Monatsarchive: Januar 1983

Jetzt die Hauptmahlzeit! – Umfangreiche Matisse-Ausstellung in Düsseldorf

Von Bernd Berke

Düsseldorf. Autofahrer können es kaum übersehen. Als hieße so ein neuer Düsseldorfer Stadtteil, geleiten Schilder mit der Aufschrift „Matisse“ den Ortsunkundigen zur Kunsthalle am Grabbeplatz. Dem logistischen Aufwand entspricht ein nahezu sensationelles Ereignis: Noch nie war in einem deutschen Kunsttempel das Schaffen von Henri Matisse derart umfassend dokumentiert wie jetzt am Rhein.

Genau 97 Exponate sind zu sehen, Leihgaben aus aller Welt. Die Ausstellung, die 1982 in Zürich Furore machte, dürfte derzeit eine der wichtigsten überhaupt sein. Stolz verglich denn auch Kunsthallen-Direktor Jürgen Harten die Schau mit der „kleinen“ Bielefelder Matisse-Ausstellung 1981, die lediglich ein „hors d’oeuvre“ (Vorspeise) gewesen sei, während man nun in Düsseldorf die „Hauptmahlzeit“ serviere.

Nahezu alle avantgardistischen Stilrichtungen bezogen oder beriefen sich in … Weiterlesen

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Peymann bleibt doch bis August 1986 in Bochum – SPD-Meinungskorrektur nach Spar-Zusage des Schauspieldirektors

Von Bernd Berke

Bochum. Gegen 21 Uhr waren die Würfel gefallen. Bochums SPD-Fraktion korrigierte ihr Votum vom Montag und entschied sich „mit großer Mehrheit“ dafür, den Vertrag des Schauspieldirektors Claus Peymann doch um zwei weitere Jahre zu verlängern.

Es gilt damit als sicher, daß Peymanns Vertrag nunmehr bis zum 31. August 1986 läuft und nicht bereits am 31. August 1984 endet. Wie Peter Hampel, der die Geschäfte der Bochumer SPD führt, gegenüber der WR erklärte, kann das Thema Peymann höchstens dann noch einmal zum Gegenstand der Ratssitzung am 10. Februar werden, wenn eine andere Fraktion – etwa die CDU – einen ausdrücklichen Antrag stellt. Andernfalls verlängere sich Peymanns Vertrag automatisch. Sollte wider Erwarten eine Abstimmung im Rat nötig werden, werde … Weiterlesen

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„Schön isst hier“ – aber die Krise ist gegenwärtig

Von Bernd Berke

Dortmund. Die nicht gerade leichtgewichtige Tana Schanzara wirbelt temperamentvoll über die Bühne im Hörder „Bollwerk-Eck“ und besingt die Schönheit eines Schrebergartens. Sie bekommt den größten Beifall des Abends.

Die Revier-Revue „Schön isset hier“, eine Produktion des Ruhrfestpielensembles (Regie: Corinna Brocher), die gestem Abend in Dortmund-Hörde Premiere hatte, präsentierte – abgesehen von jenem Schanzara-Auftritt – fast nur kritische, nachdenklich machende Texte. Der Titel täuscht somit. Davon, daß es sich zwischen Dortmund und Duisburg angenehm oder gar sorgenfrei leben ließe, hörte man in dem 100-Minuten-Programm so gut wie nichts. Wohl zu Recht. Die wirtschaftliche Lage ist zu ernst, um eine kunterbunte Show über diese Region zu veranstalten.

Der Abend war, wenn auch nicht bunt im Sinne von optimistisch, so … Weiterlesen

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Bochums Ensemble stellt sich hinter Peymann – Hektische Betriebsamkeit nach SPD-Abstimmung

Von Bernd Berke

Bochum. Hektische Betriebsamkeit hat gestern am Bochumer Schauspielhaus die Nachricht ausgelöst, daß die SPD-Fraktion sich – wie berichtet – mit einer Mehrheit von 20:19 Stimmen gegen eine Vertragsverlängerung für Schauspieldirektor Claus Peymann aussprach.

