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- Jede Oper eine eigene Welt: Mit Peter Eötvös verliert die musikalische Welt einen prägenden Komponisten
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- Zwischen Bühne und Familie – Jörg Hartmanns Chronik „Der Lärm des Lebens“
Meistgelesen (ab 1.10.23)
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- Kriegsende an der Ruhr: Bei Hattingen gab es „Friendly Fire“
Monatsarchive: Juli 2011
Kaffeebohnen-Leserei
Man(n) wollte es, man(n) wollte es nicht, man(n) tat es, man(n) tat es nicht.
Derweil lagen die Bohnen auf dem Tisch.
man(n) schaute sie an, man(n) schwieg.
Es tat gut zu schweigen, nach all der Aufregung.
Ja, es war sogar notwendig.
Da waren also diese Bohnen, wie aus heiterem Himmel,
plötzlich auf den Tisch geregnet und natürlich auch gefallen.
Man(n) hatte noch den Klang in den Ohren.
Und auch der Duft war ihm wohlvertraut.
Immer mit der Nase nochmal daran, wer kennt das nicht?
Aber nun war es still.
Es hatte sich ausgeregnet.
Alles lag vor einem, ohne, dass man(n) begriffen hätte..
Man(n) möchte es trotzdem….
Und vielleicht lag sogar eine Notwendigkeit darin?
Aber wer wollte das behaupten?
Vor dem … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Lebenswege, Liebesleben, Literatur
Verschlagwortet mit Kaffee, Kaffeebohnen
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Kunst kommt von Können – aber nicht immer
Lange war es geschlossen, das Osthaus Museum in Hagen. Seit es 2009 mit dem angeschlossenen Schumacher-Neubau wieder eröffnet wurde, zieht es vor allem Architektur-Freunde an.
In diesem Sommer nun hat das Haus eine frühere Tradition wieder aufgegriffen: Die Ausstellung „Hagener Künstlerinnen und Künstler“. Alle zwei Jahre soll sie stattfinden. Für 2011 hatten sich 117 bildende Künstler beworben, 42 wurden durch eine Jury ausgewählt, und bei dieser Menge – im Verhältnis zur Größe der Stadt Hagen – kann man sich vorstellen, dass es deutliche Qualitätsunterschiede gibt.
Auf drei Ebenen verteilt finden sich Malerei, Collagen und Skulpturen, aber auch großformatige Fotografien und Computerkunst. Interessante Strukturen auf durchlöchertem Sperrholz oder Experimente mit Kunststofffolien hängen neben konventionell abstrakten Acrylbildern. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Kunst & Museen, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Ausstellung, Hagen, Kunst, Rohlfs, Ruhrgebiet
Kommentare deaktiviert für Kunst kommt von Können – aber nicht immer
Eine Reisende, die man nicht aufhalten kann: Vom Lichtkunstzentrum in Unna zur NRW-Kunststiftung
Ursula Sinnreich (Jahrgang 1957), der man gern den Dr. und den Prof. dem Namen voran stellt, geht nach Düsseldorf und übernimmt die Geschäftsführung der NRW-Kunststiftung, deren neuer Präsident, Dr. Fritz Behrens, sie für dieses Amt vorgeschlagen hatte. Sie verlässt das spärlich berühmte Unna, sie verlässt das wohlbekannte Lichtkunstzentrum, dessen Direktorin sie war, sie verlässt eine inhaltlich vorzügliche Aufgabe und widmet sich zukünftig dem landesweiten Geschäft. Verständlich, wenngleich bedauerlich, denn das „Zentrum für internationale Lichtkunst“ in der Kreisstadt östlich von Dortmund erlebte gerade einen Besucherandrang – und das im Jahr nach RUHR 2010, da in vergleichbaren Museen die Ströme sich wieder auf Normal-Niveau einpendeln.
Nun kann eine kleine Stadt nie mit den verlockenden Attraktionen konkurrieren, die eine Landeshauptstadt und eine … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Kunst & Museen, Lebenswege, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Lichtkunstzentrum, NRW-Kunststiftung, Unna, Ursula Sinnreich
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„Nichts zu verzollen!“ – Komödie über Streitigkeiten an der Grenze zwischen Belgien und Frankreich
Der Film Nichts zu verzollen ist eine französische Komödie von Dany Boon, die sich der europäischen Einigung im Allgemeinen und der Abschaffung der Zollgrenzen zwischen Belgien und Frankreich im Speziellen widmet. Ort der Handlung ist das belgisch-französische Grenzörtchen Courquain, welches durch das Schengener Abkommen seine wahrscheinlich größte Besonderheit verliert – den Schlagbaum an der gemeinsamen Grenze.
Für den belgischen Zöllner Ruben (Benoît Poelvoorde) bricht dabei eine Welt zusammen, denn „die Camenberts“ ((so nennt er die Franzosen)) mag er nicht wirklich (und das ist noch sehr freundlich ausgedrückt). Seine inoffizielle „Mission“ (gegen die verhassten Franzosen zu stänkern und agieren) scheint dabei manchmal wichtiger als seine eigentliche Aufgabe als Zöllner, wie beispielsweise das Verhindern von Drogenschmuggel. Sein Gegenpart auf der anderen Seite, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kino
Verschlagwortet mit Belgien, Dany Boon, Frankreich, Kino, Nichts zu verzollen, Willkommen bei den Sch’tis
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Facebook: Das Leben der Anderen
Da lungert man schon seit geraumer Zeit bei Facebook herum und hat noch nichts darüber geschrieben. Das geht nicht an!
