Ich möchte hier einen Versuch wiederholen. Beim für immer entschlafenen
Kulturblog Westropolis (2007-2010) hat es der entsprechende Thread über die
Jahre hinweg auf rund 1500 Wortmeldungen gebracht. Man verzeihe mir den preiswerten kleinen
Stolz, damit einen Rekord angestoßen zu haben, der dort nicht mehr gebrochen werden kann, weil jene Plattform der WAZ-Mediengruppe Anfang 2011
unwiederbringlich gelöscht worden ist.
Die Idee, wenn man sie überhaupt so nennen soll, ist denkbar
simpel und keineswegs originell:
Statt eines Kommentars hinterlässt man/frau hier just einen selbst verfassten Zweizeiler, Vierzeiler,
ein Sonett oder sonst etwas Gereimtes / Ungereimtes mit lyrischer Anmutung bis Zumutung.
Einstiegsschwelle niedrig, Skala der Ansprüche nach oben offen.
Als die A40/Bundesstraße 1 im Sommer 2010 fürs
kulturhauptstädtische „Stilleben“ gesperrt wurde, gab es etliche Stände, an
denen die Passanten Gedichtetes hinterlassen sollten, meist auf meterlangen
Textrollen. Ein Werk der Vielen. Es sollte „volkstümlich“ sein, und da ist – bei halbwegs strenger Observanz – peinliche „Volkstümelei“ nie allzu weit
entfernt. Kulturell etwas kleidsamer, doch ebenfalls zwiespältig, ist die immer wieder
gern kolportierte Auffassung von Joseph Beuys, jeder Mensch sei Künstler.
Hier möge es, wenn es denn in Gang kommt, vor allem freudig
zugehen. Gerade gereimte Zwei- oder Vierzeiler führen nicht selten zu (höherem) Nonsens und
blühendem Blödsinn.
Warum auch nicht? Wir werden sehen.
Lieber Bernd, die Hundertzwanzig
schreib‘ ich jetzt, und danach tanz‘ ich.
Etwas Gereimtes. Dass ich das noch erleben darf!
Regen fällt und fällt und fällt
ausem Himmel auf die Welt.
Willze Rasen mäh’n – is schlecht.
Findich einfach ungerecht!
TURBOABITUR
Sieh mal an,
ein Jahr weniger Schule
und gleich bessere Noten.
(GFL, 12.06.2015)
ENTSCHEIDUNGS-
TORE
Das Eins
zu Null
von Götze
ergänzt‘ sein
bisher eines
von den viern
im ersten Spiel.
…………………..
Dazwischen ist er
wieder abgetaucht.
————————-
Doch nur zum Schein.
Zum Schluss
wurd‘ er –
gerade er –
erneut
gebraucht.
(GFL, 14. Juli 2014)
IN DER
MORGENSONNE
GEGENÜBER
die noch kleinen
jungen Meisen
setzen schon
zu kurzen Flügen an
und begrüßen
munter schwungvoll
das noch junge Jahr.
(GFL, 1. 1. 2013)
Ach, mich usselt ’s: Vor der Tür
weht ein kühler Wind herfür.
Grauer Himmel, wolkenschwer,
dräut und drückt; und hellt nicht mehr.
Unten wabern Nebelschwaden –
heißer Tee kann jetzt nicht schaden.
Kuschel tief mich in die Kissen,
in der Schüssel Leckerbissen:
Daran tu ich mich jetzt gütlich –
Buch zur Hand, ach, wie gemütlich!
Es sprach der Brav- zum Bösewicht:
„Du bist so bös‘ – das bin ich nicht!“
Da sprach der Bösewicht gemein:
„Das soll dein ew’ges Schicksal sein!“
Urkundliches
Als die Uhr zum Uhrkunde sprach:
»Ur, Kunde, bin ich, ich blök‘ sogar im Schlaf.
Du aber, du bist das zeitgegeißelte Schaf.«
(a. h. alias c. j., im August 2013)
Wie bin ich hier nur hergekommen?
Hab wohl den falschen Pfad genommen.
Mir scheint, hier würden Denker schreiben.
Ich glaub, ich werd ein bißchen bleiben.
DURCHBLICK
(oder:
WAS SO RÜBER KOMMT)
Größte Vorsicht
walten lassen. –
„Danke für das Gespräch.“
„Danke I h n e n.“
Öh öh öh …
als verantwortlich
öh öh öh …
zeigt er sich
öh öh öh …
doch gerade
dadurch
öh öh öh …
dass er politisch
öh öh öh …
nicht zurücktritt
öh öh öh …
seine Verantwortung
öh öh öh …
vielmehr weiter
öh öh öh …
übernimmt
öh öh öh …
und wahrnimmt.
„Danke für das Gespräch.“
„Danke I h n e n.“
Größte Vorsicht
walten lassen.
In der Aufklärung.
Von Missbrauchsfällen.
„Danke für das Gespräch.“
„Danke I h n e n.“
(GFL, 10. 01. 2013)
Endlich gibt es doch noch eine
Reaktion auf mein Gegreine.
Hätt‘ ich länger warten müssen,
hätt‘ ich alles hingeschmissen,
wär‘ verbittert abgezogen
und – und das ist nicht gelogen! –
hätt‘ mit Rumpeln und Rumoren,
mit Genöle
und Gejaule,
und Gegröle
und Gemaule
diesem Faden abgeschworen.
