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Die „neue“ WAZ: Mal wieder gründlich aufgeräumt

Wenn sich die WAZ, die größte Zeitung des Ruhrgebiets, nach rund zehn Jahren ein neues Erscheinungsbild verpasst, so ist das schon ein regionales Thema. Wie will das altgediente Blatt in aufgefrischter Form wohl wirken?

Erscheinungsbild nach Relaunch: heutige Ausgabe der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).

Allererster Eindruck: Die WAZ sieht jetzt ungefähr so aus wie gefühlt 60 Prozent der bundesdeutschen Gazetten, die man so kennt. Luftiges Erscheinungsbild, praktisch kein Fettsatz mehr, kaum noch aufdringliche Farb-Elemente, also nicht marktschreierisch, mithin betont seriös. Selbst häufig wiederkehrende Kleinigkeiten wie die Autorenzeilen sind verändert worden (kein „Von“ mehr vor den Namen). Ob derlei Entschlackung auch immer zum Stil dieser Zeitung und zu den Inhalten passt, ist eine andere Frage.

Für die Überschriften hat man eine … Weiterlesen

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Hier ist sie – die wohl dämlichste Schlagzeile der Woche…

Ihr könnt es kaum noch erwarten, die dusseligste Schlagzeile der Woche zu lesen? Gemach! Hier steht sie.

Die Überschrift scheint mir nicht nur dämlich, sondern auch verantwortungslos zu sein, wenn man mal die ganze aufgeheizte Stimmung dieser Tage mitbedenkt. Denn natürlich sitzt der Mann nicht etwa im Gefängnis, w e i l er keine Maske getragen hat. Das glauben allenfalls Verschwörungs-„Theoretiker“ oder Kreuz- und Querschwurbler. Und just solche Leute bzw. jene, die dafür anfällig sind, werden den zugehörigen Artikel wahrscheinlich gar nicht mehr lesen, weil für sie ohnehin ausgemacht ist, dass Ungeimpfte Opfer einer „Diktatur“ und einer gleichgeschalteten Presse seien.

Die Zeile aus der Werkstatt der Dortmunder Ruhrnachrichten (Stadtteilzeitung West), übernommen in die örtliche WAZ-Ausgabe, suggeriert just einen direkten Zusammenhang. … Weiterlesen

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Die WAZ schenkt kräftig ein: Gin und mehr mit Bergbau-Anmutung

Ein Ginflaschen-Verschluss anderer Provenienz – nicht bei WAZens zu erwerben. (Symbolfoto: Bernd Berke)

Wahrscheinlich haben die Trendsetter schon wieder eine andere Flüssigkeit ausgerufen, doch dem durchschnittlichen Genießer gilt wohl immer noch der Gin als d a s hochprozentige Getränk dieser Jahre. „Gib deinem Leben einen Gin!“ appelliert neuerdings eine Werbetafel im Supermarkt, wo dem Feuerwässerchen eine auffällige Extra-Präsentation zuteil wird.

Nicht nur in good old England, wo Gin immer schon besonders geschätzt wurde, weiß man, dass sogar die Queen sich in schöner Regelmäßigkeit ein paar Schlückchen gönnt. Nun ist der vermeintliche Hype auch im Marketing der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) angekommen. Frei nach Schiller: „Spät kommt er, doch er kommt…“ Diese leichten Verspätungen haben ja auch etwas sympathisch Schrulliges. Eile … Weiterlesen

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Medium oder blutig? Gelsenkirchener, gegrillt! – Notizen aus der Inneren Coronei (4)

Foto (©): G. Herholz

Samstag, 2. Januar 2021. Der erste Blick aus dem Fenster bietet wenig Vergnügliches: der Himmel, die kleine Straße in Gelsenkirchen-Buer wie gewohnt Grau in Grau. Bis halb neun habe ich geschlafen, würde am liebsten als Bär überwintern, zurück in die Schlafhöhle und frühestens Mitte April wieder aufwachen. Ausreichend Speck dafür habe ich mir angefressen.

Meine Frau aber mault, ich solle besser einmal duschen. Ehehygiene, ihr Befehl wird mir zum Wunsch. Danach frühstücke ich, blättere in der Notausgabe der WAZ, die sich von der gewöhnlichen Ausgabe kaum unterscheidet. Es fehlt ihr bloß ein bisschen an Platz, da, wo sonst die Chefetagen aus Wirtschaft, Politik und Kirche ihre Wünsche ans Volk weiterreichen lassen. Ausnahmsweise kaum etwas zu lesen … Weiterlesen

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Vorgestern passiert, erst heute im Blatt – keine Hexerei, sondern Schlamperei

„Traktor-Kolonnen schieben sich langsam durch Dortmund“. So verkündet es die Aufmacher-Schlagzeile im heutigen Dortmunder Lokalteil, dessen „Content“ von den Ruhrnachrichten (RN) auch für die hiesige WAZ und die so genannte „Westfälische Rundschau“ (WR) geliefert wird.

