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Monatsarchive: November 2015
Einsam unter Hedonisten: Tina Lanik inszeniert Verdis „La Traviata“ am Theater Dortmund
Der Morgen nach der Party schmeckt bitter. Violettas Kopf schmerzt, ihr Husten steigert sich zu einem schlimmen Anfall. Der Mann, neben dem sie aufwacht, steigt eilends aus dem Bett, zieht sich rasch an und verlässt grußlos das Haus. Violetta Valéry, allseits bekannte Edelhure von Paris, ist mehr als nur allein. Sie ist buchstäblich von allen verlassen.
Nicht von Menschen, sondern höchstens von Tabletten darf diese „Traviata“ Hilfe erhoffen. Die vom Wege abgekommene Frau, Titelheldin aus Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper, begegnet uns im Theater Dortmund als lebenshungrige und zugleich todkranke Person, die von einer hedonistischen Gesellschaft wie ein Spielzeug benutzt wird. Dortmunds Opernintendant Jens-Daniel Herzog vertraute die Regie der 1974 geborenen Regisseurin Tina Lanik an, die lange am Bayerischen Staatsschauspiel in München tätig war.
Veröffentlicht unter Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Giuseppe Verdi, La Traviata, Theater Dortmund, Tina Lanik
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Kunst und Bier in inniglicher Verbindung – Ausstellung „Dortmunder Neugold“ im U

Zwei Tonnen Kohle: „Die Trinkenden“ von Alicia Kwade (Foto: Dortmunder U/Olbricht Collection/Roman März)
Der Titel ist eigentlich nicht schlecht. Bier als das neue Gold der Stadt paßt ja rein farblich schon viel besser als Kohle, die man deshalb etwas verschämt auch immer als schwarzes Gold bezeichnete. Wenngleich: Neu ist das Bierthema für Dortmund eher nicht, und dem Bier ging es in der Stadt schon mal deutlich besser. Bedenklich schwankt das Pilsglas auf absteigendem Ast, und die Versuche der Dortmunder Brauereien, wieder mit Export zu punkten, waren in jüngerer Vergangenheit nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Doch jetzt gibt es wieder einen Versuch, und die Hoffnung stirbt zuletzt. Nein, der Verfasser dieser (sag es nicht!) goldenen Zeilen hat noch nicht diverse Pilse intus, aber das Thema Bier setzt einfach in hoher Dosis Assoziationen frei. Nun aber: Disziplin!
500 Jahre Reinheitsgebot
Im Dortmunder U gibt es auf der 6. Etage eine hübsche neue Ausstellung zu bestaunen, die „Dortmunder Neugold – Kunst, Bier und Alchemie“ heißt und ihr Entstehen dem deutschen Reinheitsgebot (für Bier) verdankt, das im kommenden Jahr seinen 500. Geburtstag feiert.
Veröffentlicht unter Kulinarisches, Kunst, Region Ruhr, Warenwelt & Werbung
Verschlagwortet mit Alchemie, Alkohol, Bier, Dortmund, Dortmunder Neugold, Dortmunder U
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Neuer „principal conductor“ Adam Fischer tritt in Düsseldorf an: Haydn-Mahler-Zyklus eröffnet

Neuer „principal conductor“ der Düsseldorfer Symphoniker ist Adam Fischer. Foto: Tonhalle, Susanne Diesner
Düsseldorf hat einen neuen „principal conductor“. So wird Adam Fischer jedenfalls vor Beginn seines Antrittskonzerts bei den Symphonikern vorgestellt. Nein, nicht „Erster Konzertdirigent“ oder so ähnlich. Das könnte zu bieder rheinisch klingen.
Aber ein „principal conductor“, das ist etwas Internationales. Und da wollen die Düsseldorfer Symphoniker offenbar hin. Raus aus der oberen Mittelklasse, in der sie sich in den letzten Jahren wohl nicht ganz freiwillig eingenistet hatten. Der erste Schritt: Mit Adam Fischer entsteht ein Haydn-Mahler-Zyklus, der bis 2020 auch auf Tonträger gebannt werden soll.
Die Voraussetzungen stehen nicht schlecht: Zum ersten Mahler-Konzert mit der Siebten, eingeleitet von Joseph Haydns Symphonie Numero 88, federt der freundliche Herr mit den mutigen Ansichten aufs Pult, demonstriert souveränen Überblick, gibt seine Einsätze fern jeder Orchesterbändiger-Tanzshow, meidet hektisches Fuchteln, mit dem Teodor Currentzis etwa seinen Mozart jüngst in Dortmund in angeblich so unerreichte himmlische Sphären hineingefiebert hat. Wenn man Fischer beobachtet, seine innere Ruhe in der Bewegung, seine Spannkraft in der Lockerheit, sein Zupacken im richtigen Moment, dann erklärt sich, warum die Wiener Philharmoniker und die Symphoniker ihren Mahler so gerne mit ihm musizieren.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Adam Fischer, Düsseldorfer Symphoniker, Gustav Mahler, Joseph Haydn
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Entdeckung in Bochum: Die Symphoniker präsentieren Mahlers Inspirator Hans Rott
Der junge Mann hat eine tragische Geschichte, seine Symphonie auch: Hans Rott starb 1884 mit 25 Jahren in der Niederösterreichischen Landes-Irrenanstalt in Wien an Tuberkulose. Seine erste und einzige vollendete Symphonie lag über 100 Jahre unbeachtet in einem Nachlass, bis sie 1989 uraufgeführt und sogleich als ein wegweisendes Werk der anbrechenden Moderne erkannt wurde.