Zumal Facebook ansonsten das meistbekakelte Ding in der Medienlandschaft sein dürfte. Wir haben hier also das unoriginellste aller Themen. Das mutmaßliche Interesse ist in etwa so breit gestreut wie früher bei TV-„Straßenfegern“. Millionen können mitreden oder glauben dies jedenfalls. Wo gibt es das sonst noch – außer vielleicht beim Fußball.
Nein, hier wird keine schneidige oder geschmeidige Analyse geliefert, sondern nur die schlichte Beschreibung von ein paar Phänomenen und Phantomen.
In der Regel treffen hier alle auf Ihresgleichen: So ergeben sich lauter geschlossene Gesellschaften, die sich da in ungezählten Zirkeln oder Behaglichkeits-Blasen zusammenfinden. Wer treibt sich denn da so herum? … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Gesellschaft, Netzwelten, Psychologie
Verschlagwortet mit Facebook, Soziale Netzwerke
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Die norwegische Katastrophe oder: Warum der Tod von Amy Winehouse zur Randnotiz wurde
Es sollten einige Gedanken werden, über Janis Joplin, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Kurt Cobain und nun Amy Winehouse, die jede und jeder nur 27 Jahre alt wurden. Und dass sie allesamt so grenzwertig gute MusikerInnen waren und wohl nur deshalb das leisten konnten, was sie so virtous beherrschten, weil sie parallel dazu das taten, was sie so frühzeitig umbrachte. So blieben sie legendär, und auch Amy Winehouse wird legendär bleiben, ob sie bei You Tube nun volltrunken auf der Bühne zu sehen ist, oder ihre Wahnsinnstimme wuchtig gegen jeden Lebensfrust ansingt.
Aber ehrlich gesagt, je länger die Anschläge in Norwegen vor drei Tagen nachbebten, desto intensiver beschatteten sie jede andere Nachricht. Ich weiß gar nicht, ob ich alle Gründe aufzählen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Glaubensfragen, Lebenswege, Politik und so, Rock & Pop
Verschlagwortet mit Amy Winehouse, Breivik, Norwegen, Oslo
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Völlerei
Völlerei ist eine der Todsünden.
Ich will mich vollsaugen jeden Tag. Bis ich nicht mehr kann. Ich will morgens das Zwitschern der Vögel aufsaugen. Ich will die Sonnenstrahlen wie Goldstaub auf meine Haut legen. Ich will das kostbarste Frühstück einnehmen, ein Ei, dessen Eigelb das Gelb überhaupt ist, das Gelb der Sonne. Ich will die teuerste Marmelade aller Zeiten auf das edelste Brot streichen. Jeder Ton, den mir die Natur schickt, will ich in feinsten Nuancen erkennen und verinnerlichen. Ich will das Wetter als meinen Freund bezeichnen, wie immer es auch spielt. Der Regen soll so weich an mir herunter tropfen, ohne dass er den Klang verliert. Ich will die kühnsten Leckereien über meine Lippen schieben, hinunterschlucken und verdauen. Das … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Literatur
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Helden auf Halden
Von 18 bis 6 Uhr sollen wir Helden sein. Helden auf Halden, trotzend und wandernd und schauend. Die Haldensaga will noch einmal Kulturhauptstadt fühlen lassen – aber das Wetter sieht das anders.
Samstag, 18 Uhr. Wir haben uns die Tour A 2 von Moers nach Neukirchen-Vluyn ausgesucht, Sonnenuntergang auf Halde Rheinpreussen, Sonnenaufgang auf Halde Norddeutschland. Neun Helden auf Wanderung. Dass der Startpunkt verlegt wurde, entdecken wir nur durch Zufall. Am Startpunkt stehen statt der von uns erwarteten 20 Menschen gefühlte 200. Ein buntes Getümmel aus Outdoor-Jacken, Wanderschuhen, Thermoskannen und Isomatten. In einem Zelt bekommen wir außerdem noch einen Radioempfänger, Vitamin C-Tütchen (so hohe Dosis, dass man es nur einmal am … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Region Ruhr, Stadt Land Fluss
Verschlagwortet mit 2010, Amy Winehouse, Grubenlampe, Halde, Haldensaga, Kulturhauptstadt, Licht, Nacht, Otto Piene, Wanderung
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Neulich im Kreuzworträtsel: Wo endet das Ruhrgebiet?
Neulich im Kreuzworträtsel die Frage: Stadt im Sauerland mit neun Buchstaben. Als Lösung sollte man dort „Ennepetal“ eintragen, aber liegt Ennepetal im Sauerland?
Wie der ganze Ennepe-Ruhr-Kreis gehören Ennepetal und die anderen acht Städte politisch zum Ruhrgebiet, sind also Mitglied im „Regionalverband Ruhr“. Landschaftlich fühlt man sich in Städten wie Breckerfeld und Ennepetal oder im Hagener Süden aber tatsächlich wie im Sauerland. Wer durch die Kreisstadt Schwelm bummelt und die verschieferten Fachwerkbauten mit den grünen Fensterläden bewundert, der wähnt sich eher im Bergischen Land. Ähnlich sieht es an den anderen Rändern des Reviers aus: Haltern ist doch kulturell und landschaftlich mehr eine münsterländische Stadt, und Xanten oder Wesel liegen natürlich am Niederrhein.