Die neue Wendung stimmt mich heiter:
Das Reimen geht nun wieder weiter.
Juhu!
Dass wieder anhebt jenes Reimen,
hofft manche(r) nicht nur im Geheimen,
nebst Nymphe braucht’s nur einen Faun…
Mal schau’n.
Ach, verflucht,
ich hab’s versucht.
War nicht allein,
doch sollt ’s nicht sein:
Dem Faden hier ein neues Leben
und etwas Resonanz zu geben.
Aus und vorbei?
Au wei!
+ „
Behauptet einer, er sei Chap-
lin, so sage ich: „Du Depp!
Charlie ist doch längst passé,
während ich gerade seh,
wie du gehst und stehst und kuckst,
sogar auf den Boden spuckst –
nein, du Ferkel, nie und nimmer,
nicht in echt noch Kistenflimmer,
bist du Chaplin oder Kea-
ton, drum sag das bitte nie!
Eine Woche weilte ich
mit einer ganzen Bande
junger Menschen lustiglich
in fremdsprachlichem Lande.
Jetzt bin ich wieder da –
hurra!
Manchmal läuft der schwarze Stift
dorthin, wo er, statt zu schreiben,
einfach alles nur versifft.
Stift! Verdammt! Jetzt lass das bleiben!
IM SEPTEMBER 1952
(ursprüngliche Langfassung)
Mit meiner Mutter im Zug.
Erstmals auf einer langen
Reise.
Lebensbestimmend.
Salzburg, Freilassing …
und nur mit Grenzschein,
ohne Pass. –
Traunstein, Übersee, Bergen,
der Chiemsee.
Am Abend
– ungesehn –
die Donau
bei Ingolstadt.
In Nacht und Nebel
– ungesehn –
dann der Rhein.
An der eingenebelten
Rheinromantik
fuhren wir vorbei.
Ein fremder Mitreisender
im Abteil
machte sie uns
gegenwärtig:
die Loreley,
zu Bacharach am Rheine,
die Germania,
die Pfalz bei Caub,
die Ehrenbreitstein …
dann Rhöndorf, Bonn,
und Conny dort,
der alte Adenauer,
damals schon Legende,
und doch auch Realität.
War das
mein erster Eindruck
von der beginnenden
deutschen Demokratie?
Prägender wohl erst
mein Vater in Essen,
der erkennbar stolz
darauf war,
frei wählen
zu dürfen.
Niflheimfern
im Morgenlichte dann
die Restruinen
von Köln,
unfern am Schienenrand.
Und dann
der Hauptbahnhof,
die Hohenzollernbrücke,
ihre herrscherlichen Reiter.
(Waren die denn
damals noch da?
Oder schon wieder?)
(GFL, 2. und 3. 9. 2012)
Und außerdem, falls ihr euch wundert:
Ich reime grad die Nummer Hundert.
Wenn heute, nicht ganz unerwartet,
in Moers das Festival wohl startet,
kann man ’s nur teilweise genießen,
denn pünktlich fing ’s auch an zu gießen.
Ich sitze hier
und schwitze schier.
Gleich flitzen wir
nach Haus zum Tee.
SCHLAFZWISCHENRAUM
Vorhin
auf dem Klo
sah ich die zwei
rotbraunen Schuhe,
die ich gestern anhatte.
Jener gähnte,
dieser lachte.
Und umgekehrt.
Und abwechselnd.
Sekundenlang.
(GFL, 16. 07. 2012,
am frühen Morgen)
KIRCHREINIGUNG IN KAUNAS
(07. 06. 2012)
Als wir
in Kaunas
nach zwei anderen
höchst unterschiedlichen
auch noch eine dritte Kirche
aufsuchten,
taten wir das
in der gebotenen
leisen Zurückhaltung;
zumal wir merkten,
dass in dem Hauptraum,
den wir,
möglichst diskret sein wollend,
nicht betraten,
gerade eine Andacht
stattfand.
Trotz aller Obacht
stieß ich
aus Versehen
(vor allem mich selber
dadurch erschreckend)
gegen ein Opferlicht
vor meinen Füßen,
woraufhin
es verlosch. –
Minuten verstrichen.
Scheinbar
hatte niemand
irgendwas bemerkt.
Als aber
einer von uns
(der Chef kennt ihn genau)
seine Digitalkamera
durch das Gitter hindurch
auf den Andachtsraum richtete,
am Ende gar schon ein Photo machte,
(oder irre ich mich da?)
da stürzte sich jäh,
wie ein Tiger,
wie ein Habicht,
ein Zelot,
(wie ein Piehahn –
würde vielleicht so manch ein Österreicher sagen)
von irgendwoher
eine männliche Gestalt
auf ihn,
ihn gewiss zwar nicht berührend,
aber ihn doch heftigst
wie einen Teufel,
ja, den Satan selber
abwehrend,
ihn in die Flucht
schlagen wollend.
Wie schnell sie da flogen
in der Luft
seine stummen Gesten,
sein wildes Gestikulieren
und seine in rasender Eile
bannenden Kreuzeszeichen!
Dazu der finstere,
wortlos sprechende, streng durchbohrende Blick;
und der spitz
aus der Kirche hinausweisende
Finger!
So muss Jesus gewesen sein,
als er die Händler
aus dem Tempel vertrieb. –
Wirklich? –
Wir gingen
gemessenen Schritts
und selbstbewusst
dann alle hinaus,
stillschweigend uns
in einem Boot fühlend
mit unsrem Verbannten.
