Volltextsuche
Archiv aller Beiträge
-
Die 10 neuesten Beiträge
- Kunst retten oder reinigen wollen – und dabei vernichten
- Langer Abschied vom Generalmusikdirektor: Gabriel Feltz wechselt bald von Dortmund nach Kiel
- Ruhrtriennale will Lust auf Zukunft wecken
- Ein Licht im Dunkel: „Vox Luminis“ bringt alte Passionsmusik in der Philharmonie Essen
- Die Eintrittskarte ist noch da: Vor 50 Jahren wurde das Westfalenstadion eröffnet
- Sphärische Strahlkraft: Das Londoner Oktett VOCES8 erobert das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm mit Gesang
- Jede Oper eine eigene Welt: Mit Peter Eötvös verliert die musikalische Welt einen prägenden Komponisten
- Die einen saufen so, die anderen so – zur wiederentdeckten Studie „Betrunkenes Betragen“
- Entdeckung der Gelassenheit – „Das kleine Haus am Sonnenhang“ von Alex Capus
- Zwischen Bühne und Familie – Jörg Hartmanns Chronik „Der Lärm des Lebens“
Meistgelesen (ab 1.10.23)
- Wie sich die chinesische Lyrik nach und nach von Fesseln befreite und…
- Als Prügel für Kinder zum Alltag gehörten
- Entdecker in den Gefilden der Rockmusik: Alan Bangs wird 70 Jahre alt
- Viele, liebe, beste, schöne, freundliche, herzliche Grüße: Die etwas…
- Wie sich Pflegedienste nennen
- Woran Goethe glaubte
- Sprachphilosophie aus der Bauernstube – Brian Friels Stück…
- TV-Nostalgie (6): Erik Ode als „Der Kommissar“ – Mal…
- Zum Schluß bleibt noch die Altersmilde – Robert Gernhardts „Lichte…
- Entlustet und mohrifiziert – Wortverhunzung und Schlimmeres im…
- „Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“ – ein opulenter…
- Gemischte Gefühle beim Abschied von sämtlichen Dingen: „Später…
- „Familie Hauser“ als (un)heimlicher Internet-Hit: Viele Millionen…
- Wenn man vom Rathaus kommt, ist man klüger – ein lehrreicher Rundgang…
- Heino wird 80 – Sind denn alle Geschmäcker nivelliert?
- Beklemmend schön: „Der Hamiltonkomplex“ mit dreizehn…
- Schurke und Biedermann: Ausstellung zum 100. Geburtstag des…
- Vor 70 Jahren: Als es das Essen nur auf Lebensmittelmarken gab
- Frauen, die beim Wohnen warten
- Hohe Belastung mit Umweltgift PCB: Uni Bochum reißt zwei Großgebäude ab
- TV-Nostalgie (19): Werner Höfers „Frühschoppen“ – das Sonntagsritual
- Wo selbst Prominentengräber unscheinbar sind – ein Gang über den…
- Konjunktur mit Fußballbildchen: Das Wunder in Tüten aus Dortmund und…
- Dem Ruhrpott seine Sprache
- Früher war einfach mehr Kneipe!
- Die „Essais“ des Michel de Montaigne und ihr deutscher Übersetzer –…
- Vom Mikro zur Motorsäge – die zweite Karriere von Pia Lund („Phillip Boa…
- Einkaufen früher und heute
- Dortmund damals: Beim Betrachten alter Bilder aus der Heimatstadt
- Die Kunst des Schmerzes: Marina Abramović in Bonn
- Kindheit im Ruhrgebiet – Erinnerung an versunkene Zeiten
- Alles so schön bunt hier – „Das Spiel ist aus“ nach Jean-Paul…
- Die Unternehmer-Familie Quandt und ihr Bezug zum Ruhrgebiet
- WDR 4: Radio für Senioren – aber ganz anders als früher
- Goethe-Institut – auf Wellenlänge der neuen Außenministerin
- TV-Nostalgie (28): „Der goldene Schuß“ mit Lou van Burg – „Kimme,…
- Nicht nur zum Ende der Zechen-Ära eine Erinnerung wert: August Siegel,…
- Der Flaneur braucht kein Ziel
- Wer erweckt dieses frühere Kino zum Leben?
- Das Leben ohne Verdünnung: Otto Dix in Düsseldorf
- Bedeutsam wie eh und je: George Orwells „Farm der Tiere“ gleich in…
- Vergehende Zeit, hier im Revier: Zum Beispiel die Dortmunder Steinhammerstraße
- Es könnte ruhig ein wenig mehr sein – Museum Folkwang zeigt Werke Lyonel…
- „Wie eine Straßenköter-Mischung“ – Jugendstil und Artverwandtes im…
- Trotz allem optimistisch bleiben – die fabelhaft farbigen Welten…
- TV-Nostalgie (22): „Ein Herz und eine Seele“ – als…
- „Tegtmeier“ lebt nicht mehr – Ruhrgebiets-Komiker Jürgen von…
- Nashorn oder Fuchs: Städtische Symboltiere auf der Straße
- Von Unna aus ein wenig die Welt verändern – Nachruf auf den vielseitigen…
- Die Geburt des Kinos in Europa: Vor 125 Jahren markierte das Patent der…
- 90 Jahre „Kampfbahn Rote Erde“: Wenn Gerd Kolbe erzählt, wird die…
- Schrecken und Schönheit der Natur – Münster zeigt grandiose…
- Bürgerinitiative peilt ehrgeiziges Ziel an: Altes Dortmunder Rathaus…
- Von Nöttelefönes, Klötenköhm und Halfjehang – ein Herkunftswörtbuch zur…
- Erich Fried: Schriftsteller, Philanthrop, Vor-Denker und…
- „Mächtiger Körper, Wahnsinn im Glas“: Das Vokabular der Weinverkostung
- Iserlohn: Ein Hauch der weiten Welt im Goethe-Institut – abseits der Metropolen
- „Geh nicht durchs Gewischte!“ – Torsten Sträters „Heimspiel“…
- Im 100. „Schreibheft“: Vergessene, verkannte, verschollene…
- Lachen gegen die absurden Regeln der Welt: Vor 50 Jahren starb Stan Laurel
- Geflüchtete Kinder in der Schule: Essener Gymnasium am Stoppenberg gibt…
- „Spätlese“ zum 90. von Loriot: Eine Fülle bisher unbekannter…
- Wer hat die Nase vorn? „Parsifal“ in Düsseldorf und Hannover
- TV-Nostalgie (17): „Wünsch Dir was“ – als Dietmar Schönherr für…
- Hach! Hihi! Huch! – Mal wieder ein Buch zur putzigen Dingwelt der…
- „Schwarze Kohle, rotes Licht“ – Schwere Jungs erinnern sich an ihr…
- Verzicht auf die Katastrophe: „Schwanensee“ am Essener Aalto-Theater
- „Arbeits- und Klassenverhältnisse im Comic“ – ein virtuelles…
- Der Veranstaltungsort als Ausstellungsstück: Bonner Bundeskunsthalle…
- Beyenburg mit seinem Stausee – ein bergisches Idyll am Rande von Wuppertal
- Mathematiker kontra Verbrecher – Antti Tuomainens Comedy-Thriller „Der…
- Kreativer Kosmos, künstlerischer Klamauk – Martin Kippenberger in der…
- DO wie Dortmund – auf der Suche nach einem griffigen Werbeslogan für die Stadt
- Als Frauen aus der Rolle fielen – ein Abend mit Super-8-Filmen der 60er…
- Der BVB verteilt alljährlich über 155.000 Plastikkarten – muss das denn sein?