Das Ruhrgebiet ist eben eine künstliche Struktur, orientiert … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Geschichte, Region Ruhr, Stadt Land Fluss
Verschlagwortet mit Ennepetal, Grenzen, Hagen, Ruhrgebiet, Sauerland
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Bochum total voll
Nach dem gelungenen Auftakt am Donnerstag feierten Zigtausende gestern TGiF* im Bermuda-Dreieck. Die Schulferien hatten begonnen, der Regen vorerst beendet, bekannte Acts warfen ihre Schatten voraus – nie in den vergangenen 25 Jahren war Bochums Innenstadt so voll.
Die Enge besonders an den Zu- und Abgängen war zeitweise grenzwertig. Genauso hatte ich es mir bei Bochum Total vorgestellt. Der Freitag hatte einen Headliner, den die Veranstalter als solchen lange nicht erkannt haben. Der Bielefelder Rapper Benjamin Griffey aka Casper.
Sein Anfang Juli veröffentlichtes Album XoXo schaffte es schnell an die Spitze der Charts, plötzlich kennt ihn jeder, namhafte Feuilletons interpretieren seine Stücke und erfinden ver-casper-te Wortspiele. Alle reden über den „Überraschungserfolg“, auch der Veranstalter. Man hätte … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Festivals, Musik & Konzert, Region Ruhr, Rock & Pop
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Wohin geht die musikalische Reise?
Vorneweg: Das Zweifeln hat mit dem Verzweifeln nicht mehr gemein als ein paar Buchstaben. Beim ersten kratzt man sich am Hinterkopf, beim zweiten schlägt man die Hände vor der Stirn zusammen. Wenn es jedoch um Phänomene geht wie zum Beispiel Populärmusik, da ergeben sich Schnittmengen, welche heute (also im beginnenden 3. Jahrtausend nach christlicher Zeitrechnung) durchaus hilfreich sein könnten, wenn nicht sollten – um dem Planeten Erde entscheidende Impulse zu „geben“.
Das Fallbeispiel „Easy Listening“ wurde innerhalb kurzer Zeit abgehandelt und als sarkastisches Füllsel zwischen einerseits den Genres PopRock und DiscoHouse, andererseits Schlager und Underground optimal zur Geltung gebracht. „Violently Happy“. Björk wusste, wovon sie sang.
Nun war es eine zeitlang gut so. Die Hardcore-Tekknos gingen zwar genauso ihre eigenen … Weiterlesen
Sie sind unter uns – Aussteiger des digitalen Zeitalters
Zum Erstaunen des mit dem üblichen Maschinenpark mobiler Endgeräte ausgestatteten Endverbrauchers geschieht es immer wieder: Inmitten einer telefongrafierenden Menge stemmt jemand eine voluminöse Sucherkamera vors Gesicht und setzt mit Betätigung des deutlich hörbaren Auslösers eine Reihe weiterer Schnapp- und Klickgeräusche aus der Frühzeit des Menschen in Gang – bis hin zum Summen des Motors, der den Rücktransport der Filmspule nach der letzten Aufnahme untermalt.
Abhängig vom Lebensalter reicht die Reaktion der Umstehenden vom interessierten „Was machst du da?“ der im digitalen Zeitalter Aufgewachsenen bis zur nostalgischen Rührung ihrer Vorfahren, die mit derlei mechanischen Tonfolgen Erinnerungen verbinden: Der Geruch von Filmdöschen, Fixierbad, von Staub grillenden Diaprojektoren, die haptischen Feinheiten von Baryth-Papier, sowie die erlesene … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fotografie, Kunst & Museen, Medien, Netzwelten
Verschlagwortet mit analog, digital, Kunst, Kunstbetrieb, Tacita Dean
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Dem Ruhrpott seine Sprache
Mit de Sprache in unserm feinen Pott der Ruhr iss datt ja sonne Sache! Viele tun datt Ruhrie-Dialekt ja sowatt von schmähen und finden et einfach nur schäbich! Ich sach Euch hier und heute: Tutto kompletto zu Unrecht! Wochenlang ham wa hier geforscht und phänomenale sprachwissenschaftliche Erkenntnisse zutage gefördert. Iss ja klaar.: Hochmoderne Fördertechnik war schliesslich schon imma die Domäne in unserm Revier! Ergebnis: Wer nämlich die hochkomplexen Strukturen des Ruhrpott-Deutsch nicht verstehen tut, der offenbart unflexible Bildungsgeschmeidigkeit und mangelnde Lateinkenntnisse! Jaha. So sieht datt nämlichst aus.
Tun wa ma ganz banal mit de Aussprache anfangen: Gelsenkirchen-Buer oder Oer-Erkenschwick spricht der Nichtwissende gerne mal als Bür oder Ör aus. Der Lateiner hingegen weiss sofort Bescheid. Datt ist wie von janz
Veröffentlicht unter Alltag, Region Ruhr, Scherz, Satire, Ironie, Sprache
Verschlagwortet mit Ruhrgebiet, Sprache
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Als Brecht bei Feuchtwanger klingelte – Klaus Modicks Roman „Sunset“
Winter 1918. Der Krieg geht zu Ende, in München wird die Räterepublik ausgerufen. Das lässt auch den Schriftsteller Lion Feuchtwanger, der sich bisher eher für buddhistische Weisheiten und historische Themen interessierte, nicht kalt.