Tolle Schlagzeile – nur leider einen Tag zu spät in der Zeitung. (Von den Ruhrnachrichten gelieferter Bericht in der WAZ vom 27. November 2019)

Ganz tolle Schlagzeile – nur leider einen Tag zu spät in der Zeitung. (Von den Ruhrnachrichten gelieferter Bericht in der WAZ vom 27. November 2019)

Die letztgenannte Zeitung ist, man weiß es in der Region, nur noch ein Phantom; ganz ohne eigene Redaktion. Seitdem das so ist, glauben offenbar manche beim verbliebenen Platzhirsch, also den Ruhrnachrichten, sie könnten sich schier alles erlauben. Ein mögliches Motto: Kommste heut‘ nich‘, kommste morgen. Ein weiterer möglicher Leitsatz: Print ist uns eh egal, Hauptsache, es steht in unserem Internet-Auftritt…… Weiterlesen

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Ein ganz besonderes Abenteuer in der urbanen Dunkelheit: Unfassbare 247 Dates hintereinander!

(…und was sich dahinter verbirgt)

Schier unglaubliche Abenteuer in der urbanen Nacht: „Du, die Stadt und 247 Dates.“ So steht es in großen weißen Lettern auf einem dunklen Großstadtfoto mit flirrenden Lichtern. „Bright Lights, Big City gone to my Baby’s Head“, wie es im verheißungsvoll lockenden Blues-Klassiker heißt.

Die WAZ in der Zeitungsrolle unterm Briefkasten... (Foto: BB)

Funke-Produkt: die WAZ in der Zeitungsrolle unterm Briefkasten… (Foto: BB)

Vor sich sieht man außerdem einen Fahrradlenker, den man imaginär selbst in den Händen hält. Man bewegt sich auf einem wunderbar breiten, bestens markierten Fahrradweg, wie er in der Republik (und erst recht im Ruhrgebiet) wahrlich selten anzutreffen ist. Besser noch: Von Autoverkehr ist links und rechts so gut wie nichts zu sehen. Freie Fahrt! Was will man mehr?

In welche herrliche … Weiterlesen

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Künftige Zentrale beim „Hellweger“ in Unna: Ruhr Nachrichten wollen ihre Dortmunder Mantel-Redaktion aufgeben

Nein, so richtig überrascht ist man von einer solchen Nachricht längst nicht mehr. Dazu ist am einst leidlich blühenden Pressestandort Dortmund (in besseren Zeiten: zwei konkurrierende Mantel- und drei Lokalredaktionen) schon zu viel Unbill geschehen.

Titelschriftzug und Werbeslogan der Ruhr Nachrichten (© RN)

Titelschriftzug und Werbeslogan der Ruhr Nachrichten (© RN)

Jetzt, rund viereinhalb Jahre nach der kompletten Schließung der Rundschau-Redaktion (WR), stehen die Zeichen nochmals auf sicherlich Kosten sparenden Umbau, anders gesagt: auf weiteren Schwund.

Wie der in aller Regel gut unterrichtete Bülend Ürük für den renommierten Kress-Report berichtet, wollen die Ruhr Nachrichten (RN) ihre Mantel-Redaktion in Dortmund auflösen und sich noch mehr aufs Lokale konzentrieren. Inzwischen greift auch der WDR das Thema auf.

Da wedelt der Schwanz mit dem Hund

Ganz ehrlich: Der RN-Mantel (also … Weiterlesen

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Haben Print-Medien Zukunft? Jubiläumsschrift des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung wägt Chancen und Risiken

„Die weitere technische Entwicklung zur drahtlos übermittelten Zeitung läßt vermuten, dass im Druckgewerbe in den nächsten Jahrzehnten mit revolutionären Entwicklungen zu rechnen ist.“ Der Satz stammt aus Zeiten, in denen wohl niemand an so etwas wie Internet und dessen Folgen für die Medienwelt dachte. Es war Kurt Koszyk, der bereits 1969 den Weitblick besaß und offensichtlich ahnte, dass den Print-Medien grundlegende Veränderungen bevorstehen.

