Schlagwort-Archive: Integration

Der enteignete Flüchtling oder: Wie Helfer sich selbst helfen

Von wegen: Der Flüchtling, Geflüchtete, Migrant nimmt „den Deutschen“ die Arbeit weg! Theaterpädagogen, Erwachsenenbildner, Sprachlehrer, Bittsteller aller Art sowie Kulturpolitiker und Ministerien haben beim Geldbeschaffen und -ausgeben seit Längerem die „Flüchtlingsarbeit“ entdeckt. So hält man gekonnt sich selbst und seine Institution über Wasser oder in der Presse.

Ilija Trojanow signiert sein Buch „Nach der Flucht“ – Literaturhaus Dortmund, Herbst 2017.Foto: Jörg Briese

Projekte & „Maßnahmen“

Clevere Kultur-/Bildungsinstitutionen produzieren unentwegt Projekte & „Maßnahmen“, in deren subventioniertem Rahmen sesshafte Deutsche gestrandete Boatpeople fürsorglich betreuen. Der Flüchtling als aufzupäppelndes Mündel erzählt dann beim Integrations-Coaching, auf der Bühne oder im Video seine Geschichte, erregt kurzfristig Mitleid – das zu nichts führt.

Anästhesie statt Aufwachen

Welch öde Fassadenmalerei: Weder die Künstlerin noch der Pharmaziestudent aus … Weiterlesen

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Wie Borussia Dortmund bei der Integration helfen kann – Migranten aus aller Welt erzählen

Reshat Toshi stammt aus dem Kosovo, floh 1997 nach Deutschland und fand damals dank eines BVB-Fanclub-Vorsitzenden eine langersehnte Wohnung. Daraus entwickelte sich – wie könnte es anders sein – Begeisterung für die Borussia, die bis heute Bestand hat. Das ist eine von vielen Geschichten, die man in dem Buch „Schwarzgelbe Freunde überall auf der Welt“ nachlesen kann.

Zahlreiche Migranten und Flüchtlinge erzählen in dem 160 Seiten starken Band ihre Geschichte, in der der BVB oder einer seiner Fanclubs maßgeblich zur Integration beigetragen haben.

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Das Buch erscheine passend zu einer Zeit, in der Migration und Integration beherrschende Themen seien, sagte BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball, als ihn Moderator Levent Aktoprak bei der der Präsentation im Borusseum nach dem Stellenwert des Buches fragte. … Weiterlesen

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Geflüchtete Kinder in der Schule: Essener Gymnasium am Stoppenberg gibt ein Beispiel

Die Gesprächspartner vom Gymnasium am Stoppenberg: hinten Rüdiger Göbel, Gabi Kons; vorne Leila Haddad und Markus Schumacher. Foto: Werner Häußner

Die Gesprächspartner vom Gymnasium am Stoppenberg: hinten Rüdiger Göbel, Gabi Kons; vorne Leila Haddad und Markus Schumacher. Foto: Werner Häußner

Wenn Frau Haddad unterrichtet, ist das keine einsilbige Angelegenheit. Sondern es erinnert ein wenig an Babel, nur mit dem Unterschied, dass man sich gut versteht. „Was ist Knoblau?“ fragt ein 13-Jähriger, dessen Familie aus Palästina stammt. „Knoblauch“, betont die Lehrerin das „ch“ am Ende. Was heißt das? Leila Haddad nennt das libanesische Wort für die Würzknolle. Wirft es einer 14-jährigen Schülerin zu. Die kennt es auch auf Syrisch. Die anderen in der Gruppe nicken. Der deutsche Begriff wird an die Tafel geschrieben, alle notieren sich „Knoblauch“.

Einer der Schüler unterbricht, weist auf einen stillen Jungen am Ende der Sitzreihe. Hat … Weiterlesen

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Integration (nicht nur) auf dem Rasen – Fußball war im Ruhrgebiet stets eine verbindende Kraft

Der folgende Beitrag macht klar, warum Fußball gerade im Ruhrgebiet so ungemein wichtig ist. Ein Text unseres Gastautors Heinrich Peuckmann, Schriftsteller aus Bergkamen:

Wenn Borussia Dortmund gegen Schalke 04 spielt, steht das halbe Ruhrgebiet Kopf. Unglaubliche Emotionen werden frei, bei den Verlierern fließen Tränen, bei den Siegern brechen Jubelstürme aus. Kaum jemand, der das Revier nicht kennt, versteht, warum der Fußballsport hier eine so große Bedeutung hat. Man muss ein Stück in die Geschichte des Ruhrgebiets zurückgehen, um einleuchtende Erklärungen zu finden.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das Ruhrgebiet eine eher verschlafene Region, die Städte waren klein, Landwirtschaft und bescheidener Handel entlang des Hellwegs prägten das Leben der Menschen. Dann setzte mit Macht und ungeheurem Tempo die Industrialisierung … Weiterlesen

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Gespräch mit Feridun Zaimoglu: Ein böses Schillern mitten in unserer Gesellschaft

Der deutsch-türkische Schriftsteller Feridun Zaimoglu war kürzlich Teilnehmer des „Islam-Gipfels“, zu dem Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble eingeladen hatte. Ein Gespräch mit Zaimoglu auf der Frankfurter Buchmesse.

Wie haben Sie die Vorgänge um die Absetzung der Mozart-Oper „Idomeoneo“ in Berlin erlebt?

Feridun Zaimoglu: Jedenfalls will ich nicht mit dem Chor der Wölfe heulen. Plötzlich wimmelte Deutschland von Aufklärungs-Hysterikern, die gesagt haben: Wir dürfen nicht vor dem Islam einknicken. Die Politiker haben doch erst die Droh- und Druckkulisse aufgebaut. Ein Schmierentheater. Diese Leute sollen sich mal entspannen. Ich bin für Bodenhaftung. Man muss nicht gleich alles symbolisch und ideologisch aufladen wie diese Aufklärungs-Spießer.

Erklären Sie uns diesen Begriff? Sonst ist „Aufklärung“ doch positiv besetzt, oder?

Zaimoglu: Ich sage als Deutscher, der dieses Land … Weiterlesen

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Duisburger Projekt: Gezielte Integrationshilfe in der Bibliothek

Von Bernd Berke

Duisburg. Duisburgs Stadtbibliothek verfügt über die mit 40 000 Titeln größte türkischsprachige Abteilung aller bundesdeutschen Büchereien. Wer soll sich da noch auskennen? Die türkischen Benutzer und die deutschen Bibliothekare haben den Überblick verloren. Die Qualität der Beratung sinkt zwangsläufig.

Dem Übelstand soll ein Projekt abhelfen, das von Duisburg aus als Service-Leistung für alle Büchereien (und Schulen) betrieben wird. Projektleiter Tayfun Demir erstellt einen Katalog besonders wichtiger und empfehlenswerter türkischer Literatur – vom Kinderbuch über den Klassiker bis hin zum Religions- oder Sachbuch. Wichtigstes Auswahlkriterium: Integrationsfördernde Werke sind gefragt, nationalistische Pamphlete verpönt. Seit die Militärs in Ankara an der Macht sind, gestaltet sich eine so motivierte Suche zunehmend schwieriger. Werke, denen der „Ruch des Liberalen“ anhaftet, erscheinen am … Weiterlesen

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