Unter welchen Leitworten stehen unsere Kulturfestivals? Das wäre doch mal ein feines Aufsatzthema. Wir aber belassen es bei wenigen aktuellen Beispielen aus dem Revier – und liefern die Links zu den reichhaltigen Programmen.
So ein Festspiel-Motto könnte beispielsweise auf Provokation aus sein, es könnte sich bewusst kryptisch oder sperrig geben oder einen flammenden Appell enthalten. Und was der Möglichkeiten mehr sind.
Die jetzt und demnächst beginnenden Festivals im Ruhrgebiet haben sich anders entschieden. Das Motto, unter dem „Klangvokal“ ab morgen (11. März) in Dortmund antritt, lautet schlicht und einfach „Vertrauen“. Eine ähnliche Gefühlsqualität rufen die Ruhrfestspiele wach, die für die Spielzeit ab Anfang Mai „Haltung und Hoffnung“ verheißen, was man – wie eine Kippfigur – momentweise als „Halt und Hoffnung“ lesen kann. Beruhigend und getragen klingt auch das Schlüsselwort beim Klavier-Festival Ruhr (ab 30. April), es lautet „Lebenslinien“.
Wollte man schon hier in Deutungsversuche einsteigen, so wäre vielleicht ein Ansatz, dass in diesen krisenhaften Zeiten zwischen Pandemie und Ukraine-Krieg offenbar seelischer Balsam gefragt ist.
Natürlich passen nicht alle Motti (und erst recht nicht alle einzelnen Programmpunkte) ins Schema. So verzichten die Duisburger „Akzente“ (ab 11. März), die zuletzt unter den allseits anschlussfähigen Worten „Glück“ und „Mauern“ stattgefunden haben, diesmal ganz auf ein verbales Signal und stellen kurzerhand ein Ausrufezeichen voran, um die Rückkehr nach Corona anzuzeigen: „!“
Ob die Ruhrtriennale (erst ab 11. August) sich ein wortwörtliches Zeichen geben wird, muss man einstweilen abwarten – mindestens bis zur Programmvorstellung am 28. April.