Nachzulesen sind die Worte des Pressehistorikers nicht nur in seinem fast 50 Jahre alten Wörterbuch zur Publizistik, sondern auch in der kürzlich erschienenen Schrift „90 Jahre Institut für Zeitungsforschung“. Er selbst hat dieses Institut von 1957 bis 1977 geleitet.

Herausgegeben hat den Band die jetzige neue Leiterin Dr. Astrid Blome. Ihr Vorwort lässt durchaus erkennen, dass sie … Weiterlesen

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Mutmaßlicher Kindesmörder in Herne gefasst: Warum muss man den vollen Namen von Marcel H. kennen?

Zunächst einmal dies, das Allerwichtigste: Man kann nur sehr erleichtert sein, dass Marcel H. (19), der mutmaßliche Kindesmörder von Herne, gestern Abend festgenommen worden ist.

Er selbst hat dem Inhaber einer griechischen Imbissstube in Herne gesagt, er sei der seit drei Tagen Gesuchte und hat von dort aus selbst die Polizei angerufen.

Kann man ein solches Thema abstrakt bebildern? Ja, das ist vielleicht sogar das Beste. (BB)

Kann man ein solches Thema abstrakt bebildern? Ja, das ist für ein Kulturblog vielleicht sogar das Beste. (Foto: BB)

Im Ruhrgebiet war und ist es d a s Thema dieser Tage. Wohin man auch kommt, so gut wie überall wird darüber gesprochen. Als Vater kann ich – natürlich auch nur bis zu einem gewissen Grade – nachfühlen, was Eltern, Verwandte und Freunde des erstochenen neunjährigen Jungen durchmachen.

Trotz … Weiterlesen

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Anmerkungen zur neuen WAZ-Beilage „Lust aufs Wochenende“

Es ist wahrlich kein neues Phänomen, dass viele Chefredakteure ihre Schwierigkeiten mit Kulturrezensionen haben. Vorab häppchenweise Appetit machen – okay. Das lassen sie schon mal gern durchgehen. Doch all das nachträgliche Kritisieren erscheint ihnen überflüssig. Die Leute werden schon selbst merken, ob es ihnen gefallen hat. Das könnte jetzt auch eine ziemlich populistische Denkfigur sein, oder?

Ausriss aus dem Titelseitenkopf der neuen Beilage (© WAZ)

Ausriss aus dem Titelseitenkopf der neuen Beilage (© WAZ)

Nach diesem unbedarften Gusto ist jetzt auch eine neue Beilage gefertigt, die heute erstmals in der WAZ erschienen ist. Sie heißt „Lust aufs Wochenende“, kommt donnerstags (mit 8 Seiten) und samstags heraus. Am Donnerstag besteht die Neuheit zu großen Teilen aus einem Terminkalender, der mit ein paar Texten garniert wird. Erleben, entdecken, genießen – so … Weiterlesen

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Beichte eines Abo-Nomaden

Von Mietnomaden hat man schon Übles gehört. Sie ziehen weiter und weiter, stets Chaos und womöglich Müllberge hinterlassend. Eigentlich müssten sie Mietverweigerungsnomaden heißen, denn sie zahlen nicht fürs Wohnen. So schlimm verhält es sich bei mir nicht. Ich bin ja auch nur ein Abo-Nomade und bezahle meine Zeitungen pünktlich. Aber wechselhaft bin ich doch. Man könnte geradezu von Presse-Promiskuität sprechen. Hier meine schonungslose Beichte:

Das eine oder andere Print-Produkt... (Foto: BB)

Das eine oder andere Print-Produkt… (Foto: Bernd Berke)

Früher war ich mal ein ausgesprochen treuer Leser, habe viele Jahre lang zuerst die Frankfurter Rundschau (FR) abonniert, dann – ebenfalls für sehr lange Zeit – die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Die regionale Westfälische Rundschau (WR) gab’s eh über Jahrzehnte als Freiexemplar, weil ich dort gearbeitet habe.

Als … Weiterlesen

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Ein bisschen Schwund ist immer: Wie die Erinnerungen an die Rundschau verblassen

Nein, es ist gar kein „Jahrestag“. Die komplette Redaktion der Westfälischen Rundschau in Dortmund wurde zum 31. Januar 2013 entlassen – und das „rundet“ sich gerade mal nicht. Doch was soll’s. Die ganze Angelegenheit geht einem zwischendurch immer mal wieder durch den Kopf, wenn man dort Jahrzehnte seines Berufslebens zugebracht hat.

