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Monatsarchive: August 1993
Puppenbild am Beichtstuhl, Krücken an den Wänden – Kunst kehrt in die Kirche zurück
Von Bernd Berke
Münster. An die Wände der Lambertikirche hat jemand lauter Krücken gestellt. Im selben Gotteshauses hängt, gleich neben dem Beichtstuhl und scheinbar höchst unpassend, ein im „wilden“ Stile gemaltes Bild, auf dem Kinder mit einer zerstörten Puppe zu sehen sind. Und in der Überwasser-Kapelle hat sogar einer die Wände vollgeschrieben. Welche Frevler waren da am Werk?
Gar keine. Es geht um eine Aktion, mit der in Münster das schwierige Verhältnis zwischen Kunst und Kirche ausgelotet wird. Seit Maler und Bildhauer in die Abstraktion abgewandert sind, fanden Amtskirche und praktizierende Christen die Werke nicht mehr anschaulich genug – und damit untauglich zur Glaubensvermittlung.
Bis zum 18. Jahrhundert schienen Kunst und Kirche verschwistert, dann riß die Verbindung zusehends. Hinter dem … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Glaubensfragen, Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Apostelkirche, Dominikanerkirche, Eberhard Lüdke, Gegenbilder, Kirche, Kunst, Lambertikirche, Mischa Kuball, Münster, Stephan Balkenhol, Tony Cragg, Überwasserkirche
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Dem alten China ins Auge blicken – Famose Dortmunder Ausstellung „Chinas Goldenes Zeitalter“
Von Bernd Berke
Dortmund. Unter einer Besucherzahl von 200.000 fängt man in Dortmund gar nicht erst zu rechnen an. Doch es ist keineswegs Größenwahn, was Macher und Förderer der großen Dortmunder Ausstellung zur Tang-Dynastie gestern an den Tag legten. Wenn es nach Bedeutung und Qualität geht, müßte „Chinas Goldenes Zeitalter“ die Erfolgs-Schätzungen tatsächlich spielend übertreffen.
Selten wird man eine archäologische Ausstellung finden, bei der man einer fernen Vergangenheit so direkt ins Gesicht blicken kann. Es ist kaum zu fassen, wie unmittelbar und frisch die Exponate wirken. Besonders die Gesichter der Menschenfiguren zeugen von einer vitalen Charakterisierungs-Kunst, die einen sofort gefangen nimmt. Die Kameltreiber und Reiter aus „grauer Vorzeit“ sind z. B. mit Blicken und Bewegungen dargestellt, als hätten sie gestern … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Kultur an sich, Kunst & Museen, Weite Welt
Verschlagwortet mit Chinas Goldenes Zeitalter, Dortmund, Museum für Kunst und Kulturgeschichte
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Kunst aus Afrika in Aachen: Ganzer Kontinent in einem Topf
Von Bernd Berke
Aachen. Eine Ausstellungsserie in Aachen soll uns den unbekannten Kunst-Kontinent Afrika näherbringen. „Auf der Suche nach Afrika“ heißt das Projekt im Ludwig Forum, der kulturfreundlich umgebauten ehemaligen Schirmfabrik.
Zum Auftakt zeigt man jetzt afrikanische Gegenwartskunst. Aber was heißt schon Gegenwart? Herkömmliche Arbeiten wie Fetisch-Objekte und Masken gehören ebenso zu der Schau wie plakative Malerei gegen Kolonialismus, die der Bildwirkung offenbar nicht recht traut und sie mit Texten stützt. Bunte Werbetafeln (etwa für einen Friseursalon), „naiv“ anmutende Genrebilder und Installationen im Stile der Westkunst erweitern das Spektrum.
Viele Arbeiten thematisieren die Spannung zwischen dem Althergebrachten und dem Fortschritt westlicher Prägung direkt. Cheri Samba aus Zaire malt eine schwarze Frau, die knallbunten Träumen von Luxus nachhängt. Koffi Kouakou von … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Aachen, Auf der Suche nach Afrika, Ludwig Forum
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Am Lebensabend ist die Illusion zerstoben – B. S. Johnsons erstaunliche Altenheim-Geschichten aus neun verschiedenen Perspektiven
Von Bernd Berke
Ein Autor, der in Deutschland immer noch „entdeckt“ werden kann (und sollte), ist der Engländer B. S. Johnson (1933-1973). Verdienstvoll, daß der Schneekluth-Verlag eine Werkausgabe in sieben Bänden ediert. In diesem Zusammenhang ist nun auch der Prosaband „Lebensabend. Eine geriatrisehe Komödie“ erschienen. Und das ist ein phänomenales Buch.
Johnson läßt uns die inneren Monologe einiger Altenheim-Insassen miterleben. Die acht Greise und Greisinnen sinnen alle über den selben Zeitabschnitt des selben Tages nach, von dem man also nacheinander aus acht verschiedenen Perspektiven erfährt.