- Hömma, Dingenskirchen, ey! Und schon wieder liegt ein Asterix-Band auf…
- TV-Nostalgie (11): Loriot – Humor mit Stil
- Jenseits der Mythen – Interview mit dem Callas-Biographen Arnold Jacobshagen
- Größter Holzhandel weit und breit: Grabstätte führt auf die Spuren einer…
- Zum Tod von Ulrich Wildgruber: Ein Berserker, der uns sprachlos machte
- TV-Nostalgie (32): Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“…
- Schauspielkunst ausgebremst: „Miranda Julys Der erste fiese Typ“…
- Wo man „Draufhauen“ studieren kann – Schlagzeuger Gereon…
- Perfekt, freudlos – das Folkwang-Museum zeigt italienische Malerei…
- Für die Benachteiligten schreiben: Die Werkstatt Dortmund im „Werkkreis…
- Aus dem Leben gerissen: Klavier-Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg ist tot
- „Mammuts mag jeder!“ – Hammer Ausstellung versetzt uns in die…
- TV-Nostalgie (35): Konversation mit Kitzel – „Je später der…
- Erfinder des Saxophons: Vor 200 Jahren wurde Adolphe Sax geboren
- Der erste Opernstar der Schellack-Zeit: Vor 100 Jahren starb der…
- Schloss Cappenberg: Nach langer Schließung kehrt bald wieder Leben ein
- Das Wunder von Dortmund
- Das Ruhrgebiet war gegen Nazis nicht immun: Schon 1932 füllte Hitler die…
- Ruhrgebiets-Flamenco: Rafael Cortés brilliert in der Lichtburg Essen
- E.T.A. Hoffmann, Robert Wilson und die Schwarze Pädagogik: „Der…
- „Ich gebe viel, ich bekomme etwas zurück“: Jessica Muirhead singt die…
- Kehrseiten des Expressionismus – eine nachdrückliche Befragung in Dortmund
- Queen für ein ganzes Zeitalter: Vor 200 Jahren wurde die britische…
- Natur und Kunst, Schönheit und Grauen: Vor 150 Jahren starb der…
- Unbewusstes aus der Dunkelkammer – Bilder des deutschen…
- Kunst-Stoff für Christo – Fabrik in Emsdetten fertigt das Gewebe für die…
- Dualismus und Erlösung: Vera Nemirovas „Tannhäuser“-Inszenierung in Frankfurt
- TV-Nostalgie (15): Robert Lembkes „Was bin ich?“ – die…
- TV-Nostalgie (13): „Stahlnetz“ – der…
- Fünf gute Feen und ein Pferd: Ballettchef Van Cauwenbergh zeigt im…
- Songs für die Ewigkeit: Zum Tod des großen Dichters und Sängers Leonard Cohen
- Schonungsloser Blick auf Missstände seiner Zeit: Vor 150 Jahren starb…
- Beispiel Dortmund: Mit Karstadt schwinden auch Erinnerungen
- „Gaffer“ gibt es doch schon lange – ein Beispiel von 1967
- Das Revier im Paket: Adolf Winkelmanns Ruhrgebiets-Filme im Kino und auf DVD
- „Was für ein Jahr!“ (Gesammelte Grußformeln, 2020er…
- Bye-bye, Sabine – ein Nachruf auf die Dortmunder Krimiautorin Sabine Deitmer
- Seele der ganzen Region – Fotoschau über Fußball im Ruhrgebiet…
- Lars Vilks „Nimis“: Kunstwerk aus Treibholz reizt seit Jahrzehnten…
- Grenzgänge an der Küste – die melancholischen Meeresbilder des Hermann Buß
- Zwischen Leid und Auferstehung – Zum 80. Geburtstag des Malers…
- Schlapphüte und andere Trends: BVB-Spielerfrau Jana Kirch als neue…
- Endlich hat es geklappt: Lars Eidinger spielt „Peer Gynt“ im…
- „Zupacken Ehrensache“: Wie die Ruhris mit einem…
- Stadt, Land, Fluss: Andreas Gursky in Düsseldorf
- Ein freundlicher Riese – Christos gigantischer „Mauerbau“ aus…
- „Phoenixsee“: WDR-Serie über zwei Familien im Strudel des…
- Bumsfideler Bergmann anno 1971: „Laß jucken Kumpel“ – der etwas…
- „Der montierte Mensch“ – eine vorzügliche Folkwang-Ausstellung…
- Das Erbe von „Tegtmeier“ wirkt weiter – Jürgen von Manger wurde…
- Onkel Dagoberts Traum: Deutschlands größter Geldspeicher steht…
- Mäuse, Schweinchen, Feen und Pinguine: Sehenswerte Trickserien für…
- Olympische Spielstraße, München, 1972 – Erinnerungen an ein fröhliches…
- Abschluss einer Ära: Hermann Max nimmt Abschied vom Festival Alte Musik…
- Sabbel, Babbel, Schnüß und Goschen – Nützlich und vergnüglich zugleich:…
- „Es muß über uns kommen“: Botho Strauß‘ Miniaturen und…
- Weltstädte, Technik und Jazz als Triebkräfte – die energetische Bildwelt…
- „Das andere Geschlecht“ – Bundeskunsthalle erinnert an Simone de…
- 200 Jahre Franz Liszt: Biografie über einen Visionär
- Weg der Qual ohne Erlösung: Lars von Triers „Dogville“ am Theater Krefeld
- Ess-Kastanien im Park von „Haus Weitmar“
- Eher widerwillig mitgemacht – Borussia Dortmund zur NS-Zeit
- Neue Sicht auf altes Motiv: Thomas Schüttes „Frauen“ im Museum Folkwang Essen
- Auto des Wirtschaftswunders: Vor 60 Jahren feierte Volkswagen die erste Million
- Werke von großer Aussagekraft – eine nachdrückliche Erinnerung an…
- Gruselig und wie gemalt – Theater Dortmund zeigt „Das…
- Corona-Wortsammlung – weitgehend ohne Definitionen, aber fortlaufend…
- Violinspiel wie von einem anderen Stern: Eine Woche mit der Geigerin…
- Unermüdliche Suche nach Benachteiligung – „Cherchez la FemMe“ im…
- Viel mehr als die Frau von „Ekel Alfred“: Zum Tod der…
- Alles auf Anfang: Wie die Künstlergruppe „junger westen“ im…
- Zumutung und Faszination – Frank Castorf inszeniert „Die…
- Ein kleines Weltwunder aus Westfalen: der in den Baum eingewachsene Roller
- Kriegsende an der Ruhr: Bei Hattingen gab es „Friendly Fire“
- TV-Nostalgie (27): „Auf der Flucht“ – Als Dr. Richard…
Archiv des Autors: Rolf Pfeiffer
Olympische Spielstraße, München, 1972 – Erinnerungen an ein fröhliches Projekt, dem der Terror ein jähes Ende setzte
Der Mann im Hamsterrad hatte eine beeindruckende Ausdauer. Jeden Tag lief er seinen Marathon, und er schonte sich nicht. Die Fußverletzungen, die er sich im Rad zuzog, mussten schließlich sportärztlich behandelt werden.
