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Unermüdliche Suche nach Benachteiligung – „Cherchez la FemMe“ im Dortmunder Studio

Von links: Linda Elsner, Sarah Yawa Quarshie und Iman Tekle (Bild: Birgit Hupfeld/Theater Dortmund)

Angekündigt wird die Begegnung mit drei sehr unterschiedlichen Frauen, mit Claude Cahun, Josephine Baker und Eartha Kitt. Doch wenn das Spiel beginnt, läuft es ganz anders als geplant. Offenbar ist das Publikum zu früh gekommen, die auf der Bühne sind noch nicht fertig. Und das Licht ist auch noch nicht an.

Witzig? In Grenzen schon. „Cherchez la FemMe“ heißt das 75-minütige Spektakel im Studio des Dortmunder Theaters, das nach seinem verstolperten Anfang bald an Fahrt gewinnt. Und natürlich ist die orthographisch fragwürdige, selbstverständlich vieldeutige Schreibung des Titels absichtsvoll erfolgt.

„Kochshow“ mit (von links): Linda Elsner, Iman Tekle, Sarah Yawa Quarshie und Christopher Heisler (Bild: Birgit Hupfeld/Theater

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„Das andere Geschlecht“ – Bundeskunsthalle erinnert an Simone de Beauvoirs Klassiker der Frauenbewegung

Simone de Beauvoir an ihrem Schreibtisch in Paris im Jahr 1945. (Foto: akg images, Denise Bellon / Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH)

Ein rundes Datum gibt es nicht, es ist auf jeden Fall schon lange her. 1949, vor 73 Jahren mithin, erschien Simone de Beauvoirs bahnbrechendes Werk „Le deuxième sexe“, dessen Titel im Deutschen zwei Jahre später nicht ganz exakt mit „Das andere Geschlecht“ übersetzt wurde. Genau genommen eben das zweite, nicht das andere.

Die Ordnungszahl Zwei verweist schon auf die Rangfolge, die „den Mann“ seit ewigen Zeiten auf Platz eins stellt, was Beauvoirs Buch „als eine sozialwissenschaftliche und existentialistische Studie“, so die Pressemitteilung, ausgiebig referiert. Jetzt widmet die Bundeskunsthalle dem Buch und seiner Autorin eine durchaus ansprechende … Weiterlesen

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Starker Auftakt: Neues Frauenteam des BVB gewinnt im allerersten Punktspiel gleich 8:0

Olé, hier kommt der BVB, und zwar das Frauenteam (zum Schlussapplaus). (Foto: Bernd Berke)

Also, davon muss nun auch einmal berichtet werden: Der ruhmreiche BVB hat jetzt (endlich, endlich!) ein Fußball-Frauenteam, das heute gleich fulminant in den Punktspielbetrieb eingestiegen ist – mit einem 8:0-Heimsieg gegen den BV Brambauer.

So drückend überlegen waren die BVB-Damen, dass Brambauer nur ganz selten gerade mal über die Mittellinie kam und im gesamten Spiel keine einzige Torchance hatte.

Wir reden von der Kreisliga A, in der die brandneue BVB-Formation startet, um sich vielleicht und hoffentlich von Saison zu Saison hochzuarbeiten. Kreisliga? Nun ja. Immerhin 1625 Zuschauerinnen und Zuschauer waren ins altehrwürdige Stadion „Rote Erde“ gepilgert – mehr als zu jedem Frauen-Bundesligaspiel dieses Wochenendes. Okay, die … Weiterlesen

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Alles anders am Dortmunder Schauspiel? Neue Intendantin Julia Wissert kündigt deutlichen Kurswechsel an

Dortmunds neue Schauspielchefin Julia Wissert (2. v. li.) und die Dramaturgin Sabine Reich, flankiert vom Kulturdezernenten Jörg Stüdemann (links) und dem Geschäftsführer des Fünf-Sparten-Theaters, Tobias Ehinger. (Foto: Bernd Berke)

