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Archiv des Autors: Frank Dietschreit
Deutsche Depressionen – Durs Grünbeins geschichtliche Sondierungen „Jenseits der Literatur“
Durs Grünbein, 1962 in Dresden geboren, ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Gegenwart. Für sein vielfältiges Werk aus Lyrik und Essays, Tagebüchern, Übersetzungen und autobiographischer Prosa hat er den Büchner-, den Hölderlin-, den Nietzsche-Preis bekommen. Sein neues Buch heißt „Jenseits der Literatur. Oxford Lectures“. Genau genommen sind es die „Lord Weidenfeld Lectures“, ins Leben gerufen vom Journalisten, Verleger und Diplomaten George Weidenfeld, dem großen Briten mit österreichisch-jüdischen Wurzeln, einem Brückenbauer über nationale, politische und religiöse Grenzen hinweg.
Eingeladen wurden und werden Geisteswissenschaftler und Schriftsteller: Umberto Eco, Amos Oz, Mario Vargas Llosa, und jetzt Durs Grünbein. Eine passende Wahl: Denn auch Grünbein ist ein notorischer Brückenbauer, er kennt keine künstlerischen Grenzen, seine Dichtung kreist immer um Poesie und Politik, Literatur … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Krieg & Frieden, Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit Durs Grünbein, Jenseits der Literatur, Oxford Lectures
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Wuchtiges Werk auf schmalem Grat: Max Beckmann in der Hamburger Kunsthalle

Max Beckmann: „Messingstadt“ (1944), Öl auf Leinwand, 115 x 150 cm. (© Saarlandmuseum – Moderne Galerie, Saarbrücken, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz / © VG Bild-Kunst, Bonn 2020 – Foto: Tom Gundelwein)
Versteckt hinter einem Vorhang lauert der Künstler und greift mit riesigen Händen nach seinem nackten Modell, das sich wollüstig ergibt und den erotischen „Traum des Bildhauers“ befriedigt.
Nachts stürzt er sich, verkleidet als dunkler „Vampir“, auf eine schlafende Schöne und saugt, während er sie vergewaltigt, das Blut der wehrlosen Frau aus. In der Hülle des mythologischen Stiers wird er zum Tier, erinnert sich an den „Raub der Europa“ und wirft sich das bewusstlose Objekt seiner Begierde über die Schulter: Der Mann als enthemmtes Wesen. Die Frau als wehrloses Opfer. Der … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Frauen & Männer, Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Hamburger Kunsthalle, Max Beckmann, „weiblich – männlich"
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„Es ist, wie es ist“ – die frühen Jahre des Gerhard Richter

Gerhard Richter: „Sitzende“ (Oktober 1961), Öl auf Hartfaserplatte, 70×50 cm, Privatsammlung, Norddeutschland. (© Gerhard Richter 2020 (10042020) / Foto: Estel/Klut SKD)
Eigentlich geht es Gerhard Richter in der DDR gar nicht schlecht. Vom Erlös seiner Bilder kann er ganz gut leben. In Dresden, wo er studiert hat und an der Kunst-Hochschule weiterhin wirkt, gilt er manchen jungen Kollegen sogar schon als Bonze und Sprachrohr der Einheitspartei.
Doch Gerd (wie er sich damals nennt) sieht sich in einer künstlerischen und politischen Sackgasse. Auf der documenta in Kassel hat er den Surrealismus und die abstrakte und informelle Moderne kennengelernt. Jetzt hat er keine Lust mehr, sein Talent mit dem von der SED propagierten sozialistischem Realismus zu vertrödeln. Auch wenn es für den … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Lebenswege
Verschlagwortet mit BRD, DDR, Dresden, Düsseldorf, Gerhard Richter
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Begehbarer Farbenrausch: Wie Katharina Grosse den Hamburger Bahnhof in Berlin verwandelt

Katharina Grosse „It Wasn’t Us“, Ausstellungsansicht Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, 2020 (Courtesy König Galerie, Berlin/London/Tokyo / Gagosian / Galerie nächst St. Srephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien – @ Katharina Grosse / VG Bild-Kunst, Bonn 2020 / Foto: Jens Ziehe)
Was da seltsam zersplittert, in sich verschachtelt und aufgetürmt in der historischen Halle des Hamburger Bahnhofs in Berlin liegt: Sind das Eisschollen oder Reste einer antiken Ruine, ein vom Himmel gefallener Vogel oder ein gestrandetes Fluggerät aus einem unbekannten Universum?
Und warum leuchtet das archaisch anmutende Objekt so grell und bunt, warum schillert es in Königsblau und Zitronengelb, blutigem Rot und saftigem Grün? Und wie schafft es das mit furiose Geste in den Raum geworfene Kunstwerk, uns magisch … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Berlin, Hamburger Bahnhof, It wasn't Us, Katharina Grosse
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„Macht der Bilder“: Dresden feiert Raffael und seine famosen Wandteppiche

Raffael (Raffaelo Santi): „Das Opfer zu Lystra“. Bildteppich nach einem Karton von Raffael.Teppich 431 x 647 cm(Gemäldegalerie Alte Meister / © SKD, Foto: Herbert Boswank)
Es sollte das nächste große Ding, der nächste Superlativ auf dem internationalen Markt der Kunst-Events werden, der hunderttausende Besucher in die Musentempel lockt. Doch dann fraß sich das Corona-Virus über den Erdball und in Rom musste die große Feier, für die vorab über 50.000 Tickets verkauft waren, nach zwei Tagen abgebrochen werden. Die Meisterwerke des Renaissance-Genies Raffael wurden verhüllt, die Jahrhundertausstellung zu Ehren des vor 500 Jahren verstorbenen Universalkünstlers für Monate geschlossen.
