Von Bernd Berke
Dortmund. Die Auslandskulturtage der Stadt Dortmund mit der Sowjetunion sind ab heute auch im Ostwall-Museum präsent, und zwar gleich mit einer Doppelausstellung über sowjetische Landschaftsmalerei der letzten Jahre sowie mit sowjetischen Plakaten aus der Zeit zwischen 1918 und 1982.
103 Landschaftsbilder von 78 Künstlern sind in der ersten Abteilung zu sehen. Schnell wird dem Betrachter deutlich, daß es hier weniger um künstlerische Genietaten oder zukunftsweisende Gestaltungen geht. Man kann aber anhand der Bilder in der Phantasie eine „Reise durch die Sowjetunion“ nachvollziehen.
Ganz bewußt wurden Werke aus allen 15 Sowjetrepubliken zusammengestellt, die lediglich gemeinsam haben, daß sie Landschaften zeigen. Fast sämtliche Stilrichtungen der Malerei sind vertreten: Impressionistische Bilder hängen neben expressionistisehen, eher kunstgewerblich anmutende Idyllen neben Beispielen abstrakter Formgebung oder solchen, die an westlichen Foto-Realismus erinnern.
Die Unterschiedlichkeit der Landschaften prägt sich auch den Bildern ein: Während Werke aus Georgien farben- und lebensfroh wirken, stellen Künstler aus Estland oder Moskau zuweilen auch schon mal Überdruß an der modernen Zivilisation und zerstörter Landschaft dar. Die meisten Werke haben eher trocken-akademischen oder Plagiatcharakter, vermitteln jedoch indirekt einiges über den Sowjet-Alltag.
Im oberen Stockwerk hängen 151 sowjetische Plakate, hauptsächlich Ankündigungen für Kino- und Theaterveranstaltungen. Während die Plakatkunst aus der Zeit kurz nach 1918 noch revolutionären Optimismus und Bewegung ausdrückt, erstarren auch hier die Formen mit der Zeit zu einem eher langweilig-einheitlichen Schulstil. Dennoch gibt es interessante Entdeckungen zu machen, so etwa das Originalplakat zum berühmten Eisenstein-Film „Panzerkreuzer Potemkin“ oder sowjetische Darstellungen zu westlichen Filmen (z.B. „Wir Wunderkinder“). Beide Ausstellungen sind bis zum 3. Juli geöffnet.