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Monatsarchive: Februar 2024
Auch ohne Bundesinstitut: Essen will Maßstäbe in der Fotokultur setzen

Sein Nachlass kommt nach Essen: Fotograf Michael Schmidt (1945-2014), hier in seiner Ausstellung „Waffenruhe“ im Essener Museum Folkwang, aufgenommen am 9. Februar 1988. (© Marga Kingler/Fotoarchiv Ruhr Museum)
Essen als d i e deutsche Fotografie-Stadt? Nun ja, es ist kompliziert. Nach politischem Willen, insbesondere auf Bundesebene, wird das noch zu gründende Deutsche Fotoinstitut eben nicht in der Ruhrstadt, sondern in Düsseldorf angesiedelt. Doch just heute ging man in Essen an die Öffentlichkeit, um kundzutun, dass man auch so gehörige Pflöcke einschlagen kann: Das hochkarätige Archiv Michael Schmidt, Nachlass eines prägenden Fotografen des 20. Jahrhunderts, kommt im Herbst aus Berlin dauerhaft in die Fotografische Sammlung des Museums Folkwang.
Da erhob sich im Verlauf der Pressekonferenz gar die Frage, ob Düsseldorf angesichts … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fotografie, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Berlin, Düsseldorf, Essen, Folkwang Universität der Künste, Fotografie, Krupp, Michael Schmidt, Museum Folkwang, Peter Gorschlüter, Ruhr Museum
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Auf den Spuren des Unnahbaren – Karl Ove Knausgard über Anselm Kiefer
Mit seinem sechsbändigen autobiografischen Roman-Projekt „Mein Kampf“ wurde Karl Ove Knausgard zu einem der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Der norwegische Autor hat wohl kaum je eine Zeile geschrieben, die nicht auf seinen eigenen Erlebnissen und Erfahrungen beruht und ein Spiegel seiner Gedanken und Wünsche ist.
Als er in London eine Retrospektive mit Werken von Anselm Kiefer besucht, ist er erschüttert und zugleich fasziniert. Wie kann es sein, fragt sich Knausgard, dass Bilder von blutbefleckten Schneelandschaften, dunklen Wäldern und leeren Äckern, bedeckt mit Stroh und Asche, von Blei übergossen, mit krakeligen Schriftzeichen versehen, Bilder, in denen keine Menschen vorkommen, „trotzdem randvoll mit dem Menschlichem aufgeladen“ sind? Wo kommen all die verstörenden Werke her, die einem das Gefühl geben, „die Existenz an … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Lebenswege, Literatur
Verschlagwortet mit Anselm Kiefer, Karl Ove Knausgard
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„Mut zu einem ganz neuen Anfang“ – David Grossmans Plädoyer für Frieden im Nahen Osten
Wenige Tage nach dem 7. Oktober 2023, als Terroristen die Grenze zu Israel überwanden, ein Massaker an Juden verübten und zahlreiche Geiseln nach Gaza verschleppten, schwankt David Grossman zwischen Entsetzen und Ohnmacht. Seit Jahren hatte der israelische Autor sich gegen die Besatzung ausgesprochen, Frieden und eine Zweistaaten-Lösung angemahnt.
„Was jetzt geschieht“, schreibt er, sei ein „Alptraum“ und zeige „den Preis, den Israelis zu zahlen haben, weil sie sich jahrelang von korrupten Politikern verführen ließen“, die „das Justizwesen, das Erziehungswesen wie auch die Armee unterhöhlten und bereit waren, uns alle existenziellen Gefahren auszusetzen, um den Ministerpräsidenten vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren.“
Doch bei aller „Wut auf Netanjahu, seine Leute und sein Vorgehen“ dürfe man sich „keiner Täuschung hingeben: Die Gräueltaten dieser … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Krieg & Frieden, Politik und so
Verschlagwortet mit David Grossman, Hamas, Israel, Natan Sznaider, Navid Kermani
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Seelische Zerstörung: Floris Vissers penetrantes Bildertheater für Mozarts „Idomeneo“ in Köln

In der Gummizelle: Kathrin Zukowski (Ilia), Kinderstatist, Anna Lucia Richter (Idamante), Peter Bermes (Idomeneo). (Foto: Sandra Then)
Der alte Mann entkommt seiner Zelle nicht. Auf weiße gepolsterte Wände zeichnet er mit nervösem Strich immer wieder das gleiche Männchen, mit einem Dreizack in der Hand. Beim Familienbesuch rastet er aus, muss mit einer Spritze ruhiggestellt werden.
