Jetzt geht es allerorten auf die Friedhöfe. Gräber pflegen, Lampions aufstellen, Gestecke ablegen – was im Gemeingebrauch so dazu gehört.
Bei solchen Gelegenheiten wirft man auch schon mal einen Blick auf fremde Grabstellen, und da scheint mir in letzter Zeit eine bedenkliche Entwicklung einzusetzen: Engelchen aus Porzellan, das geht ja vielleicht noch, aber steinerne Bärchen, bunte Puppen, modellierte Alltagsgegenstände, sogar Batterie betriebene Blinklichter, alles mögliche liegt heutzutage auf Gräbern herum. Mein Fall wäre so etwas nicht, aber wenn man erst mal tot ist, dann sieht man ja nichts mehr von derlei Kitsch.
Zu aktiven Berufszeiten bin ich als Journalist in vielen Privatwohnungen gewesen, und daher weiß ich, dass derartige Dekorationen für viele Menschen normal zu sein scheinen. Sie setzen nun also ihre Wohnzimmereinrichtung auf dem Friedhof fort. Vielleicht einen neue Form der volkstümlichen Trauer. Nun warte ich nur noch auf den Tag, an dem das erste Smartphone aus Porzellan neben dem Grabkreuz liegt. Oder ein echter Laptop. Das wär’s doch.
Stimmt. Davor müsste man kapitulieren und ermattet nach Riechsalz verlangen.
Jau, der Fassadenkletterer! An jedem Mausoleum immer gerne gesehen! –
Ich bin aber weiterhin durchaus für eine abrahamitisch-buddhistisch-hinduistische Ökumene! Man könnte die Winkekatze auf einen von Kuh und Esel gezogenen Lichterkettenschlitten setzen, geführt von einem Fassadenkletterer, umringt von blinkenden Halbmonden und Davidssternen. Das würde doch wohl was hermachen!
Winkekatze? Bei christlichen Gräbern sollten wir bei christlichen Gestalten bleiben. Wie wär’s mit Nikolaus als Fassadenkletterer?
Ich fände ja so einen in 3 – 5 Etappen blinkenden Heiligenschein (ähnlich den allseits beliebten Fenstersternen zur Weihnachtszeit) oder eine asiatische Winkekatze sehr hübsch.