Alte Schriftzüge abmontiert: das frühere Rundschauhaus am Dortmunder Brüderweg. (Foto: Bernd Berke)

Alte Schriftzüge abmontiert: das frühere Rundschauhaus am Dortmunder Brüderweg. (Foto: Bernd Berke)

An trüben Tagen wie diesen kann es geschehen: So dachte ich mir neulich, dass einstige Rundschau-Redakteure und dito freie Mitarbeiter(innen), wenn sie nur lang genug dabei gewesen sind, vielleicht ein wenig nachvollziehen können, wie sich das mit der nachträglich gründlich abgewerteten „Lebensleistung“ (z. B. früherer DDR-Bewohner) anfühlen mag. Da haben viele, viele Leute Tausende von Stunden ihrer … Weiterlesen

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Klüngel um Kunst: Wenn die Pressesprecherin den Artikel gleich selbst schreibt…

Seit einiger Zeit steht fest, dass das einstige Dortmunder Museum am Ostwall, dem schon der Abriss drohte, zum Baukunstarchiv umgewidmet wird. Ein durchaus erfreulicher Vorgang. Hier aber geht’s um einen weniger erfreulichen Randaspekt.

Blick aufs frühere Museum am Ostwall, das künftig zum Baukunstarchiv wird. (Foto vom Oktober 2013: Bernd Berke)

Blick aufs frühere Museum am Ostwall, das künftig zum Baukunstarchiv wird. (Foto vom Oktober 2013: Bernd Berke)

Gelegentlich gibt es am Ostwall jetzt schon kurze Ausstellungen, ausgerichtet vom Bund Deutscher Architekten (BDA Dortmund Hamm Unna). Und damit sind wir beim Thema: Jüngst erreichte uns die Einladung zur Pressevorbesichtigung der Schau „Thomas Kesseler, Skulptur – Farbe – Raum“ (16. Jan. bis 14. Feb.). Kein Wort zur Qualität der Ausstellung, ich habe sie bislang nicht gesehen. Wohl aber ein paar Worte zu einem Vorgang, der mit medialen Gepflogenheiten bricht.… Weiterlesen

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Vorzeige-Ruhri kann auch anders: Grönemeyer traut Journalisten nicht über den Weg

Vor Äonen hat der Rock- und Popsänger Herbert Grönemeyer mal eine Langspielplatte mit dem Titel „4630 Bochum“ herausgebracht. Doch halt! Wir wollen nicht gleich gar so polemisch sein, es war im August 1984. Noch nicht so lang her, wenn man’s mal erdgeschichtlich betrachtet…

Seither gilt der Mann, der in grauer Vorzeit vorwiegend musikalisch am Bochumer Schauspielhaus gewirkt hatte, jedenfalls als Vorzeige-Ruhrgebietler. Wenn es hier ums große Ganze der Region geht, kommt er immer wieder ins Spiel. So auch am 9. Januar 2010, als er zur Eröffnung des Europäischen Kulturhauptstadt-Jahres seine Revier-Hymne „Komm zur Ruhr“ schmetterte.

Kaum einer, so scheint es, gilt gegenwärtig als „ruhriger“. Dabei hat der mit vielen Preisen dekorierte Grönemeyer der Gegend längst den Rücken gekehrt und seit … Weiterlesen

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Zwei Jahre nach dem Ende der Rundschau – beängstigende Zeiten für den Journalismus

Jetzt ist es auf den Tag genau zwei Jahre her: Am 15. Januar 2013 wurde die Entscheidung der WAZ-Gruppe (heute Funke-Gruppe) verkündet, die Redaktion der Westfälischen Rundschau komplett zu entlassen.

Damit war die Geschichte der Zeitung faktisch beendet, obwohl sie phantomhaft mit Fremdinhalten weiter erscheint. Bis heute ist dies ein singulärer Vorgang in der bundesdeutschen Pressegeschichte. An manchen Ecken und Enden der Republik haben Verleger, Investoren und Profiteure seither Redaktionen und/oder Etats verkleinert. Aber so unvergesslich rabiat wie vor zwei Jahren in Dortmund ist man noch nirgendwo vorgegangen; wenn wir mal nur von Personalpolitik sprechen.

Leerer Newsdesk der Westfälischen Rundschau in Dortmund im November 2008. (Foto: Bernd Berke)

Leerer Newsdesk der Westfälischen Rundschau in Dortmund im November 2008. (Foto: Bernd Berke)

Seit jenen Tagen hat sich allerdings das Umfeld in beängstigender Weise verändert.… Weiterlesen

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Kartellamt setzt Grenze: Lensing darf Funke-Lokalteile nicht vollends übernehmen

Sieh an, es gibt Neuigkeiten aus der Presselandschaft im Großraum Dortmund: Das Bundeskartellamt hat offenbar die vollständige Übernahme von 7 Lokalausgaben der Funke-Gruppe (vormals WAZ-Gruppe) durch den Dortmunder Lensing-Verlag („Ruhrnachrichten“) verhindern wollen. Deshalb hat Lensing den entsprechenden Antrag zurückgezogen, wie mehrere Mediendienste übereinstimmend berichten.