Dasselbe Schicksal traf auch alle anderen Museen rund um den Globus, die ihre Kunst- Schätze durchforstet hatten, mit Raffael-Sonderschauen den Mythos des Meisters
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Verschlagwortet mit Bildteppiche, Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Macht der Bilder, Raffaelo Santi, Raffel, Tapisserie, Wandteppiche
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„Denken ohne Geländer“ – ertragreiche Berliner Ausstellung über die Philosophin Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert

Die große Denkerin, lesend und rauchend: Hannah Arendt in der Wesleyan University, 1961/62, Middletown, Connecticut. (© Middletown, Connecticut, Wesleyan University Library, Special Collections & Archives)
Es ist ein Höhepunkte der Medienkultur der frühen Bundesrepublik und ein Meilenstein des kritischen Denkens. Bisher hatte sich der legendäre politische Journalist Günter Gaus in seiner ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ nur politisch mächtige Männer zum Diskurs eingeladen – Ludwig Erhard, Franz Josef Strauß, Willy Brandt. Jetzt, am 28. Oktober 1964, sitzt ihm die einst von den Nazis aus Deutschland vertriebene Philosophin Hannah Arendt gegenüber, die nach ihrer Flucht über Frankreich in die USA gekommen ist und dort eine neue Heimat gefunden hat.
Sie hat ein epochales Werk über „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ verfasst, die ideologischen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Philosophie, Politik und so
Verschlagwortet mit Auschwitz, Ausstellung, Banalität des Bösen, Berlin, Deutsches Historisches Museum, DHM, Eichmann, Günter Gaus, Hannah Arendt, Heidegger
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Trübe Lauge: Donna Leons Kriminalroman „Geheime Quellen“
Immer sehnt sich der Mensch nach dem, was er nicht hat – oder in Zeiten von Corona nicht darf. Wäre es nicht herrlich, jetzt nach Venedig zu reisen, durch die leer gefegten Gassen zu flanieren, die von Trubel und Tourismus befreite Lagunenstadt genießen zu können? Mit dem Boot hinüberzusetzen auf den Lido und dort, unbehelligt von Ramschverkäufern und Strandanimateuren, zu spazieren oder eine erfrischendes Bad zu nehmen. Das würde bestimmt auch Donna Leon gefallen.
Wie sehr die amerikanische Autorin darunter leidet, dass ihre Wahlheimat durch den Massentourismus ausgelaugt und durch die pausenlos anlandenden Kreuzfahrtschiffe zerstört wird, hat sie immer wieder in ihren Romanen beschworen. Manchmal schien es so, als sei ihr Commissario Brunetti seiner von Sandalen-Touristen und Nippes-Läden verunzierten Stadt … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Donna Leon, Geheime Quellen
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Mitten im Getümmel das zähe Ringen um Worte – Andrea Breth inszeniert Yasmina Rezas „Drei Mal Leben“ in Berlin

Zwei Paare in ihrem alltäglichen Elend: Szene mit (v. li.) Constanze Becker, Nico Holonics, Judith Engel, August Diehl. (Foto: © Bernd Uhlig / Berliner Ensemble)
Das Berliner Ensemble mausert sich zum Wallfahrtsort für alle Fans der französischen Schriftstellerin Yasmina Reza: Nach den Erfolgsstücken „Kunst“ und „Der Gott des Gemetzels“ ist jetzt auch „Drei Mal Leben“ im ollen Brecht-Theater angekommen.
Yasmina Reza beherrscht, wie wohl keine andere Gegenwartsautorin, die Kunst, das Schwere federleicht erscheinen zu lassen, die menschlichen Tragödien ins Absurde zu überführen, die unübersichtliche Komplexität des Lebens transparent zu machen. Ihre Stücke sind kuriose Zimmerschlachten, kommunikative Therapiesitzungen für ein Publikum, das auf der Bühne sich selbst erblickt und über seine eigenen Unzulänglichkeiten befreiend lachen kann: Denn die beiden Paare, die … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Andrea Breth, Berliner Ensemble, Drei Mal Leben, Yasmina Reza
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Fröhliche Apokalypse – Sophie Rois krächzt und krakeelt sich in Berlin durch Marlen Haushofers „Die Wand“

Auf der überdimensionalen Erdbeertorte: Sophie Rois in der „Wand“-Inszenierung. (Foto: © Arno Declair / Deutsches Theater)
Die Katastrophe kommt ganz leise. Unerwartet, überraschend. Mit einem Augenzwinkern, lächelnd und verspielt. Vielleicht ist das Undenkbare auch nur ein Traum. Oder ein Roman, in den man eintaucht und sich dann heillos verirrt.