Doch kaum standen wir
allesamt ruhig im
umzäunten Bezirk vor der Kirche,
als der von Gottesdiensteifer brünstig Erfüllte,
der fromm Aggressive,
der rasend Demütige,
erneut erschien
und uns nun alle ausnahmslos
mit gegen uns alle gewandten
stummen heftigen
Gebärdungen und abermaligen,
wiederum rasend schnellen Bekreuzigungen
auch noch aus diesem unjuristisch vorkirchlichen Freiraum
verstieß.
(GFL, 17. Juli 2012)
Der Boulevard
ist unschlagbar
gerecht und klar
und immerdar
wahr.
Günter F. Landsberger:
13 REISEGEDICHTE VOR, WÄHREND UND NACH UNSERER REISE NACH LITAUEN 2012
(wie andere Reiseteilnehmer… ihre Photos machten, schrieb ich diese dilettantischen lyrischen Gebilde auf, wie sie mir gelegentlich in den Sinn kamen)
THOMAS MANNS SOMMERHAUS
Bezaubernd der Blick
aus des Zauberers
Fenster zu Nida!
Der empathische Zauber
(emphatisch gewinnend
wie 30 Jahre zuvor einst
bei Haydn in Rohrau)
stellt sich
indessen
nicht ein.
(GFL, 04.06. 2012)
LITAUISCHER UFERWALD
Pirol, Goldammer und
Mönchsgrasmücke
ließen sich hören im Wald
am Ufer der Memel,
nah ihren Schleifen,
während wir schon leise
gedachten der Floßfahrt
des folgenden Tags.
(GFL, 08. 06. 2012)
OSTSEE
Kreisrund der Horizont
auf dem Meer.
Unser Fährschiff wird
zum Zentrum der Welt.
———————————
Was aber blenden wir aus?
Die massierte Menge
der Lastwägen
auf dem Schiff?
Den schiffseigenen Treibstoffgestank,
der den Meerduft verdrängt,
ja beinahe vollständig
frisst?
Oder was sonst?
(GFL, 02. 06. 2012)
LOCKBUCH
Anders als für Odysseus
steht das Ziel meiner Reise
nicht fest.
Anders als bei Odysseus
fährt meine Frau
schon mit.
Irr ich auch so?
(GFL, 02. 06. 2012)
AUFSTEHFREUDEN
Die allererste Musik,
die ich heute morgen,
als noch ungesuchte,
im Radio zu hören bekam,
war die des letzten Satzes
des Klarinettenquintettes
von Brahms.
Wie beglückend stark
sie doch immer noch
auf mich zu wirken weiß –
zumal nach zehntägiger,
unfreiwilliger Musikaskese –
die große Musik!
Musa sei Dank.
(GFL, 12. 06. 2012)
TREUE
Musa, Geliebte,
jetzt hör ich wieder
ganz auf Dich,
jetzt lass ich Dein
Gedicht in mir
wieder zu.
(GFL, 11. 06. 2012)
VORSICHT. KEIN GEDICHT.
Welch unvergleichliche
Sprache!
Das war nicht lettisch, nicht estnisch,
nicht polnisch, nicht russisch:
Litauisch.
(GFL, 11. 06. 2012)
AN MICH SELBST
(6. Juni 2012)
Am 70. Hochzeitstag
Deiner nun schon mehr
als zehn Jahre lang
toten Eltern,
dem Tag, an dem
in der Nacht danach
vor siebzig Jahren in Liebe
Deine Zeugungsstunde war,
bist Du,
anders als sie
vormittags vor 70 Jahren,
und unversehens
mit den 16 Freund…en
in einer Kirche gewesen,
die heute noch –
und nicht nur
von den paar hundert
Evangelischen daselbst –
Martin-Luther-Kirche
genannt wird,
dort in Šilutė,
das sich vor kurzem noch
russisch schrieb
und noch viel früher,
sagen wir
zu Sudermanns Zeiten,
mit bezeichnendem Ypsilon
Heydekrug hieß.
(GFL, 11. 06. 2012)
Wie sich des Nachts
das volle Mondlicht
und am Tage
das grelle Sonnenlicht
auf den gischtenden
Wogen der Ostsee
funkelnd und
strahlend und leuchtend
verteilt und
sei’s silbrig, sei’s flirrend
gleichzeitig
zu einem Ganzen sich eint.
(GFL, 02. 06. 2012)
ABEND UND MORGEN
Als wir uns sonntags in Vilnius
nichts Böses ahnend
zu viert auf eine Wirtshausbank
mit Fernblick
im Freien setzten,
sagte ich gerade zu meinem linken Nachbarn:
„Pass auf, dass Du nicht runterfällst.“
Und kaum gesagt,
da brach die Bank
mit lautem Krachen
schon entzwei – ,
und wir acht,
wir vier also
und die vier
uns gleich vis-à-vis am Tisch,
stoben sehr rasch
und entgeistert lachend
miteinander auseinander
zu einer deutlich entfernteren Bank,
mit großem Respekt
vom nahen Abgrund weg.
Als meine Frau heute morgen erwachte,
brachte der Radiowecker
wie zum Abschluss unsrer Reise
gerade ein Gedicht von Johannes Bobrowski:
„Letztes Boot darin ich fahr“.
