Tagesarchive: 29. August 2011

Helga am Küchentisch in bester Wohnlage…

43-jährige Bibliothekarin sucht Mann und veranstaltet deshalb ganz gezielt Literaturlesungen, auf denen der Richtige auftauchen möge. Bringt nichts. Schließlich gibt sie eine Annonce unter „Bekanntschaften“ auf und trifft einen Programmierer. Doch beim ersten Kino-Date taucht dummerweise auch eine Freundin aus der Frauengruppe im Lichtspielhaus auf.

Nun gut. Kann sein, dass so etwas vorkommt. Warum denn nicht?

Im vorliegenden Buch wird daraus eine strenge Versuchsanordnung, die Lage wird mit allem Für und Wider umständlich erörtert; feministisch grundiert, mit langjähriger (Selbst)erfahrenheit unterfüttert, schließlich kolumnenhaft zubereitet wie für eine halbwegs gediegene Zeitschrift. Nur: Ist das eigentlich Literatur?

Es sind meistenteils nur Vorüberlegungen, denen eine literarische Verarbeitung erst folgen müsste.

Im neuen Erzählband der vor allem als Filmemacherin bekannten Helke Sander (täuschend knackiger Buchtitel: … Weiterlesen

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Vor 60 Jahren hieß „Steamboat Willie“ schon Mickey Mouse

Vor 60 Jahren erschien zum ersten Mal eines dieser bunten Heftchen, das viele in Europa – besonders aber viele in Bundesdeutschland fesselte, das die Erwachsenenwelt erschauern ließ, weil der kleine Held erstens wie sein Schöpfer aus den Vereinigten Staaten stammte (gegen die hatten wir doch den Krieg verloren) und zweitens die deutsche Sprache der alsbaldigen Ausrottung preisgab: war das, was das Heftchen verbreitete, doch ein comic strip. Mickey Mouse war allerdings nicht aufzuhalten, nicht einmal durch die ausdauernden Bajuwaren, die noch 1961 vor den schulischen Pforten Tornister-Visitationen anordneten, dass dergleichen Schund nicht in die heeren Hallen höherer Lehranstalten mitgeführt werde.

Nun fällt es sicher auch nach Ablauf von sechs Jahrzehnten manchen nicht leicht, dem Mickey-Mouse-Heft einen eigenen Kulturstatus zu verleihen, … Weiterlesen

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Der verlegerische Verstand ward verlegt

Wir schreiben das Jahr 20.. – ach nee – ich will mich da lieber nicht festlegen, kann sein, dass es schneller geht, als ich es befürchte. Also noch mal: Wir schreiben das Jahr 20 und X. Rast- und ziellos treibt das „Raumschiff Tageszeitung“ durch die Cyberwelt, irgendwo hin, da nie ein dereinst tätiger Journalist in seiner schlimmsten Fantasie gedacht hätte, dass es landen könnte.

Verlegende Damen und Herren in entsprechenden Verbänden stellten irgendwann fest, dass ihnen Einnahmen entgangen waren, die sie in interneten Seiten, die viele unter ihnen ohnehin viel zu spät einrichteten, hätten einfahren können. Und so beklagten sie 15 Jahre nach deren Geburt die Bemühungen von http://www.tagesschau.de, sich mit Apps um die Zuschaltung jugendlicher Interessenten zu bemühen.… Weiterlesen

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