Archiv der Kategorie: Schule, Uni, Bildung

Die Kunden-Universität

Die Hochschulen sind voll? Gut so! Im Jahr 12 nach Bologna darf sich der Studierende als Kunde im akademischen Betrieb fühlen. Der tut alles dafür, der Zielgruppe seine Dienstleistung möglichst schmackhaft zu machen. Studieren im Jahr 2011 – eine Collage.

Montag, 10 Uhr. Ursula Gather, Rektorin der Technischen Universität Dortmund, hat ihr professionelles Lachen aufgesetzt. „Gemeinsam sind wir stark“ steht auf dem schwarz-gelben Schal, den sie für die Kamera in die Höhe hält. Auch wenn sie inmitten von Studierenden sitzt: Die Tribüne des örtlichen Fußball-Bundesligisten ist nicht gerade vertrautes Terrain für die Statistik-Professorin.

Kay Voges’ Lachen ist gequält. Auch der Chef des Dortmunder Schauspiels reckt einen Schal in der Höhe, „Schal-la-la-la“ steht darauf. Klick – der  Fotograf der örtlichen Presse … Weiterlesen

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Von Vermittlung und Verblödung

Für sein Buch „Die Leichtigkeitslüge“ hat Holger Noltze, Professor für Musikjournalismus an der TU Dortmund, viel Beifall erhalten – aber auch ein paar Buh-Rufe aus der Branche. In dem Band mit dem Untertitel „Über Musik, Medien und Komplexität“ vertritt er eloquent seine These: Kunst- bzw. Musikgenuss ist nicht so leicht zu haben, wie viele Programme zur Musikvermittlung es behaupten. Wer ästhetische Erfahrungen machen wolle, müsse auch Anstrengung zulassen. Ein Großteil der gut gemeinten Programme laufe nicht nur ins Leere, sondern banalisiere auch noch das Werk, um dessen Vermittlung es eigentlich gehen solle. Ein vermittelndes Gespräch mit dem streitbaren Professor.

Geredet wird zurzeit ja viel davon, aber was ist das eigentlich: Musikvermittlung?

Noltze: Musikvermittlung ist alles, was zwischen einem musikalischen Kunstwerk … Weiterlesen

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Als Heinrich Heine von den Franziskanern lernte

Mitten im Trubel der Düsseldorfer Altstadt gibt es seit etwa fünf Jahren einen sehr ungewöhnlichen Ort der Ruhe – das „Max-Haus“.

Es ist katholisches Stadthaus, Veranstaltungszentrum, Kunstgalerie, Gebetsstätte, Cafe und Konzerthaus in einem. Ungewöhnlich wirkt es nicht nur durch die Ausstrahlung, sondern vor allem durch seine preiswürdige Architektur, seine Offenheit für jedermann und seine Geschichte.

In der Nähe des früheren Hafens hatten Franziskaner auf den Resten der alten Citadelle 1661 ein Kloster errichtet, eine Kirche gebaut und ab 1695 eine Lateinschule eingerichtet, die Vorläuferin der heute noch bestehenden Max-Schule. Die Kirche war ursprünglich dem heiligen Antonius von Padua gewidmet. Als jedoch 1803 durch den Beschluss zur Säkularisation auch Kirche und Kloster abgerissen werden sollten, benannten die Mönche ihren Komplex schnell … Weiterlesen

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Die Kultur umarmt den Fußball – Über die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur

Vor dem EM-Endspiel noch mal kurz innehalten – und über Fußball und Kultur nachdenken. Manche bezweifeln ja immer noch, dass es solche Querbezüge gibt. Sie haben vielleicht noch nie von Lebens- und Alltagskultur gehört. Bei der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur in Nürnberg weiß man es besser. Nachgefragt bei Günter Joschko, Projektleiter der renommierten Einrichtung.