(GFL, 12. 06. 2012)
SUDERMANN MIT FOLGEN
Auf einer Wiese
hinter der Evangelischen Kirche
von Šilutė / Heydekrug
las ich laut aus Sudermanns
„Litauischen Geschichten“
unserer Reisegruppe vor,
meinen aus Prag und München,
aus Polen und Litauen,
aus Bottrop, Bremen und Freising,
aus Köln, Berlin und Hannover,
aus Regensburg und Frankfurt an der Oder
stammenden Freund…en.
Unversehens danach,
einige von uns
saßen bereits wieder im Bus,
kam eine kleine, agile,
wie sich alsbald herausstellte,
aufgeweckt fromme Frau
auf uns zu,
die uns bereitwilligst
die Kirche öffnete,
diese uns kundig zeigte
und die uns zudem
Simon Dachs schönes,
so würdig ergreifendes
„Lied von der Freundschaft“
mit lauter, fester Stimme
abschließend vorlas.
(GFL, 12. 06. 2012)
FRECHHEIT?
Als wir siebzehn
in einem Lokal in Vilnius
am Abend zum letzten Mal
zusammensaßen,
fragte mich
die neben mir sitzende
Litauerin
was ich von der Schönheit
der litauischen Frauen
hielte.
Angesichts der Anmut,
des besonderen Liebreizes,
ja, der Schönheit
unserer jungen
litauischen Aufwärterin
und mit ausdrücklichem Bezug
auf diese,
fiel mir
meine Antwort leicht.
Diese Schönheit
der litauischen Frauen
komme
von dem litauischen
Völkergemisch,
fuhr sie fort,
die bei den litauischen Männern
indessen
nicht durchschlage.
Dafür seien umgekehrt
die deutschen Frauen
nicht schön,
wohl aber
die deutschen Männer. –
Daraufhin schwieg ich,
fühlte mich nicht zuständig.
(GFL, 14. 06. 2012)
WEISS DER KUCKUCK
(= Weiß
der Kuckuck)
Heute morgen
versuchte ich
den Kuckucksdialekt
zu buchstabieren.
Da ich dies nicht konnte,
verlegte ich mich
aufs Zählen.
Der deutsche Kuckuck
am Heidsee heute
rief auch zwölf-,
dreizehnmal hinter-
einander
wie vor kurzem noch
der litauische Kuckuck
an der großen Memelschleife.
Glücklicherweise
hatte ich meine
Geldbörse
münzvermehrungswillig
auch hier
mit dabei.
(GFL, 17. 06. 2012)
Paul McCartney wurde siebzig.
Mancher denkt vielleicht, das gibt sich.
Doch seid sicher, ’s gibt sich nimmer,
allerhöchstens wird ’s noch schlimmer.
FRECHHEIT?
Als wir siebzehn
in einem Lokal in Vilnius
am Abend zum letzten Mal
zusammensaßen,
fragte mich
die neben mir sitzende
Litauerin,
was ich von der Schönheit
der litauischen Frauen
hielte.
Angesichts der Anmut,
des besonderen Liebreizes,
ja, der Schönheit
unserer jungen
litauischen Aufwärterin
und mit ausdrücklichem Bezug
auf diese,
fiel mir
meine Antwort leicht.
Diese Schönheit
der litauischen Frauen
komme
von dem litauischen
Völkergemisch,
fuhr sie fort,
die bei den litauischen Männern
indessen
nicht durchschlage.
Dafür seien umgekehrt
die deutschen Frauen
nicht schön,
wohl aber
die deutschen Männer. –
Daraufhin schwieg ich,
fühlte mich nicht zuständig.
(GFL, 14. 06. 2012)
Halbmittelinksrechtsinnen;
doch wird er sicher binnen
3-Jahresfrist befördert und
spielt Kreisläufer am Mittelrund.
Kevin Konsorten, bitte sehr,
auf welchem Posten spielt denn der?
Gomez, Neuer
und Konsorten
kennt man heuer
allerorten.
Kuckt ein schlechtgelaunter Fisch
mir vom Teller auf den Tisch,
schmeiß ich ihn, frag nicht warum,
wieder ins Aquarium.
Lacht er mich stattdessen froh
an und ruft:“Haha! Hoho!“,
flüstre ich ganz leis:“Tschi Minh!“,
weil ich so erschüttert bin.
Alles zu viel.
Alles – zu wenig.
Aber
wie?
FREUDSCHES
versprechen
verlesen
verhören
vergessen
verlegen
verlieren
kurz
freudig
verleisten
verfehlen
(GFL, 6. 5. 2012)
Die einen, die’s
kraft sozialer Herkunft
angeblich haben,
haben’s meist nicht.
Den andern wird es vermiest
durch idiotischen Hohn.
So wird kulturlos Kultur überhaupt
mit HOCHKULTUR gleichgesetzt
und so ihr selbst der Garaus gemacht.
(GFL, 05.05.2012)
KINDHEITSWORTE (2)
AUS BERGEBORBECK
„Ach watt! Datt oll Getimpsere.“,
sagte meine Oma Auguste.
So oder so. Meine Mutter, auch ich,
stellten unser Klavierspiel ein.
Nur, wenn ich nicht gehört wurde,
phantasierte ich unbedacht und frei
auf dem Klavier herum. Das Malen
mit Wasserfarben und Deckweiß war
ohnehin stiller und weniger anstößig.
Fußballspielen und Skat waren
die sozial rettende Entdeckung
und die beste Eingliederungshilfe.