Weitere Konsequenzen aus dem Veto der Kartellwächter sind noch unklar. Angeblich gibt es bei Funke einen Plan B für die besagten Ausgaben. Das Konzept dürfte nach Lage der Dinge allerdings mehr juristische und betriebswirtschaftliche als publizistische Elemente enthalten.

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Konkret geht es um die Ausgaben der WAZ und der Westfälischen Rundschau (WR, seit Februar 2013 ohne eigene Redaktion) in Dortmund, Castrop-Rauxel und Lünen (jeweils WAZ und WR) sowie Schwerte (WR).

Die Ruhrnachrichten, die schon seit Anfang 2013 … Weiterlesen

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Zum Tod des Feuilletonisten Hans Jansen

Er war ein Feuilletonist vom alten Schlage, ein Kritiker, der die Gegenstände seines Schreibens spürbar liebte, auch wenn er mit den konkreten Ergebnissen des Kulturschaffens beileibe nicht immer einverstanden war. Der brachiale Verriss aber war seine Sache nie: Hans Jansen, langjähriger Kulturchef der Essener WAZ, ist jetzt mit 79 Jahren gestorben.

Die mit ihm gearbeitet haben (ob als Redakteure, Volontäre, Praktikanten), sprechen mit größter Achtung und Bewunderung von ihm. Der Mann mit der sonoren Stimme hatte gleichsam auch etwas Väterliches. Er besaß ein untrügliches Gespür für junge journalistische Talente, die er anzuregen und zu fördern wusste. Von einem wie ihm hätte auch ich gerne mehr gelernt, doch ich war nun mal bei einer anderen Zeitung. So blieb es bei gelegentlichen … Weiterlesen

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Ein Jahr nach Schließung der Rundschau-Redaktion: Die Folgen schmerzen noch!

Heute ist es genau ein Jahr her: Am 15. Januar 2013 verkündete die Geschäftsführung der WAZ-Mediengruppe (heute Funke-Gruppe) das „Aus“ für die gesamte Redaktion der Westfälischen Rundschau (WR) in Dortmund. Und natürlich sind die Folgen dieser brachialen Entscheidung noch längst nicht ausgestanden; weder die persönlichen noch die (medien)politischen.

Manche Kolleginnen und Kollegen, die damals Knall auf Fall ihren Job verloren haben, sind anderweitig untergekommen, vor allem in Pressestellen; meistenteils unter finanziellen Einbußen, aber immerhin.

Andere versuchen, sich mit Umschulungen oder mit Gründerprojekten aller Art durchzuschlagen – vom Blog über die Spezialzeitschrift bis hin zur eigenen Kneipe. Von glücklichen Einzelfällen abgesehen, dürfte hier die bisherige Gewinn- und Verlustbilanz im Schnitt noch betrüblicher aussehen.

Wieder andere stehen gänzlich vor dem Nichts.

Das schienen noch Zeiten zu sein: Titelblatt-Ausriss einer umfangreichen Sonderbeilage zum 60jährigen Bestehen der Westfälischen Rundschau.

Das

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Wie sich die WAZ über Götz George aufregt

Welch eine Aufregung! Ein Interview des Schauspielers Götz George mit „Spiegel online“ hat die WAZ in Aufruhr versetzt. Geradezu stammelnd und nach verbaler Schnappatmung klingt der Einstieg zum Bericht auf Seite drei: „Götz George zieht her. Über Duisburg…“ Gar auf der Titelseite kommentiert der stellvertretende Chefredakteur Wilhelm Klümper den vermeintlich skandalösen Vorfall als Erregungsthema des Tages. Überschrift: „Der anmaßende Schauspieler“…

Das knackige Gespräch, in dem Götz George („Schimanski“) Duisburgs Mitte zunehmend verwechselbar und manche Randbezirke verwahrlost nennt, hätte die WAZ sicherlich gern selbst geführt. Was der Schauspieler da gesagt hat, klingt übrigens ziemlich plausibel. Auch sein zorniger Befund über das Geschäftsgebaren des mit einem einzigen Euro eingestiegenen Karstadt-Käufers Nicolas Berggruen, der sich zu Unrecht als „Heilsbringer“ inszeniere, hat wohl … Weiterlesen