Wie ist das beispielsweise mit der oft beschworenen Spielkultur? Hat die EM neue Erkenntnisse gebracht? Joschko: „Auch hier erleben wir Globalisierung. Stilistisch gibt es weltweit eine Tendenz zur Angleichung.” Die Champions League, so Joschko, gebe mit rasantem Vereinsfußball vor allem der englischen und spanischen Spitzenclubs die Richtung vor. Dann versuche man es überall nachzumachen. Fast schon beängstigender Trend: immer schneller, immer kombinationssicherer. Ob das stets mit … Weiterlesen

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Rechtschreibreform: Blick zurück im Zorn

Hohenlimburg. Die Rechtschreibreform? Ist doch wohl eine weitgehend erledigte Sache. Man ereifert sich nicht mehr so sehr. Doch es herrscht keineswegs Zufriedenheit. Den in Hohenlimburg lebenden Professor Hermann Zabel lässt das Thema erst recht nicht los. Er hat sich über Jahrzehnte eingehend damit befasst. Die Reform ist ein Teil seines Lebenswerks.

Ab 1980 gehörte Zabel (Jahrgang 1935) der hochoffiziellen Kommission für Rechtschreibfragen an, die das umstrittene Reformpaket schnürte. Auch saß er im Internationalen Arbeitskreis für Orthographie. Seit fast einem Jahr gelten die Beschlüsse, verbindlich zumal in Schulen und Behörden. Ist also alles schön und gut? Lehnen sich wenigstens die Verfechter der Reform beruhigt zurück?

Gelehrtenstreit ging oft unter die Gürtellinie Weit gefehlt. Es ist eher ein Blick zurück im Zorn: … Weiterlesen

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40 Jahre danach: Abrechnung mit den 68ern – Persönliche Erinnerungen und nachträgliche Analysen zur Revolte

Von Bernd Berke

Vierzig Jahre ist es nun schon her, doch das Thema scheint schier unerschöpflich: Was ist vom Mythos des rebellischen Jahres 1968 geblieben? Was wirkt weiter? Was hat sich womöglich „erledigt“? Mit solchen Fragen befassen sich in diesen Jahr etliche Buchautoren. Eine Auswahl:

Höchst provokant geht Götz Aly zu Werke, ein einstiger Mitstreiter der Revolte. Verglichen mit damals, vollzieht er eine komplette Kehrtwende. Schon der Titel seiner Abrechnung, „Unser Kampf 1968″, der gefährlich an Adolf Hitlers „Mein Kampf“ anklingt, lässt es ahnen. Zwar kann auch Aly bis heute die Anstöße zum Aufstand (verdrängte NS-Vergangenheit, Vietnamkrieg, Springer-Presse) nicht ganz leugnen, doch wendet er ansonsten alles gegen die studentischen Akteure.

Als wolle er sich und seine Generation nachträglich selbst bestrafen, … Weiterlesen

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Die Welt besteht aus Zahlen – eine anregende Ausstellung in Paderborn

Paderborn. „Am Anfang war das Wort”. Wirklich? An dem biblischen Satz könnte man zweifeln, wenn man diese Ausstellung gesehen hat: „Zahlen, bitte!” zeigt unsere Welt als Ansammlung berechenbarer Verhältnisse. Wie schon der alte Grieche Pythagoras gesagt haben soll: „Die Zahl ist das Wesen aller Dinge.”

Viele kokettieren ja gern mit ihrer Unkenntnis auf diesem Felde: „In Mathe war ich immer schlecht!” Doch 2008 ist nun mal hochoffiziell zum „Jahr der Mathematik” ausgerufen worden. Und nicht nur der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger mahnt seit längerem, diesen Teil der Kultur bloß nicht zu vernachlässigen. Also ist tätige Reue fällig: Auf nach Paderborn, auf ins Heinz Nixdorf Museum!

Da merkt man rasch: Was immer uns ästhetisch erfreut, hat letztlich mit Zahlen zu tun. … Weiterlesen

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Chinesisch für den eiligen Menschen – Spielerischer Selbstversuch mit neuem Anfänger-Lehrbuch und Sprech-CD

Von Bernd Berke

„Chinesisch superleicht!“ heißt das neue Buch mit Sprech-CD. Nanu? Diese Verheißung ist doch wohl ein Widerspruch in sich. Da wird man misstrauisch. Mal schnell lesen und hören, was es damit auf sich hat.

