Überraschung: Dortmunds Schauspielchef Kay Voges geht ans Wiener Volkstheater

Sein Weg führt von Dortmund nach Wien: Schauspielchef Kay Voges. (Foto: Marcel Urlaub)

Sein Weg führt von Dortmund nach Wien: Schauspielchef Kay Voges. (Foto: Marcel Urlaub)

Das darf man wohl eine Überraschung nennen: Kay Voges, noch amtierender Dortmunder Schauspielchef, geht nicht etwa nach Hamburg oder Berlin, sondern nach Wien. Ab der Saison 2020/21 wird er dort Direktor des Volkstheaters sein – als Nachfolger von Anna Badora.

Laut Pressemitteilung des Dortmunder Schauspiels sagte Voges in einer ersten Stellungnahme zu seinem bevorstehenden Wechsel, er empfinde es als Ehre, die Führung dieses bedeutenden Hauses „in der theater-verrückten Stadt Wien, im theater-verrückten Land Österreich“ übernehmen zu dürfen. Und weiter: „Theater ist die fünfte Macht im Staate und es ist wichtig, dass das Volkstheater die Stellung ein- und wahrnimmt, die dem Haus unter den führenden Bühnen Europas zusteht“. Das klingt beinahe draufgängerisch.

Man kann wohl davon ausgehen, dass Voges bereits den Begriff „Volkstheater“ deutlich fortschrittlicher auslegen wird, als es manche Wiener Bühnenfreunde bevorzugen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen: Völlig konfliktfrei wird seine Wiener Tätigkeit mutmaßlich nicht vonstatten gehen. Aber auch das gehört in Wien unbedingt dazu. Es soll dort Leute geben, die dem „Piefke“ Claus Peymann noch heute grollen…

Wie die Wiener Zeitung „Die Presse“ berichtet, hat Voges in ersten Überlegungen angekündigt, ein „niederschwelliges Theater“  anzustreben, eine – so wörtlich – „Factory für Theaterkunst in ästhetischer und politischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart“. Auch Performance-Elemente und Musik würden dabei wichtig sein. Zudem dürfte Voges seine in Dortmund so entschieden vorangetriebenen Digitalisierungs-Projekte nicht von heute auf morgen aufgeben.

Kay Voges wird sich schon vor Beginn seiner Wiener Intendanz als Regisseur in der Donaumetropole vorstellen. Am Burgtheater soll er in der ersten Spielzeit unter Martin Kusej eine „Endzeit-Oper“ in Szene setzen. Titel der Produktion: „Dies irae – Tag des Zorns“.

Voges‘ Nachfolge in Dortmund wird – wie mehrfach berichtet – zur nächsten Saison die 34-jährige Julia Wissert antreten.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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