Gerade arbeitet er an seinem Theaterstück „Thomas Wendt“, einem „dramatischen Roman“ über einen Künstler, der sich zum politischen Engagement bekennt und sich in die Revolution einmischt. Da klingelt es an der Hautür und ein abgerissen wirkender junger Mann mit Stoppelbart, Schiebermütze und abgewetzter Lederjacke begehrt Einlass in die Wohnung des arrivierten Schriftstellers. Er habe ein Stück geschrieben und hoffe, dass der über beste Bühnen-Kontakten verfügende Feuchtwanger in der Lage sei, eine Aufführung zu erwirken, „weil ein Stück“, so der selbstbewusste Jungdichter, „das nicht aufgeführt wird, nichts wert … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Lebenswege, Literatur
Verschlagwortet mit Bert Brecht, Bertolt Brecht, Klaus Modick, Lion Feuchtwanger, Sunset
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Soziale Miniaturen (10): Am Friedhofstor
Vier Rentnerinnen am schmiedeeisernen Tor zum Friedhof. Trautes Tratschen im Vorfeld der letzten Dinge.
Auf einmal kommt Bewegung in das Grüppchen. Schräg gegenüber, nah beim Hospiz, haben sie ein noch älteres Paar erblickt, vielleicht um die 85 Jahre. Es sind zwei, die innig zueinander gehören. Jetzt und für immerdar. Das sieht man sofort, wenn man es sehen will. Sie sind rührend umeinander bemüht. Die Erde wird ihnen daher so leicht, wie es noch irgend geht. Man mag an den Mythos von Philemon und Baucis denken. Aber diese beiden hier machen den Eindruck, als hätten sie sich erst kürzlich kennen gelernt. Etwas Neues, wie frisch Verliebtes ist in ihrem Tun, in ihrer ganzen Haltung, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Lebenswege, Liebesleben
Verschlagwortet mit Alter, Friedhof, Tod
Ein Kommentar
Ein Dortmunder Stillleben
Vanitas – alles Irdische ist eitel und vergänglich. Dieser Umstand ist auf barocken Bildern hinreichend beschrieben worden. Eine erfrischende Neu-Interpretation erfuhr das Genre nun durch einen unbekannten Installationskünstler auf der Dortmunder Kampstraße. Die Materialien: Mixed Media (Glasflasche, Taubenleiche, Heckenrosen).
Neu ist einerseits, dass der Anonymus organische Materialien verwendete und damit quasi die Dimension der Zeit, die Vergänglichkeit, nicht nur anhand von Symbolen andeutet, sondern gleich damit arbeitete. Schon Stunden später vermutlich wird ein unwissender Flaschensammler oder Straßenreiniger das Arrangement zerstört haben, und wenn nicht, täten Insekten das ihre, das Bild zu zerstören, indem sie das tote Tier schändeten. Auch die Heckenrosen würden verblühen.
Erfrischend ist andererseits die Erweiterung der Symbolik: Statt Geige, Schmuck oder Büchern steht hier die Pilsflasche stellvertretend … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Dortmund, Stillleben, Vanitas
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Als Heinrich Heine von den Franziskanern lernte
Mitten im Trubel der Düsseldorfer Altstadt gibt es seit etwa fünf Jahren einen sehr ungewöhnlichen Ort der Ruhe – das „Max-Haus“.
Es ist katholisches Stadthaus, Veranstaltungszentrum, Kunstgalerie, Gebetsstätte, Cafe und Konzerthaus in einem. Ungewöhnlich wirkt es nicht nur durch die Ausstrahlung, sondern vor allem durch seine preiswürdige Architektur, seine Offenheit für jedermann und seine Geschichte.
In der Nähe des früheren Hafens hatten Franziskaner auf den Resten der alten Citadelle 1661 ein Kloster errichtet, eine Kirche gebaut und ab 1695 eine Lateinschule eingerichtet, die Vorläuferin der heute noch bestehenden Max-Schule. Die Kirche war ursprünglich dem heiligen Antonius von Padua gewidmet. Als jedoch 1803 durch den Beschluss zur Säkularisation auch Kirche und Kloster abgerissen werden sollten, benannten die Mönche ihren Komplex schnell … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Bekenntnisse, Geschichte, Kunst & Museen, Lebenswege, Literatur, Musik & Konzert, Schule, Uni, Bildung, Stadt Land Fluss
Verschlagwortet mit Düsseldorf, Franziskaner, Heine, Latein, Max-Haus
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200 Jahre Franz Liszt: Biografie über einen Visionär
Franz Liszt gehörte nie ganz zu den von mir besonders hoch geschätzten oder gar geliebten Komponisten. Für mich war seine Klaviermusik, wenn ich sie gelegentlich hörte, immer wieder etwas zu sehr und leider oft genug nahezu ausschließlich mit reiner Virtuosenmusik verwechselbar.
Ziemlich früh allerdings, schon in meiner Kindheit, muss ich zumindest seinen Namen mit Hochachtung in meiner Salzburger Umgebung gehört haben. Vor allem mit den „Ungarischen Rhapsodien“, die mir in der Orchesterfassung sofort gefielen (und unter dem Dirigat Hermann Scherchens immer noch), den beiden Klavierkonzerten und dem (von heute aus gesehen) so leicht verkitschbar spielbaren „Liebestraum“ wurde ich schon früh im direkten Verbund mit Liszts Namen per Radiowunschkonzert vertraut. Dennoch: Schubert, Schumann, Brahms und auch Chopin, um von Beethoven, Mozart, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Lebenswege, Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Biografie, Franz Liszt, Residenz Verlag
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„Beginners“: Glücklicher sein als zuvor
Irgendwann muss man ja mal anfangen. Mit dem Freuen, dem Lieben und dem Leben. Dem Verarbeiten. Das mit dem Leben vergisst man manchmal, weil es so viel von dem anderen Zeug gibt, dem Trauern, Leiden, Weinen. Da bleibt kaum Zeit zum Leben. Und wir wissen doch alle, wie endlich das Leben ist.