Das aus dem Englischen ins Deutsche übertragene Bändchen (flockiger Originaltitel: „Easy Peasy Chinese“) ist schmal – und reich bebildert. Bestenfalls reicht’s am Ende für ein Gestammel beim Chinesen um die Ecke. Bitte, danke, schmeckt gut. Ob damit die Herausforderungen der Globalisierung bewältigt werden können, steht dahin.

Trotzdem frisch ans Werk. Denn Hochchinesisch (Mandarin) ist schließlich die bei weitem meistgesprochene Sprache der Welt – und außerdem stehen 2008 die OIympisehen Spiele in Peking an. Nein, mit müden Scherzen wie „Do Ping“ (angeblich Chinesisch für „Spitzenleistung“) … Weiterlesen

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Wo man „Draufhauen“ studieren kann – Schlagzeuger Gereon „Gerry“ Homann ist Westfalens einziger Rockdozent an einer Musikhochschule

Von Bernd Berke

Münster. Marktgeschrei muss manchmal wohl sein, etwa so: „Erster Rock’n’Roll-Dozent Deutschlands: „lch muss immer auf irgendwelchen Sachen rumhauen!“

So kernig und boulevardesk empfahl die Uni Münster kürzlich den Schlagzeuger Gereon „Gerry“ Homann der öffentlichen Aufmerksamkeit. Teilerfolg: Die WR hat den Mann, der auch schon für den Dortmunder Kultrocker Philip Boa getrommelt hat, jetzt in Münster besucht.

Dass er Deutschlands erster Rock-Dozent sei, mag Homann (31) selbst nicht beschwören. Sagen wir mal: Westfalens erster Rock-Dozent. Ja, das dürfte stimmen. Vorher gab’s in dieser akademischen Sphäre nur Spezialisten für Klassik oder Jazz. Homann, selbst öfter bei jazzigen Sessions aktiv: „Die Grenzen waren früher starr und sind heute fließend.“

Die Fäden aufnehmen und weiterspinnen

2005 wurde der Job bundesweit ausgeschrieben, … Weiterlesen

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Anstöße für besseres Amtsdeutsch – Beispielhaftes Projekt der Bochumer Uni: Germanisten beraten 17 Stadtverwaltungen

Von Bernd ßerke

Bochum. Leitfäden für „bessere“ deutsche Amtssprache gibt es schon seit rund 250 Jahren. Doch bei der Lektüre von Behörden-Briefen glaubt man zuweilen, dass solche Ratgeber nichts genützt haben. Ein bundesweit einmaliges Projekt an der Bochumer Ruhr-Uni stemmt sich gegen die offenbar hartnäckigen Unsitten.

Immerhin: „Ganz so schlimm, wie man meint, ist Amtsdeutsch eigentlich gar nicht mehr.“ Das sagt eine, die es wissen muss. Die Germanistin Michaela Blaha betreut das Projekt „Idema“ am Lehrstuhl von Prof. Hans-Rüdiger Fluck. Inzwischen berät man 17 Stadtverwaltungen in sprachlicher Hinsicht, darunter Bochum, Wuppertal und Witten.

Die Kommunen zahlen eine einmalige Gebühr und können dann dauerhaft auf diverse Dienste zurückgreifen. Eine Internet-Datenbank mit anschwellender (Un)-Wortliste zählt ebenso dazu wie komplett korrigierte Briefmuster oder … Weiterlesen

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Jenseits der bloßen Ästhetik – Bundeskongress der Kunstpädagogen in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Die letzten Treffen gab’s in München und Leipzig, nun ist Dortmund an der Reihe: An der Uni und im Harenberg City-Center tagt von morgen bis Sonntag der Bundeskongress der Kunstpädagogen.