Seither sind Enthusiasten für Hans Rott entflammt – von dem Gustav Mahler gesagt hat, er sei der „Begründer der neuen Symphonie“. Andere gestehen zwar zu, Rott könne das „missing link“ zu Mahler sein, halten aber sein unausgegorenes Jugendwerk für überschätzt. In Bochum kann man sich nun selbst ein Bild vom Geniestreich des Zwanzigjährigen machen.
Im Dritten Symphoniekonzert präsentieren die Bochumer Symphoniker im Audimax der Ruhr-Universität ein ausgeklügeltes Programm: Rotts E-Dur-Symphonie, vollendet 1884, flankiert von Hugo Wolfs 1887 entstandener „Italienischer Serenade“ und im Zentrum ein Werk des Antipoden: Johannes Brahms‘ „Variationen über ein Thema von Haydn“, ein Werk von 1873.
Alle drei Komponisten sind schicksalhaft miteinander verstrickt: Wolf und Rott studierten zur gleichen Zeit – zusammen mit Gustav Mahler – in Wien, beide waren hochbegabt und bettelarm, beide einte die Verehrung für Richard Wagner. Rott hatte sogar den ersten Bayreuther „Ring“ 1876 besucht.
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Verschlagwortet mit Antony Hermus, Bochum, Bochumer Symphoniker, Gustav Mahler, Hans Rott, Hugo Wolf, Johannes Brahms
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Musik-Erlebnisse im Halbschlaf: Johnny Halliday und Nive Nielsen & The Deer Children
Hier mal ganz außer der Reihe einen herzlichen Dank an die Redaktion des Kulturmagazins „Fazit“ im Deutschlandfunk bzw. Deutschlandradio Kultur. Natürlich auch für den einen oder anderen Bericht zu den künstlerischen Zeitläuften. Doch just jetzt habe ich anderes zu verdanken, nämlich zwei Hinweise auf unverhofft grandiose Musik.
Auf den französischen Altrocker Johnny Halliday habe ich nie sonderlich geachtet, also habe ich auch nichts auf ihn gegeben. Seit Jahrzehnten ist er zugange – und ich habe kaum jemals richtig hingehört. Ich Ignorant habe ihn für den französischen Peter Kraus gehalten. Ein arges Missverständnis und Versäumnis?
Da braucht es wohl besondere Umstände: ein reifes Alterswerk – und die Stunde zwischen Tag und Traum. So kann’s gehen: Mitternacht ist vorbei, man ist beim Radiohören unversehens eingeschlafen und merkt plötzlich auf: Da haben halb verwehende Klänge ins Verdämmern hinein gespielt. Und nun ist man auf einmal wohlig wach und wird gewahr, wer da singt.
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Rock & Pop, Tonträger
Verschlagwortet mit De l'amour, Deer Children, Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, Fazit, Feet First, Grönland, Johnny Halliday, Nive Nielsen
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Vorzeige-Ruhri kann auch anders: Grönemeyer traut Journalisten nicht über den Weg
Vor Äonen hat der Rock- und Popsänger Herbert Grönemeyer mal eine Langspielplatte mit dem Titel „4630 Bochum“ herausgebracht. Doch halt! Wir wollen nicht gleich gar so polemisch sein, es war im August 1984. Noch nicht so lang her, wenn man’s mal erdgeschichtlich betrachtet…
Seither gilt der Mann, der in grauer Vorzeit vorwiegend musikalisch am Bochumer Schauspielhaus gewirkt hatte, jedenfalls als Vorzeige-Ruhrgebietler. Wenn es hier ums große Ganze der Region geht, kommt er immer wieder ins Spiel. So auch am 9. Januar 2010, als er zur Eröffnung des Europäischen Kulturhauptstadt-Jahres seine Revier-Hymne „Komm zur Ruhr“ schmetterte.
Kaum einer, so scheint es, gilt gegenwärtig als „ruhriger“. Dabei hat der mit vielen Preisen dekorierte Grönemeyer der Gegend längst den Rücken gekehrt und seit vielen Jahren hauptsächlich in London gelebt. Es sei ihm natürlich gegönnt, aber was genau ist daran jetzt so ruhrverbunden?

Steht diese Bank etwa an dem Weg, über den Grönemeyer den Journalisten nicht traut? Keine Ahnung. (Foto: Bernd Berke)
Doch das nur nebenbei. Auch dass ich – ehrlich gesagt – seine Gesangskünste nur selten sonderlich gemocht habe, soll hier zwar erwähnt werden, aber hübsch im Hintergrund bleiben. Es tut nichts zur folgenden Sache.
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Medien, Region Ruhr, Rock & Pop, Tonträger
Verschlagwortet mit Bochum, Gelsenkirchen, Herbert Grönemeyer, Kulturhauptstadt, London, Ruhrgebiet, WAZ
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Endloses Trauma nach der Loveparade – Heinrich Peuckmanns Roman „Leere Tage“
Über fünf Jahre sind inzwischen seit der Loveparade-Katastrophe (24. Juli 2010) vergangen, doch vergessen kann Sven dieses Unglück nicht. Seine Freundin Klara ist bei dem Massengedränge auf dem Weg zur Technoparty gestorben, sie war eines der 21 Todesopfer.
Sven bemüht sich, wieder zurück in ein halbwegs normales Leben zu finden, doch der Weg ist steinig und kurvenreich, wie es Heinrich Peuckmann in seinem Roman „Leere Tage“ erzählt.
Zu allem Überfluss gerät Sven auch noch in Hader mit seinem Arbeitskollegen Alex, den er in seine Wohnung aufgenommen hat. Dieser Alex verkehrt nicht gerade in den besten Kreisen und hat Schulden beim Boss einer Gang, der vor Gewalt nicht zurückschreckt. Als der Kumpel nun Schutz sucht, will sich Sven nicht verschließen, zumal er sich in seinen vier Wänden ohnehin mutterseelenallein fühlt und er auch mit seinem Studium der Sozialarbeit ins Hintertreffen zu geraten scheint.