Floris Visser führt während der Ouvertüre von Wolfgang Amadeus Mozarts „Idomeneo“ die Titelfigur als einen Gezeichneten ein. Kein herkömmliches Regietheater-Irrenhaus-Setting: Denn die Zelle weitet sich, eröffnet einen Hintergrund in hyperrealistischem Licht, mit dem James Farncombe die felsige Strandlandschaft der Bühne Jan Philipp Schlößmanns in überzeichnet scharfe Konturen taucht. Der Naturalismus eines „Schauplatzes“ wird so ausgehebelt; der alte Mann, unschwer als Idomeneo zu identifizieren, beginnt durch … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Ana Maria Labin, Anna Lucia Richter, Flors Vesser, Frank Philipp Schlößmann, Idomeneo, James Farncombe, Kathrin Zukowski, Oper Köln, Peter Bermes, Rubén Dubrovsky, Rustam Samedov, Sebastian Kohlhepp, Wolfgang Amadeus Mozart
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„Vergnügen und Verlust“ – Ruhrfestspiele präsentieren Programm 2024

Stefanie Reinsperger in der Titelrolle von Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ (Foto: Matthias Horn/Ruhrfestspiele Recklinghausen)
Nun ist es da, das Programm der diesjährigen Ruhrfestspiele. „Vergnügen und Verlust“ ist es überschrieben, und in diesem Titel, so Intendant Olaf Kröck, spiegele sich das weltpolitische Übel unserer Zeit ebenso wie die Notwendigkeit, es mit den Mitteln des Spiels, des Schauspiels, des Theaters samt all seinen Facetten mithin anzugehen.
Die Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky wird die Eröffnungsrede halten, „in ihren Texten“, wir zitieren den Pressetext, „hat sie sich der Erkundung und Überwindung der Fremde als existentielle, menschliche Erfahrung verschrieben.“
Akrobatisch, atemberaubend
Vielfalt der Menschen und Ethnien, der Stilmittel und des künstlerischen Ausdrucks prägen das Programm vor allem in den Bereichen, die mit wenig oder … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kleinkunst & Comedy, Kultur an sich, Literatur, Musik & Konzert, Tanz, Theater
Verschlagwortet mit Angela Winkler, Charly Hübner, Harfouch, Lars Eidinger, Olaf Kröck, Recklinghausen, Ruhrfestspiele, Spielplan, Stresow, Thalbach, Theatermacher, Thomas Bernhard, Wolfram Koch
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Magie des vollendeten Tons: Joyce DiDonato und das Ensemble „Pomo d’oro“ in der Philharmonie Essen

Joyce DiDonato als Irene in Georg Friedrich Händels„Theodora“ 2021 in der Philharmonie Essen. (Foto: Sven Lorenz)
Kaum merklich schwebt der Ton im Saal, nimmt allmählich Gestalt an, verdichtet sich, klingt erfüllt und leuchtend – und dann schwingt er sich auf das Wort und trägt es in den Raum. Joyce DiDonato stimmt die Klage der verlassenen Königin Dido an.
Der Tod ist ihr ein willkommener Gast: Aeneas, der Held aus dem gefallenen Troja hat sie verlassen, folgt einem vermeintlichen Befehl der Götter. Bei Henry Purcell, dem genialen Musikmagier aus dem alten England, bleiben die Götter außen vor: Der Spruch, der Aeneas zur Abreise nötigt, ist das Blendwerk von Hexen, deren Entzücken das Böse und deren ganze Kunst die Missetat ist.
Dagegen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Alena Dantcheva, Andrew Staples, Anna Piroli, Beth Taylor, Carlotta Colombo, Dido and Aeneas, Fatma Said, Giacomo Carissimi, Henry Purcell, Hugh Cutting, Il Pomo d'Oro, Jephte, Joyce DiDonato, Lawrence Kilsby, Maxim Emelyanychev, Philharmonie Essen
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Bloß nicht von Experten einschüchtern lassen – „Das Weinbuch ohne Blabla“
Vorab bemerkt: Dieses Buch ist bereits seit fünf Monaten auf dem Markt, liegt in der dritten Auflage vor und hat immerhin den Deutschen Kochbuchpreis bekommen. Doch erst durch ein Interview der Süddeutschen Zeitung mit der Autorin Louisa Maria Schmidt bin ich darauf aufmerksam geworden. Also habe ich „Das Weinbuch ohne Blabla“ käuflich erworben. Nix Rezensionsexemplar.
Interessant und ermutigend erschien mir Schmidts Ansatz, dass sich die Leute nicht durch hochtrabende Weinexperten (wohl wirklich überwiegend Männer) ins Bockshorn jagen lassen, sondern ihrem eigenen Geschmack auch ohne sonderlichen Fachjargon auf die Spur kommen sollten. Tatsächlich gibt es auf diesem Felde viel affiges Getue, von dem sich die Autorin wohltuend fernhält. Also auf zur Verkostung! Munter reingeschnuppert und reingeschmeckt ins Buch:
Natürlich packt die … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Kulinarisches, Luxus & Moden, Stilfragen
Verschlagwortet mit Das Weinbuch ohne Blabla, Louisa Maria Schmidt, Wein
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„Ich will leer sein, einfach leer“ – Jon Fosses Literatur als Gottesdienst
Gott benötigte sieben Tage, um Licht in die Dunkelheit zu bringen und die Welt zu erschaffen. Der norwegische Autor Jon Fosse braucht 1200 Buchseiten, um die Gnade Gottes zu erlangen, die düstere Welt eines von Schmerz und Leid gepeinigten Künstlers zu erhellen und ihm Erlösung zu schenken.