Um 15 Uhr begann eine Ensemble-Versammlung, die bis etwa 17 Uhr dauerte, danach tagte das Direktorium (Peymann, Kirchner, Beil, Jensen und Paulin) bis gegen 19.30 Uhr. Während das Direktorium noch keine Erklärung abgab, verfaßte das Ensemble einen Brief, der gestern abend Bochums Oberbürgermeister Heinz Eikelbeck überbracht wurde. In dem Brief steht ein einziger Satz: „Die Nichtverlängerung des Vetrags von Claus Peymann wird mit Sicherheit die Bochumer Theaterarbeit zerstören.“ Unter dem Brief stehen über 60 Unterschriften. Damit hat sich beinahe das gesamte Ensemble hinter Peymann … Weiterlesen

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Muß Peymann Bochum verlassen?

Von Bernd Berke

Bochum. Die Vertragsverlängerung zwischen dem Direktor des Bochumer Schauspiels, Claus Peymann, und der Stadt Bochum ist stark gefährdet.

Wie gestern bekannt wurde, hat sich die SPD-Fraktion mit der denkbar knappen Mehrheit von 20:19 Stimmen gegen eine Fortführung des Vertragsverhältnisses ausgesprochen. Bochums Kulturausschußvorsitzender Hans-Dieter Kaulfuß meinte gegenüber der WR, er sehe „gewisse Möglichkeiten, die Fraktionsmitglieder noch umzustimmen“.

Peymanns Vertrag läuft, falls er nicht doch verlängert wird, am 31. August 1984 aus. Die endgültige Entscheidung fällt am 10. Februar im Rat.

Der Bochumer CDU-Pressesprecher Paul Schrader glaubt angesichts der Stimmungslage in seiner Fraktion, daß jetzt kaum noch Chancen für eine Vertragsverlängerung bestehen. Vermutlich am 7. Februar wird in der CDU-Fraktionssitzung abgestimmt. Die CDU verfügt im Rat über 27 Stimmen, … Weiterlesen

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Auch Dortmunder Theater erwägt verbilligte Karten für Arbeitslose – Umfrage nach Krefelder Initiative

Von Bernd Berke

Im Westen. Sehr unterschiedliche Reaktionen hat die Nachricht ausgelöst, daß das Krefelder Theater als angeblich erste deutsche Bühne Karten für Arbeitslose um die Hälfte billiger abgeben will.

Während es beim Wuppertaler Theater auf WR-Anfrage hieß, dies könne beispielgebend sein, meinte Bochums BühnenVerwaltungsdirektor Dr. Rolf Paulin: „Verbilligte Theaterkarten für Arbeitslose sind ein uralter Hut. Die gibt’s in Bochum schon seit langem“.

Während in Bochum der Eintrittspreis für Erwerbslose um 50 Prozent reduziert ist, gibt es beim Westfälischen Landestheater (WLT) in Castrop-Rauxel 40 Prozent Ermäßigung. WLT-Rendent Günter Dammeier: „Was die Krefelder jetzt machen wollen, praktizieren wir schon seit Jahren“. Das Angebot werde freilich nicht sehr intensiv genutzt. Eine möglich Erklärung dafür hat Bochums Verwaltungsdirektor Paulin parat: „Kaum ein Arbeitsloser … Weiterlesen

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„Heartbreakers“ – die Aufbruchstimmung der frühen Beat-Jahre

Von Bernd Berke

Im Westen. 1966. Beim Stones-Konzert sind „die Brocken geflogen“. Eine Gruppe von Jugendlichen landet auf der Polizeiwache. Ein Beamter wagt es, Stones-Boß Mick Jagger zu beleidigen: „Warum wackelt dieser ,Mick Jäger‘ immer so mit dem Arsch? Hat der Hämorrhoiden oder ist der schwul?“ Das stößt den Jugendlichen übler auf als alle sonstigen Repressalien. Im Nu gleicht die Wache einem Tollhaus.

