Eines seiner Bilder – natürlich ein Druck – hängt immer noch über meinem Bett, es hat nun eine ganze Reihe innerfamiliärer Ereignisse und Umzüge miterlebt, strahlt unbeirrt seine heitere und spannungsfreie Atmosphäre aus und begleitet meine Tageslaune positiv. Es stammt aus dem riesigen Werk des August Macke, dessen Vorname heute gern mal von Lehrenden „fransösisch“ mit „Ogüste“ prononciert wird, weil eine frankophone Herkunft den meisten ja grundkünstlerisch vorkommt, zumindest für einen Vertreter des Expressionismus.

Macke-Kataloge aus den Verlagen Hatje Cantz (erschienen 2001, links) und Wienand (erschienen 1992 zur Ausstellung in Emden, Ulm und Bonn, rechts) (Foto: Bernd Berke)
Aber August hieß wirklich August, wurde heute vor 125 Jahren im Sauerland geboren, in Meschede, zog mit den Eltern aber schon im Kindesalter zunächst nach Köln und später nach Bonn. Ja, er war auch mal in Paris, ja, er setzte sich auch mal gern dem Sonnenlicht des Südens (Tunesien) aus, aber er malte sein gewaltiges Werk überwiegend in Bonn. Allein rund 200 Mal stand seine Elisabeth im Zentrum seiner Bilder, die frohe Farben, kaum zu stillende Lebenslust und ganz sicher auch die ganz unverbraucht naive Freude am Luxus ausstrahlten.
August Macke, der gern und ungemein viel lernte, der sich ebenso gern und ebenso gern vieles selbst beibrachte, entfernte sich auch deshalb nach kurzer Zugehörigkeit von Kandinsky und dem „Blauen Reiter“, zu dem er durch Franz Marc, den lebenslangen Freund, gestoßen war. Allerdings hingen auch seine Bilder bei der ersten Ausstellung des „Blauen Reiter“ in Hagen bei Karl-Ernst Osthaus, dem August Macke große Bewunderung entgegen brachte. Alsbald aber wandte er sich wieder Bonn zu und seiner Lebensfreude zu, Kandinsky war ihm einfach zu theoretisch.
Nur mal gerade zehn Jahre blieben ihm, um ein ungeheuer umfangreiches Werk zu schaffen. Nur 27 Jahre durfte er alt werden, ehe ihm der Erste Weltkrieg schon 1914 das kreative Leben nahm. Allein diese Information in Schülerzeiten reichte mir, Patriotismus und Feldgesänge für immer als das Dümmste zu empfinden, was Menschen bewegen kann. Was bitte sehr, hätte er noch schaffen können, wenn dieser Krieg nicht gewesen wäre? Franz Marc wurde zwei Jahre darauf ebenfalls ein Opfer dieses Schlachtens, er starb bei Verdun.
Agust Macke hat übrigens mehrfach seine Schwester im Südschwarzwald besucht und dort auch gemalt. Seine Spuren werden von den Bürgern dort mit einem liebevoll ausgeschilderten Stadtrundgang sichtbar gehalten.