Eben noch hat es sich Sophie Rois auf der Bühne des Deutschen Theaters in Berlin gemütlich gemacht. Sie räkelt sich wohlig auf einer kleinen Couch, trinkt eine Tasse Tee, zündet sich eine Zigarette an, blättert in einem alten Buch, liest sich fest, glaubt ihren Sinnen nicht zu trauen. Denn was dort in Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ erzählt wird, widerfährt ihr plötzlich selbst.
Es gibt zwar auf der Bühne keine Berge … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Theater
Verschlagwortet mit Berlin, Clemens Maria Schönborn, Deutsche Theater, Marlen Haushofer, Sophie Rois, Sophie Rois fährt gegen die Wand im Deutschen Theater
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Jonathan Franzen: Der Kampf ums Klima ist bereits verloren
Beim Weltwirtschaftsforums in Davos hatte jeder seine eigene Wahrheit. Während Klima-Aktivistin Greta Thunberg davon sprach, dass die Welt in Flammen stehe und sie eine sofortige, radikale Reduktion aller Emissionen anmahnte, verbreite US-Präsident Donald Trump heiteren Optimismus, lobte seine eigene Politik und wies die Propheten des Untergangs aufs Schärfste zurück. Schade, dass der Schriftsteller und Vogelkundler Jonathan Franzen nicht nach Davos eingeladen war.
Der Autor, der seit dem Erfolg von „Die Korrekturen“ in der ersten Liga der Weltliteratur spielt, hat sich immer wieder in die Umwelt-, Klima- und Artenschutz-Debatte eingemischt: Sein Essay „Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?“ hat erhebliche Sprengkraft.
Franzen möchte, dass wir der schmerzlichen Wahrheit ins Auge sehen: Das Spiel ist aus, wir haben den „Point of … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Natur Klima Umwelt, Politik und so, Stadt Land Fluss, Technik, Weite Welt, Wissenschaft
Verschlagwortet mit Greta Thunberg, Jonathan Franzen, Klima, Klima-Aktivisten, Klimadebatte, Wann hören wir auf uns etwas vorzumachen?
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Grübeleien in Zeitlupe: Donna Leons 28. Brunetti-Krimi „Ein Sohn ist uns gegeben“
Es kommt nur selten vor, dass der in seinem venezianischen Palast residierende Conte Falier seinen Schwiegersohn eindringlich, ja fast flehentlich zum Gespräch bittet. Commissario Guido Brunetti fürchtet schon, dass er seinem oft in dunkle Geschäfte verwickelten Schwiegervater aus einer kriminellen Patsche helfen soll. Doch es kommt anders.
Der zerbrechlich gewordene Conte ist eher melancholisch gestimmt, fast ein wenig traurig. Lange Zeit räsoniert er über Freundschaft und Familie, Tradition und Werte. Es dauert – für den irritierten Brunetti genauso wie für ungeduldige Leser – eine gefühlte Ewigkeit, bis der Conte seine Sorgen offen auf den Tisch legt: Gonzalo Rodríguez de Tejeda, ein in Spanien geborener Freund aus alten Kindertagen, der es zunächst als Viehzüchter in Südamerika, später als Kunsthändler in Europa … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Krimi & Kriminalität, Literatur
Verschlagwortet mit Donna Leon, Ein Sohn ist uns gegeben
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„Maschinen wie ich“ – Ian McEwan zeigt uns, dass Roboter auch nur Menschen sind
Charlie Friend ist Anfang Dreißig, Geld verdient er so schnell, wie er es wieder verliert. Derzeit zockt er von Zuhause aus mit windigen Transaktionen an der Börse.
Weil er sich seit Kindertagen für Elektronik und Informatik begeistert, hat er seine letzten Ersparnisse ausgegeben, um einen der ersten frei verkäuflichen Androiden zu bekommen: Roboter, die aussehen und denken wie Menschen und die alles können, was wir können. Nur vielleicht etwas besser, schneller und kompromissloser. Denn sie schlafen nie, durchforsten in Windeseile das Internet, verknüpfen Datenberge und schließen Wissenslücken. Sie helfen, wo sie nur können, sind lernfähige, selbstständige Wesen, voller Empathie und Güte. Sind die Maschinen vielleicht sogar die besseren Menschen?
Der britische Bestseller-Autor Ian McEwan, bekannt für Geschichten, die zwischen makabrer … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Technik, Utopien
Verschlagwortet mit Ian McEwan, Maschinen wie ich
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Stilles Heldentum in finsteren Zeiten – Erich Hackls bewegender Recherche-Bericht „Am Seil“
Seit der ehemalige Lehrer und Lektor Erich Hackl 1987 mit der Erzählung „Auroras Anlass“ als Schriftsteller debütierte, wächst das literarische Werk des Autors langsam aber stetig an. Seine in über 25 Sprachen übersetzten Romane und Erzählungen werden von der Kritik regelmäßig gelobt und mit Preisen bedacht. Trotzdem ist dem in Wien und Madrid lebenden Schriftsteller der ganz große Durchbruch in die Liga der Bestseller-Autoren – leider – nie so recht gelungen.