Gleichwohl war er nicht Sportler, sondern Künstler: Timm Ulrichs, der vor wenigen Monaten seinen 80. Geburtstag feierte, prangerte vor bald 50 Jahren in seinem Hamsterrad – auch die Bezeichnung Tretmühle wäre wohl zulässig – die scheinbare Sinnlosigkeit körperlicher Leistungserbringung zu Sportzwecken an. Und seine Aktion wurde lebhaft wahrgenommen, stand das überdimensionale Hamsterrad doch auf der „Spielstraße“ der Olympischen Spiele in München. 1972 war das, verdammt lang her.… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Festivals, Geschichte, Gesellschaft, Kunst & Museen, Leibesübungen
Verschlagwortet mit 1972, Anschlag, Gelsenkirchen, Israel, israelische Mannschaft, Marl, München, Olympia, Olympiade, Ruhnau, Ruhrgebiet, Skulpturenmuseum Glaskasten, Spielstraße, Terror, Terroristen, Timm Ulrichs, Urbane Künste Ruhr
Schreib einen Kommentar
Befremdende Bilder aus dem Märchenwald – „Mühl“ von Bernhard Fuchs im Bottroper „Quadrat“
Was hat er gesucht? Und was hat er gefunden? Es ist nicht eben so, daß diese Bilder des österreichischen Fotografen Bernhard Fuchs dem Betrachter ihre Botschaften aufdrängen wollten. Eher verschlossen wirkt diese Fotografie, und die formale Präsentation – quadratische Abzüge in einem insgesamt sehr quadratisch wirkenden Museum namens Quadrat – trägt das ihre dazu bei, das Publikum auf Abstand zu halten.
Fast nur Natur
Jenseits des Formalen wohnt den Arbeiten indes nur wenig Serielles inne. Zu sehen gibt es Bilder aus dem Wald im wilden oberösterreichischen Mühlviertel. Bäume, Zweige und Äste – blattlos, winterlich – kommen häufig vor, Steine, Wasser, Moos und Gräser … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fotografie, Kunst & Museen, Natur Klima Umwelt, Unterwegs
Verschlagwortet mit Becher, Bernhard Fuchs, Bottrop, Fotografie, Fotos, Mühl, Quadrat, Ruhrgebiet
Schreib einen Kommentar
Manchmal sind die Alternativen im Leben bestürzend gering: „Konstellationen“ von Nick Payne im Dortmunder Schauspiel
Was das real gelebte Leben nicht kann, kann das Theater: verschiedene Möglichkeiten des Kennenlernens und des Zusammenlebens durchspielen, alles noch einmal auf Anfang setzen, Dinge geschehen lassen oder eben auch nicht. In seinem Stück „Konstellationen“ wählt der britische Autor Nick Payne einen solchen Ansatz. Das deutschsprachige Ergebnis seiner dramatischen Bemühungen hatte nun im Studio des Dortmunder Schauspiels mit dem Titel „Konstellationen“ in der Regie von Péter Sanyó Premiere.
Ob es sich wirklich um Konstellationen (Mehrzahl) oder doch nur um eine Konstellation handelt, wäre allerdings schon zu fragen. Denn eigentlich wird die Geschichte von Roland und Marianne – er Imker, sie Quantenphysikerin – linear durcherzählt. Zwar gibt es kritische Momente in … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Dortmund, Frank Genser, Kasperowitsch, Konstellationen, Louisa Stroux, Nick Payne, Peter Sanyo, Studiobühne, Theater Dortmund
Schreib einen Kommentar
Becketts Klassiker in Dortmund: Das „Warten auf Godot“ könnte ein schwerer Fehler sein
Weite Landschaft, ein mickriges Bäumchen, zwei abgerissene Landstreicher – von der Grundausstattung für Samuel Becketts Theaterstück „Warten auf Godot“ hat man doch recht feste Vorstellungen. In der Inszenierung Marcus Lobbes’, die am Samstag in Dortmund Premiere hatte, werden solche Erwartungen nicht erfüllt. Und bang fragt der Betrachter sich, ob die Vorlage das wohl verkraften wird.
Bedeutende Menschen im Mittelpunkt
Wladimir und Estragon, denen in Dortmund der füllige Andreas Beck und der zierliche Uwe Rohbeck aufs das unterhaltsamste Gestalt verleihen, treten auf in roten Phantasiekostümen und mit federbesetzten Mützen, denen neben der clownesken Anmutung auch eine gewisse Feierlichkeit eigen ist. Spielort … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit absurdes Theater, Andreas Beck, Beckett, Dortmund, Marcus Lobbes, Theater Dortmund, Uwe Rohbeck, Warten auf Godot
Schreib einen Kommentar
Das Motto „Macht und Mitgefühl“ passt immer: Ruhrfestspiele 2020 holen bewährte Produktionen nach Recklinghausen
„Macht und Mitgefühl“ lautet das Motto der diesjährigen Ruhrfestspiele, und das kann einfach nicht falsch sein. Egal, was folgt, die Überschrift paßt immer. Doch da Festival-Chef Olaf Kröck nun sein Programm präsentierte, wissen wir es genau. In summa sind es 90 Produktionen, die in 220 Veranstaltungen vorgeführt werden, in 13 Abteilungen von Schauspiel bis Kabarett. Vieles ist naturgemäß recht klein (die Kleinkunst zum Beispiel), und deshalb richten wir den Blick weitaus lieber auf das Große im Programm, traditionell also das Theater.
Einiges aus Berlin
Fünf hochwertige Produktionen hat man allein in Berlin eingekauft: Yasmina Rezas … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Festivals, Kunst & Museen, Musik & Konzert, Region Ruhr, Tanz, Theater
Verschlagwortet mit 2020, Mariechen Danz, Olaf Kröck, Peter Brook, Philip Glass, Recklinghausen, Ruhrfestspiele
Schreib einen Kommentar
Große Gefühle im Zirkus des Lebens – Theater Oberhausen macht Peer Gynt zum Musical-Star
Wenn das Publikum den Saal betritt, ist Peer Gynt schon da. Ein kleiner Junge sitzt auf der Bühne und weiß mit sich anscheinend wenig anzufangen. Kurze Zeit später wird er seiner Mutter Lügengeschichten erzählen, die die sichtlich überlastete Frau (immerzu rauchend: Emilia Reichenbach) nicht hören will. Und in den Zirkus geht es auch nicht, weil das Geld fehlt. Sehr bescheiden, das alles.
Man hätte gern ein anderes Leben, was auf der Bühne – der eiserne Vorhang hebt sich – glücklicherweise kein großes Problem darstellt: Das Theater Oberhausen macht „Peer Gynt“ zu einer „Revue nach Henrik Ibsen“ und präsentiert sie als fiebriges Phantasiespektakel auf bunter Bühne mit schrillem Personal.
… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Operette & Musical, Theater
Verschlagwortet mit André Benndorff, Ibsen, Martin C. Berger, Oberhausen, Peer Gynt, Theater Oberhausen
Schreib einen Kommentar
Die Wiederentdeckung der Langsamkeit – Johan Simons inszeniert einen grandiosen „Iwanow“ im Bochumer Schauspiel
Quälend langsam hebt sich der eiserne Vorhang. Kann man die Geschwindigkeit steuern? Kein warnendes Glöckchen läutet, doch ein, zwei Male grummelt das Blech bedrohlich. Langsam, ganz langsam öffnet sich der Blick auf einen Mann, der auf einem Stuhl sitzt und von dem man nicht sicher sagen kann, ob er das Buch in seinen Händen liest oder nur den Boden anstarrt.
Iwanows Leben steht still, und der Stillstand verheißt ganz früh schon Untergang. Im Folgenden nimmt sich Regisseur Johan Simons viel Zeit, um uns diesem tragischen Menschen näher zu bringen – in Bochum, in seiner fulminanten Inszenierung von Tschechows Bühnen-Erstling.… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Bochum, Depression, Iwanow, Jens Harzer, Johan Simons, Melancholie, Schauspielhaus Bochum, Tschechow
Schreib einen Kommentar
„After Midnight“: Clapton, Cash und Cohen treffen sich im Diner und tragen ihre Songs vor
Wo, wenn nicht in einem Diner, trifft man nach Mitternacht auf die einsamen Seelen, die Desillusionierten, die Experten im Scheitern aller Art? Nighthawks werden sie in Amerika genannt, Nachtfalken, gerade so wie Edward Hoppers berühmtes Bild, das ihnen ein Denkmal setzt.
