Tagesarchive: 13. Juni 2011

Lass die Sau raus und nie wieder rein!

Frühstück mit Wolf Foto: Birgit Hupfeld

Foto: Birgit Hupfeld

Frühstück mit Wolf – das klingt erst einmal nach einer gefährlichen Mahlzeit. Aber wenn das Dortmunder Kinder- und Jugendtheater, Regisseur Hartmut El Kurdi und Autorin Gertrud Pigor im Boot sind, wird so eine  brisante Angelegenheit schnell zur Köstlichkeit: Da hat der Wolf den Blues, die Schweinchen haben echtes Country-Gefühl im Ringelschwänzchen – und die Besucher einen Heidenspaß.

Wald, Blumen, schöne Klänge, ein idyllisches Fleckchen Natur. Und genau der richtige Ort für Borste (Bianka Lammert), Fässchen (Johanna Weißert) und Schmalz (Sebastian Ennen), um ihren Traum vom Eigenheim zu realisieren – denn „in jedem Schweinchen steckt ein großer Architekt“. Also wird gesungen und „vermessen wie besessen“, bis bei dem einen der Keller wunschgemäß oben ist und der Balkon beim … Weiterlesen

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Soziale Miniaturen (7): Herrenrunde

Kleinstädtisches Ausflugslokal, sonntags. Norddeutsche Herrenrunde am späten Nachmittag. Alle in den Sechzigern. Großväter, finanziell arriviert und arrondiert. Sie würden sich als gestandene Männer bezeichnen. Man ist mit dem Bürgermeister per Du.

Die ersten drei, vier Biere haben sie verdrückt. Man muss nicht lauschen, um manches zu hören. Jetzt schlägt einer vor, endlich mal den ersten Schnaps zu nehmen. Ein anderer möchte vorerst beim Bier bleiben. Gejohle am Tisch: „Entweder alle oder keiner!“ Man einigt sich schnell auf „alle“. Als einer im Lokal einen Weißwein trinkt, sind sie geradezu aufgebracht. Weißwein bei uns an der Küste! Unmöglich. Wahrscheinlich ein Pfälzer. Oder ein Schwuler. Hohoho.

Zwei Tische weiter begeht eine Frau den „Fehler“, diskret ihr Baby zu stillen. Die einschlägig geeichten Herren … Weiterlesen

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Hungerast?

PyrenäenDer Hungerast ist wie eine Wand, die steht vor dir, erbarmungslos. Man friert. Die Beine werden schwach. Man schimpft.

Dort oben hört einen niemand.

Da kann man schimpfen, man kann bitten, man kann flehen.

Irgendwo um 2000 Meter, da oben am Tourmalet, am Großglockner, am Furka oder Grimselpass, wo kein Baum mehr steht, da fängt es an zu schneien. Man hat keine Winterreifen und auch keine 50 000 Euro von Milchschnitte. Man hat eigentlich keine Schnitte.

Das Zelt ist vom Discounter, die Handschuhe hat Omma gestrickt. So ist man also im Berg. Kein GPS. Kein Begleitfahrzeug. Nicht mal einen Besenwagen, der einen einsammelt.

Freunde der Tour de France kennen den Besenwagen.

Das letzte Gefährt, welches gescheiterte Profis oder solche, die … Weiterlesen

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