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Ein Monat mit den Ruhrnachrichten

Vor einigen Wochen habe ich mich an dieser Stelle von meinem langjährigen Abo der „Westfälischen Rundschau“ verabschiedet, weil diese Geisterzeitung keine eigene Redaktion mehr hat. Im April, der sich nun dem Ende zuneigt, habe ich ein Monats-Probeabo der Ruhrnachrichten (RN) bezogen. Ich werde es nicht in einen regulären Bezug übergehen lassen. Und warum nicht? Ohne ins Detail einzelner Beiträge gehen zu können, sei eine Begründung gewagt. Vorab noch dies: Es geht hier nicht um Kollegenschelte, sondern um (Auswirkungen von) Strukturen.

P1060109Der Dortmunder Lokalteil (der seit Anfang Februar auch in der „Rundschau“ zu finden ist) mag angehen. Sie versuchen, „nah am Leser“ zu sein, wie es so schön heißt. Freilich bekommt man jetzt über Wochen hinweg den Eindruck, dass dort die … Weiterlesen

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Tageszeitungslandschaft im Revier: Nun mogelt sich die WAZ auch durchs Vest Recklinghausen

Wer die Szene etwas genauer kannte, und derer waren und sind ja nicht so wenige, dem war schon beim zynisch vorgetragenen Ableben der „Westfälischen Rundschau“ klar: Dabei wird es nicht bleiben und niemand möge sich innerhalb der Konzerschaft „Funke“ (einst WAZ-Gruppe genannt) in die Wiege der Sicherheit träumen nach dem Motto: Nun haben die da oben das angeranzte Stück abgehackt, nun geht es wieder bergauf.

Nö: Schritt Nr. 2. erfolgt im Vest Recklinghausen. Wo sich die WAZ seit ihren frühen Eroberungsversuchen mit der „Vestischen“ balgte und nie siegen konnte, setzt sie wieder einmal das „neue Funke-Modell“ um. Sie lässt diesmal allerdings ihren eigenen Titel ohne eigenen Inhalt bestehen, bedient sich aber bei den Nachfahren der legendären Annemie Bauer, dass deren … Weiterlesen

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Meine letzte „Rundschau“

So. Das war’s. Heute habe ich mein letztes Abo-Exemplar der Zeitung erhalten, die sich immer noch hartnäckig „Westfälische Rundschau“ (WR) nennt.

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Die WR lese ich seit Ende der 60er Jahre. Ununterbrochen habe ich das Blatt von 1980 bis heute bezogen, bis 2009 als „Personalstück“ für Redakteure. Auch meine Eltern haben schon die Rundschau „gehalten“, wie man es früher ausdrückte. Die konkurrierenden Ruhr-Nachrichten kamen jedenfalls all die Jahre über nicht ins Haus.

Ganz ehrlich: Allzu viel Wehmut ist nun trotzdem nicht im Spiel. Denn das, was da seit Anfang Februar geliefert wird, hat ja mit der Rundschau von früher kaum noch etwas zu tun.

Bewusst habe ich Mitte Januar, als die Entlassung der gesamten WR-Redaktion verkündet wurde, keine fristlose, sondern eine … Weiterlesen

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Der Koloss wankt: Funke-Mediengruppe (WAZ) streicht abermals 200 Stellen

Es wird allmählich zur Konstante, wenn von der Funke-Mediengruppe (ehemals WAZ-Mediengruppe) die Rede ist: Man erwartet ja schon allzeit Kürzungsmaßnahmen, aber doch nicht so schnell und so drastisch, wie sie dann tatsächlich eintreten.

Die Geschäftsführung in Essen setzt jeweils auf „Überraschungs“-Effekte, für einzelne Betriebsteile auch auf ein Ende mit Schrecken – siehe die erst am 15. Januar verkündete Entlassung der kompletten Redaktion der Westfälischen Rundschau, von der rund 120 Redaktionsmitglieder und über 150 freie Mitarbeiter betroffen sind.

