Brenne, blaues Flämmchen, brenne!

Hier meldet sich das stets rege Ressort Sex, Crime & Explosionen, denn es gab

Gasalarm!

 

Nun, so erschröcklich war es schließlich doch nicht. Aber als technischer Laie weiß man das nicht sogleich.

Das bläuliche Flämmchen war erloschen – und es roch auf einmal so streng. Also das Fenster angelweit auf und vorsichtshalber den Notdienst des Energieversorgers verständigt.

Den Fachmann, der daraufhin eintraf, den will ich preisen. Keine Angst. Dies wird keine Ode auf den Gasmann oder dergleichen. Aber ein Lob der Menschen, die sachkundig, unaufgeregt und freundlich ihre Obliegenheiten versehen. Wie es denn überhaupt in jedem, aber auch wirklich jedem Beruf solche unauffälligen Helden des Alltags gibt.

In diesem Falle war’s einer, der gewiss schon ein paar explodierte Häuser gesehen hat – und es oft mit ziemlich panischer Kundschaft zu tun bekommt. Wenn man ihm begegnet, so kann man sich vorstellen, wie er es vermag, beruhigend auf nervöse Menschen einzuwirken.

Indem er rasch und zielsicher zu Werke geht, findet er gleichwohl noch Zeit, jeden seiner Schritte knapp zu erläutern. Es war ein kleiner Schnellkurs in Sachen Gasboiler, Abgase, Rußverbrennung, Kaminzug usw. Schon mal über Thermoelemente nachgedacht? Man macht sich zu selten einen Begriff von den Mechanismen, die hinter unseren Bequemlichkeiten stecken.

(Foto: Bernd Berke)

(Foto: Bernd Berke)

Eine Riechprobe gab es obendrein. So wie Parfümhersteller ihre Düfte auf Teststreifen ziehen, so kann man auf einer Karte auch den Stinkstoff freirubbeln, der dem eigentlich geruchslosen Gas beigemischt wird. Früher roch das Zeug nach Schwefel, seit ein paar Jahren hat man umgestellt auf eine andere Substanz, die einen durch ihren Ekelfaktor unfehlbar alarmieren müsste.

Der Vorfall erwies sich als gänzlich harmlos. Nach wenigen Sekunden hatte sich die (anfangs zu riechende) Gaszufuhr automatisch ausgeschaltet. Sie ließ sich ebenso problemlos wieder in Gang setzen.

Viel Lärm um beinahe nichts. Folglich sieht man schon Einsatzkosten auf sich zukommen. Doch derlei Maßnahmen sind gratis – und warum? Es ist eigentlich nicht zu fassen. Damit gewisse Leute nicht am völlig falschen Ende sparen und womöglich „denken“: Da lass ich doch lieber den Nachbarn anrufen und dafür blechen. Das könnte dann schon der allerletzte Hirnimpuls gewesen sein.

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Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.
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