Welche Themen stehen auf der Agenda der rund 300 Teilnehmer? Die WR fragte den Dortmunder Kunstwissenschaftler Prof. Klaus-Peter Busse, der beim Kongress federführend ist.

In der wahrlich vielzitierten Pisa-Studie, bei der deutsche Schüler bekanntlich im Schnitt nicht geglänzt haben, seien die ästhetischen Fächer (Musik, Kunst) gar nicht berücksichtigt worden, sagt Busse. Also wollen die Kunsterzieher jetzt selbst eine Standortbestimmung vornehmen. Ein wachsendes Problem, doch auch eine Chance ist offenbar die kulturelle Verschiedenheit in den Klassenzimmern. Busses Wunsch: „Man sollte Fremdheit aushalten und ins Produktive wenden.“

In … Weiterlesen

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Deutsche Sprache ist der Superstar – In der Kölnarena absolvierten fast 15000 Menschen unterhaltsame Deutschstunden

Von Bernd Berke

Köln. Welch ein Fez und fröhlicher Lärm! So lässt sich Unterricht ertragen. Zur „größten Deutschstunde der Welt“ sind fast 15 000 Menschen in die Kölnarena gekommen, und zwar vorwiegend Schüler.

Das Lesefestival Lit.Cologne zählt seine Besucherscharen eh schon nach Zigtausenden. Doch diese Veranstaltung ist die Krönung, höchstwahrscheinlich reif furs Guinness-Buch der Rekorde. Der Aufnahmeantrag, versehen mit Beweisfotos und Teilnehmerlisten, hat beste Chancen. Chipstüten kreisen durch die Sitzreihen, stets klingeln irgendwo etliche Handys und „geschwatzt“ wird sowieso. Egal. Es stört niemanden, denn diese gigantische, rund 150 Minuten lange Deutschstunde ist ja eine flotte Show.

Moderator Thomas Bug (Ex-Juror bei „Deutschland sucht den Superstar“) mimt den strengen Oberlehrer, was natürlich neckisch gemeint ist. Denn diese Unterweisung soll vor allem … Weiterlesen

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Die Aufklärung braucht mehr Rohstoff – Alexander Kluges imponierende Lesung aus „Die Lücke, die der Teufel lässt“

Von Bernd Berke

Dortmund. Eine solche geistige Bereicherung erlebt man nicht alle Tage: Alexander Kluges Dortmunder Präsentation seines voluminösen Essay- und Erzählungsbandes „Die Lücke, die der Teufel lässt“ (Suhrkamp-Verlag) geriet zum Lehrstück in Sachen intellektueller Durchdringung vielfältiger Stoffe.

Büchner-Preisträger Kluge beließ es im Harenberg City-Center nicht bei einer bloßen Lesung. Zwischendurch bat er auch schon mal den Verleger und Hausherrn Bodo Harenberg zum dialogischen Duett-Vortrag aufs Podium, wobei er das Publikum auf die feinen Unterschiede zwischen seiner Halberstädter Diktion und Harenbergs Magdeburger Zungenschlag hinwies. Landsleute unter sich.

Zudem extemporierte Kluge ganz spontan und oft weit über den ohnehin schon schier uferlosen Inhalt seines Buches hinaus. Ein übliches Seminar ist nichts dagegen. Was dieser Mann an Bildung „griffbereit“ mit sich führt … Weiterlesen

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Iserlohn: Ein Hauch der weiten Welt im Goethe-Institut – abseits der Metropolen

Von Bernd Berke

Iserlohn. 140 Goethe-lnstitute gibt s in aller Welt, wo man die Menschen mit deutscher Sprache und Kultur bekannt machen möchte. Gelegentlich müssen aus Finanznot ein paar Standorte aufgegeben werden, doch in den ganz großen Metropolen bestehen die „kulturellen Botschaften“ weiter. Arbeitet ein solches Institut in New York? Natürlich. Und in Sydney? Selbstverständlich. In Rio de Janeiro? Na, klar. Nun kommt’s aber, was nur wenige wissen: Eine dieser Einrichtungen hat ihren Sitz in Iserlohn.