Doch die Hoffnung, dass sich seine Stimmung heben würde, erfüllt sich für Sven nicht. Ob Alex nicht zu Sven passt oder ob Sven in seiner Sinnkrise mit sich selbst viel zu sehr beschäftigt ist, das lässt der Roman offen. Am Ende will Sven seinen Mitbewohner nur noch loswerden und wählt dazu einen recht ungewöhnlichen Weg, der aber erkennen lässt.
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Literatur, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Katastrophe, Loveparade, Peuckmann, Ruhrgebiet
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Der Schmerz nach dem Terror hört niemals auf – Zeruya Shalevs erschütternder neuer Roman
Iris steht als Schulleiterin mit beiden Beinen im Leben. Sie ist eine selbstbewusste Frau, hat zwei Kinder großgezogen, und in einer eher freudlosen Ehe erträgt sie die Macken und Marotten ihres Ehemanns mit stoischem Gleichmut.
Doch hinter der Fassade lauern lange verdrängte Verletzungen und kaum erträgliche Schmerzen, deren Ursachen weit in der Vergangenheit liegen: Vor 30 Jahren, da war Iris fast noch ein Kind, hat Eitan, ihre erste große Liebe, sie von einem auf den anderen Tag verlassen. Und vor 10 Jahren wurde Iris Opfer einer Terror-Attacke, als ein Selbstmord-Attentäter sich mitten in Jerusalem in die Luft sprengte.
Nur knapp hat Iris dieses fürchterliche Inferno aus abgetrennten Gliedmaßen und Blutlachen überlebt. Bis heute wird sie, wenn sie sich die grausamen Bilder in Erinnerung ruft, von ebenso realen wie eingebildeten Schmerzen heimgesucht. Als, auf der Suche nach Linderung ihrer Pein, in einer Klinik ausgerechnet Eitan ihr behandelnder Arzt wird, gerät Iris in einen Strudel aus Leidenschaft und Lüge, erotischer Spannung und Liebes-Verrat. Doch kann das Wunder der wieder gefundenen Liebe sie wirklich heilen?
Veröffentlicht unter Buchmarkt, Literatur
Verschlagwortet mit Schmerz, Terror, Terrorismus, Zeruya Shalev
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Glanzvoll und ohne Verstörung: Toshiyuki Kamioka triumphiert in Wuppertal mit Mahler

Toshiyuki Kamioka. Foto: Andreas Fischer
Man möchte Gustav Mahler widersprechen: Doch, doch, das Beste in der Musik steht in den Noten, wenn sie jemand wie Toshiyuki Kamioka zum Klingen bringt. Als Opernintendant so ärgerlich gescheitert, triumphiert er nach wie vor als Dirigent: Das Wuppertaler Publikum liebt und feiert ihn, wie jetzt nach dem Konzert mit Mahlers Dritter Symphonie in der Historischen Stadthalle. Und das nicht ohne Grund: Was in den Noten steht, erfährt unter Kamiokas temperamentvoller, aber stets bewusst auf den Punkt geführter Leitung eine glanzvolle Wiedergabe.
Bei einer oft als „monströs“ beschriebenen Riesen-Symphonie wie Mahlers Dritter braucht es eine klare Linienführung und eine deutlich konturierte Klang-Disposition, soll nicht die formal disparate Anlage in ein lärmendes Chaos münden. Kamioka hält mit dem Sinfonieorchester Wuppertal die nötige eiserne Disziplin: Exakt abgestimmt treffen Streicher und Bläser aufeinander, die gewaltigen Eruptionen vor allem des ersten Satzes schleudern ihre Klangschichten stets differenziert in den Raum, kein Notenrauch vernebelt, was sich in den Momenten strahlend-majestätischer Entfaltung – die Kamioka offenbar sehr liebt – oder in tintiger Verdüsterung ereignet.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Dritte Sinfonie, Gustav Mahler, Kathrin Göring, Sinfonieorchester, Toshiyuki Kamioka, Wuppertal
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Man entkommt ihnen nicht: „Die Roboter“ – Dortmunder Schau über Mensch & Maschine
Am Eingang der Ausstellung „Die Roboter“ heißt uns ein gewisser Jemand willkommen – dreimal darf man raten, wer…
Richtig. Ein Roboter namens „RoboThespian“ macht die Honneurs und sagt artig Guten Tag. Manchmal hat er dabei sogar blinkende Herzchen in den Augen. Putzig, nicht wahr? Doch die kurzweilige Ausstellung hat etliche ernstere Aspekte. Schließlich geht es in mancherlei Facetten um das komplexe Verhältnis von Mensch und Maschine.
Man entkommt ihnen nicht: Auch im weiteren Verlauf der Schau in der Dortmunder Arbeitswelt-Ausstellung DASA begegnen einem solcherlei Wesen. Manchmal begleiten sie einen auch, wenn man denn mag. Mehrere Gestalten, nicht ganz menschenhoch, etwas unförmig rundlich geraten, gleiten durch die Räume. Man kann sie nach bestimmten Exponaten fragen – und sie fahren schon mal voraus, bevor sie die Ausstellungsstücke erläutern. Aber keine Angst, es gibt auch noch menschliches Personal.