Sein neues Buch trägt den Titel „Am Seil. Eine Heldengeschichte“. Es geht um den authentischen Fall einer gefährlichen Lebensrettung, über der viele Jahre der Mantel des Schweigens lag: Denn der Retter – der Handwerker Reinhold Duschka – war bis zu seinem Tode 1993 der Meinung, er habe nur seine … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Krieg & Frieden, Literatur
Verschlagwortet mit Am Seil, Erich Hackl
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Es bleiben lauter ungelöste Rätsel: Michael Ondaatjes ziellos mäandernder Roman „Kriegslicht“
Plötzlich sind das blutige Schlachten, der Bombenhagel und das allgegenwärtige Sterben vorbei. Keine Nächte mehr im Schutzbunker. Kein Umherirren mehr im schummrigen Dämmerlicht des Krieges. Jetzt könnte es beginnen, das richtige Leben.
Jetzt könnten der 14jährige Nathaniel und seine 16jährige Schwester Rachel ihre Freiheit genießen, Freundschaften schließen, die Liebe kennenlernen. Doch daraus wird nichts werden. Das weiß der Leser schon mit dem ersten Satz, mit dem Michael Ondaatje seinen neuen Roman „Kriegslicht“ eröffnet. Ein Satz wie ein dunkles Geheimnis, ein grausames Menetekel, ein unabwendbarer Schicksalsschlag, der alles ändern und das Leben der beiden Jugendlichen fortan bestimmen wird: „Im Jahr 1945 gingen unsere Eltern fort und ließen uns in der Obhut zweier Männer zurück, die möglicherweise Kriminelle waren.“
Ich-Erzähler Nathaniel wird … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Krieg & Frieden, Literatur
Verschlagwortet mit Der englische Patient, Kriegslicht, Michael Ondaatje
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Neuer Mauerbau, Stalins Schatten und der Terror des Digitalen – zum umstrittenen DAU-Kunstprojekt in Berlin
Vor 29 Jahren fielen in Berlin die Mauer und der „Eiserne Vorhang“. Das war der Auftakt vom Ende des Realen Sozialismus und einer Diktatur des Proletariats, die immer nur ein ideologischer Popanz war, mit dem sich schamlose Partei-Bonzen der herrschenden Nomenklatura die Macht über das Volk sicherten. Neben einigen unverbesserlichen Nostalgikern, die sich gern die schlechte Vergangenheit schön reden, gibt es jetzt auch einige Künstler, die vom (temporären) Wiederaufbau der Mauer träumen.
Direkt in Berlins Mitte, in einem etwa 300 mal 300 Meter großen, von einer russischen Beton-Mauer abgeriegelten Areal zwischen Staatsoper und Bauakademie, soll direkt an der Straße Unter den Linden vom 12. Oktober bis 9. November ein … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Kunst & Museen, Netzwelten & KI, Wahnwitz
Verschlagwortet mit Berlin, Charkiw, DAU Freiheit, Ilya Khrzhanovsky, Lev Landau, Marina Abramovic, Massive Attack, Mauerbau, Romeo Castellucci, Stalin, Theodor Currentzis, Ukraine
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Traumatische Familiengeschichte: Maxim Billers Roman „Sechs Koffer“ als Geflecht aus Fakten und Fiktionen
Wir müssen uns Maxim Biller als ebenso verletzenden wie verletzlichen Menschen vorstellen: Zwei Seelen wohnen, ach, in seiner Brust.
Als Kolumnist und Kritiker gibt der 1960 in Prag geborene Autor gern den ungehobelten Rüpel und geht lustvoll an die Schmerzgrenze fieser Beleidigungen und übler Nachrede. Als Erzähler dagegen schafft er es immer wieder, uns mit nachdenklichen Skizzen, zärtlichen Tönen und poetischen Porträts zu überraschen. Vor allem dann, wenn er sich dem unverarbeiteten Trauma seiner eigenen Familiengeschichte widmet und in einem Geflecht aus Fakten und Fiktionen in die dunklen Geheimnisse seiner weit verzweigten jüdischen Herkunft vorwagt.
Das Schweigen durchbrechen
Sein neuer Roman, „Sechs Koffer“, ist ein geglückter Fall verzweifelter literarischer Erinnerungsarbeit und humorvoller Rekonstruktion dessen, worüber man in der Familie Biller … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Familie, Geschichte, Literatur
Verschlagwortet mit Maxim Biller, Sechs Koffer
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Blutiges Erbe der Tempelritter im sonst so idyllischen Périgord – Martin Walkers zehnter Bruno-Krimi „Revanche“
Geweckt wird Bruno Courrèges morgens von Blanco, seinem Hahn, der die Ankunft der Sonne lauthals begrüßt. Dann joggt der Polizeichef der französischen Kleinstadt Saint-Denis mit seinem Hund, der auf den Namen Balzac hört, eine Runde durch Wald und Wiesen.
Nach einer heißen Dusche und einem ausgedehnten Frühstück mit Kaffee und Croissant schaut Bruno gern in der Reitschule einer Freundin vorbei. Denn dort ist Hector untergebracht, sein Pferd, das jeden Tag bewegt werden will. Erst wenn das alles erledigt ist, bequemt sich der Polizist in seine Dienststelle.