Im „After Midnight“, dem Diner von Pattie (Laura Kiehne) gibt es nicht einmal mehr sie. Keiner mehr da. Der Laden steht irgendwo im Nirgendwo, im „Rustbelt“, dem Rostgürtel, der früher einmal das industrielle Herz Amerikas war, inzwischen aber weitgehend entvölkert ist. Monessen heißt der nächste Ort, den es wirklich gibt, und dessen Name sich im zweiten Teil tatsächlich auf Essen bezieht. (Das Mon- verweist auf den Monongahela-River).
Wer … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Rock & Pop, Theater
Verschlagwortet mit Aalto-Theater, American Songbook, Christian Tombeil, Diner, Eric Clapton, Essen, Florian Heller, Folk, Hits, Johnny Cash, Leonard Cohen, Rustbelt, Stars
Ein Kommentar
„Helden wie wir“ – Andreas Beck erklärt im Dortmunder Studio, wie er die Mauer zum Einsturz brachte
Dieser Abend im Studio des Dortmunder Theaters gehört der Vortragskunst. Andreas Beck spricht, spielt, erleidet den Text „Helden wie wir“, dessen Bühnenfassung Peter Dehler nach dem gleichnamigen Roman des DDR-Schriftstellers Thomas Brussig verfaßte.
Steile These des Stücks ist die Überzeugung des Titelhelden, er habe vor 30 Jahren die Berliner Mauer geöffnet. Mit seiner Posaune. Klaus Uhltzsch heißt die Figur, und der Name spricht sich genau so schwierig aus, wie er sich schreibt.
Das Glied schwillt
Aber das mit der Mauer kommt erst ganz am Schluß. Der Großteil von Andreas Becks beeindruckendem Vortrag (eine Stunde 25 Minuten) beschreibt die Nöte des männlichen Heranwachsenden, dem bedrohlich sein Glied schwillt, was er kaum verbergen kann. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Andreas Beck, Berliner Mauer, Dortmund, Helden wie wir, Peter Dehler, Theater Dortmund, Thomas Brussig
Schreib einen Kommentar
Monströse Erkenntnisse: „Der Widersacher“ von Emmanuel Carrère im Dortmunder Studio
Offenbar hat es sich wirklich so abgespielt: Jean-Claude Romand, ein geachteter Mediziner in Diensten der WHO, bringt 1993 Frau, Kinder, Eltern und sogar deren Hund um, bevor er sein Haus anzündet und eine große Menge Schlaftabletten nimmt. Den Selbstmordversuch überlebt er, weil die Tabletten alt sind und deshalb kaum wirken. Fassungslos fragt das gutbürgerliche Umfeld der Romands nach Gründen, und was in der Folge an Erkenntnissen zu Tage tritt, ist monströs.
Romand führte seit vielen Jahren ein Doppelleben, war gar kein Arzt und auch nicht bei der WHO in Genf beschäftigt. Freunde und Familie hatte er glauben lassen, er studiere Medizin, während er tatsächlich längst schon mit … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Der Widersacher, Dortmund, Ed. Hauswirth, Emmanuel Carrère, Theater Dortmund
Schreib einen Kommentar
Mit Emil Schumacher durch das Jahr 2020 – „Blätter aus dem Engadin“ als Kalender in limitierter Auflage
Im Januar ist das nichts, jedenfalls nicht viel. Fahler Malgrund, darauf ein paar nackte Zweige. Oben eine Andeutung von kaltem Himmelblau. Noch schlimmer ist der Februar, keine Farben mehr, kalkiges Weiß, Schnee vielleicht, schwarze Konturen, kein Leben.
Pferd und Wagen
Doch im Märzen der Bauer. Könnte man jedenfalls so untertiteln, denn Emil Schumacher, der große informelle Maler, war sich nie zu schade dazu, auch mal einfach einen Pferdekarren ins Bild zu stellen und ein Pferd und einen Menschen, der es führt. Farbe ist hier zwar immer noch nicht zu sehen, doch die … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Blätter aus dem Engadin, Emil Schumacher, Kalender
Schreib einen Kommentar
Im hitzigen Aktionismus verpufft – Dostojewskijs „Dämonen“ enttäuschen in Dortmund
Nein, das leicht verdauliche Zwei-Stunden-keine-Pause-Format hat Sascha Hawemann für seine Dortmunder Bühnenfassung von Dostojewskijs Roman „Die Dämonen“ nicht gewählt. Deutlich mehr als vier Stunden (plus eine Pause) werden dem Publikum bis zum Ende der Unruhen und des Protagonisten Werchowenskij abverlangt – vorausgesetzt, es hält bis zum Ende durch. Viele Besucher der Premiere taten dies nicht und verschwanden in der Pause, manche auch schon vorher. Verdenken kann man es ihnen nicht.
Dekonstruktion
Charakterisierungen und Spannungsbögen fehlen weitgehend, dafür sind Deklamationen in den Zuschauerraum hinein zahlreich. Die Akteure werden mit … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Theater
Verschlagwortet mit Dämonen, Dirk Baumann, Dortmund, Dostojewski, Dostojewskij, Sascha Hawemann, Swetlana Geier, Theater Dortmund
Schreib einen Kommentar
Der Künstler und seine Frau – die kleinen Bilder, die Emil Schumacher „für Ulla“ malte
Man könnte sie leicht übersehen. Kaum so groß wie ein Blatt Schreibmaschinenpapier sind die Bilder, und auch in ihren Rahmen bleiben sie schmächtig. Es bedurfte eines speziellen Regals für Kleinformate, um sie im Magazin wiederauffindbar unterzubringen. Jetzt aber hängen sie ganz prominent in der Ausstellung. „Für Ulla“ heißt die Serie von Gouachen, die Emil Schumacher für seine Frau malte und die 1996 erstmalig in Jena gezeigt wurde, als der Maler dort die Ehrenbürgerwürde der Universität erhielt.
… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit abstrakter Expressionismus, Bilder, Emil Schumacher, Emil schumacher museum, ESMH, Für Ulla, Hagen, Informel, Kunst, Rouven Lotz
Schreib einen Kommentar
„Berlin Babylon“-Autor Volker Kutscher setzt dem einstigen BVB-Spieler August Lenz ein kleines literarisches Denkmal
Die Dortmunder Recherchen verliefen unspektakulär. Volker Kutscher hat das Fußballmuseum besucht und dort einige Gespräche geführt, er hat sich im Dortmunder Institut für Zeitungsforschung umgetan und sich den Borsigplatz angeschaut.
Es gibt in Dortmund attraktivere Ziele, auf jeden Fall drängt es die Dortmunder, ihren Besuchern den Phoenixsee zu zeigen, vielleicht auch die Gewerbeansiedlungsfläche Phoenix-West, den Fernsehturm und das Westfalenstadion. Doch wenn Kutscher kommt, dann interessiert vor allem die Vergangenheit.