Der kleine Nao steht auf und tanzt
Veröffentlicht unter Alltag, Arbeitswelt & Beruf, Technik, Utopien, Wirtschaft, Wissenschaft
Verschlagwortet mit DASA, Dortmund, Mensch und Maschine, Roboter
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In einer hoffnungslosen Welt: „Der Dieb“ von Fuminori Nakamura
Nishimura ist ein erfahrener Taschendieb. Ein Maßanzug verleiht ihm Anonymität, elegant und unauffällig bewegt er sich durch Tokios Menschenmassen und stiehlt Fremden ihre Geldbörsen. Sein Gewerbe hat er zur Kunst erhoben, fließend und kaum merkbar sind seine Bewegungen. Der Diebstahl geschieht reibungslos und unbemerkt, manchmal so unbemerkt, dass nicht einmal er selbst sich an alle Diebstähle erinnern kann.
Dabei lässt er Prinzipien walten, er stiehlt nur von Menschen, die ihm reich und wohlhabend erscheinen. Geld an sich bedeutet ihm nichts, so wenig wie die Menschen, die er bestiehlt, beides ist für ihn nur eine weitere Unschärfe seines Lebens, in dem er keine Gegenwart und keine Zukunft sieht. Er lebt in einem armseligen Appartement, er hat keine Familie, keine Freunde, keine Verbindungen. Nur einen kleinen Jungen, der ihn sich als Vaterfigur ausgesucht hat und der von ihm die hohe Kunst des Diebstahls lernen will, den wird er nicht los. In dem Moment, wo er sein Herz ein klein wenig öffnet, eine Verantwortung fühlt, holt ihn das Einzige, was er noch hat, seine Vergangenheit ein.
Veröffentlicht unter Literatur
Verschlagwortet mit Der Dieb, Fuminori Nakamura, Thriller
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Die Not der anderen: Das Aalto-Theater Essen zeigt Bohuslav Martinůs „Griechische Passion“

Priester Fotis (Baurzhan Anderzhanov) versucht einer Frau zu helfen, die am Ende ihrer Kräfte ist (Foto: Matthias Jung, Aalto-Theater)
Kaum hat der Priester des griechischen Dorfs Lycovrissi die Rollen für das geplante Passionsspiel verteilt, geht in den ausgewählten Darstellern eine seltsame Verwandlung vor. Der Hirte Manolios beginnt, wie Christus zu reden und zu handeln. Die Dorfhure Katerina identifiziert sich mit Maria Magdalena. Und obwohl Panait sich zunächst dagegen wehrt, färbt die Rolle des Judas immer stärker auf ihn ab.
Es ist ein Spiel mit doppeltem Boden, das Bohuslav Martinů in seiner letzten Oper „Die griechische Passion“ treibt. Das Aalto-Theater zeigt die Zürcher Fassung des 1961 ebendort uraufgeführten Vierakters jetzt in einer Produktion des tschechischen Regisseurs Jiří Heřman, der mit dieser Arbeit seinen Einstand in Essen gibt. Es ist keine leichte Aufgabe, der Heřman sich stellt: Martinůs Oper trägt oratorienhafte Züge und ist über weite Strecken kontemplativ-statisch. Abseits der Hauptrolle des Manolios gewinnen nur wenige Figuren Gesicht und Gewicht.
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Darf man über Untaten schweigen? Javier Marías‘ Roman „So fängt das Schlimme an“
Warum sprechen wir ständig über Dinge, die wir eigentlich gar nicht wissen können? Warum wühlen wir in Gerüchten und Lügen und präsentieren sie als vermeintliche Wahrheiten? Könnte es nicht manchmal sinnvoll sein, über mögliche Verbrechen zu schweigen und Untaten mit dem Mantel des Vergessens zuzudecken, mithin das Schlimme zu vermeiden, damit das hinter der Szenerie lauernde noch noch Schlimmere gebannt bleibt?
Mit solchen Fragen zur Psychologie des politischen und philosophischen Erkenntnisinteresses beschäftigt sich Javier Marías in seinem neuen Roman „So fängt das Schlimme an“. Schon der Titel des Buches spielt auf Shakespeare an, der einmal sagte: „Thus bad begins ans worse remains behind“.
Das Spiel mit Shakespeare ist beim spanischen Autor, der sich mit Romanen wie „Mein Herz so weiß“ oder „Morgen in der Schlacht denk an mich“ in die Weltliteratur schrieb und eine zeitlang in Oxford lebte und lehrte, nichts Neues. Immer wieder kommt er in seinen vielschichtigen Erzähl-Variationen über die Schwierigkeit, die Wahrheit von der Lüge, die Fiktion von der Realität und das Wunschdenken von den Fakten zu unterscheiden, auf den englischen Literatur-Giganten zurück.
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Ratlos in Hannover – und überhaupt
Ich möchte kein Politiker sein. Ich möchte kein Polizist sein. Ich möchte kein…
Ist Deutschland ein feiges Land? Das überaus gefährdete Fußballspiel England – Frankreich im Wembley-Stadion wird ausgetragen. Die Begegnung Deutschland – Niederlande in Hannover wird hingegen rund 90 Minuten vor Beginn abgesagt. Aber wer möchte verantwortlich sein, wenn Hinweise auf einen Anschlag vorliegen? Und diese Hinweise müssen schon sehr konkret gewesen sein. Wer weiß.
Bemerkenswerte Einlassung des Bundesinnenministers Thomas de Maizière in seiner Hannoveraner Pressekonferenz: Wollte er alle Journalistenfragen wahrheitsgemäß beantworten, so könnten manche Antworten die Bevölkerung verunsichern…
Was sollen wir nun denken?
Während ich im NDR die Pressekonferenz mit de Maizière, dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (SPD) und dem Dortmunder Bundesliga-Chef Reinhard Rauball verfolge, schaue ich im Netz aus den Augenwinkeln auf Szenen der Begegnung in London. Wie nebensächlich der Fußball geworden ist, fast schon ein sinnfreies Gehampel!