Meistens ist ja ohnehin nicht viel los im beschaulichen Kaff, das so herrlich gelegen ist zwischen sanften Hügeln und glasklaren Flüssen, auf denen man paddeln und die Seele baumeln lassen kann. Das Leben könnte … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Krimi & Kriminalität
Verschlagwortet mit Martin Walker, Revanche
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„Das Gesetz verurteilt, die Liebe verschont“: Donna Leons 27. Brunetti-Krimi „Heimliche Versuchung“
Immer mehr Einheimische nehmen Reißaus, halten die tagtäglich durch Venedig strömenden Touristen-Fluten, die billigen Ramschläden und riesigen Kreuzfahrtschiffe nicht mehr aus oder können sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten. Und die Wenigen, die geblieben sind, verheddern sich in einem Knäuel offenbar unlösbarer Probleme.
Ein begabter Schüler nimmt Drogen, ein gesetzestreuer Mann wird eines Nachts schwer verletzt am Fuße einer Brücke gefunden. Eine alte Dame hortet wertlose Coupons. Ein vermeintlich gewissenloser Dealer erweist sich als ein von Krebs zermürbtes menschliches Wrack. Eine von Schuld und Geldsorgen zermarterte Ärztin unterstützt einen gierigen Apotheker, um die Schlupflöcher des Gesundheitssystems besser auszunutzen zu können.
Zwischen „Antigone“ und Händels „Esther“
Und Commissario Brunetti? Der streift melancholisch durch seine hassgeliebte Lagunenstadt und neigt neuerdings, von … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Krimi & Kriminalität, Literatur
Verschlagwortet mit Donna Leon, Heimliche Versuchung
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Die wundersame Macht des Zufalls: „Das rote Notizbuch“ von Paul Auster liegt endlich vollständig auf Deutsch vor
Das Leben hängt am seidenen Faden, der Zufall regiert die Welt, und wer du bist und was du wirst, hängt oft allein davon ab, welche Entscheidung du an einer unscheinbaren Wegmarke triffst oder ob du die Telefonnummer wählst, die auf einem Zettel notiert ist, den du im Hotel unter einem Stuhl findest.
Es gibt wohl kaum ein Buch des jüdisch-amerikanischen Autors Paul Auster, in dem der Zufall nicht eine entscheidende Rolle spielt und darüber wacht, ob die Protagonisten weiter in einer Welt leben dürfen, die ohnehin nicht aus Wirklichkeit, sondern aus Sprache gebaut ist.
Zuletzt hatte Auster in seinem 1200-seitigen Opus Magnum „4, 3, 2, 1“ sein Lebensmotto und den Schreibimpuls („Was wäre geschehen, wenn…“) am Beispiel von Archibald Ferguson … Weiterlesen
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„Es kommen härtere Tage“ – Hans Magnus Enzensberger hat 99 literarische Überlebenskünstler porträtiert
Zum Berufsbild von Dichtern und Denkern (jedenfalls von denen, die etwas auf sich und ihr Werk halten) gehört es, den Macken und Marotten des Zeitgeistes zu widerstehen, den Aufregungen der politischen Zeitläufte zu widersprechen, vermeintliche Gewissheiten anzuzweifeln und nicht Öl ins Getriebe der Welt zu gießen, sondern Sand Sand dorthin zu streuen.
Dass sie den Mächtigen stets schwer auf die Nerven gingen, die Geheimdienste schon immer ein Auge auf sie hatten und manche für immer in den Kerkern der Polizei und den Arbeitslagern der Parteidiktaturen verschwanden, liegt auf der Hand. Doch erstaunlich viele dieser Querdenker und literarischen Quälgeister haben die Krisen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts überlebt, sind ins Exil geflohen oder in die innere Emigration gegangen, haben sich zum … Weiterlesen
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Verwirrspiel zwischen Phantasie und Wirklichkeit: Peter Stamms Roman „Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“
In einem Roman hat Christoph vom Scheitern seiner großen Liebe zur Schauspielerin Magdalena erzählt. Das ist viele Jahre her. Seitdem ist er literarisch verstummt. Als er die junge Schauspielerin Lena trifft, erzählt er ihr seine Geschichte, die auch ihre Geschichte ist. Denn alles, was Lena gerade erlebt, hat auch Christoph bereits erlebt.
Er weiß auch, was ihr Freund Chris, der an einem Roman über seine Beziehung zu Lena arbeitet, schreiben wird, denn er hat das Buch ja längst vor Jahren selbst verfasst. Wie kann es sein, dass Christoph meint, Lenas Leben zu kennen und zu wissen, was ihr noch widerfahren wird? Spioniert Christoph ihr nach oder vermischen sich auf magische Weise Literatur und Wirklichkeit?