Krimis zu Zeiten der Machtergreifung
Mit seinen Berliner Kriminalromanen aus den 20er und 30 Jahren, in deren Mittelpunkt der zwiespältige, wenngleich nicht unsympathische Kriminalkommissar Gideon Rath steht, hat Volker Kutscher es zum derzeit wohl prominentesten Krimiautor deutscher Zunge gebracht. Schon die bislang … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Krimi & Kriminalität, Leibesübungen, Literatur
Verschlagwortet mit August Lenz, Berlin, Berlin Babylon, Der nasse Fisch, Dortmund, Gelsenkirchen, Gideon Rath, Kommissar, Krimi, Kriminalroman, Mord am Hellweg, Volker Kutscher
Schreib einen Kommentar
Kreativer Kosmos, künstlerischer Klamauk – Martin Kippenberger in der Bonner Bundeskunsthalle
Was macht Spiderman im Atelier des Malers? Er könnte einfach als Besucher da sein, er könnte als Superheld eine Versinnbildlichung der Machtfülle des Künstlers sein. Er könnte aber auch, als Spinnenmann eben, Produzent jener „Spinnereien“ sein, die das Werk seines Schöpfers in herausragendem Maße prägen – Ausdruck jenes hoch assoziativen Schaffens Martin Kippenbergers, dem die Bonner Bundeskunsthalle jetzt eine große Werkschau ausrichtet.
Das Spiderman-Atelier Kippenbergers, der 1953 in Dortmund geboren wurde und 1997 viel zu früh in Wien starb, steht gleich am Eingang der Ausstellung mit dem etwas sperrigen Titel „BITTESCHÖN … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Bitteschön dankeschön, Bonn, Bundeskunsthalle, Dortmund, Junge Wilde, Martin Kippenberger, Retrospektive
Ein Kommentar
„Der montierte Mensch“ – eine vorzügliche Folkwang-Ausstellung fragt nach Individuum und Masse in der Kunst
Wenige Jahre nach der Jahrhundertwende – der Wende in das 20. Jahrhundert hinein – begann die Kunst, schüchtern zunächst, mit naturwissenschaftlicher Genauigkeit die konstruktiven Gegebenheiten der Welt abzufragen, die Baupläne von Natur und Technik, die Funktionalität von Gesellschaft und Individuum. Das war eigentlich erstaunlich, denn jenseits der Kunst war die Welt des 19. Jahrhunderts ja längst im Industriezeitalter angekommen.
Nur ein Schönheitsfleck
Zum einen gab es bahnbrechende Erfindungen am laufenden Band, zum anderen kapitalistische Exzesse der Ausbeutung und der Anhäufung von Reichtum in einem bis dahin unvorstellbaren Maß. Doch die Maler schwelgten in Spätromantik, blickten auf liebliche Flußauen und … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fotografie, Krieg & Frieden, Kunst & Museen, Technik
Verschlagwortet mit Der montierte Mensch, Essen, Folkwang, Folkwang Museum
Schreib einen Kommentar
Das Böse schürt Panik im Bilderbuch-London: Gothic-Musical „Jekyll & Hyde“ begeistert sein Publikum in Dortmund
Sein Vortrag ist beherzt, sein Anliegen, gelinde gesagt, ambitioniert. Dr. Jekyll will nichts weniger als das Böse in den Menschen tilgen, ein für allemal. Die Welt wäre dann eine andere, alles Leiden Vergangenheit. Doch das Krankenhaus-Gremium, dem er seine Pläne mit so viel Leidenschaft präsentiert, winkt ab.
Keine Experimente in der Klinik, viel zu teuer, viel zu riskant. Und die Welt ist so, wie sie ist, doch ganz erträglich. Jedenfalls für die Spitzen der Gesellschaft, die hier versammelt sind – für den Bischof, den Offizier, den Richter, die wohlhabende Dame aus dem Großbürgertum und so fort.
… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Musik & Konzert, Operette & Musical, Theater
Verschlagwortet mit Bettina Mönch, Bricusse, David Jakobs, Dortmund, Gil Mehmert, Gothic, Hyde, Jekyll, Milica Jovanovic, Musical, Opernhaus, Philipp Armbruster, Stevenson, Wildhorn
Schreib einen Kommentar
Vieles hat er ausprobiert: Kay Voges verabschiedet sich nach zehn Jahren von Dortmund mit „Play: Möwe / Abriss einer Reise“
Mehrere rote Vorhänge im Bühnenraum, Gaze vor dem Parkett, ausgebuffte Videoprojektionen und später auch ein bißchen Trockennebel: Die Maschinerie kommt einem vertraut vor, liefert groß, grell und laut ihre eindrucksvollen Bilder, und wenn sie zu Beginn mit unerwartet viel Schwarzweiß aufwartet, so deshalb, weil sie trotz unübersehbaren Dortmunder Wiedererkennungswerts auch Stilzitat ist.
Abgeschaut bei Jean-Luc Godard
Der Regisseur hat sich die Optik der ersten Szenen bei Jean-Luc Godard abgeschaut, bei dessen mehrteiligem quasi-dokumentarischen, sehr reflexiven und hoch gepriesenen Werk „Histoire(s) du cinéma“ („Geschichte(n) des Kinos“) aus dem Jahr 1989. Nur reflektiert der Dortmunder Regisseur, der Reihe nach dargestellt von mehreren Herren aus dem Ensemble, nicht das Kino, sondern das Theater, was fraglos … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Dortmund, Kay Voges, Play: Möwe / Abriss einer Reise, Schauspiel
Schreib einen Kommentar
Blickrichtung rückwärts – Ruhrtriennale 2019 mit groß angelegter Multimedia-Produktion von Heiner Goebbels
Bestimmt ist das völlig ungerecht, aber Assoziationen machen ja, was sie wollen: Wenn Stefanie Carp die Produktion „Everything That Happened and Would Happen“ von Heiner Goebbels erläutert, wandern die Gedanken zu Thomas Bernhard und seinem „Theatermacher“, der in Utzbach, wo man tot nicht überm Zaun hängen möchte, sein Stück „Das Rad der Geschichte“ herausbringen will.
Anders als er jedoch beginnt Heiner Goebbels, der auch Ruhrtriennale-Intendant der Jahre 2012 bis 2014 war, mit dem 1. Weltkrieg und nicht schon irgendwo in der Antike. Aber dann werden Mittel nicht und Wege gescheut, das Elend der letzten … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Festivals, Musik & Konzert, Oper & Ballett, Region Ruhr, Theater
Verschlagwortet mit All the Good, Audimax Bochum, Christoph Marthaler, Everything That Happened abd Would Happen, Heiner Goebbels, Nach den letzten Tagen, RuhrTriennale, Stefanie Carp
Schreib einen Kommentar
Tschechows „Kirschgarten“ geht uns immer noch an – Eine vorzügliche Essener Inszenierung beweist es
Firs haben sie vergessen. Der alte Diener liegt schon schlafend auf der Bühne, wenn das Publikum seinen Plätzen zuströmt. Schließlich erwacht er, sieht all die Menschen, will sie wieder nach Hause schicken. Es sei doch alles schon vorbei, sagt er, und eigentlich hat er ja Recht. Aber dann hebt sich der eiserne Vorhang doch , wird die Geschichte vom Kirschgarten erzählt, in Essen, im Grillo-Theater. Der alte Diener ist hier übrigens eine Frau, Sabine Osthoff.
Verdrängung und Selbstbetrug
Tschechows Stück, er selbst nannte es eine Komödie, was natürlich nicht stimmt, reizt zur lapidaren Inhaltsangabe: Die Gutsbesitzerin ist pleite, widersetzt sich dem Verkauf ihres schönen, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Alice Buddeberg, Essen, Grillo-Theater, Kirschgarten, Theater, Theater Essen, Tschechow
Schreib einen Kommentar
Jonathan Meese mit „Lolita“ – und manches mehr: Theater Dortmund stellt sein Programm für die nächste Spielzeit vor
Was hat Jonathan Meese mit Dortmund zu tun? Nun, bisher eigentlich nichts. Allerdings hätte sich das in diesem Jahr ja ändern sollen, weil Edwin Jacobs – noch, aber nicht mehr lange Chef des „Dortmunder U“ – den Künstler eingeladen hatte, die Sammlung nach seinem Geschmack neu zu hängen. Daraus wird jedoch nichts.