Die alte Heegstraße, die Bleichen,
die Bahndämme,
(fürs Skatspiel die Laube,)
die waren unser Revier.
Der alte Arbeitsinvalide Dill
fing das Reizen, ohne hinzusehen,
immer gleich mit Null an.
Die andern Alten, der Bredel,
der Berendonk, mein Opa Franz –
und ich, das als Mitspieler
für voll genommene Kind –
kannten das schon,
waren daran gewöhnt.
Bei Linneweber, gleich gegenüber,
gab’s die Brötchen schon
für fünf Pfenninge,
„Pfenninge“,
wie ich damals noch sagte.
Der Milchmann Deinert
kam Tag für Tag
und der Kartoffelmann
und der Fischmann
Woche für Woche.
„Natura non facit saltus.“
Die Sprache schon.
Vom September 52
bis Juli 53
wechselte ich
aus dem Salzburger Dialekt
ins Hochdeutsche.
Wie eine Raupe in
einen Schmetterling.
Mit einem Male!
Übergänge sind mir nicht bewusst,
wurden mir auch nicht mitgeteilt.
Im Juli / August 53
dann die Metzgers-,
die Fleischerfrau
Hawel in Salzburg:
„Wie redtst denn du daher?
Red du do a so, wia dir
der Schnobl gwochsn is!“
(GFL, 05. 05. 2012)
KINDHEITSWORTE (1)
AUS SALZBURG
„Gott im Himmel, steh mir bei,
daß ich brav und fleißig sei.
Gott, schütze meine Eltern,
meine Verwandten
und alle, die ich lieb habe,
und mich selber, amen.“
Psyche, Schaamerl, Tisch,
Kasten, Speis‘, Kredenz,
Gastgarten, Kegelpud’l, Wunderwelt.
Kühlhaus, Vorhaus, Gassenschank,
Fenstergitter, Teppichstange,Weinlaub,
Kastanie, Birn- und Apfelbaum.
Dreiradl, Pracker, Biertatzerln,
Bortwisch und Abort,
Bensdorpschokolade für aan Schilling,
Kinderpost, Ruderleiberln, Vierteltelephon,
Leberkaas und: „Die Mistmonna hom an Durscht.“ –
„Gib schön der Tante, der Frau Frida a Bussi.“
„Mog i ned.“
„Jò warrum denn net?“
„Sie san ma vü z’schiach.“
(GFL, 04. 05. 2012)
KEIN GOETHEPLAGIAT:
GOETHE GANZ OFFEN
Wie Du mich anschaust,
während Du redest,
und ich Dich anschaue,
Frühling! Geliebte!
Wir wir uns unentwegt anschauen
und Du ins Stottern gerätst,
hinein ins Stottern kommst,
beim Reden über ganz andere
– belanglose – Dinge.
Wie unsere Gesichter
einander ganz nahe sind,
unaufdringlich zudringlich nahe,
und unser inniger Kuss
inmitten der vielen Menschen
noch aussteht,
noch aufgespart wird,
und im Gedenken daran
meine Schwertlilie jetzt
noch immer schwillt.
Und wie ich Dich
auch im Nachhinein
immer noch erbarmungslos
stottern lasse
und unentwegt mitten hinein
in Dein Gesicht schaue,
Dein liebes liebliches,
das mehr und mehr zu glühen beginnt
mit seinem fiebrig verschwimmenden Blick.
(GFL, 25. 04. 2012)
FÜR MANUEL H.
(gest. am Ostersonntag 2012)
Kein Kraut
sei gewachsen
gegen den Tod? –
Wie von ungefähr
-von Ungefährlich?- kommt mir jetzt dennoch
das gewaltig schöne Blühen
des haushohen,
des kugelturmhohen,
Kamelienstrauches
im Schloßpark zu Pillnitz
in den Sinn.
———————————–
Eines übergroßen Strauches,
der dennoch
glaub ich
nur eine einzige
große Kamelie
ist.
(GFL, 11. 04. 2012)
MAYLESE
Fern aller Im-
und Komplikationen
des Zeitgeistes
von damals und
noch etwas früher
las ich mit 6
(undsofort)
mit fliegender Lust
Karl Mays „Durch die Wüste“;
war dabei im Schott-el-Dscherid
und beim Tauchen zum
Gitter der schönen Senitza,
hatte Nschtschotschi
lieber als Winnetou selber,
so sehr ich die Sehnsucht
nach seiner Freundschaft
verstand.
Voll unheimlicher
Geheimnisse
blieb mir, dem Kinde:
der böse Blick,
Marah-Durimeh,
auch der Schut.
(GFL, 28.03.2012)
STELLVERTRETER
Stellvertretend für mich
war mein Mantel da,
als du kamst.
Stellvertretend für mich
war mein Mantel immer noch da,
als du gingst.
(GFL, 23.03.2012)
In allen Blütenkelchen ist Ruh
nur Krokus zeigt stolz seine Stempel
Schneeglöckchen hält sich bedeckt
Narzisse und Tulpe sie warten
nur Anemonen gesellt sich hinzu,
staubt wie unterm Sofa von Hempel
geil drauf von der Biene befleckt
zu werden, zum Schutz ihrer Arten.
(Fortpflanzung folgt)
EINSIEDLERKREBS
Wie ein Krebs
hat sich in ihm
die Liebe
eingesiedelt.
Was sind das
für Zeiten
und Umstände,
in denen
die Liebe
zum Krebs
wird?
