Dortmund: Neues Büro hilft der „Freien Szene“ von NRW – Sprachrohr und Finanzierung

Von Bernd Berke

Dortmund. Noch’n Kulturbüro für Nordrhein-Westfalen: Nach den Literaten, die mit Anlaufstellen in Düsseldorf, Unna und Gladbeck bedacht wurden, und den Filmemachern, die in Mülheim ihre Zentrale bekamen, ist jetzt die „freie Szene“ der übrigen Sparten mit einer Einrichtung in Dortmund an der Reihe.

Das neue „Kulturbüro NW“ soll sich landesweit um Beratung und Förderung der „Freien“ in Sachen Theater, Musik und bildender Kunst kümmern. Träger ist die (gleichfalls in Dortmund ansässige) „Landesvereinigung für freie Kulturarbeit e. V.“, jener Dachverband der lokalen Kulturkooperative,. deren älteste seit nunmehr 12 Jahren in der Westfalenmetropole wirkt. Jochen Brockstedt, Vorsitzender des Landesverbandes, der rund 400 Künstler und Kulturgruppen vertritt, hält Dortmund für den idealen Büro-Standort: „Hier gibt es die vielfältigste freie Szene des ganzen Landes“. Dieses Argument „zog“ auch offiziell, obgleich Dortmund in unmittelbarer Nachbarschaft agile Konkurrenz erwachsen war. Unna hatte sich nämlich ebenfalls beim Kultusministerium beworben.

Das Dortmunder Büro soll den „Freien“ nicht nur zu einer vernehmlicheren Lobby-Stimme verhelfen, sondern auch zu Geld. Bisher freilich fließen die Mittel aus Düsseldorf noch spärlich. 150.000 DM sind es im Startjahr 1986 (Zum Vergleich: Die örtliche Dortmunder Kooperative verfügt im Jahr über rund 200.000 DM). Doch immerhin: Mit dem genannten Betrag können bereits sechs Projekte auf die Beine gestellt werden, darunter ein Landesrockfestival (Dortmund, im Herbst), ein Treffen „alternativer“ Blasorchester (Dortmund, zu Pfingsten), ein Straßentheaterfestival in Bielefeld und der Aachener Kulturspaß „Gaudimax“. Einstweilen „gestorben“ ist das Vorhaben, ein umfassendes Handbuch der freien Szene zu erstellen.

Jochen Brockstedt hofft, daß das neue Büro in Dortmund bald auch hauptamtlich besetzt werden kann. Vorerst wird man sich per Arbeitsbeschaffungsmaßnahme behelfen müssen. Dennoch will man das Fernziel nicht aus den Augen verlieren. Brockstedt träumt von einem „kulturpolitischen Zentrum“, das in Dortmund viele einschlägige Aktivitäten unter einem Dach versammeln soll.

Hier die Adresse der neuen Einrichtung, die übrigens auch Projekte von Nichtmitgliedern der Landesvereinigung fördern will: „Kulturbüro NW“. Ruhrallee86, 4600Dortmund 1. Tel.: (0231)12 27 45.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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