Und schon fragt man sich, ob nicht die gesamte Bundesliga gefährdet sein könnte. Und die Premier League. Und die Primera Division. Das alles darf doch nicht wahr sein. Damit wären diverse Geschäftsmodelle bedroht. Und damit ginge es ans Eingemachte des Westens.
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Die 40. Tage Alter Musik: Frühe Kult-Oper „Camilla“ und mehr beim Festival in Herne

Das Ensemble „Vox Werdensis“ bei seinem Konzert in der Kreuzkirche in Herne. Foto: Thomas Kost/WDR
Vor 40 Jahren war das schon ein bisschen irre: Als der damalige Kulturdezernent der Stadt Herne, Joachim Hengelhaupt, 1976 die Idee umsetzte, Instrumente für Alte Musik auszustellen und einige kleine, feine Konzerte zu veranstalten, konnte er noch nicht auf eine vielfältige „Szene“ in diesem Sektor bauen. Und der Westdeutsche Rundfunk, der sich mit Herne zusammentat, leistete echte Pionierarbeit in einem Feld, das heute „Kult“ ist: Festivals, Ensembles, aber auch Musikwissenschaft und Musizierpraxis haben sich seither rasant weiterentwickelt.

Die Festival-Macher seit 1976. Von links: Klaus L Neumann (ehemaliger künstlerischer Leiter), Joachim Hengelhaupt (Kulturdezernent a.D. und Festivalgründer), Richard Lorber (künstlerischer Leiter). Foto: Thomas Kost/WDR
Zur Erinnerung: Die ersten Harnoncourt-Aufnahmen bei Telefunken waren damals gerade mal fünf Jahre alt und Ensembles wie der Concentus Musicus oder Gustav Leonhardts Leonhardt-Consort agierten am Rand des Konzertbetriebs für eine kleine Gemeinde Begeisterter. Historische Aufführungspraxis war für die meisten klassischen Musiker ein exotisches Hobby einiger Enthusiasten, eine Ausbildung an Hochschulen noch alles andere als üblich.
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Magierin am Schlagzeug – Evelyn Glennie und die Dortmunder Philharmoniker retten Alberich

Evelyn Glennie, Schlagzeugerin von Gnaden, gab sich die Ehre bei den Dortmunder Philharmonikern. Foto: Jim Callaghan
Am Ende von Richard Wagners „Götterdämmerung“, die den vierteiligen „Ring des Nibelungen“ beschließt, ist eben jener Nibelung, Alberich, mit dem alles begann, verschwunden. „Er ist entmachtet – schlimmer: er scheint vergessen“, schreibt der Wagnerexeget Peter Wapnewski. Und in der Tat: Alberichs letzter Auftritt, eine düster somnambule Begegnung mit dem Sohn Hagen inmitten der „Götterdämmerung“, ist zugleich sein gespenstischer Abschied aus dem Zyklus.
Wagners Opernmythos im Allgemeinen, besonders aber das geheimnisvolle Abtauchen des Auslösers dieses Strudels aus Fluch, Verrat und Mord, endend erst im reinigenden Weltenbrand, inspirierte den Amerikaner Christopher Rouse zur Komposition des Stücks „Der gerettete Alberich“.
Es soll offenbar eine Art Ehrenrettung sein. Der Nibelung darf sich noch einmal austoben, in Form eines Konzerts für Schlagzeug und Orchester. Weil Rouse diesen Fiesling als Getriebenen, Ausgegrenzten sieht, dessen üble Taten als Abwehr zu verstehen sind. Der musikalische Fortgang ist indes alles andere als ein Freispruch: Das Wüten fasziniert, verschreckt zugleich und endet nicht in Wohlgefallen. Im Grunde verschwindet Alberich erneut.
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Ratlos in Paris
Fußball: Frankreich – Deutschland, aus Paris übertragen in der ARD. Zwischendurch hört man ein paar Detonationen. „Wieder diese elende Pyrotechnik“, denkt man zuerst. Doch es war lauter als sonst. Deutlich lauter. Furchtbar laut.
Und dann erfährt man, nach und nach: Es hat Tote gegeben. Viele Tote. Furchtbar viele Tote. So dass man gar keine Zahlen mehr nennen mag.
Derart unübersichtlich ist die Lage, dass sie auch im Fernsehen gar nichts Genaues wissen. Die versammelten Sportreporter sind eh grässlich überfordert, sie ahnen, dass jetzt eine andere Agenda gilt, doch sie senden zwischendurch noch Zusammenfassungen anderer Spiele des Abends, wiewohl sie selbst immer wieder betonen, dass man nun nicht mehr über Sport reden dürfe. Um 23:55 Uhr wird immer noch in Kickerei gemacht: Belgien gegen Italien. Welch ein Kracher! Hauptsache: auf Sendung bleiben, Bilder haben. Wie nichtssagend sie auch immer sein mögen.
Die Paris-Korrespondentin, die in Extra-Ausgaben der Tagesschau immer wieder einvernommen wird, ist ebenfalls hilflos. Wie soll sie auch den Überblick haben?
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Das Elend des Authentischen: „Träumen“ – noch so ein Lebensroman von Karl Ove Knausgård
Um Karl Ove Knausgård ist ein regelrechter Hype entstanden. Sein sechsteiliger Roman-Zyklus wurde in Norwegen, einem Land von gerade einmal 5 Millionen Einwohnern, über 500.000 Mal verkauft. In Amerika und England schwärmen Kritiker in höchsten Tönen, und die Schriftstellerin Zadie Smith meinte, sie sei „süchtig“ und „brauche den nächsten Knausgard-Band wie Crack“. Jetzt ist auf Deutsch „Träumen“, der fünfte Band der literarischen Autobiografie erschienen, die im norwegischen Original den für deutsche Ohren arg befremdlichen und provokanten Titel „Min Kamp“ („Mein Kampf“) trägt.