(GFL, 20.03.2012)
Welche Qual
bereitet Wahl
im lokalen Wahllokal!
Wohingegen,
welch ein Segen,
Brotbeläge Brot belegen.
Ja, und denk Dir nur, bald dürfen wir auch wieder wählen. Ist das Leben nicht herrlich?!
Die Sonne
scheint ins Zimmer.
Oh Wonne,
nie und nimmer
hätt‘ gestern wer gedacht,
dass Frühling heut‘ erwacht.
REGENLIED
Wenn es regnet, Musa,
gar nicht schlimm,
wenn nur Du nicht weinst.
Statt zu weinen,
lass die Regentropfen
tanzen auf dem Schirm,
mit dem ich Dich zu schirmen weiß.
Auf der nassen Straße
komm ich Dir entgegen,
freu mich,
bin bald unter einem Schirm
mit Dir.
(GFL, 15.02.2012)
MEHRWERT?
Kein Gedicht
ist heute
entstanden,
aber
die Freude
des Wahrgenommenwerdens,
des nicht abreißenden
Gesprächs,
der wechselseitig
in Gewissheit
empfundenen Nähe.
(GFL, 07.02.2012)
Warteraum?
Pausenzeit?
Wie unser
nicht enden
wollendes
Gespräch
beginnen
im wachen
Wissen,
dass es
abrupt
endet?
Dann schon
lieber kurze,
ein-
leuchtende Blicke
füreinander,
versprengte Worte
des Einverständnisses,
schweigensnah?
(GFL, 03.02.2012)
RELATIVITÄT
Als ich mit neuneinhalb
aus den Alpen der Heimat
nachhaltig nach Essen kam,
zeigte mein jüngster Vetter mir
ganz stolz als erstes die Bergeborbecker Berge.
Was also wohl?
Na klar:
Bahndämme, Schlackenberge und Halden.
(GFL, 25.01.2012)
Vorbei das unverbindliche Getändel
die Liebesspiele
die Handys stehen läutend auf Sturm
der Tod greift zu
hält unerbittlich sich bereit.
Hinter der Stirnwand
wartet der Tumor.
BISCHOF BERKELEY
Sein ist
Wahrgenommen-
werden?
Wahrgenommenwerden
durch jene,
die du liebst,
ist Sein,
gibt dir
dich selbst
beglückend zurück.
(GFL, 19.01.2012)
Sprich nicht
zu sehr mit mir
schau mich nicht
allzulange an.
Wir könnten doch
so leicht uns nun
abgründig tief
verirr’n.
Dein Händedruck
allein …
hält lang schon
vor.
(GFL, 18.01.2012)
Wie freundlich ist’s,
vom Wulff zu schweigen?
Er wird sein Amt
auch so vergeigen.
(GFL, 13.01.2012)
G e f ü h l s t e s t
Den Gefühlstest heute
hat er bestanden.
Kurz sehen k ö n n e n
hätte er heute jene,
die er noch immer sehr mag.
Nicht zu sehen,
nicht zu sprechen
hat er g e s u c h t sie,
ging schnell davon
und weiß jetzt genau:
Es ist, wie es ist.
(GFL, 10.01.2012)
Immerhin
Ein Unterschied, wenn man’s bedenkt,
ist, dass er nicht mehr selber lenkt.
Drum bringt ihn die Promillefrage
in keine unbequeme Lage.
Wulff ist nicht
Kässmann.
Oh, hätte er doch
was von ihr!
M a c h t g r e n z e n a b s c h r e i t u n g
Wenn der Mantel fällt,
fällt die Herzogin nach,
so weiß es die SPD –
und so weiß es
die Kanzlerin auch.
Und so bleibt
der Mantel
im Amt.
(GFL, 10.01.2012)
MANITOBAK
ABSURD?
„man“
„Manta“
„Mantra“
„Jeeeeeedermaaaaannnn!!!“
(ein Bewohner
des „Wulffslandes“,
GFL, 05.01.2011)
UNMUT
Schleudere dein Herz in den Müll
Du wirst es nicht mehr brauchen
Nur die Hunde werden es noch suchen
Weibliche natürlich
Denk an den alten Fritz
der fühlte sich auch nur noch
bei den Hunden wohl
Dann kriech wie jener wildgewordene
Sokrates in die Tonne
da steht sie
und betrachte den Mond.
(GFL, 09.12.2011)
RESTSTATUS
Melancholisch hat gestern Herr Tulp
seine Nelken, Lilien und Rosen
zersägt.
…
Gesang von Porgy, Gesang von Bess.
In europäischer Rückübersetzung.
„Und blinde Fische
weichen
aus blinden Teichen
ewig fort.“
(GFL, 09.12.2011)
ALTER MANN UND JUNGE FRAU (3)
Wären wir gleichen Alters
und auch ich noch 25 Jahre jünger
und wir beide frei,
dann, ja dann, dann
stellte sich alles anders
und wir würden fliegen
und erinnerten uns glückhaft der
beiden Kraniche Brechts und
brächten jäh den Augenblick
zum Verweilen.
(GFL, 07.12.2011)
ALTER MANN UND JUNGE FRAU (2)
Dass ich Dich sehe und spreche
und auch Du mich erkennbar magst,
ist schon viel.
Wenn ich Dich liebe,
was geht’s Dich an?
Zerstörung sei ferne.