In den letzten Tagen und Wochen hatte man ziemlich fest mit dem „Aus“ für die Vest-Ausgabe (Kreis Recklinghausen) der WAZ gerechnet, doch nicht mit einem Kahlschlag dieses Kalibers: Abermals sollen im Konzern bis zu 200 Stellen gestrichen werden – bei Anzeigenblättern, im Anzeigenbereich … Weiterlesen

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Die wunderbare Pressevielfalt nach Art des Christian Nienhaus

Hier kommt ein Beitrag aus Reihe „Was wir immer schon mal wissen wollten, aber bislang nie zu fragen wagten“: Was versteht Christian Nienhaus, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, eigentlich unter Pressevielfalt? Was bisher geschah: Die WAZ-Gruppe hat zum 1. Februar 2013 Redaktion und freie Mitarbeiter der Westfälischen Rundschau (WR) in die Wüste geschickt. Der Titel erscheint jedoch mit fremden Inhalten weiter (Mantelteil von der WAZ, einige Lokalteile von verschiedenen Konkurrenten wie den Ruhr-Nachrichten). Die ohne eigene Redaktion operierende WR gilt zahlreichen Kritikern seither als seelenlose Zombie-Zeitung.

Jetzt veranstaltete der Hörfunksender WDR 5 im Dortmunder Harenberg Center ein „Stadtgespräch“ zum leidigen Thema (Moderation auf dem Podium: Judith Schulte-Loh, Ausstrahlung am Donnerstag, 7. März, 20:05 Uhr). Zwei Bemerkungen zwecks erhöhter Transparenz: Aus Zeitmangel war … Weiterlesen

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Als der Beat auch ins Ruhrgebiet kam

Ach ja, diese geschenktauglichen Generationenbücher! Da fühlt man sich beim Lesen und Betrachten so heimelig aufgehoben.

Man hört von Menschen, die mit dem selben Zeitaroma aufgewachsen sind und weitgehend ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie man selbst. Widersprüche gibt’s im Leben sonst genug, hier aber erhält man rundum Bestätigung.

Nicht nur oberflächlich lassen sich solche Gemeinsamkeiten ungefähr seit Mitte der 50er Jahre vor allem an populärkulturellen Phänomenen ablesen: Man huldigt den gleichen Moden, Musikvorlieben, Kultmarken, Reklamesprüchen, lässigen Redensarten oder auch Fernsehfiguren.

Derlei Bücher heißen dann gern mal so: „Mini, Beat und Texashosen“. Unschwer zu erkennen, dass es sich um die 1960er Jahre dreht. Der Titel klingt liebenswert, kurios und beinahe schon putzig; Grundtenor ist der Seufzer all jener, die ein wenig … Weiterlesen

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Ist das noch die Rundschau? Ein erster Blick ins neue Mischprodukt…

Sie haben es getan. Sie haben es tatsächlich getan. Nach wie vor prangt oben rechts auf der Titelseite der Frakturschriftzug „GeneralAnzeiger – Zeitung für Dortmund“.

Vor mir liegt die erste Dortmunder Ausgabe der nur noch so genannten „Westfälischen Rundschau“ (WR), die ohne eigene Redaktion entstanden ist. Diesen Klon aus WAZ (Mantelteil) und Ruhr-Nachrichten (Lokalteil) mit der historischen Bezeichnung „GeneralAnzeiger“ zu schmücken, der eben nur speziell auf die bisherige WR bezogen werden kann, das ist dreiste Geschichtsklitterung.

Der traditionelle Schriftzug ziert immer noch die Titelseite...

Der traditionelle Schriftzug ziert immer noch die Titelseite…

Aber schauen wir uns die bislang beispiellose Blattmixtur einmal etwas näher an. Hierbei geht es nicht um die journalistische Qualität einzelner Artikel, sondern eher um die generelle Anmutung des Produkts.

Offenbar gab es die diskrete Anweisung, … Weiterlesen

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Die schier unerträgliche „Spannung“ vor dem Ende der Rundschau-Redaktion

Es würde einen jetzt doch mal brennend interessieren, wie Rundschau-Chefredakteur Malte Hinz das gemeint hat, als er dem NDR-Medienmagazin „Zapp“ sagte, er erwarte die neue „Westfälische Rundschau“ nachgerade mit Spannung. Der Mann, der seinen gut dotierten Posten behält, jedoch (weil ohne eigenes Redaktionsteam) ab Februar an einem Essener Schreibtisch sitzt, ist also wahrhaftig „gespannt“ auf die künftig fremdbelieferte Zombie-Zeitung. Ist das bloß einfältig oder ist es schlimmer?

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Im selben „Zapp“-Beitrag äußert sich Christian Nienhaus, einer der mächtigen Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, beinahe schon rührend blauäugig: Er behauptet, die Tradition der WR werde weiterhin beachtet. Auch hoffe er, dass die Abonnenten von der Umstellung möglichst wenig merken…

Wie gut, dass es jetzt ein spürbares Gegengewicht zu solchen – um es überaus höflich … Weiterlesen

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Warum die Lage bei Opel fast überhaupt nichts mit der WAZ-Gruppe zu tun hat

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Es könnte sein, dass manche WAZ-Entscheidungsträger in Essen diese Nachrichtenlage insgeheim sogar begrüßt haben – im wohlverstandenen Eigeninteresse: „Opel Bochum schließt bereits 2014“, so lautet heute (23. Januar) die Titelschlagzeile der „Westfälischen Rundschau“ (WR), die nur noch rund eine Woche lang eine eigene Redaktion hat.