Endlich ist es für Hal (Christopher Plummer), der gleich am Anfang des Films schon tot ist. Sein Sohn Oliver (Ewan McGregor) räumt das Zimmer aus, in dem er starb, ordnet seine Papiere, schmeißt seine Pillen ins Klo und übernimmt Hals Hund Arthur. Arthur ist putzig und hat eine kleine Denkrolle.
Hal war 75, als er an Krebs starb. Seine Frau Georgia (Mary Page Keller) war vier Jahre vorher … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Beginners, Christopher Plummer, Ewan McGregor, Goran Visnjic, Mary Page Keller, Melanie Laurent
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Es glitzert das Meer, es funkelt die Seele – Eduard von Keyserlings famoser Roman „Wellen“
Bereits das Baudelaire-Motto, das Eduard von Keyserling (1855-1918) seinem Roman „Wellen“ vorangestellt hat, lässt keinen Zweifel: Das Meer und die Menschenseele, so heißt es da sinngemäß, sind so tief, dass sie ihre Geheimnisse letztlich niemals preisgeben.
Immer wieder spiegeln sich in diesem Roman seelische Regungen in den wechselhaften Erscheinungen des Meeres. Sozusagen jede Farbstufe und jeder neue Lichteinfall werden da sprachlich zum Funkeln gebracht – soweit und so genau, wie es irgend geht. Dieses Werk um des Meeres und der Liebe Wellen darf als Zeugnis des literarischen Impressionismus gelten. In etlichen Passagen fühlt man sich an flirrende Gemälde jener Stilrichtung erinnert. Doch es ist beileibe kein unvermischtes Schwelgen. Schon auf Seite 8 heißt es vielsagend: „Das kränkliche Knabengesicht verzog sich, … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Eduard von Keyserling, Impressionismus
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Griechischer Finanz-Krimi: Weiße Rosen waren gestern
In die Zeit, in der um die Verabschiedung des zweiten Griechenland-Hilfspaketes gerungen wird, Finanzmärkte stündlich die Farbe wechseln, Anleihen keine Option mehr sind, genau in diese Zeit fällt die deutschsprachige Veröffentlichung von Petros Markaris sechstem „Kostas Charitos“-Roman. In „Faule Kredite“ schickt der Autor seinen Kommissar mitten in die Athener Bankenwelt.
Die griechische Finanzwelt steckt in einer der schlimmsten denkbaren Krisen. Die Stimmung in Athen ist aufgeheizt. Täglich wird auf den großen Plätzen demonstriert, Aufrufe zum Bankenboykott werden in der ganzen Stadt plakatiert. Als ob das nicht Bewährungsprobe genug wäre, erschüttert eine Mordserie an Bankern und Finanziers die Stadt. Vier ranghohe Manager, allesamt Symbolfiguren für Korruption und Mißwirtschaft, werden nacheinander mit einem Säbel enthauptet. Charitos glaubt an einen persönlichen Rachefeldzug. Der … Weiterlesen
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Georg Stefan Troller: „Tagebuch mit Menschen“
unvergessen ein Artikel in einem der deutschen Eliteblätter – sei es nun FAZ oder SZ oder, oder … zum „Buch der Tagebücher“, also zum Tagebuch überhaupt.
Wofür braucht der Leser ein Tagebuch, wofür möchte er darin lesen?
Private Schnulzenschau, oder darf es doch etwas mehr sein?
Dann irgendwie glitt der Autor ab in einen Rundumschlag, warum auch immer. Ach, diese Tagebücher, diese Rotzerei, dieses ewige Zurschaustellen.
An der Stelle mochte ich dem Journalisten nicht mehr folgen, war er wohl Opfer seiner angedachten, phantasierten, verinnerlichten Vorstellung von Objektivität geworden.
Vielleicht hatte er auch für jenen Artikel, dem das „Buch der Tagebücher“ zugrunde lag, sich mit einer Auswahl beschäftigen müssen, die ihn einfach nicht begeisterte.
Vielleicht war er … Weiterlesen
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Zum Tod des Malers Norbert Tadeusz
Der 1940 in Dortmund geborene Maler Norbert Tadeusz ist tot. Der Schüler von Gerhard Hoehme und Meisterschüler von Joseph Beuys ist am Montag in seinem Düsseldorfer Atelier gestorben. Tadeusz besuchte anfangs die Dortmunder Werkkunstschule, studierte von 1961-1965 an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er später (1981-1988) als Professor wirkte. Um eine ungefähre Vorstellung von seiner Kunst zu geben, hier ein Rückblick auf seine letzte größere Ausstellung im Ruhrgebiet, die 2009 im Museum Bochum zu sehen war:
Dem Werk von Norbert Tadeusz kann man sich von vielen Seiten her nähern. Wollte man den physischen Zugang betonen, so würde man sich wohl bevorzugt seinen Fleisch-Bildern widmen. Deren immer wieder obsessiv durchmessene Bandbreite reicht vom prall ausgekosteten Frauenakt bis zum tierischen Kadaver im Schlachthaus. … Weiterlesen
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Oliver Storz ist tot
So, nun setze ich mich völlig bewusst der Gefahr aus, dass sie sagen, der habe aber auch zu jedem bisschen bewegter Luft etwas zu schreiben. Mache ich mit Bewusstsein und verspreche eine Weile des verweilenden Schweigens danach. Aber gerade las ich, dass Oliver Storz tot sei. Zu meiner Schande, ich erinnerte mich nicht einmal daran, dass er noch lebte, bedauere umso mehr, dass ihm das nun nicht mehr beschieden ist. Denn dieser Oliver Storz, der 82 Jahre alt wurde, begleitete mich durch Teile der Kindheit und Jugend. Gut machte der frühere Kollege (er war bei der Stuttgarter Zeitung) das, denn vieles blieb mir in Erinnerung.