Die ersten Szenen von Peter F. Bringmanns neuem Film „Heartbreakers“ (Herzensbrecher) zeigen gleich, wo’s langgeht: Musik, so die nicht ganz abwegige Botschaft dieses Films, war in jenen Jahren, als gerade Who, Animals und Rolling Stones erste Ruhmeshöhen erklommen hatten, das, was die Welt der Jugendlichen im Innersten zusammenhielt.

Vor allem Dank der Tatsache, daß hier jugendliche Laiendarsteller … Weiterlesen

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Von einer hartnäckigen Linde und blitzschnellen „Blumen-Uhren“ – Kreis Kleve will weg vom Negativ-Image des „Schnellen Brüters“

Von Bernd Berke

Der Kreis Kleve hat Image-Sorgen. Allzu häufig, so meinen Offentlichkeitsarbeiter vom Niederrhein, hat allein der „Schnelle Brüter“ für (eher unrühmliche) Schlagzeilen gesorgt. Den Ruf des bloßen Sammelplatzes für Großdemonstrationen zu korrigieren, war denn auch der Zweck einer Pressefahrt, die das Amt für Wirtschaftsförderung des Kreises an der deutsch-niederländischen Grenze veranstaltete. Tenor: „Wir haben mehr zu bieten als teure Großtechnologie.“ Hier einige Eindrücke:

Wer auf dem Marktplatz von Kalkar steht, hat historischen Boden unter den Füßen. Die Pflastersteine sind dieselben, über die die Altvorderen im 16. Jahrhundert schritten. In jener Zeit wurde auch die ehrwürdige Gerichtslinde gepflanzt, die noch heute den Stadtmittelpunkt ziert. Eigentlich sollte der Baum schon längst gegen einen jüngeren „Nachfolger“ ausgetauscht werden, doch dank der … Weiterlesen

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Wenig Raum für Gespräche – Dortmunder Michael Braun mit neuer Jugend-Talkshow

Von Bernd Berke

Jetzt ist die „Neue Deutsche Welle“ kurz vor ihrem Abebben noch in eine Programmform geschwappt, die noch nicht Infiziert war: in die Talkshow. So wirkte jedenfalls die erste Folge von „Jugend: Ohne Titel“, der Serie, die künftig alle 14 Tage samstags gesendet wird. Ein endgültiger Titel wird noch gesucht.

Zwar gibt es noch eine Couch (wie beim seligen „Kölner Treff‘), doch hat das sonstige Drumherum eher mit Elektronik-Spielen oder Comics zu tun. Mittenmang Michael Braun, Talkmaster und Dortmunder Filmemacher. Er gibt sich smart und locker, und könnte mit dieser Mischung aus „Altrocker Udo Lindenberg“ und „Jungdynamiker Thomas Gottschalk“ bei Jugendlichen richtig liegen.

Wirkliche Gespräche fanden jedoch nicht statt. Andreas Dorau, Vertreter eben jener „Neuen Deutschen Welle“, gab … Weiterlesen

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Premiere für die „Aktuelle Stunde“: Mehr Verpackung als Inhalt?

Köln. „Wir sind nicht unzufrieden“, sagte Werner Sonne auf Anfrage der WR über die Premiere der „Aktuellen Stunde“ im Westdeutschen Fernsehen. „Die Sendung war nicht repräsentativ wegen der Vorstellung, aber die sonst enthaltenen Elemente sahen so aus, wie sie aussehen sollten. Natürlich kann man inhaltlich und auch bei der Form noch immer etwas verbessern.“ Eine Einteilung nach Landesteilen werde es nicht geben. Die Sendung werden je nach den Ereignissen gestaltet.

WR-Redakteur Bernd Berke beurteilt die beiden ersten Ausgaben so:

Es mag Ungerechtigkeiten mit sich bringen, das neue WDR-III-Nachrichtenmagazin „Aktuelle Stunde“ gleich beim Start unter die Lupe zu nehmen. Volltönend genug aber haben die Macher in Werbespots vorab ihren „Straßenfeger“ hochgejubelt.

Die erste Viertelstunde verstrich gespenstisch: Sämtliche Beteiligten zogen in schier … Weiterlesen

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