Den Meese soll es aber auf jeden Fall geben, wenn auch im Theater und erst im nächsten Jahr. Für den 15. Februar 2020 plant das Schauspiel die Uraufführung des Stücks „Lolita (R)evolution (Rufschädigendst) – Ihr Alle seid die Lolita Eurer Selbst!“ aus der Feder des nämlichen Artisten. Man ahnt: Das wird … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Medien, Musik & Konzert, Oper & Ballett, Operette & Musical, Rock & Pop, Theater
Verschlagwortet mit Dortmund, Jonathan Meese, Kay Voges, Schimmelpfennig, Spielzeit, Spielzeitprogramm, Theater Dortmund
Schreib einen Kommentar
Die Gesellschaft verzeiht nichts: „Max und Moritz“ in der Regie von Antú Romero Nunes bei den Ruhrfestspielen
Ein wenig nerven sie schon: Max und Moritz, die in Deutschland weltberühmten Wilhelm-Busch-Geschöpfe, die da auf der Bühne, ungelenk zunächst, ihre Gliedmaßen bewegen, ihre Beweglichkeit entdecken, etwas später auch den Körper erforschen, auch zwischen den Beinen, wo das kleine Fingerchen plötzlich zur Faust am ausgestreckten Arm wird.
Ist aber nur Spaß; wie das alles nur Spaß ist, köstliche Kinderalbernheit, begleitet von seligen Lustlauten in Teletubbi-Manier, „O-o“ in leicht abfallender Tonfolge. Man kriegt es nicht mehr aus dem Kopf, wenn es sich da einmal festgefressen hat. Max und Moritz also auf Pampers-Niveau? Zunächst schon.
Die Bilderwelt Wilhelm Buschs
In einer Koproduktion des Berliner Ensembles mit den Ruhrfestspielen erzählt Antú … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Antu Romero Nunes, Berliner Ensemble, Max und Moritz, Ruhrfestspiele, Wilhelm Busch
Schreib einen Kommentar
Ruhrfestspiele: Peter Brook erzählt die Geschichte vom Gefangenen, der nicht ins Gefängnis darf
Stöcke, Äste, Baumstümpfe – karg ist die Bühne möbliert, nur so viel Material wie nötig. Trotzdem ist die Anmutung naturalistisch, zumal das Stück in Afrika spielt, und dort sieht es vielleicht ja so aus, stellenweise. Vor allem aber ist dies eine Bühne nach dem Geschmack von Peter Brook, dem großen, unglaubliche 94 Jahre alten britischen Theatermann, dessen Stück „The Prisoner“ bei den Ruhrfestspielen seine Deutschlandpremiere hatte.
Das scheinbare Paradox dieses Stückes, das Brook zusammen mit Marie-Hélène Estienne schuf, liegt darin, dass der Gefangene (the prisoner) eben kein Gefangener ist, sondern vor dem Gefängnis verharren muss. Es ist ihm so aufgegeben, zur Reflexion über sich selbst, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Bouffes du Nord Paris, Marie-Hélène Estienne, Peter Brook, Recklinghausen, Ruhrfestspiele, The Prisoner
Schreib einen Kommentar
Dünen, Wellen, Windmühlen – Ausstellung im „Dortmunder U“ zeigt den niederländischen Aufbruch in die Moderne
Da haben die beiden Holländer sicher recht: Die Freuden des Sommers genießen viele Deutsche, zumal aus dem Ruhrgebiet, sehr gerne in ihrem schönen Land, in den Dünen, am Strand und in den gemütlichen kleinen Städten. Diese sicherlich nicht ganz neue Erkenntnis hat Edwin Jacobs, (Noch-) Direktor des Dortmunder Kunst- und Kulturzentrums U, und Jan Rudolph de Lorm, Direktor des Museums Singer in Laren, auf die Idee gebracht, Kunst der Niederländischen Moderne sozusagen nach Urlaubsaspekten für eine Ausstellung auszuwählen. Es entstand „Ein Gefühl von Sommer…“, eine hübsche Bilderschau, die jetzt im Dortmunder U, im Museum Ostwall zu sehen ist.
… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Dortmund, Dortmunder U, Edwin Jacobs, Jan Rudolph de Lorm, Malerei, MO, Museum Ostwall, Niederländische Moderne, Regina Selter, Ruhrgebiet, Singer Laren
Schreib einen Kommentar
Erinnerungen an die Kohle und ein sehr männliches Tanzprogramm zum Auftakt der Ruhrfestspiele
Eine Frau sitzt am Tisch und schneidet Gemüse. Endlos lange tut sie das, und nach einiger Zeit fragt sich wohl jeder im Publikum, warum. Gewiss, der Stücktitel „Beytna“ gibt einen ersten Hinweis: Beytna heißt im Libanon die Einladung in das eigene Heim. Zu essen gibt es dann vielleicht Fatouch, ein traditionelles libanesisches Gericht, für das offensichtlich viel geschnippelt werden muss.
Deshalb die Frau am Küchentisch, welcher, wie man sehen wird, wenn er gedreht wurde, fast so lang ist wie die Bühne breit. Nach gehöriger Wartezeit werden Männer auftreten, einzeln, zu zweit, zu dritt, die in kraftvollen Tanzbewegungen geradezu explodieren, bevor sie … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Politik und so, Region Ruhr, Tanz, Theater
Verschlagwortet mit Armin Laschet, Beytna, Kohle, Libanon, Olaf Kröck, Ruhrfestspiele, Ruhrgebiet, Tanztheater
Schreib einen Kommentar
Ultimativer Frohsinn auf der Bühne – das Westfälische Landestheater gibt die Komödie „Taxi Taxi“
Falls es stimmt, dass es im Theater um so lustiger zugeht, je ernster die Lage „draußen“ ist, leben wir in schlimmen Zeiten. Jedenfalls, wenn der Blick auf die neueste Produktion des Westfälischen Landestheaters fällt. Mit Ray Cooneys krawalliger Boulevardkomödie „Taxi Taxi – Doppelt leben hält besser“ setzt das Theater einen ultimativen Maßstab in Sachen Bühnenheiterkeit. Und dabei kann eigentlich niemand behaupten, er habe Geschichten wie die des Londoner Taxifahrers John Smith noch nie gehört.
John Smith – den Mario Thomanek, das kann getrost schon hier gesagt werden, mit sportlichem Körpereinsatz ganz hinreißend gibt – lebt mit zwei … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Krimi & Kriminalität, Theater
Verschlagwortet mit Burghard Braun, Castrop-Rauxel, Guido Thurk, Komödie, Mario Thomanek, Markus Kopf, Mike Kühne, Ray Cooney, Svenja Marija Topler, Taxi Taxi - Doppelt leben hält besser, Westfälisches Landestheater, WLT
Schreib einen Kommentar
Burleskes Puppentheater – Henrik Ibsens Drama „Hedda Gabler“ auf der Bühne des Dortmunder Schauspiel-Studios
Wenn eine veritable Hedda Gabler den Weg auf den Dortmunder Theaterspielplan findet, dann weckt das Interesse. Ibsens grundwütige, die Konventionen mißachtende, todunglückliche und dramatisch starke Frauenfigur in den Händen eines 27jährigen Jungregisseurs – was muß man da befürchten? Nun, bald merkt man schon: nichts. Hedda Gabler interessiert ihn anscheinend kaum. Gewiß, sie ist allemal gut dafür, die qualvolle, allseitig begrenzte norwegische Gutbürgerlichkeit am Ende des 19. Jahrhunderts zu entlarven, aber damit hat es dann auch sein Bewenden.