Er erfand für meinen Lieblingsdarsteller Hansjörg Felmy den Essener „Tatort“-Kommissar Haferkamp, er gab dem Fernsehspiel … Weiterlesen
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Kultur und Infrastruktur
Wer es besser weiß, der möge mich ohne jede Hemmung korrigieren – das gilt übrigens stets und ständig, wer ist denn schon von Irrtümern verschont? Aber hat irgendwer einmal davon gelesen, dass ernst zu nehmende Menschen aus dem noch ernster zu nehmenden Bereich der Betriebs- oder Volkswirtschaft einen Straßenbau angezweifelt hätten, weil dieser sich womöglich nicht rechnen könnte – oder gar ein Minus gebären könnte?
Ich weiß, niemand käme auf solch eine ungeheuerliche Idee. Hingegen geht so etwas pfeilschnell, wenn Theater oder Orchester oder Museen nicht das einspielen, was der ernst zu nehmende Betriebs- oder Volkswirt errechnet hat. Oder wenig ernst zu nehmende Politiker.
Im kulturell noch immer beseelten Hagen war vor gar nicht allzu langer Zeit das Theater (wie … Weiterlesen
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Soziale Miniaturen (9): Pornosammler
Sein Spitzname klingt so ähnlich wie „platsch!“ Als würde da jemand steinschwer ins Wasser plumpsen. Unrettbar und doch irgendwie brunzlustig.
Einem wie ihm gibt man früher oder später einen solchen Spitznamen. Er gehört zu jenen, die wohl nie mit einer Frau leben werden. Schwul ist er wahrscheinlich nicht, sondern ein manischer Onanist. Ein bekennender. Nein, ein herausprustender.
Mag sein, dass man ihn früher einen „Hagestolz“ genannt hätte. Obwohl man sich einen solchen eher mager und ausgedörrt vorstellt. Er hingegen ist füllig, früh aus jeder Form geraten. Wie wird er altern? Wie ist er als Kind gewesen?
Es ist schon einige Jahre her. Lange bevor das Internet in alle Öffnungen eingedrungen ist, hat er eine Sammlung von Pornoheften und Filmchen aufgehäuft … Weiterlesen
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Wege zur Musik: „The Feelies“
„Was wird das denn jetzt?“ Wohl an kaum eine zweite Situation, in der mir mein musikalischer Ziehvater eine Schallplatte vorstellte, kann ich mich genauer erinnern, als eben jene, in der er „The Feelies-Crazy Rhythms“ aus der Reihe zog.
Er hatte kein Regal, ging jedoch seit jeher äußerst pfleglich mit seiner Woche um Woche um fünf Scheiben (mindestens) wachsenden Sammlung um. Mit 16 Jahren hatte er es damit schon auf gut eineinhalb Meter Musik gebracht, und sein Spektrum war klar definiert. Wir kannten uns erst ein paar Monate, es war die Zeit von Dischord, Rough Trade und SST, noch lang kein Nirvana in Sicht, obgleich das Album „Bleach“ auf dem Markt war und natürlich schon seinen Platz in Mikes Reihe hatte. … Weiterlesen
„Extraschicht“ goes anywhere
Es ist wirklich ein ureigenes Ruhrgebietsereignis, was weltweit bekannt sein könnte, ein Magnet für Wochenend-Tourismus und Städtereisende. Es ist eine einmalige Landschaft, die man – ausgerüstet mit Rucksack und Imbiss – erforschen kann, wenn man sie denn nicht schon kennt. Der Auswärtige staunt über die vielen „Spielorte“, die post-industriellen Nutzungen ehemaliger Klischeeträger, Zechen, Stahlwerke, Rost. Man fährt kostenlos durch die Gegend in Extra-Extraschicht-Bussen und merkt nicht, wie unsagbar schlecht der Öffentliche Nahverkehr in dieser Region unumkehrbar festgeschrieben ist. Plan in der einen, Mann, Frau oder Kind an der anderen Hand geht man auf Erkundungsreise. Und dann noch bei gutem Wetter! „Unvergesslich“, sagt die Frau aus Koblenz. „Ich kann bei meiner Cousine in Essen übernachten.“
Fragen Sie fern der Heimat mal … Weiterlesen
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Ich bin Raucher und Querulant!
Ich bin empört! Da saust mir der unsägliche Begriff „Wutbürger“ um die Ohren. Aber eins nach dem anderen.
Der Gesundheitsterror geht weiter. Wir werden reguliert! Alles, was krank macht, wird ausgelöscht. Die Grüne Partei entwickelt sich weiter zur Weltrettungsvereinigung, deren einziges Ziel es ist, die Selbstbestimmung des Menschen zu reduzieren, die Freiheit weiter runterzuregeln. Und das alles unter dem Mantel der Gesundheit und der Umwelt. Gesund – was ist das? Rein und sauber? Was macht krank? Alles, wenn man täglich Zeitung liest oder andere Medien verfolgt. Essen ist ungesund, trinken sowieso, atmen gar, je nachdem wo wir uns befinden und welche Verunreinigungen gerade unterwegs sind. In den USA gibt es Orte, da werden junge Leute ins Gefängnis gesteckt, weil sie … Weiterlesen
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Das wandernde Tagebuch
Wie man dazu kam, wer weiß das schon?