Auf diese Weise, so scheint es, kann die WAZ-Gruppe endlich mal wieder von der Misere im eigenen Hause ablenken. Oder liegt hier ein Missverständnis vor?

Tatsächlich darf und muss man sich über die abermals verschärfte Situation bei Opel empören. Niemand, auch der Betriebsrat nicht, hatte mit einer solchen Entwicklung gerechnet: Nicht erst 2016 soll die Autoproduktion in Bochum eingestellt werden, sondern bereits 2014 – es sei denn, die Beschäftigten verzichten in den nächsten Jahren auf … Weiterlesen

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Protest gegen die Schließung der Rundschau-Redaktion wächst

Es gibt Anzeichen von Widerspenstigkeit, ja von Widerstand gegen die Entscheidung des Essener WAZ-Mediengruppe, die komplette Redaktion der Westfälischen Rundschau zu schließen und das Traditionsblatt nur noch als bloßes Etikett mit Fremdinhalten weiterzuführen:

Der Glossenplatz auf Seite 2 der Westfälischen Rundschau blieb heute (Ausgabe vom 17. Januar) weitgehend leer. Statt dessen teilte die WR-Redaktion lakonisch mit, aus guten Gründen sei ihr nichts eingefallen (siehe Foto). Die Kollegen der Essener WAZ sandten an paralleler Stelle in ihrem Blatt, also auch am Glossenplatz, ein Signal der Solidarität, indem sie ebenfalls etlichen Weißraum freiließen und sinngemäß feststellten, sie seien angesichts der Kündigung von 120 WR-Redakteur(inn)en nicht zum Scherzen aufgelegt.

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Eine von der Rundschau-Redaktion hergestellte Sonderseite mit kritischen Stellungnahmen zur WR-Schließung ist hingegen nur … Weiterlesen

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„Aus“ für die Rundschau-Redaktion: Dortmund und das Umland verlieren ein Traditionsblatt

Jetzt ist es offiziell, die Essener WAZ-Gruppe hat eine radikale Sparmaßnahme ergriffen: Die 580.000-Einwohner-Stadt Dortmund und ihr Umland verlieren mit der Westfälischen Rundschau (WR) eine einstmals stolze, traditionsreiche Zeitung. Rund 120 Redakteurinnen und Redakteure sind betroffen, außerdem zahllose freie Mitarbeiter.

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Auch wenn der Titel (als bloßes Etikett) erhalten bleibt, so kommen die Inhalte ab Februar nur noch von anderen. Den Mantelteil liefert die WAZ, diverse bisherige Konkurrenten steuern die lokalen Inhalte bei. Sogar die Dortmunder Lokalredaktion, ein bislang noch verbliebenes Herzstück des Blattes, wird aufgelöst. Die „WR“-Lokalteile für Dortmund, Lünen und Schwerte liefern künftig die Ruhr-Nachrichten. Allein einen solchen Gedanken hätte man früher weit von sich gewiesen. Unna und Kamen werden vom „Hellweger Anzeiger“ bedient. Im Märkischen Kreis wird die … Weiterlesen

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Das nahe Ende der „Westfälischen Rundschau“: Kurzer Nachruf auf meine Jugendliebe

Ich hatte meine ersten Arbeitstage als Volontär gerade hinter mir. Jeden Tag fuhr ich mit Straßenbahn und Zug nach Herne, um dort an der Ruhr-Nachrichten-Ausgabe mitzuwirken.

Auf dem Reiseweg ins spannende Ungewisse studierte ich gern ein Heft namens „Der Monat“, das unter anderen von Melvin Lasky herausgegeben wurde, einem amerikanischen Journalisten, der viel in der und für die noch relativ junge Republik tat. Besonders riss mich ein Text ins Blatt, der sich mit der Zeitungslandschaft im Ruhrgebiet beschäftigte, ich weiß nicht mehr, wer das schrieb. Aber ich fand eine Zeile darin, die mir es leichter machte, mein Volontariat bei den RN vor mir selbst und vielen meiner Freunde zu begründen. Sinngemäß lautete es: „Tapfer und erfolgreich wehrt sich Verleger Lensing-Wolff … Weiterlesen

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