(GFL, 07.12.2011)
ALTER MANN UND JUNGE FRAU (1)
Wie erstaunt war ich,
wie überrascht und beglückt
als sie plötzlich wieder in mir war
in diesem Frühjahr
so spät noch im Leben:
die Liebe.
Meine vielleicht letzte große Liebe.
Die ich dennoch
nicht leben werde:
aus Rücksicht,
aus Einsicht
und –
aus Liebe.
(GFL, 07.12.2011)
Es dröhnt die Drohne, es scheint der Schimmer,
es klönen die Klone, es weint der Gewinner,
es wächst das Wachs und es hütet der Hut,
es kleckst der Klacks, und dann wütet die Wut.
Und wenn man sich mal mit dem Reim vertut:
Ist gar nicht schlimm, es wird alles gut!
Kaum sah ich sie
da wusste ich
Kaum schwand sie mir
da wusste ich
PRIVATISIERTER TRANSTRÖMER
(HINZUFÜGUNG UND ERSATZ)
Zikaden.
Menschenvögel.
Die Kirschbäume blühten.
Das große Rätsel.
(GFL, 29. 10. 2011)
Vgl. den Ausgangstext,
da noch ein Haiku,
in: Tomas Tranströmer: Das große Rätsel / Gedichte,
München 2005, S.79
Wenn Sekunden
sich im Guten
nicht zu Stunden,
nur Minuten,
strecken, dehnen
und sich ziehen,
wird man sehnen
fortzufliehen.
Ein Glasbau für die Fußballwelt
verspricht ein Bild vom großen Held
auf Rasen und im Bilderblatt:
Du bist schon vor dem Eintritt platt.
Kaum als ich ihn sah,
den merkwürdigen Granitblock
am Wege
im Böhmischen Wald,
da war er schon da:
der Granitelefant
mit dem vergrabenen Rüssel.
(GFL, 2005)
Ach, wie man sich irren kann!
Man denkt froh: „Die Plackerei
ist für zwei
Tag‘ vorbei!“
Und schon musste wieder ran:
Schreibtisch wartet, Mann o Mann!
Hört sich an, als wenn die Woche
fast so lang wie ’ne Epoche
grad für Dich gedauert hat
und nun bisse ganz schön platt.
Ist die Woche fast zuende,
klatschen alle in die Hände,
rufen froh und laut:“Hurra!
Wochenende ist bald da!“
Irgendwie schön
dass es immer noch
schön ist.
Eine kleine Kohlmeise
immer noch unsicher
wagt den Flug
in den Vorgarten
von der Dachrinne aus.
Kennst Du das Land, wo die Zitronen rösten? –
Der Vers ist nicht vom besten.
IM GASTGARTEN VON „PEPE ROSA“ IN CANDELI
Den letzten beißen die Hunde
den ersten die Mücken.
(07.09.2011)
HERR KAUM IN DEN HÜGELN
UND BERGEN UM VILLAMAGNA
Eidechsen, Vögel und Schlangen
rascheln im Gebüsch –
Oder doch nur Eidechsen?
ÖSTERREICHISCHE REAKTION AUF DEN FILM „AM ENDE DES TAGES“
„Jo, so sans di Politika.“
Pauschalverurteilung?
„Naa. Nur ein Einzelfall.
Eh nur a Thriller.
Oba. So sans di Politika.“
Micky, Bessy, Fix und Foxi
hatten einstmals beinah toxi-
kologische Wirkung und
waren dabei doch nur Schund!
Der Mond am Himmel
man möchte ihn falten.
Oh Aug, Nas, oh Ohren
Oh Stirn
oh sind wir erkoren
mein Hirn
bei all dem Gebimmel
den Nerv zu behalten?
KALKUL
Lasse ihn aus
den Geschenkkorb,
das Füllhorn!
Um der Wurst willen,
um die es,
na was wohl,
geht.
(GFL, 08.08.11)
SAPIENTIA SAT
Bezähme dich,
sei nicht zu klug,
lerne sie schätzen:
die Weisheit
der Unklugen.
(GFL, 08.08.11)
SNOBISMUSVARIANTE
Sich erfolgreich
dem Erfolg
verweigern
Das Dumme tun
wider
besseres Wissen
(GFL, 08.08.11)
Die führende Wirtschaftsmacht
darf weiter anschreiben
hat nen neuen Deckel
obgleich das Staatssäckel
nichts hergibt – mitnichten
was soll man da dichten?
So lass ich es bleiben
Gut Nacht
als konrad duden starb
am 1. august 1911,
wurde nur 14 Jahre später
ernst jandl geboren,
dessen unorthodoxe
orthographische
souveränität
mir immer wieder
leise
zu gefallen vermag.
DIE Karten muss man lesen können,
ob Grand, ob Null, ob Karo Hand.
Und weiß ich keinen Rat,
dann geh ich und spiel Skat.
Ob in Rauxel oder Castrop
ob in Brakel oder Lanstrop
ob beim Wasser oder Bier
alle lieben ihr Revier.
Sagenhaft!
Beinah geschafft!
Wenige Tage nur,
dann folgt die Korrektur:
Sagenhaft!
Geschafft!
Drei Monate sind die Passagen nun vernetzt,
viele sagen schon jetzt: das fetzt.
Ob Theater, Kino, Pop oder Literatur,
hier findet der Ruhrie alles zu seiner Kultur.
„den“ statt „denn“ (Korrektur)
Frankreich feiert heute
national,
aber nicht Madame de Staël;
am Samstag dann
denn Dritten oder Vierten?