Im Nachhinein kann man viel behaupten,
tut es dann vielleicht auch,
weil es mit der Erinnerung nicht soweit her ist.
Kurze Erinnerung.
Kleine Festplatte, auch genannt Hirn.
Aber immer behaupten, man wüsste es.
Ach, Frau Koch-Mehrin, damals bei Plasberg.
Und was kam noch alles danach,
vom Davor ganz zu schweigen.
Koch-Mehrin, was für ein Name !
Plötzlich tauchte die auf.
Blond und langbeinig, kein Mutter-Typ wie U.v.d.L. –
hier gemeint der Mutter-Typ des neuen Jahrtausends,
also nicht: Mütter aller Länder vereingt euch! –
das ist längst Vergangenheit.
In der Vergangenheit sitzt auch Camus und ruht.
Der gute Albert.
Oh Tipasa.
„Hochzeit des Lichts“
Und dabei ist es so finster…
Eine erschreckende … Weiterlesen
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Teil einer Massenbewegung sein
Wollten Sie schon immer Teil einer Massenbewegung sein? Nein? Ich auch nicht. Dann ist eine „Kritische Masse“ sicher genau das Richtige. Am Wochenende gab es in Dortmund Gelegenheit, auszuprobieren, wie es sich anfühlt: Critical Mass!
Was das sein soll? Das kann wikipedia besser erklären: „Critical Mass (Kritische Masse) ist eine international verwendete Aktionsform, bei der sich mehrere nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer scheinbar zufällig und unorganisiert treffen, um mit gemeinsamen und unhierarchischen Protestfahrten durch Innenstädte mit ihrer bloßen Menge und ihrem konzentrierten Auftreten auf ihre Belange und Rechte gegenüber dem motorisierten Individualverkehr aufmerksam zu machen.“
Kurz gesagt, Critical Mass ist eine Demonstration auf dem Fahrrad für das Fahrrad, wobei die Demonstranten weder Forderungen … Weiterlesen
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Ist es im Dortmunder „U“ manchmal etwas unheimlich?
Neulich lag ich im Krankenhaus, als am Sonntagabend ein junger Kosovo-Albaner eingeliefert wurde. Als Bettnachbarn kamen wir ins Gespräch.
Er war beim Fußballspiel am Kopf verletzt und zur nächtlichen Beobachtung in mein Zimmer eingeliefert worden. Der etwa 30-jährige Mann erzählte mir auch von seiner Arbeit. Als Angestellter einer Sicherheitsfirma war er mit seinen Kolleginnen und Kollegen für die Bewachung im Dortmunder „U“ zuständig. Mit Kunst und Kultur in diesem Sinne hatte er nicht so viel am Hut, aber er stellte immerhin fest, dass er als Aufpasser oft ganz allein in den Räumen stehe. Kaum Besucher, und das, wo doch seine Firma so viel Geld für die Bewachung bekomme. Wer das denn wohl alles bezahlen müsse?
Jetzt legten auch die Offiziellen … Weiterlesen
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Stil und Geigenspiel – Ritual mit Robe
Wenn Anne-Sophie Mutter die Bühne betritt, weht stets ein leises Raunen durchs Publikum. Die hochgewachsene, schlanke Geigerin mit dem aristokratischen Habitus ist eben nicht nur exzellente Musikerin, sondern auch Stilikone. Spätestens seit Beginn der 90er Jahre hat sie hehre Kunst und edle Mode nebeneinander gestellt. Die Robe wurde Bestandteil eines Rituals, das sich Konzert nennt.
Ihr jüngster Auftritt beim Klavier-Festival Ruhr macht da keine Ausnahme. Gleichwohl behält der Satz „Hier gilt´s der Kunst“ seine Gültigkeit. Es gehört eben alles zusammen: die luxuriös anmutende Erscheinung und die Ernsthaftigkeit des Spiels, das kühl erstrahlende Lächeln und die bisweilen klanglich fahlen Interpretationen.
Das Wunderkind Anne-Sophie Mutter begann einst mit Mozart, als sie … Weiterlesen
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Wie Erinnerungen anderer uns in den Spiegel blicken lassen
Gestern habe ich endlich einmal auf einen Sitz Hans Keilsons, des unlängst im Alter von 101 Jahren Verstorbenen, „Erinnerungen“ gelesen, die kürzlich unter dem Titel „Da steht mein Haus“ bei S. Fischer erschienen sind. Ein schmaler, gut lesbarer Band mit einem abschließenden, sinnvoll beigefügten Gespräch zwischen dem Autor und dem Herausgeber Heinrich Detering.
Wenn es hier bei unseren Texten jeweils und grundsätzlich um ausgewiesene Ruhrgebietsnähe ginge (aber um die geht es generell ja gar nicht, da wir für unsere Texte als ohnehin im Ruhrrevier Schreibende keine derartigen Aufhänger benötigen), ließe sich ein Anknüpfungspunkt auch dieser Art bei Keilson unschwer finden. Auf Seite 93, zu Beginn des 19. Kapitels, ist zu lesen: „In Rekken erlebte ich die ersten Luftangriffe auf das … Weiterlesen
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Max Pechstein: Verlorenes Paradies
Sowohl finanziell (erkleckliche Versicherungssummen) als auch räumlich ist man bis an die Grenzen gegangen. Selbst in Treppenhaus-Winkeln hängen noch Bilder, entgegen einer puristischen Lehre der Präsentation. Doch man kann den Antrieb des Museumsleiters Burkhard Leismann verstehen, der auch einige Raritäten aufbietet: Dies dürfte für lange Zeit die letzte Gelegenheit zu einer weiter ausgreifenden Werkschau sein, welche auch Gebrauchskunst (Schmuck, Buchillustrationen, Speisekarten … Weiterlesen
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Im Kino: Udo ist eben doch nicht Kurt Krömer
Mal wieder ins Kino gegangen, weil im WDR ein Interview mit Kurt Krömer über seine Rolle als „Udo“ zu sehen und zu hören war. Hat es sich gelohnt?