In Fosses „Heptalogie“, einem auf drei Bücher angelegten Roman-Zyklus, dreht sich alles um Werden und Vergehen, Leben und Tod des Malers Asle. Er ist Anfang sechzig, trägt, wie der Literaturnobelpreisträger, einen grauen Pferdeschwanz, und ist, wie Jon Fosse, zum Katholizismus konvertiert. Asle ist nicht nur das verfremdete Alter Ego des Autos, er hat auch selbst noch einen Doppelgänger gleichen Namens, der die dunkle Seite künstlerischer Kreativität und Selbstzerstörung verkörpert, dem Suff verfallen ist … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Glaubensfragen, Literatur
Verschlagwortet mit Ein Leuchten, Ein neuer Name, Jon Fosse
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„Also hieß es wieder Koffer packen“ – Erinnerungen des Theatermannes Jürgen Flimm
Schon als kleiner Kölner Junge ist Jürgen Flimm rettungslos dem Theater und der Musik verfallen, er singt im Knabenchor und liebt kindliche Rollenspiele. Im Schlepptau seiner Großmutter besucht er die städtischen Bühnen und Konzerthallen. Die Freikarten werden ihnen von einem Onkel zugesteckt, der als Organist und Journalist in der Domstadt sein kulturelles Unwesen treibt.
Jürgens Vater ist tagsüber Mediziner und verbringt abends als Theater-Arzt viele Stunden im Dunstkreis der Bühnen. Kaum verwunderlich, dass es auch den jungen Studenten Jürgen magisch zur Kunst und zur Avantgarde zieht. Von Dada ist es nicht weit zu Fluxus, von Kurt Schwitters und Hans Arp ist es nur ein Steinwurf zu Karlheinz Stockhausen, Joseph Beuys, Pina Bausch und Samuel Beckett. „Keine Frage, ich wollte Regisseur … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Lebenswege, Oper & Ballett, Theater
Verschlagwortet mit Erinnerungen, Jürgen Flimm, Mit Herz und Mund und Tat und Leben
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Eher widerwillig mitgemacht – Borussia Dortmund zur NS-Zeit
Wie stand es in der NS-Zeit um den BVB? Hat der Verein am faschistischen Unwesen freiwillig oder eher notgedrungen mitgewirkt? Solchen Fragen, die sich keinesfalls „erledigt“ haben, widmen sich Rolf Fischer und Katharina Wojatzek in ihrem Buch „Borussia Dortmund in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945″.
Sie haben, so gut es angesichts der schwierigen Quellenlage nur ging, das Thema mit dem Rüstzeug der Geschichtswissenschaft eingehend recherchiert und bislang unbekannte Details zutage gefördert. Der BVB, dessen Präsident Reinhold Lunow ein Vorwort geschrieben hat, hat die Untersuchung nach Kräften unterstützt. Gut so.
Wertvolle Pionierarbeit hatte schon 2002 Gerd Kolbe mit seiner Publikation „Der BVB in der NS-Zeit“ geleistet, für die er noch zahlreiche Zeitzeugen befragen konnte. Im Sinne der zunehmend aufgewerteten „Oral History“ … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Geschichte, Gesellschaft, Leibesübungen, Politik und so, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Borussia Dortmund, BVB, Nationalsozialismus, NS-Zeit
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Lasst euch nicht bei-rren, auch nicht von Blumento-pferden
Der Befund gilt auch und gerade für die, die sich zubilligen, mit der Sprache einigermaßen gut umgehen zu können: Eine Neigung zu oder gar Freundschaft mit (bestimmten) Wörtern entsteht nicht selten auf dem Umweg über Irritationen. Ein Beispiel folgt auf dem Fuße.
Ein Wort, das mich als Kind und gar bis in die Jugend hinein befremdet und ratlos gelassen hat, war „beirren“. Lange, sehr lange habe ich geglaubt, die kurze Sprechpause müsse nach der Silbe „bei“ gesetzt werden, so dass es bei-rren hätte lauten müssen. Was aber hatte dieser rätselhafte Rest-Sprachfetzen „rren“ zu bedeuten?
Dass der zweite Teil mit „irren“ zu tun haben könnte und am Anfang lediglich das „be“ zu isolieren wäre, blieb mir … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Sprache
Verschlagwortet mit bei-rren, beirren, Blumento-pferde, Blumentopferde, Worttrennung
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