Expressionen in Sachen Wulff: Er lässt den Zapfen streichen zur besten Gottschalk-Zeit

Was so durch die Republik wulfft, kann wirklich nicht unwesentlich genug sein, es weckt mediales Interesse – ich könnte auch die kühne Behauptung aufstellen: Die Kolleginnen und Kollegen bringen Nachrichten, die überhaupt nicht blöd genug sein können, Hauptsache diese haben etwas mit dem meistveröffentlichten, aber auch bedeutungslosesten Bundespräsidenten aller Zeiten zu tun – mit Christian Wulff.

Nun stellt eine Gazette in Köln fest, dass der Zapfenstreich für den unwürdigen Herrn aus Niedersachsen aller Voraussicht nach die Sehgewohnheiten vieler TV-Anhänger des immer jungen Thomas Gottschalk auf das Empfindlichste stören wird, weil er dessen relativ schnellflüssige, ja sozusagen überflüssige Talkerei doch glatt aus dem Programm drängen werde. Unglaublich das, da stört doch eine völlig unnötige Übertragung eine andere Sendung, deren Sehens-Wert so groß ist wie der oft herangezogene Sack Reis, der in China gegen die Mauer purzelt.

Die Tatsache, dass diese nachhallende Meldung der rheinischen Expresse einen aufmachernahen Beitrag wert erscheint, kann uns manches lehren. Entweder haben die nix anderes, haben die nix mehr. Oder sie werten das als werten Lesestoff, dann haben die Redakteure sie nicht mehr alle oder die rheinischen Leserinnen und Leser haben einen ausgemachten Knall. Noch eine Lehre: Heutzutage richten sich die Nachrichten mancher Blätter eben an Menschen, die so schlau sind, dass sie in der völligen Bedeutungslosigkeit des Leseangebotes noch Rudimente von Sinn erkennen. Das wären denn also besonders kluge Lesende.

Es wächst bei mir allerdings der Verdacht, dass sowohl die Nachrichtenverbreiter als auch die von ihnen angesprochenen Nachrichten-Wahrnehmer ähnlich durchschnittlich sind wie der Mann, dessen Zahnputzglas interessanter ist als er selbst und der einmal unser Präsident war. Ich gerate schon in Panik bei der Erwartung dessen, was sie uns alsbald vom neuen Mann im Schloss vorgauckeln werden.

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