Es beginnt mit einem Essen und offenbar nervtötender Heimarbeit, die die Alten für die Hausmutter ausführen müssen (sie kleben Knallbonbons zusammen), findet einen vorläufigen Höhepunkt in einer lächerlich optimistischen Senioren-Hymne, die die Greise zu singen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Lebenswege, Literatur
Verschlagwortet mit B. S. Johnson, Lebensabend – Eine geriatrische Komödie
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Zwischen Duschvorhängen und Ententüchern – Max Goldts Glossen aus dem schrägen bundesdeutschen Alltag
Von Bernd Berke
„Seltsam, daß er nie mit diesen knochigen, verbiesterten Squash-Spieler-Typen mit ihrem Ringelpiez-Humor und ihren Kater-Garfield-Duschvorhängen konfrontiert wurde, die (…) ihre solariumsverkokelten Hände falteten und altjüngferlich flöteten: Also, ich kann auch ohne Alkohol fröhlich sein …“ – Jawohl. Man sieht sie leibhaftig vor sich, diese Leutchen!
Derlei Beobachtungen gelingen Max Goldt in seinen Glossen häufig. Der Mann ist Kolumnist des Satireblattes „Titanic“ und hat sich mit „Onkel Max‘ Kulturtagebuch“ seine Fangemeinde erschrieben. Kennzeichen an der Oberfläche: fröhlich-kreatives Chaos. Doch Goldt kann erzkomisch und ernsthaft sein, manchmal im raschen Wechsel, manchmal gar beides zugleich. Hinter jeder Satzbiegung kann es wieder um was ganz anderes gehen. Das macht die Sprache geschmeidig. Dabei denkt und schreibt er wohltuend unaufgeregt, jedem Getue … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Scherz, Satire, Ironie
Verschlagwortet mit Max Goldt, Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau
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Das Glimmen am Rande der Welt – „Das Piano“ von Jane Campion
Von Bernd Berke
Die meisten Filme kann man sofort miteinander beschwatzen – und dann recht schnell vergessen. Doch es gibt einige wenige, deren Erlebnis man erst einmal wirken lassen muß. bevor man Worte verliert. Zu diesen gehört „Das Piano“ von Jane Campion.
Gleich der Anfang ist gewaltig: Wann hat man einen derart heillos ausgesetzten Menschen gesehen wie jene Ada! Übers Meer ist sie nachNeuseeland gekommen, ans äußerste Ende der Welt. Die Natur spricht dort anders. Diese tosende Brandung. Diese fremden Farben. In solch unwirklicher Ferne kann Magisches geschehen, es kann sich aber auch das Tor zur Hölle öffnen. Und die erste Nacht des Wartens wird kalt sein. Ada (überragend: Holly Hunter) verbringt sie in Umarmung mit ihrer Tochter Flora. Diese … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kino
Verschlagwortet mit Das Piano, Harvey Keitel, Holly Hunter, Jane Campion, Michael Nyman, Neuseeland, Sam Neill
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Ohne Schweiß kein Trick – Ausstellung in Velbert erzählt die Geschichte des gezeichneten Films
Von Bernd Berke
Velbert. Wenn 140 Zeichner rund 200.000 Bilder herstellen. was kommt dann heraus? Der neue „Asterix“-Zeichentrickfilm beispielsweise, gut 90 Minuten lang. Was hinter solchen Streifen steckt, zeigt eine Ausstellung im Forum Niederberg zu Velbert.
In der kleinen Schau wird auch die Vorgeschichte des Zeichentricks aufgeblättert. Eine einfache Vorform kennt jedes Kind: Schattenspiele mit bloßen Händen bei Kerzenschein. Naja, Sie wissen schon: der Hase an der Wand, der mit den Ohren wackelt usw. Auch das Daumenkino zum raschen Durchblättern ist noch denkbar simpel.
Doch dann wird es schon technischer. Man sieht z. B. ein Motoskop. Das ist eine Art Diabetrachter, bei dem die Bilder mit einer Kurbel bewegt werden können. Gleich daneben: ein Praxinoskop. Darunter versteht man ein Rundum-Panorama … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kino
Verschlagwortet mit Forum Niederberg, Velbert, Zeichentrickfilm, Zwölf Stunden für eine Sekunde
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Als Natur schon künstlich wurde – Deutsche Graphik der Goethezeit im Wuppertaler Museum
Von Bernd Berke
Wuppertal. „Zurück zur Natur!“ rief Jean-Jacques Rousseau. Um 1800, zur vielbeschworenen Goethezeit, folgten auch viele deutsche Künstler dem Appell. Es war fast zu spät, denn am historischen Horizont dämmerte schon die Industrialisierung herauf und drohte die Idyllen zu zerstören. Wie Graphiker des Klassizismus und der Romantik die Natur sahen, zeigt jetzt ein breiter Überblick Im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum. 260 Arbeiten aus Eigenbesitz sind zu sehen.
Das Verhältnis zur Natur muß schon damals oft recht künstlich gewesen sein. Zahllose Ideallandschaften mit all ihren pittoresk drapierten Zutaten hat es so niemals gegeben. Es waren geschönte Postkarten-Ansichten, aus lauter Versatzstücken gefügt. Hier eine antike Säule, dort ein edel, tugendsam oder heroisch aussehendes Menschlein, und im Hintergrund hatten sich derweil Wald und … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Allgemein
Verschlagwortet mit Genellis, Goethezeit, Graphik, Jean-Baptiste Carpeaux, Joseph Anton Koch, Ludwig Richter, Peter von Cornelius, Philipp Otto Runge, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
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