Eieiei, und ich habe einen grauenhaften, ja ehrenrührigen Fehler entdeckt:“… und diese Antworten stehen immer einer unter dem anderen …“ – au! Wei! Ah! Holla! Hossa! *Abgrundtief schäm!*
Womit wir das geklärt nun hatten
es liegt an den zwei Antwortbutton
Dann lasst zum Reimen uns zurückkehren
damit sich die andern nicht beschweren!
Reimform nicht, aber Gedichtform. Here we go:
Wenn man auf
“Antworten”
direkt unter einem Kommentar
klickt,
man unter diesem
auch direkt
auf ihn
antwortet,
und diese Antworten
stehen immer einer unter dem anderen,
innerhalb des Rahmens
um den ursprünglichen Kommentar.
Wenn man aber
nach unten scrollt
und d o r t
einen Kommentar
abgibt,
steht dieser dann
in einem neuen,
eigenen
Rahmen
über allen
älteren.
Und dies fasst Bernd jetzt mal schön in Reimform.
Es könnte damit zusammenhängen, dass, wenn man auf „Antworten“ direkt unter einem Kommentar klickt, man unter diesem auch direkt auf ihn antwortet, und diese Antworten stehen immer einer unter dem anderen, innerhalb des Rahmens um den ursprünglichen Kommentar. Wenn man aber nach unten scrollt und d o r t einen Kommentar abgibt, steht dieser dann in einem neuen, eigenen Rahmen über allen älteren.
Ich probiers nochmal dahoam,
vielleicht geht es ja mit Chrome 🙂
(im Ernst: ganz so krass ist es nicht, ich denke es liegt an dem Unterschied zwischen ‚antworten‘ und ‚eine Antwort kommentieren‘)
Mal in Prosa: Ich kann weder mit Firefox noch mit IE derlei Unordnung entdecken.
Welche Unordnung seh ich hier:
Juni, Mai – davor Julei
bestimmt die Lage im Revier
das Alphabet – oder gar ganz frei –
der Kommentare Anordnung?
Mit Mühe ich das nur erduld
was sagt Eure Erfahrung:
trägt daran mein Browser schuld?
Wittgenstein-Lied Strophe Zwei
(diesmal auf die Melodie von „die Gedanken sind frei“ zu singen)
Wir sprechen so klar,
über alles was war,
vor allem was is‘
da haben wir Schiß!
Kein Mensch soll es wissen
wenn wir uns einpissen
So bleibt es dabei
irgendwie einerlei
wenn doch nur die Angerer
beim nächsten Turnier schwanger wär.
Nichts gegen
Prinz und Kunz.
Das Drumherum,
der Hype und Rummel,
wird übersehn.
Ohne-mich-Lied
Bajramaj und Garefrekes,
oh, wie geht’s mir auf den Kekes.
Mitmachlied
Garefrekes, Bajramaj,
jo, do sammer a dabei!
Wittgenstein-Lied
(auf die Melodie von „Alle meine Entchen“ zu singen)
Alles, was der Fall ist,
das ist uns’re Welt,
das ist uns’re Welt.
Köpfchen in das Wasser,
Schwänzchen in die Höh‘.
Ach, es ist in diesen Tagen
oft vergebens alles Klagen,
einesteils, wenn ungehört,
es dann niemand weiter stört.
Andernteils, weil, wenn vernommen,
dann nur flüchtig und verschwommen.
Jeder ist stets „ganz bei sich“.
Manchmal ist das ärgerlich.
Umsonst, doch nicht vergebens,
so sei das Los des Lebens!
Potz Blitz,
das wär doch paradox genug,
umsonst zu schreiben
und doch nicht ganz umsonst!
So mancher roch ja schon den Braten,
Hans Hermann hat es nun verraten:
Ob Mamas, Kinderlose, Vatis,
sie alle schreiben völlig gratis.
Der Jäger geht gern ins Revier
Der Musiker haut aufs Klavier
Der Segler sucht sich die Passage
Und wir hier schreiben ohne Gage
Vielleicht fallen aus Versehen
und aus Zufall nebenher
mir doch ab und an Ideen
ein. Dann schreib‘ ich ’s – bitte sehr!
Deine Reime werd ich missen.
Ach, wie kannst du jetzt schon wissen,
dass dein Pulver du verschossen,
eh‘ ein Tropfen Tint‘ geflossen?
Gereimte Passagen
in den Revierpassagen
mögen auch ungereimt
passen
und passieren.
Wo doch auch sonst
so viel
passiert.
Bei Düsseldorf
an Heine denken,
ist nicht schlecht,
doch auch bei Ausländer,
Rose,
wär´s mir recht.
Die doch grad heut
Geburtstag hat.
Hurra, Hurra, der Hausmeister ist auch wieder da,
Hurra, Hurra, das Reimen klappt ja wunderbar!
😉
Die Nussecke
Wecke
Gefühle
Und Ahnungen
Die Apfelschorle
Obendrauf
Löscht alles.
Eines sag‘ ich klipp und klar:
Reim und Nonsens hab‘ ich zwar
bei Westropolis genossen,
doch mein Pulver auch verschossen. –
Wenn’s vielleicht auch nicht so scheint:
Doch! Das ist ganz ernst gemeint!
Liftboys, Kellner und auch Pagen
lesen die Revierpassagen,
einzig der Hoteldirektor
meidet diesen schrägen Sektor.