch nicht von Touristen erobert ist, verschließen will vor der Welt. Dort geht sie – ein nur scheinbares Idyll – mit ein paar getreuen Menschen, mit Schafen und Bobtail, Katz‘ und Esel um, läßt sie sich beim Anblick der Wolkenspiele in lyrische Stimmungen treiben.

Ganz ohne Ironie spricht sie von „meinem Elfenbeinturm“ und mokiert sich über die Alltags-Spießer ringsum. Doch derlei Anflüge … Weiterlesen

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