Bevor der 1963 in der Schweiz … Weiterlesen
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Wie wilde Klänge den Kopf befreien können – F. C. Delius‘ Erzählung „Die Zukunft der Schönheit“
New York, 1966. Am Rande einer Tagung der „Gruppe 47″ besucht der Autor abends mit Freunden ein Free-Jazz-Konzert: in „Slug´s Saloon“ tritt der Saxophonist Albert Ayler mit seinem Quintett auf. Es ist laut und wild, der Autor kann die improvisierten Klänge und das musikalische Chaos kaum aushalten. Doch dann entstehen plötzlich Bilder in seinem Kopf: In dem schmerzliche Getöse meint er die tödlichen Schüsse auf US-Präsident Kennedy zu hören und den Bombenhagel in Vietnam.
Die Musik erscheint ihm als politischer Aufschrei, als Marsch der Wahrheit und als Aufruf zur Rebellion. Er beginnt zu begreifen, dass ohne Zerstörung des Alten das Neue nicht entstehen kann und sich die Gesellschaft, die Kunst und auch er selbst und sein eigenes Schreiben sich nur … Weiterlesen
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Zumutung und Faszination – Frank Castorf inszeniert „Die Elenden“ nach Victor Hugo am Berliner Ensemble
Berlin ohne Castorf? Unvorstellbar. Wohl auch deshalb hat Oliver Reese, der Nachfolger von Claus Peymann am Berliner Ensemble, den Bühnen-Berserker eingeladen, seine Version von Victor Hugos monumentalem Roman „Les Misérables/Die Elenden“ auf die Bretter zu donnern.

Szene mit (v. li.) Valery Tscheplanowa, Aljoscha Stadelmann und Stefanie Reinsperger. (Foto: Matthias Horn)
Wenn Castorf sich die großen Romane der Weltliteratur vornimmt, sind das immer abgründige Theater-Odysseen. Die von politischen Debatten und philosophischen Exkursen geprägte, von banalen Blödeleien und hanebüchenen Slapstick-Nummern aufgelockerte Inszenierung dauert schockierende, den Körper folternde und den Geist in Geiselhaft nehmende sieben Stunden. Eine lange Reise in die Nacht, die ermüdet und langweilt, aber auch zutiefst aufwühlt und fasziniert.
Sich um Kopf und Kragen quasseln
Castorf animiert seine Schauspieler, alles … Weiterlesen
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So fremd im eigenen Leben – Yasmina Rezas Roman „Babylon“
Manchmal genügt eine kleine Unachtsamkeit, ein Zufall oder ein unbedachtes Wort – und schon lösen sich all unsere Gewissheiten auf, zerbröselt die schöne Fassade des Alltags zu bizarrem Maskenspiel, werden wir heimatlos in unserem eigenen Leben.
Kaum jemand weiß das besser und kann es mit heiterer Melancholie hintergründiger beschreiben als die französische Autorin Yasmina Reza, die international erfolgreiche Theaterstücke („Kunst“, „Drei Mal Leben“, „Der Gott des Gemetzels“) und Prosa („Hammerklavier“, „Im Schlitten Arthur Schopenhauers“, „Glücklich die Glücklichen“) verfasste.
Auch in ihrem neuen Roman „Babylon“ zeigt die Schriftstellerin mit den multikulturellen (jüdischen und iranischen) Wurzeln, dass der Schrecken hinter der nächsten Ecke lauert und die Bedrohung unserer bürgerlichen Idylle allgegenwärtig ist, dass aus geistreichem Geplauder schnell eine böser Beziehungskrieg werden kann, … Weiterlesen
Vorsicht, trügerische Idylle! – Donna Leons „Stille Wasser“
Auch erfolgreiche Ermittler können irgendwann nicht mehr, sie sind dann müde und ausgelaugt. Immer nur Verbrechen, Diebstahl und Mord. Überall nackte Gier und purer Hass…
Jetzt, im Hochsommer, hängt auch noch die bleierne Hitzeglocke über Venedig, dazu die permanent durch die engen Gassen flutenden Touristenmassen, die die fragile Lagunenstadt in eine laute und dreckige Event-Bude verwandeln: alles kaum auszuhalten.
Und auch wenn der Schwächeanfall, den der Commissario während eines Verhörs mit einem ekelhaften Kerl hat, nur vorgetäuscht ist, um einen aufgebrachten Kollegen vor Handgreiflichkeiten gegenüber dem sich keiner Schuld bewussten reichen Fiesling zu bewahren: Brunetti braucht wirklich Ruhe und Erholung, Abstand vom Alltag.
Wie wäre es mit einer Auszeit auf einer der vielen kleinen Inseln in der Lagune? Viel schlafen … Weiterlesen
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Jagd nach dem begehrtesten Auto der Welt – doch Martin Walkers Krimi „Grand Prix“ kommt dabei nur mühsam voran
Im Périgord lebt man heute wie Gott in Frankreich. Herrliche Trüffel, köstliche Weine, leckere Speisen. Außerdem kann man dort ausgedehnte Wanderungen unternehmen oder mit dem Boot auf klaren Flüssen paddeln. Wo einst bittere Armut und verheerende Landflucht herrschte, haben längst gut betuchte Aussteiger die verfallenen Landhäuser renoviert und die Touristen ihr Freizeitparadies gefunden.
Um die Gegend überregional noch attraktiver zu machen und den internationalen Geldadel herbei zu locken, hat Bruno, Polizei-Chef von Saint-Denis, eine Idee. Für Leute mit dem nötigen Kleingeld organisiert er eine Oldtimer-Rallye.
