Respektable „Zugabe“: Meister des 19. Jahrhunderts im neuen Dortmunder Museum

Von Bernd Berke

Dortmund. Dortmunds „Museum für Kunst und Kulturgeschichte“ kann schon zur volksfestlichen Eröffnung am Samstag (Beginn: 11 Uhr) mit einer respektablen „Zugabe“ aufwarten.

Im Zwischengeschoß des für 18 Mio. DM mit Um- und Anbau versehenen, ehemaligen Sparkassengebäudes an der Hansastraße (wir berichteten), sind bis 22. Januar Bilder französischer und niederländischer Maler aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu sehen. Die 22 Leihgaben für diese Sonderausstellung stammen aus dem Rijksmuseum Mesdag. Noch nie waren an einem Ort der Bundesrepublik so viele Werke aus der in Den Haag beherbergten Kollektion des Malers Hendrik W. Mesdag versammelt.

„…deutlicher als die Natur selbst“, lautet der Titel dieser Ausstellung. Er geht zurück auf einen bewundernden Ausspruch Vincent van Goghs, der sich wiederum auf mehrere der nun in Dortmund präsentierten Maler bezog.

Die Landschaftsbilder, Idyllen, Seestücke und Stilleben markieren Übergangsfelder zwischen realistischer und impressionistischer Darstellungsweise. Große Namen, vor allem bei den französischen Meistern: Camille Corot und Gustave Courbet beispielsweise. Maler und Sammler Mesdag spielte um 1870 eine wichtige Vermittlerrolle zwischen ihnen und den Niederländern Jozef Israels, Jacob Henricus Maris oder Anton Mauve („Haager Schule)“. Wie sie die Anregungen der Franzosen verarbeiten, läßt diese Ausstellung umrißhaft ahnen. Es ergeben sich auch Vergleichsmöglichkeiten zu Teilen der nun zu zwei Dritteln zugänglichen Eigenbestände, etwa zu Arbeiten von Max Liebermann oder Lovis Corinth.

Museumsdirektor Gerhard Langemeyer, der seinem Haus nicht nur mit dieser Schau „überregionale, ja internationale Bedeutung“ zu verschaffen hofft, will Wirbel in die nicht immer sehr an- und aufregende Dortmunder Ausstellungs-Szenerie bringen und verspricht bildhaft: „Wir machen Dampf!“ Coup zum Auftakt: Ein in Kürze erscheinender, erster Band eines Bestandskatalogs mit satten 675 Seiten, der dank knapper Verlagskalkulation im Museum nur wenig mehr als 40 DM kosten soll.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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