Im Rathaus der Stadt: Dortmunds neue Schauspielchefin Julia Wissert (2. v. li.) und die Dramaturgin Sabine Reich, flankiert vom Kulturdezernenten Jörg Stüdemann (links) und dem Geschäftsführer des Fünf-Sparten-Theaters, Tobias Ehinger. (Foto: Bernd Berke)

Fürs Dortmunder Sprechtheater brechen offenbar ganz neue Zeiten an. Zwar weiß man noch nichts Genaues, doch ließ die künftige Schauspielchefin Julia Wissert (34) heute bei ihrer Vorstellung in Dortmund bereits generell durchblicken, dass sie manches anders zu machen gedenkt als das bisherige Team unter Kay Voges.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Dortmund sei schon lange vor ihrer Berufung eines der ganz wenigen Theater gewesen, für deren Inszenierungen sie eigens aus Berlin angereist sei. Hier sei ein großartiges, ja „sensationelles“ Ensemble zusammengewachsen, befand Julia Wissert, deren Berufung der Dortmunder … Weiterlesen

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Frauen, die beim Wohnen warten

Gelegentlich liegen der regionalen Tageszeitung Möbelprospekte bei. Die interessieren mich nur sehr bedingt. Doch eins ist mir jetzt (mal wieder) aufgefallen: Man sieht darin besonders viele wartende Frauen.

Barfuß auf dem Sofa (1)

Barfuß auf dem Sofa (1)

Ihr wisst schon ungefähr, was ich meine, nicht wahr? Junge Frauen, die offenbar endlos Zeit haben, warten in diesen Musterwohnungen – auf was auch immer. Dass ein männliches Wesen nach seines Tages Mühen erscheine? Dass endlich das Leben anfange? Warten sie etwa auf den Postboten oder Handwerker? Wohl kaum. Das wäre denn doch zu profan.

Sie sollen ungemein entspannt wirken, aber es gelingt ihnen nur selten, diesen Eindruck glaubhaft zu vermitteln. Es sind ja auch zumeist preiswerte oder gar kostenlos posierende Statistinnen, die sich da lümmeln und … Weiterlesen

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Als Amazonen bestrickend kickten: Doku zur Frühgeschichte des „Damenfußballs“ beim Dortmunder Frauenfilmfestival

Ach, du Schreck: Die jungen Frauen waren auf einmal keine daheim im Kämmerlein schmachtenden „Fußballbräute“ mehr. Sondern? „Amazonen“! Sie wagten es doch tatsächlich, selbst zu spielen, und zwar hin und wieder geradezu „bestrickend“. Sie servierten Flanken „wie aus der Luft gehäkelt“ und vollzogen rasant den Übergang „von der Haushalts- zur Ballführung“. Diese „Fußball-Suffragetten“ trugen allerdings „keine Blaustrümpfe, sondern Ringelstrümpfe“...

Wird im Film "Die schönste Nebensache der Welt" gezeigt: Teamfoto von Fortuna Dortmund aus der zweiten Hälfte der 50er Jahre, u. a. mit Anne Droste (ganz links), Christ Kleinhans (mit Ball) und rechts neben ihr Grete Eisleben. (Foto aus dem Provatbesitz von Christa Kleinhans)

Wird im Film „Die schönste Nebensache der Welt“ gezeigt: Teamfoto von Fortuna Dortmund aus der zweiten Hälfte der 50er Jahre, u. a. mit Anne Droste (ganz links), Christa Kleinhans (mit Ball) und rechts neben ihr Grete Eisleben. (Foto aus dem Privatbesitz von Christa Kleinhans)

Genug, genug! Das kann man ja nicht mehr mit anhören. Wer hat denn so einen Quatsch über … Weiterlesen

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Unprätentiös und zupackend – Neues Buch würdigt „Starke Frauen im Revier“

„Wenn man einmal Feminismus hatte, dann geht das nie wieder ganz wech. Aber ich komm prima damit zurecht.“ – Nie wird Gerburg Jahnke müde, das zu betonen. Ganz prima kommt Frau Jahnke daher sicher auch mit einer Kurz-Biographien-Sammlung zurecht, die „Starke Frauen im Revier“ porträtiert, darunter selbstredend auch Gerburg Jahnke.