Doch der Lockruf nostalgischen Abenteuers wird nicht nur von kauzigen Kapitalisten erhört, die gern mit offenem Verdeck durch eine sommerliche Landschaft brausen. Auch dubiose Sammler strömen herbei, die auf der Jagd sind nach dem wertvollsten … Weiterlesen
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Den Lack der Lügen abkratzen – Toni Morrisons schonungsloser Roman „Gott, hilf dem Kind“
Lula Ann wird mit tiefschwarzer Haut geboren. Die Ehe ihrer Eltern, die nur kaum wahrnehmbar dunkelhäutig sind und oft als Weiße gelten, geht darüber zu Bruch. Das von allen gedemütigte Mädchen wird später einen neuen Namen annehmen und als Bride in der Modebranche Karriere machen.
Doch die Vergangenheit holt sie ein. Denn sie kann nicht vergessen, dass sie als Kind vor Gericht erscheinen musste, um eine Lehrerin hinter Gitter zu bringen, die sich – angeblich – an Schülern vergangen hat und die, als sie nach 15 Jahren wieder aus dem Gefängnis entlassen wird, Bride fürchterlich verprügelt.
Außerdem verliebt sich Bride in einen zwielichtigen und gefährlichen Mann. Als sie sich ins Auto setzt, um seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen, … Weiterlesen
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Leben wird Literatur, Literatur wird Leben: Navid Kermanis Roman „Sozusagen Paris“
Welch eine Überraschung: Gerade hat der Autor in einer Kleinstadt aus seinem neuen Roman gelesen, da steht die Figur, um die sich im Buch alles dreht, vor ihm. Als Schüler war er unsterblich in ein schönes und kluges Mädchen verliebt: das ist jetzt 30 Jahre her. Beide haben sich aus den Augen verloren. Doch bei ihm ist die Sehnsucht nach der Frau, die er im Roman Jutta nennt, geblieben.
Nun erfährt er, dass sie verheiratet ist und drei Kinder hat. Sie ist Ärztin geworden und Bürgermeisterin in einem Provinz-Kaff. Als sie ihn spätabends in ihr Haus auf ein letztes Glas Wein, einen Joint und ein Gespräch einlädt, sagt der ebenso faszinierte wie irritierte Autor nicht nein. Doch während Jutta bis … Weiterlesen
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„Beschädigtes“ Mädchen: „Ewige Jugend“ – Donna Leons 25. Brunetti-Krimi
„Weh´ mir! Grausamer Gott, / Warum ließest du mich nicht sterben / Im Wasser, warum wurde ich errettet?“ In seiner Oper „Radamisto“ hat Georg Friedrich Händel die verzweifelte Todessehnsucht eines aus den Fluten geretteten Menschen in allerschönste Noten verwandelt. Ein Fingerzeig für die US-amerikanische Autorin Donna Leon, die ihre kriminalistischen Streifzüge durch ihre Wahlheimat Venedig gern mit einem aus der Opern-Literatur geborgten Motto beginnt und damit die Richtung vorgibt, in die sich ihr Commissario Brunetti bei der Lösung seines jeweiligen Falles bewegen wird.
Aus dem Wasser gerettet, und doch mehr tot als lebendig, so steht es um Manuela, einst ein kluges und bildschönes 15jähriges Mädchen, heute ein 30jähriges Kleinkind. Denn bei dem Sturz in einen venezianischen Kanal war sie so … Weiterlesen
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Der Zufall bestimmt das Drama der Existenz – Judith Hermanns Erzählband „Lettipark“
Ein trister Herbstmorgen auf dem Land. Bei den Großstadtflüchtlingen werden die Kohlen für den Winter angeliefert und auf die Wiese des ehemaligen Bauernhofes gekippt. Da kommt der vierjährige Vincent auf seinem Fahrrad vorbei. Vincents Vater hat sich davon gemacht, seine Mutter ist an gebrochenem Herzen gestorben.
Doch der kleine Junge lässt sich nicht unterkriegen, er strahlt vor Lebensfreude und will jetzt unbedingt helfen, die Briketts in den Schuppen zu verfrachten, „und wir nahmen die Kohlen aus seinen kleinen schmutzigen Händen entgegen wie Hostien.“ Mit diesen Worten, die zum Weinen schön sind und ganz knapp am Kitsch vorbei segeln, endet „Kohlen“, die erste von 17 Erzählungen, die Judith Hermann unter dem Titel „Lettipark“ versammelt hat: literarische Miniaturen, traumwandlerische Spaziergänge durch schnappschussartig … Weiterlesen
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Eine schier endlose Strecke der Selbstzitate – John Irvings Roman „Straße der Wunder“
Juan Diego, dessen Mutter eine Prostituierte und dessen Vater unbekannt ist, lebt zusammen mit seiner Schwester Lupe auf einer Müllkippe in Mexiko. Der Junge rettet dort Bücher vor dem Verbrennen, bringt sich das Lesen und Schreiben selbst bei und zieht dann das große Los: Er wird von der großherzigen transsexuellen Hure Flor und ihrem schwulen Liebhaber, dem ehemaligen katholischen Priester Edward, adoptiert und mitgenommen in die USA.
