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Moden und Marotten im Journalismus (4): Von Selbstversuchen und Katalog-Rezensionen

Kennt ihr die vor einigen Jahren verstärkt aufgekommene Reporter-Marotte, alles an sich selbst auszuprobieren?

Ich möchte nicht wissen, wie viele Journalistinnen (oder auch Journalisten) sich im Lauf der Jahre unter einer Burka (wahlweise Niqab) verborgen und die Reaktionen der Mitwelt aufgezeichnet haben.

Alle Uhrzeiger auf dieselbe Zeit getrimmt: Ausriss aus dem erwähnten Prospekt der Galeria Kaufhof.

Alle Uhrzeiger auf dieselbe Zeit getrimmt: Ausriss aus dem erwähnten Prospekt der Galeria Kaufhof.

Erst jüngst fingierte eine Kollegin, sie müsse davon leben, in Mülltonnen nach dem Nötigsten zu suchen – und schrieb ausführlich darüber…

Einmal in Rechnung gestellt, dass manche junge Journalistin tatsächlich nicht ihr hinreichendes Auskommen hat, durchwehte jenen Beitrag trotzdem mehr als ein Hauch von Zynismus. „Elend“ mit eingebauter Rückkehr-Garantie. Hach, wie wärmt das ein herzensgutes Mittelschichts-Seelchen. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Einige mögen … Weiterlesen

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Geheimnisse des Journalismus – Heute: Der „schöne Artikel“ auf der Kulturseite

In dieser neuen Reihe weihen wir euch in mehr oder weniger geheimnisvolle Hinter- und Abgründe, um nicht zu sagen Verstiegenheiten des journalistischen Gewerbes ein. Natürlich unernst und halbseiden wie immer.

Nehmt dies zum Sinnbild dafür, dass die Revierpassagen mal wieder die Fragen der Zeit beleuchten. (Foto: Bernd Berke)

Nehmt dies zum Sinnbild dafür, dass die Revierpassagen mal wieder die Fragen der Zeit beleuchten. (Foto: Bernd Berke)

Wir beginnen mit der Kultur, speziell mit jenen lieb- und gnadenlos schlecht geschriebenen, hilflos formulierten Rezensionen, die ihr alle kennt. Ja, es gibt diesen Pfusch zuhauf, wie es in jedem Metier schlechtes Handwerk gibt, zuweilen selbst in den Qualitätszeitungen.

Solche Texte sind mit Klischees und unfreiwillig komisch verkorksten Sprachbildern gespickt, sie sind von wenig Fachkenntnis getrübt, ohne die Spur eines geistigen Mehrwerts, in jedem erdenklichen Sinne zweifelhaft und „unterkomplex“, wie man so … Weiterlesen

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Zum Tod des Feuilletonisten Hans Jansen

Er war ein Feuilletonist vom alten Schlage, ein Kritiker, der die Gegenstände seines Schreibens spürbar liebte, auch wenn er mit den konkreten Ergebnissen des Kulturschaffens beileibe nicht immer einverstanden war. Der brachiale Verriss aber war seine Sache nie: Hans Jansen, langjähriger Kulturchef der Essener WAZ, ist jetzt mit 79 Jahren gestorben.

Die mit ihm gearbeitet haben (ob als Redakteure, Volontäre, Praktikanten), sprechen mit größter Achtung und Bewunderung von ihm. Der Mann mit der sonoren Stimme hatte gleichsam auch etwas Väterliches. Er besaß ein untrügliches Gespür für junge journalistische Talente, die er anzuregen und zu fördern wusste. Von einem wie ihm hätte auch ich gerne mehr gelernt, doch ich war nun mal bei einer anderen Zeitung. So blieb es bei gelegentlichen … Weiterlesen

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