Gerade im digitalen Zeitalter, wo Selbstdarstellung und Voyeurismus suchtartige Züge tragen und viele Menschen zwar unzählige virtuelle Freunde haben, aber kaum noch realen Kontakte pflegen, scheint ein großes Bedürfnis nach authentischer, unverstellter Wirklichkeit zu bestehen.
Wenn Knausgård in seinen Romanen die Leser mitnimmt in die Untiefen seines Daseins und ihnen offenbar sämtliche Erlebnisse und Gedanken, Ängste und Selbstzweifel, Siege und Niederlagen mitteilt, dann haben sie das Gefühl, sie würden am Leben des Autors teilhaben – ein typisches Beispiel von Über-Identifikation und eine große Illusion. Denn Leben und Literatur, Erinnertes und Geschriebenes, Erlebnis und Sprache sind nie identisch.
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Zwischen Talkshow und Happening – die Triennale auf musikhistorischer Lesereise
Ach Du lieber Gott! Da hopsen und tanzen seltsame Hutzelmännchen, mit Vollbart verziert und Bärenfell behangen, wie Indianer auf dem Kriegspfad umeinander, und das zu Igor Strawinskys archaischer, brutaler, rhythmusgesättigter „Sacre“-Musik.
Es sei gestattet, ein wenig zu lachen, auch wenn hier, als filmisches Dokument, die Rekonstruktion der Uraufführungschoreographie gezeigt wird (1913 in Paris, von Waslaw Nijinsky), die immerhin einen der größten Theaterskandale des beginnenden 20. Jahrhunderts ausgelöst hat. Sodass die Musik im tumultuösen Lärm des erhitzten Publikums beinahe unterging.
Nicht zuletzt auf Eklats dieser Art hat der amerikanische Musikkritiker Alex Ross wohl bei der Titelgebung seines Buches geblickt: „The Rest is Noise“ erzählt eine Geschichte von der tönenden Moderne, die nicht wenige Zeitgenossen als Lärm abtaten, von einer Moderne, die andererseits den Lärm der Welt durchaus spiegelte. Der Autor entwirft dabei ein großformatiges Gemälde, das die musikalische Entwicklung des vergangenen Jahrhunderts in Beziehung setzen will zu politischen, philosophischen, soziologischen Strömungen jener Epoche. Ein überquellendes Kompendium, nicht frei indes von steilen Thesen, „Vielleicht“- und Konjunktivsätzen, Halbwahrheiten.
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„Weißer Neger Ruhrgebiet“: Plädoyer für eine zukunftsträchtige Identität der Region
Revierpassagen-Gastautor Michael Walter Erdmann, Künstler und Publizist aus Essen, plädiert für eine europäische, in die digitale Zukunft gerichtete Identität des Ruhrgebiets.
Worum es geht:
„Ein freies Netz, ein an Grundrechten orientierter regulierter Datenmarkt und die Erinnerung daran, dass die Autonomie des Individuums unser Mensch-Sein begründet, kann eine bessere, eine neue Welt schaffen. In dieser Welt könnten die Chancen einer neuen Technologie zum Wohle aller genutzt und die Ökonomisierung aller Lebensbereiche verhindert werden. Es geht um nichts weniger als um die Verteidigung unserer Grundwerte im 21. Jahrhundert. Es geht darum, die Verdinglichung des Menschen nicht zuzulassen.“
(Martin Schulz in „Technologischer Totalitarismus – Warum wir jetzt kämpfen müssen“ – FAZ, Februar 2014)
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Wenn wir das Territorium des heutigen Ruhrgebiets in einer Zeitreise überfliegen, erkennen wir bis 1800 wenig bis nichts, ein paar kleinere Handelsstädte, groß geratene Dörfer entlang des Hellwegs, verteilt auf drei mittelalterliche Grafschaften, alles in allem jedenfalls keine „Region“ im Sinne eines erkennbaren, zusammenhängenden Siedlungsgebiets; weil es da nämlich nichts gab, was eine solche kohärente Besiedlung hätte auslösen oder rechtfertigen können.
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Schriftsteller des PEN zur Asylpolitik: Gegen ein engherziges Europa
Gastautor Heinrich Peuckmann, selbst Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland, über die Haltung der internationalen Schriftstellervereinigung zur Asyl- und Flüchtlingspolitik:
Neben der Pflege von Sprache und Dichtung gehört die Verteidigung des freien Wortes zu den wichtigsten Aufgaben des PEN. In der Praxis bedeutet dies vor allem die Verteidigung der von Verfolgung, Gefängnis oder Todesstrafe bedrohten Schriftsteller, Journalisten und zunehmend Blogger in aller Welt.
Eine riesige Aufgabe, immerhin sind es über 800 Autoren, die weltweit verfolgt werden, trotzdem meldet sich der deutsche PEN auch zu anderen drängenden Problemen der Gegenwart zu Wort. Große Beachtung fand seine Initiative „Schutz in Europa“, die von über tausend Schriftstellern in ganz Europa unterschrieben wurde, und in der ein gemeinsames, menschenwürdiges Asylrecht in Europa verlangt wird.
Auch den deutschen PEN haben die Bilder von den Ertrinkenden im Mittelmeer erschüttert und vor allem die Tatenlosigkeit, mit der dies von europäischen Regierungen weitgehend kommentarlos hingenommen wurde. „Krieg, Verfolgung, Hunger und widrige Lebensumstände zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen“, schreibt der PEN und fährt fort:
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Die Kraft der Hoffnung – Aharon Appelfelds Roman „Ein Mädchen nicht von dieser Welt“
Immer wieder hat der große israelische Autor Aharon Appelfeld vom Holocaust erzählt und davon, wie er es schaffte, dem Wahnsinn zu entkommen.
