Hinter jedem Buchregal lauert das Verbrechen – Jubiläums-Anthologie des Grafit-Verlags

Lies oder stirbDer Dortmunder Grafit Verlag, bekannt vor allem für Krimis mit Lokalkolorit und Kurz-Krimi-Anthologien, feiert sein 25jähriges Bestehen. Zum Geburtstag gönnt das Verlagshaus sich und seinen Autoren eine ganz besondere Anthologie. „Lies oder stirb“ heisst es in dem Jubiläumsband, in dem sich die (fiktive) kriminelle Energie der Buchbranche offenbart.

17 namhafte Autoren des Grafit-Verlages geben sich die Ehre, vom Eifelkrimi über den Niederrhein-Plot bis hin natürlich zur Ruhrgebietsstory ist von allem und für alle etwas dabei. Mit ersichtlicher Freude nutzen Autoren wie Theo Pointner, Lucie Flebbe, Leo P.Ard oder Gabriele Wollenhaupt die Chance zur Abrechnung mit ihrer Branche.

Dabei wirken Buchschaffende doch immer so redlich und brav, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Doch weit gefehlt. Ruchlose Verbrechen lauern schon hinter dem nächsten Bücherregal. Da wehrt sich eine kleine Buchhandlung gegen eine feindliche Übernahme, doch unerwartet anders als derzeit in den Medien diskutiert. Da zeigt sich, welches Risiko der großmäulige Rezensent auf sich nimmt, wie es realen Vorbildern für Krimifiguren ergehen kann und wie gefährlich doch ein allzu realitätsnaher Plot sein kann.

Da rächt sich ein Autor für die Demütigungen durch ungastliche, überhebliche Buchhändler, ein anderer rächt sich gleich an seinem ganzem Publikum, als dieses bei einer Lesung sein Werk nicht so würdigt wie erwünscht. Dann geht es noch um Raub und andere Vorhaben, die aber dank versierter Leser und Buchhändler, die bei ihrer Krimilektüre gut aufgepasst haben, verhindert werden können. Und zum guten Schluss lernt der Leser, wie gelungen sich Verbrecher alleine durch die Macht der Wörter, die Magie des Lesens rehabilitieren lassen.

Den Kurzkrimis sind spannende Randnotizen vorangestellt, die Wissenswertes und Unbekanntes aus der Welt der Bücher präsentieren. Allen Geschichten gemein ist, dass sie mit einem kleinen Augenzwinkern geschrieben nicht gar so todernst daherkommen. Es schien dem ein oder anderen Autor durchaus eine Genugtuung gewesen zu sein und Spaß gemacht zu haben, sich einmal erlittenen Frust von der Seele und eine kleine Revanche zu schreiben.

Fazit: Vergnügliche, kurzweilige Lektüre. Eine gelungene Jubiläumsfeier für den Verlag. (Und natürlich ist diese Buchbesprechung nicht nur deshalb so positiv ausgefallen, damit die Rezensentin sich ihres Lebens weiterhin sicher sein kann……)

„Lies oder stirb“. Krimi-Anthologie. Grafit-Verlag, Dortmund. 190 Seiten, €10,00

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