Schlagwort-Archive: Das Literarische Quartett

Der Mann mit den wuchtigen Meinungen – Zum Tode von Marcel Reich-Ranicki

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (Foto: Dirk Vogel / http://www.vogelgrafie.blogspot.de)

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (Foto: Dirk Vogel / http://www.vogelgrafie.blogspot.de)

Prägnante Szene bei einer schon länger zurückliegenden Frankfurter Buchmesse: Am Stand der Deutschen Verlagsanstalt (DVA) wird Marcel Reich-Ranicki von Bewunderern umlagert wie ein Popstar. Einer ruft ihm die (wahrhaft müßige) Frage zu, wer denn wohl der größte russische Autor aller Zeiten sei. Von ihm hat man eben literarische Urteile wie von einer höchstrichterlichen Instanz erwartet.

Jetzt wird diese Instanz für immer fehlen. Marcel Reich-Ranicki, der mit Abstand prominenteste Literaturkritiker deutscher Zunge, der sogar vielen Banausen ein flüchtiger Begriff war, ist heute im Alter von 93 Jahren gestorben.

Der „Großkritiker“ ließ sich damals in Frankfurt – wie üblich – nicht lange bitten, mochte sich freilich in jenem Falle nicht so recht festlegen: … Weiterlesen

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„Es gibt auch frommes und notwendiges Verschweigen“ – Gespräch mit Hellmuth Karasek

Von Bernd Berke

Frankfurt. Der Kritiker Hellmuth Karasek, Mitstreiter von Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler beim „Literarischen Quartett“, zählt durch seine TV-Auftritte zur kulturellen Hoch-Prominenz. Sein neues Buch „Go West!“ (Hoffmann & Campe Verlag) zeichnet ein Bild der 50er Jahre, anhand der eigenen Lebensgeschichte. Die WR sprach mit Karasek auf der Frankfurter Buchmesse.

Herr Karasek, warum hören Sie beim „Spiegel“ auf?

Hellmuth Karasek: Dazu nur soviel. Der „Spiegel“ hat es einerseits ganz gern gesehen, daß ich auf vielen Hochzeiten tanze, weil das auch Werbung für ihn war, andererseits höchst ungern, weil das ein schlechtes Beispiel für eine strikte Kompanie von Journalisten gewesen ist.

Sie planen eine neue Fernseh-Talkshow?

Karasek: Ja, es ist ein Projekt für die ARD. Eine Versuchs-Folge soll … Weiterlesen

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Rituale wie in einer Familienserie – Seit fünf Jahren gibt es das „Literarische Quartett“

Vieles, vieles wandelt sich auf dieser Welt, doch es gibt sie noch: die letzten Rituale. Zum Exempel „Das literarische Quartett“ (ZDF. 22.15 Uhr).

Zugegeben: Als die Sendung vor fünf Jahren – am 25. März 1988 – erstmals ins Programm kam, konnte man sich schon über die Unverfrorenheit ärgern, mit der MarcelReich-Ranicki etwa gleich seine Lieblingsautorin Ulla Hahn auf den Schild hob. Doch im Lauf der Zeit zeigte sich, daß es gerade jene krähende Chuzpe und unverwüstliche Selbstgewißheit des Literatur-„Papstes“ ist, von der diese Sendereihe lebt.

Manchen Versatzstücken, die todsicher in jeder Folge auftauchen, fiebert man direkt entgegen: Wann wird Marcel heute wieder ausrufen, daß ihn das Leben ganzer Kontinente – egal, ob Amerika, Asien oder Afrika – „nicht interessiert“, sondern … Weiterlesen

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Vier Kritiker im eigenen Saft – Premiere fürs „Literarische Quartett“

Von Bernd Berke

„Literaturpapst“ Marcel Reich-Ranicki fackelte nicht lang: Gleich zu Beginn seiner neuen TV-Kulturrunde „Das literarische Quartett“ (ZDF), verwies der Großkritiker mit sanftem Nachdruck all jene Zuschauer des zweiten Kanals, die sich nicht als Leseliebhaber bezeichnen könnten. Wie sehr man aufs Publikum pfiff, zeigte dann auch die simple Tatsache, daß Angaben zu den beredeten Büchern nicht einmal eingeblendet wurden.

Der illustre Zirkel wollte offenbar gar nichts anderes, als im Saft der eigenen Kritiker-Subjektivität kochen, zumal auch – entgegen den Ankündigungen – kein Schriftsteller als Überraschungsgast erschien: Sogar der listenreiche Hans-Magnus Enzensberger hatte es vorgezogen, sich nicht der übermächtigen „Literatur-Polizei“ zu stellen. Schließlich weiß jeder Autor, wie rüde es zuging, wenn Reich-Ranicki literarische Arbeiten beim Klagenfurter Tribunal des Ingeborg-Bachmann-Preises abkanzelte.… Weiterlesen

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