starkefrauen Doch um ein feministisches Manifest in diesem Sinne geht es den Autorinnen des Bandes nicht. Mit Kategorisierungen und Schubladendenken haben sich die Frauen im Ruhrgebiet noch nie lange aufgehalten. Sie sind eben – wie schon der Untertitel des Buches besagt – alles, nur nicht zimperlich. Sie machen einfach. Genau wie Sabine Durdel-Hoffmann und Antia Brockmann, die Initiatorinnen und Autorinnen des Buches. Ihnen geht es darum, das Bild der vielen starken … Weiterlesen

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Neue Sicht auf altes Motiv: Thomas Schüttes „Frauen“ im Museum Folkwang Essen

Einer der "Großen Geister" Thomas Schüttes vor dem Essen Saalbau. Foto: Werner Häußner

Einer der „Großen Geister“ Thomas Schüttes vor dem Essen Saalbau. Foto: Werner Häußner

Die Essener müssten ihn kennen. Zumindest drei seiner Werke. Wer durch den Stadtpark geht, am RWE-Pavillon der Philharmonie vorbei, kann sich ihrem Eindruck nicht entziehen. Drei Riesen marschieren da auf. Klobig und doch filigran, humanoid geformt und doch wie Wesen von einem anderen Planeten, mit wulstigen Körpern und Gliedmaßen. Das Trio „Große Geister“ stammt von Thomas Schütte, der als einer der bedeutendsten Bildhauer der Gegenwart gilt.

Der in Düsseldorf lebende Künstler hat soeben den Ernst-Franz-Vogelmann-Preis für Skulptur 2014 erhalten. Es ist eine der renommierten Auszeichnungen; dafür spricht auch die Dotation mit 25.000 Euro. Um seinen Rang zu bestätigen, hätte Thomas Schütte den Preis nicht gebraucht, eine schöne … Weiterlesen

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Absurditäten des Alltags: Alpträume in Rosé

Was geschieht eigentlich mit Frauen in der Nacht? Während es bei Männern die Legende des Werwolfs gibt und damit das Bild des haarigen, hungrigen, gewalttätigen Biestes (was natürlich auf der Klischeepunkteskala auch nicht besser wegkommt), scheinen sich Frauen des Nachts in pinkfarbene Gefälligkeitskindchen zu verwandeln.

Das ist zumindest der Eindruck, der sich mir aufgedrängt hat, als ich jüngst nach einem Nachthemd oder irgendeiner für die Nacht geeigneten Bekleidung suchte: Pink, hellrosa  oder babyblau waren die scheußlichen, dominierenden Farben der Textilien, auf denen sich außerdem wahlweise „süße“ Comictierchen (Bären, Hunde, Katzen) oder kecke Sprüche räkelten. Das tut mir nicht nur in den Augen weh. Das greift tatsächlich auch mein Selbstbild als Frau an.

Unterstellt die Nachtwäsche produzierende Industrie in Verkennung … Weiterlesen

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Soziale Miniaturen (7): Herrenrunde

Kleinstädtisches Ausflugslokal, sonntags. Norddeutsche Herrenrunde am späten Nachmittag. Alle in den Sechzigern. Großväter, finanziell arriviert und arrondiert. Sie würden sich als gestandene Männer bezeichnen. Man ist mit dem Bürgermeister per Du.

Die ersten drei, vier Biere haben sie verdrückt. Man muss nicht lauschen, um manches zu hören. Jetzt schlägt einer vor, endlich mal den ersten Schnaps zu nehmen. Ein anderer möchte vorerst beim Bier bleiben. Gejohle am Tisch: „Entweder alle oder keiner!“ Man einigt sich schnell auf „alle“. Als einer im Lokal einen Weißwein trinkt, sind sie geradezu aufgebracht. Weißwein bei uns an der Küste! Unmöglich. Wahrscheinlich ein Pfälzer. Oder ein Schwuler. Hohoho.

Zwei Tische weiter begeht eine Frau den „Fehler“, diskret ihr Baby zu stillen. Die einschlägig geeichten Herren … Weiterlesen

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