Wenn es also intensiv wird, wenn etwa Hedda Gabler in höchstem Zorn verkündet, keinen Kinderwunsch zu haben und gewiß zukünftig auch keinen zu entwickeln, dann muß lautes Geschrei für die Dramatisierung … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Bettina Lieder, Dortmund, Hedda Gabler, Ibsen, Jan Friedrich, Puppen, Theater Dortmund
Schreib einen Kommentar
Der Fleck muss weg – das Westfälische Landestheater holt den Tatortreiniger vom Fernsehen auf die Bühne
„Tatortreiniger“ ist gewiss kein Beruf wie jeder andere. Aber andererseits doch auch. Wenn Schotty Schotte, bepackt mit großen und sehr professionell wirkenden Aluminiumboxen bei Frau Hellenkamp klingelt und zermürbende Überzeugungsarbeit leisten muss, um vorgelassen zu werden, dann könnte er ebenso der Klempner sein oder der Postbote. Da ist ein Job so ätzend wie der andere.
Als Fernseh-Tatortreiniger musste der Schauspieler Bjarne Mädel solche Kämpfe durchfechten. Im Westfälischen Landestheater (WLT) in Castrop-Rauxel hat Ensemblemitglied Guido Thurk die Rolle übernommen. Hier, wenn man so sagen darf, schnuppert der Tatortreiniger nun Theaterluft.
„Richtiges“ Theater
Folgt der Kino- und der Literaturadaption im Theater nun also die Fernsehadaption? Es gehört … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Guido Thurk, Mizzi Meyer, Ralf Ebeling, Schotty Schotte, Tatortreiniger, Westfälisches Landestheater, WLT
Schreib einen Kommentar
Geld, Produktionen und Zeit – von allem etwas weniger: Intendant Olaf Kröck stellt Programm der Ruhrfestspiele vor
Jetzt wissen wir, was gespielt wird – bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen unter neuer Intendanz. Olaf Kröck, so heißt der Neue, hat sein Programm vorgestellt, es steht auch schon im Internet. Erster Eindruck: Halbwegs solide, aber auch etwas dünn.
Kröck muß mit deutlich weniger Geld auskommen als Amtsvorgänger Frank Hoffmann. Die Grundstruktur hat er nicht verändert, der Schwerpunkt liegt eindeutig im Bereich Schauspiel. Und das soll auch so sein, unterstreicht der … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Festivals, Kleinkunst & Comedy, Kunst & Museen, Musik & Konzert, Tanz, Theater
Verschlagwortet mit Olaf Kröck, Recklinghausen, Ruhrfestspiele, Schauspielhaus Bochum
Schreib einen Kommentar
Liebe kann es nicht geben – Johan Simons inszeniert in Bochum „Plattform“ nach dem Roman von Michel Houellebecq
Es beginnt mit einem Knall. Plastikmobiliar kracht vom Schnürboden auf die Bühne, und erstaunt nimmt man im weiteren wahr, daß Menschen unter den Trümmern sind.
Dies war, erfährt man, ein terroristischer Anschlag, der die weibliche Hauptfigur des Stücks das Leben kostete, während der Mann unverletzt blieb. Also ist dies eigentlich der Schluß; doch in Johan Simons’ Bochumer Bühnenadaption von Michel Houellebecqs Roman „Plattform“ folgt jetzt die Rückblende auf unverdient glückliche Tage mit viel, viel glücklichem Sex.
Viel und gerne vögeln
Stefan Hunstein und Karin Moog spielen Michel und … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Bochum, Johan Simons, Michel Houellebecq, Plattform, Schauspielhaus Bochum, Unterwerfung
Schreib einen Kommentar
Es könnte ruhig ein wenig mehr sein – Museum Folkwang zeigt Werke Lyonel Feiningers aus eigenem Bestand
Einer Ritterburg gleich trutzt der Leuchtturm über feindseligen Felsenmassen, eine von Menschen gefügte Stahlkonstruktion übertrumpft die unwirtliche Natur. Ihr Licht erhellt diffus das aufgewühlte und vom Stein durch die Farbe kaum zu unterscheidende blaue Meer, die Strahlen wirken prismatisch zerlegt, verweigern sich bei ihrer Ausbreitung physikalischen Prinzipien.
Hier trifft Kraft auf Kraft, Meer und Fels und Turm und Himmel, fast wähnt man sich in einem Kampfgeschehen, und unklar ist wer siegt. Auch mag man sich fragen, ob der Kampf der Elemente die Landschaft dergestalt zerklüftet hat, wie Lyonel Feininger sie 1913 malte. Oder ob er gleich einem Muskelspiel lediglich die Kräfte zeigen und gleichsam überhöhen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Allgemein, Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Bauhaus, Essen, Feininger, Folkwang, Gropius, Holzschnitt
Schreib einen Kommentar
Das große Vorbild Afrika – Bundeskunsthalle präsentiert Ernst Ludwig Kirchner in einer opulenten Werkschau
Sie waren, scheint es, unersättlich. Wieder und wieder warfen sie nackte Frauen auf ihre Malgründe, zeigten sie entspannt in der Natur, im Atelier in manchmal unschicklichen Posen. Offenbar hatten sie nichts anderes im Kopf (oder vor der Staffelei).
Der Körper als Spiegel der Seele
Junge Maler wie Ernst Ludwig Kirchner, dem die Bonner Bundeskunsthalle bis März eine große Retrospektive ausrichtet, hätten natürlich vehement bestritten, hier in wenig sublimer Form ihre erotischen Präferenzen abzuarbeiten. Nein, Vorbild war ihnen die Kunst Afrikas, die Männer und Frauen gerne nackt präsentiert, nicht jedoch naturalistisch. Afrikanische Kunst macht Skulpturen oft gleichsam zum körperlichen Ausdruck intensiver Seinserfahrung, spiritueller … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Afrika, Bonn, Bundeskunsthalle, Die Brücke, Expressionismus, Kirchner, Malerei
Schreib einen Kommentar
In diesen Hallen wirken sie fast zierlich – Museum Küppersmühle zeigt Großformate von Emil Schumacher
Jetzt hängen sie traulich nebeneinander, als ob es anders gar nicht sein könnte: „Atlanta“ und „Atlanta I“, zwei von dunkel aufglühendem Blau dominierte Hochformate aus dem Jahr 1987, je 170 x 125 Zentimeter groß. „Atlanta“ aber ist eine Leihgabe aus dem Hagener Schumacher-Museum, „Atlanta I“ Eigenbesitz des Museums Küppersmühle aus der Sammlung Ströher. Ein Diptychon mit Verfallsdatum, wenn man so will, doch liegt es noch in weiter Ferne: Am 10. März 2019 endet die Ausstellung „Emil Schumacher – Inspiration und Widerstand“ im Duisburger Museum Küppersmühle, die heute (Donnerstag, 15.11.2018) eröffnet wird.
Das verschlimmbesserte Documenta-Bild… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Duisburg, Emil Schumacher, Emil schumacher museum, Hagen, Küppersmühle, Ruhrgebiet, Walter Smerling
Schreib einen Kommentar
Königin und König im Geschlechterkampf: Johan Simons reduziert Kleists „Penthesilea“ auf ein Zweipersonenstück
Am Anfang ist das Geräusch. Das könnte ein Zerreißen sein, ein Zerknüllen oder Zerfetzen, auf jeden Fall etwas Beunruhigendes. Man ahnt schon den Tabubruch. Dann erst werden die beiden Figuren im dunklen Hintergrund bemerkbar, die in ständiger Bewegung sind und sich nun langsam zum Bühnenraum vorarbeiten. Sie ist Penthesilea, er Achilles, und sie werden die einzigen Personen auf der Bühne bleiben, in Johan Simons’ Ausdeutung des Kleist-Stoffes im Bochumer Schauspielhaus.