Munteres Stimmen- und Sprachengewirr an der Stennerstraße, wo das Iserlohner Goethe-Institut über zwei prächtige alte Villen verfügt. Gerade hat die Pause zwischen zwei Deutsch-Stunden begonnen. 130 Sprachschüler aus aller Welt büffeln derzeit hier meist im achtwöchigen Kursus, der 175 Unterrichtsstunden umfaßt. Im Sommer herrscht … Weiterlesen

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Autoren sollen die Schulbänke drücken – NRW-Literaturrat wagt neuen Vorstoß

Von Bernd Berke

Im Westen. Wenn es um Aus- und Weiterbildung von Schriftstellern geht, spielen derzeit zwei südwestfälische Orte in den Überlegungen des NRW-Literaturrates eine besondere Rolle.

Die „April-Akademie“, kürzlich von der Wiener Schule für Dichtung in Lüdenscheid abgeschlossen (die WR berichtete), gilt als ein Modellfall. Und die Fernuni Hagen könnte (mit ihren landesweit 29 Anlaufstellen) eines Tages Zentrale einer allseits gut erreichbaren Autoren-Hochschule werden.

Der Literaturrat ist Sprachrohr für rund 30 Institutionen – vom Schriftstellerverband (VS) bis zu den Verlagen und Buchhandlungen. Der Vorsitzende Dr. Eugen Gerritz hält nicht viel vom literarischen Geniekult. Bildende Künstler, Schauspieler und Musiker würden von Meistern ihres Faches ausgebildet, Schriftsteller aber werkelten allein vor sich hin, oft auch ohne Hilfe von kompetenten Verlagslektoren. Selbst … Weiterlesen

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„Mit Normen lässt sich Sprache nicht lenken“ – Gespräch mit Martin Walser, nicht nur über die Rechtschreibreform

Von Bernd Berke

Dortmund. Mit seinem Roman „Finks Krieg“ hat Martin Walser (69) tiefen Einblick ins Innenleben eines Ministerialbeamten gegeben, der im Zuge eines Regierungswechsels auf einen minderen Posten abgeschoben wird. Dieser Fink, einer wirklichen Person nachgebildet, aber literarisch zur Kenntlichkeit gebracht, wird zum angstgepeinigten Kämpfer für sein Recht. Walser stellte das bei Suhrkamp erschienene Buch jetzt mit einer Lesung im Dortmunder Harenberg City-Center vor. Dort traf ihn die Westfälische Rundschau zum Gespräch.

Sie haben die vor wenigen Tagen publizierte „Frankfurter Erklärung“ mitunterzeichnet, einen entschiedenen Protest vieler Autoren gegen die Rechtschreibreform. Kommt das nicht zu spät?

Martin Walser: Ich hatte immer mein Leid mit dem Duden und mußte mich immer gegen Lektoren durchsetzen, die unter Duden-Diktat meine Manuskripte korrigiert haben. … Weiterlesen

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Rhetorik ist mehr als nur Wortgeklingel – Zum 70. Geburtstag von Walter Jens

Zur alten Feuilleton-Zeit galt die Theaterkritik alles, die Fernsehkritik fast nichts. Das hat sich geändert. Maßstäbe für die TV-Renzension als achtbares Genre hat als einer der ersten Professor Walter Jens gesetzt, der viele Jahre lang in der Wochenzeitung „Die Zeit“ (unter dem Pseudonym „Momos“) das Bildschirmgeschehen kritisch begleitete. Es ist nicht das geringste Verdienst des Mannes, der heute 70 Jahre alt wird.