Als Kind musste er sich in den ukrainischen Wäldern verstecken, um den Nazi-Schergen und der Vernichtungsmaschinerie zu entkommen. Jetzt kehrt der 1932 in Czernowitz geborene Appelfeld noch einmal an den Ort des Grauens zurück und erzählt, mit den Augen eines ebenso weisen wie greisen Kindes, wie es zwei Jungen und einem Mädchen gelingt, dem Tod zu entrinnen, indem sie sich im Wald verbergen, sich gegenseitig beschützen und den Glauben an das Leben und die Liebe nicht verlieren.
„Ein Mädchen nicht von dieser Welt“ liest sich wie ein Märchen über die Kraft der Hoffnung und den Zauber der Natur. Alles, was den Kindern im Wald widerfährt, ist real, doch nichts ist wirklich. Alles scheint ein böser Traum, aus dem man nur aufwachen kann, wenn man Vertrauen hat, mutig ist und Freundschaften pflegt.
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Diese hilflosen Menschen – Jan Costin Wagners Kurzgeschichtenband „Sonnenspiegelung“
Ein Flugzeug, das plötzlich vom Radar verschwindet und die Daheimgebliebenen ratlos zurücklässt. Der plötzliche Herztod eines glücklichen Familienvaters, der Frau und Kinder paralysiert zurücklässt. Verwaiste Kinder, verwaiste Eltern, eine Tochter auf Rachefeldzug, ein Ehemann kurz vor dem Amoklauf. In seiner ersten Anthologie „Sonnenspiegelung“ zeigt Jan Costin Wagner Menschen in Extremsituationen.
Acht ganz unterschiedliche Geschichten, so unterschiedlich wie das Leben selbst und der Tonfall, in dem sie geschrieben sind, nehmen den Leser mit in Abgründe, die er – vielleicht – kennt, sich aber ungern eingesteht.
Es sind sorgfältig komponierte Geschichten, in denen Wagner mit wenigen Worten dichte Szenarien zu erschaffen vermag. Dialoge sind selten und wenn, dann sehr knapp gehalten, was die Hilflosigkeit, die Ohnmacht der Protagonisten nur umso eindringlicher vermittelt.
Der Autor beschreibt den Alltag, die Situationen und auch die Gefühle der Menschen distanziert, aber seine Position ist die eines mitfühlenden Beobachters, der weiß, dass er nicht eingreifen kann, nicht eingreifen darf. Aktuelle Geschehnisse wie die des verschwundenen Flugzeugs oder die Finanzkrise bilden allenfalls einen Hintergrund, eine Wertung dieser Umstände jedoch wird nicht gegeben. Erzählt wird ohne Pathos und Larmoyanz von den kleinen, oft so unbeachtet bleibenden Schicksalen hinter den Katastrophen; von Menschen, die um sich und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen kämpfen (müssen).
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Dem weißen Kaninchen folgen: Gelsenkirchens Ballett zeigt „Alice in Wonderland“

Alice und ihre Eltern am Esstisch (v.l. Junior Demitre, Francesca Berruto, Ayako Kikuchi. Foto: Costin Radu/Musiktheater im Revier)
Irgendwann einmal müssen sie sich geliebt haben. Jetzt aber sitzen sie am Esstisch und streiten. Zwischen den Eheleuten tobt ein stummer Machtkampf, der sich in drohenden Gebärden und verletzenden Gesten äußert. Aus Partnern sind Kontrahenten geworden, die vor lauter Anspannung vergessen, dass da noch ein Kind mit ihnen am Tisch sitzt, ein junges Mädchen namens Alice.
Mit dieser Szene schickt sich der brasilianische Choreograph Luiz Fernando Bongiovanni an, Lewis Carrolls Kinderbuchklassiker „Alice in Wonderland“ in ein Ballett umzusetzen. Er zeigt uns Alice als unsicheren Teenager, hilflos angesichts des häuslichen Unfriedens, von den Erwachsenen beiseite geschoben und sich selbst überlassen. Wer weiß, ob nicht ein kleines buntes Ecstasy-Pillchen im Spiel ist, als Alice in der Disco dem weißen Kaninchen begegnet. Hinter dem Langohr taucht eine Wand voller Türen und Schubladen auf, hinter denen sich die erstaunlichsten Welten verbergen (Bühne: Britta Tönne).
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Rohstoff des Lebens – das intime „Kronos“-Tagebuch des Witold Gombrowicz
Vom polnischen Weltautor Witold Gombrowicz („Ferdydurke“, „Trans-Atlantik“, „Pornographie“) gibt es zwei Tagebücher. Eines war für die Öffentlichkeit bestimmt, ein anderes eigentlich nur für den eigenen Gebrauch. In der Ausgabe des Hanser Verlags tragen diese Aufzeichnungen den Titel „Kronos. Intimes Tagebuch“. Doch wer da nach Enthüllungen lechzen sollte, wird unweigerlich enttäuscht werden.
Gombrowicz (1904-1969) hat von 1939 bis 1963 im argentinischen Exil gelebt. Vor allem um diesen Zeitraum und um die Jahre seit der Rückkehr nach Europa (vorwiegend Frankreich) geht es im vorliegenden Tagebuch. Das gewichtige Wort „Kronos“ deutet aufs Vergehen der Zeit hin. Und auf dem Titelumschlag steht „Gombrowicz“ ohne Vornamen; ganz so, als wäre das ein Markenzeichen sondergleichen. Was ja auch stimmt.