Keine Rahmenhandlung
Mit einer „Rahmenhandlung“ hält sich die Inszenierung nicht lange auf. Weitere Amazonenfürstinnen, griechische Könige, die Oberpriesterin und die Statisten sind gestrichen. Äußere Umstände, die zur ersten und den weiteren, stets zutiefst aufgewühlten Begegnungen der beiden Protagonisten führten, spielen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Bochum, Jens Harzer, Johan Simons, Kleist, Penthesilea, Sandra Hüller, Schauspielhaus Bochum
Schreib einen Kommentar
Schrill, schnell, schlau: „Im Studio hört Dich niemand schreien“ – und zwei weitere Stücke auf Dortmunds kleiner Bühne
Man könnte sagen, daß er ihnen verfallen ist: den frommen katholischen Jugendbüchern, die Heranwachsende mit Drastik vor den Gefahren der fleischlichen Lust zu bewahren suchen, zum einen, den bunten Heftchen mit den immer ähnlichen blutrünstigen Horror-geschichten zum anderen. Und natürlich ist Jörg Buttgereit (Jahrgang 1963) längst auch dem verfallen, was das Kino aus den Heftchen-Vorlagen machte: Slasherfilme mit schlichter Handlung, schrillen Schreien, Blut und sexualisierter Gewalt, gefragte Unterhaltung eben. Im Italien der 70er Jahre waren die „Schundhefte“ (ein Begriff von früher, sagt man heute noch so?) vorwiegend gelb, und das italienische Wort für Gelb gab der Gattung den Namen: Giallo.
Giallo
Giallo – Trash von gestern, wenn man so … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Anne-Kathrin Schulz, Buttgereit, Dortmund, Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm, Everything Belongs to the Future, Im Studio hört Dich niemand schreien, Laurie Penny, Theater Dortmund, Theresia Walser, Thorsten Bihegue
Schreib einen Kommentar
Plastikpuppen, Suchmaschinen – Dortmunder Hartware Medienkunstverein zeigt Arbeiten von „Computer Grrrls“
Zwei aufblasbare überlebensgroße Plastikpuppen sind der Blickfang im Raum – plumpe Gebilde, denen Ventilatoren in regelmäßigen Abständen Kontur und Fülle verleihen, bevor sie, mangels Luftdruck, wieder in sich zusammensacken. Der grob-schlächtigen Bemalung nach sind sie nackt, eine erotische Anmutung jedoch geht von ihnen eher nicht aus.
Luftnummer
Was die Figuren eint, ist ihre Geschichte: Beide sind sie Auftragsarbeiten, entstanden in spezialisierten Werkstätten in China und den Niederlanden, denen als Vorbild identische zweidimensionale Pläne dienten, die die Künstlerin Simone C. Niquille anfertigte. Der Unterschied zwischen den Puppen ist mithin der „kulturellen Differenz“ der Produzenten geschuldet. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Frauen & Männer, Kunst & Museen, Technik
Verschlagwortet mit Computer, Dortmund, hmkv, Inke Arns, IT, KI, Rechner
Schreib einen Kommentar
Perfekt, freudlos – das Folkwang-Museum zeigt italienische Malerei der 20er Jahre unter dem Titel „Unheimlich real“
Sie lachen nicht. Sie zeigen kaum eine Gefühlsregung. Und wenn doch einmal Leben in den Gesichtern ist, so sind es grimassierende Gaukler wie im Bild „Maschere – Masken“ von Cesare Sofianopulo. Die Ausstellung, die nun bis 13. Januar im Essener Folkwang-Museum zu sehen ist, heißt „Unheimlich real“, und natürlich ist der Titel eine Spiel mit dem umgangssprachlichen Doppelsinn des Wortes.
In der Tat kann einem unheimlich werden zwischen diesen unbeteiligten, teilnahmslosen, jedoch mit großer Meisterschaft und Detailverliebtheit in realistischer Manier auf die Leinwand geworfenen Gestalten. Fehlende Zugewandtheit eint sie, sie ist fast das stärkste … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Essen, Faschismus, Futurismus, Italien, Italienische Malerei, Museum Folkwang, Mussolini, Realismus, Unheimlich real
Schreib einen Kommentar
Was bleibt, ist schmerzliches Verlangen: „Die Leiden der Jungen (Werther)“ im Theater Oberhausen
Der junge Mann klagt. Schmerzlich ist die Liebe zu der Einen, die vom ihm Besitz ergriffen hat, sie reißt klaffende Lücken zwischen Herz und Hirn und Unterleib. Er tänzelt durch den Bühnenraum, erklimmt sehnend rotierende Podeste, entblößt sich, hat diesen schwärmerischen Blick, flirtet mit dem Publikum, spricht die Eine, die er im Parkett wähnt, sehr vertraulich an – doch keine seiner verzweifelten Übungen zeitigt irgendeinen Erfolg. Da ist sein letzter, oft wiederholter Satz fast zwingend: „Leute, ich will sterben“. Oder hat er Lotte gesagt? Angeblich nämlich ist dieser junge Mann, den Christian Bayer im Theater Oberhausen gibt, Goethes Werther nachempfunden. Doch … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Christian Bayer, Emilia Reichenbach, Goethe, Johannes Rieder, Leonie Böhm, Oberhausen, Theater Oberhausen, Werther
Schreib einen Kommentar
Unbewusstes aus der Dunkelkammer – Bilder des deutschen Surrealisten Edgar Ende in Haus Opherdicke
„Der gefesselte Sturm“ ist eins der letzten Bilder Edgar Endes. 1965 entstanden, zeigt es ein rotes, mit Seilen gespanntes Tuch, in dem sich ein Gesicht abdrückt. Und das Gesicht vergießt Tränen. Ist dies vielleicht die Ahnung des nahenden Todes, ist es die Trauer darüber, dass das kranke Herz (Ende starb an einem Herzinfarkt) nicht mehr stürmen kann? Eine Antwort hätte man von dem Künstler, dessen Werke jetzt in Haus Opherdicke zu sehen sind, vermutlich nicht erhalten. Alles sei in den Bildern, pflegte er den nach Deutung fragenden Betrachtern für gewöhnlich zu bescheiden.
Edgar Ende, übrigens der Vater des wesentlich populäreren Kinderbuchautors Michael Ende („Momo“, „Jim … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Edgar Ende, Holzwickede, Kreis Unna, Melancholie, Opherdicke, Surrealismus, Surrealist, Verheißung
Schreib einen Kommentar
Strukturen, Wörter, Schläuche – die informelle Bilderwelt des Malers Gerhard Hoehme im Hagener Emil Schumacher Museum
In den frühen Jahren der Bundesrepublik war er fast so etwas wie ein Star des gänzlich ungegenständlichen „Informel“. Er nahm an der documenta II teil und hatte 24 Jahre lang den Lehrstuhl für frei Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie inne. Doch mit der Pop Art verlor das Informel auch in Westdeutschland rasant an Bedeutung, und die letzte große Werkschau liegt zehn Jahre zurück. Mit einer uneingeschränkt sehenswert zu nennenden Ausstellung widmet sich jetzt das Hagener Emil Schumacher Museum dem Werk Gerhard Hoehmes.
Ein einziges Bild kokettiert noch mit dem Gegenständlichen. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Emil Schumacher, Epiphanie des Informel, Gerhard Hoehme, Hagen, Informel, Rouven Lotz
Schreib einen Kommentar