Natürlich ist Kurt Krömer im Detail immer ein Hinsehen wert. Im Film „Eine Insel namens Udo“ spielt Krömer aber gar nicht seine Rolle als Kurt Krömer, sondern einen eher schüchternen, etwas zerbechlichen Mann, ohne Krömers markante Brille. Er ist der Kaufhausdetektiv Udo, der von allen übersehen wird – „schwersichtbar“ eben – bis die Managerin Jasmin kommt und ihn wahrnimmt, samt Flecken im Hemd und seiner schrulligen Art. Sie ist auf ihre Weise eben selbst ein wenig kauzig, und so endet diese Komödie dann auch etwas naiv romantisch.
Gelohnt hat sich der Kinobesuch … Weiterlesen
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Akkurates Herantasten an Chopin
Der Pianist Ingolf Wunder hat seine nunmehr dritte CD vorgelegt. Mit Musik von Frédéric Chopin. Die Veröffentlichung ist zugleich sein Debüt beim renommierten Label „Deutsche Grammophon“. Das Gelb-Etikett hat ihn nicht zuletzt deshalb für sich entdeckt, weil Wunder einen wundersamen Lebens-Meilenstein namens Chopin-Wettbewerb vorweisen kann.
Ja, da war doch was im vergangenen Jahr, beim berühmten, ein wenig sogar berüchtigten internationalen pianistischen Kräftemessen in Warschau: Der 25jährige Österreicher Wunder bekam den 2. Preis; und er hätte doch den Spitzenplatz verdient – sprach das Publikum, tobte ein Teil des Feuilletons. „Skandal“ riefen manche frei heraus.
Nun wissen wir schon seit den Zeiten, als wir uns noch für die skurrile Sportart namens Eis“kunst“lauf interessierten und über … Weiterlesen
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Monegassische Hochzeiten
Briefmarken, Fußball und Skat als Einbürgerungshilfen eines Ösi im Revier
Den Übergang vom Ösi zum Wösi (damals hieß das noch nicht so) schaffte ich mit 10 bei den etwa Gleichaltrigen durch das Fußballspielen, das ich im Essener Norden auf der Bleiche hinter unserem Kruppschen Wohnblock spielerisch lernte – und auf den abgeteilten Wiesen hinter den Häusern gegenüber, sowie auf unserer kaum befahrenen Sackgasse zwischen diesen Häusern, der Heegstraße nämlich, die heute zu einem großen Teil der in den 70er Jahren neuen Straßenführung von Essen nach Bottrop zum Opfer gefallen ist, und mit ihr die Häuser natürlich auch. Wenn wir heute mit dem Auto von Bottrop nach Essen fahren, fahren wir gleichsam durch unser Schlafzimmer. Virtuell natürlich. Aber wer weiß noch … Weiterlesen
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Gestern im Skatverein – Stichprobe zu Medienbehauptungen in Sachen Frauenfußball
Gestern im Skatverein Johannestaler Buben Bottrop e. V.; viele dort sind fußballinteressiert oder -begeistert; alle davon schauen, na klar doch, die Frauenfußballweltmeisterschaft, einige sogar alle Spiele. Keine Spur von männlicher Arroganz, Herablassung oder Häme. Ganz anders als verschiedentlich in den Medien oder bei Facebook behauptet. Ganz entspannt und teils mit unverkennbarer Hochachtung werden die Spiele besprochen und begutachtet. Ganz selbstverständlich wechselt das Gespräch zum Montagsspiel der U17 der Männer gegen England und ganz selbstverständlich wieder zurück zu den Frauen. Gleichberechtigung im Fußball ist hier kein Thema.
(Foto: Bernd Berke)
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Traumzeit in Duisburg und Moers
Die Kraftzentrale und das Zirkuszelt liegen Luftlinie 11,7 km auseinander. Pfingsten und Traumzeit trennten in diesem Jahr nur drei schnell vergangene Wochen. Im westlichen Ruhrgebiet verwöhnt der Frühsommer Liebhaber grenzüberschreitender Musikarten mit zwei Großereignissen.
Beide, das Moers Festival und das Duisburger Traumzeit-Festival, pflegen Musikrichtungen, für die es kaum einen oder sehr viele Namen gibt: Improvisierte Musik, freie Musik zwischen Jazz, (Post-)Rock, Indie, Neuer Musik, Elektronik, „Weltmusik“, Neo-Folk oder Klassik. Wer in der Vorstellung lebt, weit und breit der einzige zu sein, dem eine bestimmte Musikgruppe abseits des Mainstreams bekannt ist, stellt fest, es sind Tausende, die sich im Moerser Festzelt oder in einem der Meidericher Industriegebäude für anspruchsvolle musikalische Experimente begeistern können, Zigtausende sogar, die sich über den Schlosspark (Moers) … Weiterlesen
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