In seiner Wahlheimatstadt Tübingen hatte der Sohn eines Hamburger Bankiers bis 1988 den Lehrstuhl für Rhetorik inne. Das Wort „Rhetorik“ hat hierzulande einen schlechten Klang. Man argwöhnt, es gehe nur um schönes Wortgeklingel. Jedoch: Die Kunst der wohlgesetzten Rede zu veredeln und zu verbreiten – welch‘ eine notwendige Anstrengung in einem Land wie Deutschland. Man muß nur eine … Weiterlesen

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Essen: Studienzentrum für Bühnenberufe geplant – Konzept von Prof. August Everding

Von Bernd Berke

Essen. Die Folkwang-Musikhochschule in Essen soll zu einern bundesweit beachteten Zentrum für Darstellende Kunst, Bühnenbild und Dramaturgie ausgebaut werden. Kein Geringerer als Prof. August Everding, der umtriebige Generalintendant der Bayerischen Staatstheater, wurde von der NRW-Landesregierung zum „Geburtshelfer“ des ehrgeizigen Projekts auserkoren.

Gestern legte Everding in Essen ein 46-seitiges Gutachten vor. Danach soll ein entsprechend erweitertes Institut in enger Kooperation mit Revier-Bühnen (vor allem Essen und Bochum) arbeiten und bislang verstreute Ausbildungsangebote des Theatersektors bündeln. Ein besonderer Schwerpunkt, so schwebt es Everding vor, soll dabei die Ausbildung von Musical-Darstellern werden. Diese Sparte sei bislang eher ein Stiefkind der bundesdeutschen Theaterlandschaft und damit auch der Ausbildung. Es sei sicherlich kein Zufall, daß gegenwärtig rund 60 Prozent der Musical-Mitwirkenden aus … Weiterlesen

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Video lockt neue Besucherschichten in die Bücherei – Bonner Diskussion über Erfahrungen in Bielefeld

Von Bernd Berke

Bonn. Einen erstaunlichen Anfangserfolg kann das Projekt „Video in öffentlichen Bibliotheken“ verbuchen. Wie die Projektleiterin und Direktorin der Bielefelder Stadtbibliothek, Dr. Annegret Glang-Süberkrüb, gestern bei einem Symposion im Bonner Bundesbildungsministerium mitteilte, hat ein Drittel der bisherigen Video-Entleiher noch nie zuvor die Stadtbibliothek aufgesucht.

Mit dem zusätzlichen Angebot „guter“ Video-Filme grabe man sich also offenbar nicht selbst das Wasser ab. Im Gegenteil: Die Kassetten könnten vielleicht sogar eine Steigerung der Buchausleihe nach sich ziehen. Außerdem sei Videokonsum nicht unbedingt ein Übel. Formulierte die Bibliothekschefin: „Es stimmt ja nicht, daß immer ,blöd geglotzt und klug gelesen‘ wird!“

Am soeben angelaufenen Projekt sind die Stadtbüchereien in Duisburg (Start: Frühjahr ’85), Bielefeld und Celle beteiligt. Es werden jeweils einige hundert Kassetten … Weiterlesen

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Duisburger Projekt: Gezielte Integrationshilfe in der Bibliothek

Von Bernd Berke

Duisburg. Duisburgs Stadtbibliothek verfügt über die mit 40 000 Titeln größte türkischsprachige Abteilung aller bundesdeutschen Büchereien. Wer soll sich da noch auskennen? Die türkischen Benutzer und die deutschen Bibliothekare haben den Überblick verloren. Die Qualität der Beratung sinkt zwangsläufig.

Dem Übelstand soll ein Projekt abhelfen, das von Duisburg aus als Service-Leistung für alle Büchereien (und Schulen) betrieben wird. Projektleiter Tayfun Demir erstellt einen Katalog besonders wichtiger und empfehlenswerter türkischer Literatur – vom Kinderbuch über den Klassiker bis hin zum Religions- oder Sachbuch. Wichtigstes Auswahlkriterium: Integrationsfördernde Werke sind gefragt, nationalistische Pamphlete verpönt. Seit die Militärs in Ankara an der Macht sind, gestaltet sich eine so motivierte Suche zunehmend schwieriger. Werke, denen der „Ruch des Liberalen“ anhaftet, erscheinen am … Weiterlesen

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