Wuchernde Fußnoten
Es handelt sich hierbei größtenteils um wahrhaft rudimentäre Notizen, mit denen der Schriftsteller sozusagen den Rohstoff des Lebens festzuhalten suchte, für die früheren Jahre aus gehörigem zeitlichen Abstand. Vielfach sind die Aufzeichnungen so knapp und kryptisch, dass die Erschließung in Fußnoten den Primärtext bei weitem überwiegt und überwuchert. Man muss schon ein sehr spezielles Interesse an Gombrowicz’ Leben aufbringen, um hier jede einzelne Wendung nachzuschmecken.
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Der Drucker der Herzen – Jim Dine schenkt dem Essener Museum Folkwang 230 Werke

So sieht er aus: Jim Dine in einem Selbstportrait als Pinocchios Meister Geppetto (Lithographie, 2006). (Foto: Museum Folkwang//VG Bild-Kunst, Bonn 2015)
Er ist der Mann mit den Herzchen. Sie haben ihn weltberühmt gemacht, die Lithographien mit den meist farbenfrohen, optimistischen, manchmal auch durchnumerierten Liebes- und Lebenssymbolen. 1970 schuf Jim Dine seine „Dutch Hearts“, und seitdem gingen sie, vieltausendfach gedruckt, um die Welt. Doch das Oeuvre des amerikanischen Künstlers ist natürlich viel, viel größer, wie jetzt eine Ausstellung im Essener Folkwang-Museum zeigt: „Jim Dine – About the Love of Printing“.
Der Titel der Ausstellung sagt es: Jim Dine liebt den Druck, genauer, die Verwendung von unterschiedlichsten Druckverfahren in seinen Arbeiten. Kaltnadelradierung, Siebruck, Holzschnitt, Lithographie sind gängige Techniken, aber einige Verfahren sind so speziell, dass nur Experten sie kennen, den Kartontiefdruck zum Beispiel oder den Glacié-Tranféré-Druck.
Dine druckt nicht selbst, sondern arbeitet mit den, wie er sagt, besten Druckern der Welt zusammen. Und warum? Nun, antwortet ein sichtlich aufgeräumter, mittlerweile 80-jähriger Künstler bei der Präsentation seiner Ausstellung in Essen, wegen der Geselligkeit natürlich. Malen sei eine einsame Beschäftigung, die Zusammenarbeit mit guten Druckern jedoch überaus angenehm. Da könne man mit jemandem reden, alle seien beim Schaffensprozess gleich wichtig, und „Ich mag meine Freunde“. Sagt Jim Dine und scheint dabei ein ganz klein bisschen zu schmunzeln.
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Leidenschaftlicher Lehrer, Autor und Ratsherr in Unna – zum Tod von Rudolf Schlabach
Der Geest-Verlag, „sein“ Verlag, schreibt spürbar betroffen auf seiner Website: “In großer Trauer nehmen wir Abschied von unserem Autor Rudolf Schlabach, der am Montag, den 26. Oktober 2015 nach langer, schwerer Krankheit verstarb. Das Erscheinen seines letzten Bandes, ,Die Freiheit zu schreiben’, durfte er noch miterleben. Wir werden sein Ansehen und seine unendliche Schaffenskraft in würdiger Erinnerung behalten.”
Wenn man das Motto des Geest-Verlages liest, weiß man, warum Rudi Schlabach ihn wählte, um seine Bücher zu verlegen: “Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken.” (Rosa Luxemburg)
Rudolf Schlabach (Jahrgang 1924) war aber nicht nur ein Autor, wenn auch das seine Leidenschaft war und bis zu seinem Tode blieb. Er war ebenso leidenschaftlicher Pädagoge, als solcher Gründungsdirektor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Unna, er war lebenslang Lernender, auch als Lehrender.
Tief geprägt von Erlebnissen aus der Zeit des dumpfen Nazi-Terrors und den Kriegszeiten bei der Marine war er Sozialdemokrat bis zur Knochenhaut, obwohl ihm manche befreundeten Zeitgenossen gern seinen bildungsbürgerlichen Hintergrund vorhielten, wie das auch gern mal sein Altbürgermeister Erich Göpfert auf lästerliche Weise tat. Rudi blieb seinem Freund aber da nichts schuldig, denn er wusste wie er dem “Genossen Erich” zu antworten hatte. Und eines wussten nur wenige Vertraute: Rudi Schlabach kannte jedes einschlägige Arbeiterlied textsicher auswendig.
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Gerhard Mensching: Germanist, Puppenspieler, Romanautor – eine wehmütige Erinnerung
Revierpassagen-Gastautor Heinrich Peuckmann, in Bergkamen lebender Schriftsteller, erinnert an den 1992 verstorbenen Bochumer Autor und Germanisten Gerhard Mensching, der viele seiner Studenten nachhaltig beeinflusst hat:
Romane und Erzählungen von Gerhard Mensching zu lesen, löst bei mir Freude und Wehmut zugleich aus. Freude, weil es ein schönes Leseerlebnis ist, sich mit den phantasievollen Geschichten dieses Autors, die immer auch mit der Realität spielen, zu beschäftigen. Wehmut, weil ich an der Ruhruniversität in Bochum bei Mensching Germanistik studiert habe. Nein, nicht einfach nur studiert, sondern er und seine Seminare haben mich geprägt.
Vieles, was ich später als Schriftsteller an Kenntnissen und Techniken gebraucht habe, habe ich mir bei ihm aneignen können. Nach meinem Examen haben wir uns für einige Jahre aus den Augen verloren, dann aber den Kontakt wiederbelebt. Wir haben in Briefen und Telefongesprächen gemeinsame Projekte abgesprochen, doch als wir sie umsetzen wollten, ist er ganz plötzlich verstorben.
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