Aus dem ehemaligen Müllkippenkind wird in Iowa City, dem Dorado für „Creative Writing“ und angehende Autoren, ein weltberühmter Schriftsteller und angesehener Literaturprofessor. Allerdings ist Juan Diego frühzeitig gealtert, ist Mitte 50 und sieht aus wie Mitte 60, leidet unter Herz- und Erektionsproblemen, nimmt Betablocker und Viagra wild durcheinander. Das verschafft ihm zwar einige … Weiterlesen
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Das große „Irgendwie“ – zum wolkigen Stand der Dinge beim Berliner Humboldtforum
Plötzlich schrillen sie wieder, die Alarmglocken in Berlin. Eine zeitlang hatte man geglaubt, in der Stadt der gigantischen Fehlplanungen sei man doch noch in der Lage, die ganz großen Aufgaben ohne krisenhafte Begleiterscheinungen zu stemmen.
Nachdem sich beim neuen Flughafen und bei der Sanierung der Staatsoper milliardenschwere Finanz-Löcher und unbegrenzte Bau-Verzögerungen aufgetan haben, schien es, als sei bei dem in Berlins Mitte emporwachsenden Humboldtforum alles im Lot. Die vom italienischen Architekten Franco Stella entworfene Replik des ehemaligen Hohenzollern-Schlosses wächst und gedeiht, die Kosten liegen im Plan. Der für Herbst 2019 anvisierten feierlichen Eröffnung des Forums steht wohl nichts mehr im Wege.

Berliner Schloss – künftige Ansicht von der Nordwestseite her (© Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum / Architekt Franco Stella
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Sinfonie des Aufstands – Cate Blanchett in Julian Rosefeldts Videoprojekt „Manifesto“
Die Anzahl ihrer Oscar-Nominierungen ist groß, und zweimal schon hat Cate Blanchett die begehrte Trophäe tatsächlich erhalten.
Einmal für ihre Darstellung der Katharine Hepburn in Martin Scorseses „Aviator“, ein anderes mal für ihre Mitwirkung in Woody Allens „Blue Jasmine“. Jetzt stand sie für die Titelrolle in der Patricia-Highsmith-Verfilmung von „Carol“ ganz oben auf der Kandidaten-Liste. Für eine erneute Trophäe hat es nicht ganz gereicht.
Die 1969 in Melbourne geborene Cate Blanchett gehört jedenfalls zu den ganz großen Schauspielerinnen der Gegenwart. Wie wandelbar und experimentierfreudig die australische Diva ist, die allein durch ihre Präsenz jedes Kunstprojekt adelt, zeigt sich jetzt in einer Aufsehen erregenden Video-Installation im Hamburger … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Berlin, Cate Blanchett, Hamburger Bahnhof, Julian Rosefeldt
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Bedrohlicher Rosenkavalier – Donna Leons Opernkrimi „Endlich mein“
Die Rückkehr von Gesangs-Diva Flavia Petrelli nach Venedig gleicht einem Triumph. Das Opernhaus La Fenice ist jeden Abend ausverkauft. Tatsächlich scheint Flavia die Titelrolle der „Tosca“ auf den Leib geschneidert, und wenn sie beim dramatischen Finale sich über ihre Widersacher erhebt und selbstbewusst in den Tod flieht, sind ihr stehende Ovationen gewiss.
Doch in die Freude über die Liebe der Opernfans mischen sich neuerdings Nervosität und Angst. Eigentlich hat sie gelernt, mit Ruhm und Rummel umzugehen, auch noch zu lächeln und Autogramme schreiben, wenn sie todmüde ist und nur noch ins Bett möchte. Aber seit es jeden Abend beim Schlussapplaus gelbe Rosen regnet und ein unbekannter Verehrer ihre Garderobe in ein Blumenmeer verwandelt, ist ihr doch etwas mulmig zumute.
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Wirren nach dem Wirbelsturm – Richard Ford lässt seinen Frank Bascombe wieder aufleben
Herbst 2012. Wirbelsturm Sandy zieht über die Ostküste der USA und hinterlässt eine Schneise der Zerstörung. Vor allem im sonst so idyllischen New Jersey werden schicke Sommerhäuser und teure Prachtvillen von den Naturgewalten hinweg gefegt und ganze Kleinstädte unbewohnbar. Doch ausgerechnet Frank Bascombe, der in seinem ereignisreichen Leben nicht gerade vom großen Glück verwöhnt wurde und sich als Schriftsteller, Sportreporter und Immobilienmakler mehr schlecht als recht durch gewurstelt hat, bleibt diesmal verschont.
Rechtzeitig, auf dem Höhepunkt der Immobilienblase und kurz bevor das ganze marode Bankensystem kollabierte, hat Frank für gutes Geld seine Strandvilla im (fiktiven) Örtchen Sea-Clift verkauft und sich ein anderes Haus gekauft, im Hinterland und weit genug von der Küste entfernt, um jetzt mit der ihm eigenen Mischung … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Frank, Frank Bascombe, New Jersey, Richard Ford, Wirbelsturm
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