Volltextsuche
Archiv aller Beiträge
- 
		
Die 10 neuesten Beiträge
- „InformELLE“ in Hagen – späte Gerechtigkeit für die Künstlerinnen
 - So einzigartig wie ein Fingerabdruck – Alina Bronskys Buch über das Essen
 - Bundestreffen in Dortmund: Was Tierärzte regulieren wollen
 - Als man sich noch für „richtig links“ halten wollte
 - Groteske Sozialkritik im Asia-Restaurant: In Hagen startet eine neue Intendanz mit Peter Eötvös‘ „Der Goldene Drache“
 - Wie Isabel Allende die Vorgeschichte vom „Geisterhaus“ erzählt
 - Eisiger Schauer für Barbarossas Knochen: Verdi und Rossini zur Saisoneröffnung in der Philharmonie Essen
 - Garantie auf Gänsehaut: Das Gesangsoktett VOCES8 sprengte beim Düsseldorf Festival das Kartenangebot
 - Auf der Suche nach einer geträumten Melodie: Marc L. Voglers „Klangstreich“ in der Jungen Oper Dortmund
 - Kliffhänger mit einem Schuss Sakralkitsch: Ruhrtriennale zeigt die Performance „Falaise“
 
 Meistgelesen (ab 1.10.23)
- Aufklärung, das unvollendete Projekt – opulente Ausstellung in Berlin
 - Als Prügel für Kinder zum Alltag gehörten
 - Wie sich die chinesische Lyrik nach und nach von Fesseln befreite und…
 - Viele, liebe, beste, schöne, freundliche, herzliche Grüße: Die etwas…
 - Entdecker in den Gefilden der Rockmusik: Alan Bangs wird 70 Jahre alt
 - Konjunktur mit Fußballbildchen: Das Wunder in Tüten aus Dortmund und…
 - Woran Goethe glaubte
 - „Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“ – ein opulenter…
 - Wie sich Pflegedienste nennen
 - Der Struwwelpeter, der Suppenkasper und ihre Wirkung auf die Kunst –…
 - Kunst-Stoff für Christo – Fabrik in Emsdetten fertigt das Gewebe für die…
 - Zum Schluß bleibt noch die Altersmilde – Robert Gernhardts „Lichte…
 - „Familie Hauser“ als (un)heimlicher Internet-Hit: Viele Millionen…
 - Die Unternehmer-Familie Quandt und ihr Bezug zum Ruhrgebiet
 - Kindheit im Ruhrgebiet – Erinnerung an versunkene Zeiten
 - Gemischte Gefühle beim Abschied von sämtlichen Dingen: „Später…
 - TV-Nostalgie (6): Erik Ode als „Der Kommissar“ – Mal…
 - TV-Nostalgie (19): Werner Höfers „Frühschoppen“ – das Sonntagsritual
 - Bürgerinitiative peilt ehrgeiziges Ziel an: Altes Dortmunder Rathaus…
 - Die einfachen Dinge des Lebens lieben – Der Schauspieler Heinz Bennent…
 - Reizendes Kaleidoskop: Anna Vinnitskaya ist Porträtkünstlerin der…
 - „Mächtiger Körper, Wahnsinn im Glas“: Das Vokabular der Weinverkostung
 - Wo selbst Prominentengräber unscheinbar sind – ein Gang über den…
 - Dortmund damals: Beim Betrachten alter Bilder aus der Heimatstadt
 - Heino wird 80 – Sind denn alle Geschmäcker nivelliert?
 - Vor 70 Jahren: Als es das Essen nur auf Lebensmittelmarken gab
 - TV-Nostalgie (28): „Der goldene Schuß“ mit Lou van Burg – „Kimme,…
 - Früher war einfach mehr Kneipe!
 - Was ist denn wohl ein Aminaschlupferle? – Neues Buch über „Wörter, die…
 - Von Unna aus ein wenig die Welt verändern – Nachruf auf den vielseitigen…
 - „Tegtmeier“ lebt nicht mehr – Ruhrgebiets-Komiker Jürgen von…
 - Bedeutsam wie eh und je: George Orwells „Farm der Tiere“ gleich in…
 - Trotz allem optimistisch bleiben – die fabelhaft farbigen Welten…
 - Entlustet und mohrifiziert – Wortverhunzung und Schlimmeres im…
 - Berührende Tragödie: Cecilia Bartoli mit Glucks „Orfeo ed Euridice“ in…
 - Vom Mikro zur Motorsäge – die zweite Karriere von Pia Lund („Phillip Boa…
 - Iserlohn: Ein Hauch der weiten Welt im Goethe-Institut – abseits der Metropolen
 - Der Flaneur braucht kein Ziel
 - Wahn und Wirklichkeit: „Englischer“ Opern-Doppelabend in Duisburg
 - Schurke und Biedermann: Ausstellung zum 100. Geburtstag des…
 - Die „Essais“ des Michel de Montaigne und ihr deutscher Übersetzer –…
 - WDR 4: Radio für Senioren – aber ganz anders als früher
 - Dem Ruhrpott seine Sprache
 - Ein Grundklang für Generationen: Bochums Jugendsinfonieorchester feiert…
 - Vergehende Zeit, hier im Revier: Zum Beispiel die Dortmunder Steinhammerstraße
 - Sprachphilosophie aus der Bauernstube – Brian Friels Stück…
 - Der Vater der Luftschiffe: Vor 100 Jahren starb Ferdinand Graf von Zeppelin
 - Größter Holzhandel weit und breit: Grabstätte führt auf die Spuren einer…
 - „Spätlese“ zum 90. von Loriot: Eine Fülle bisher unbekannter…
 - Zum Tod von Ulrich Wildgruber: Ein Berserker, der uns sprachlos machte
 - Langer Abschied vom Generalmusikdirektor: Gabriel Feltz wechselt bald…
 - Einkaufen früher und heute
 - Vom Hauen und Stechen im Theater: Kampftrainer Klaus Figge im Porträt
 - Die Kunst des Schmerzes: Marina Abramović in Bonn
 - Nashorn oder Fuchs: Städtische Symboltiere auf der Straße
 - Wenn Bäume Zähne zeigen
 - Die Geburt des Kinos in Europa: Vor 125 Jahren markierte das Patent der…
 - Wenn man vom Rathaus kommt, ist man klüger – ein lehrreicher Rundgang…
 - Frauen, die beim Wohnen warten
 - Queen für ein ganzes Zeitalter: Vor 200 Jahren wurde die britische…
 - Nicht nur zum Ende der Zechen-Ära eine Erinnerung wert: August Siegel,…
 - Das Leben ohne Verdünnung: Otto Dix in Düsseldorf
 - Erich Fried: Schriftsteller, Philanthrop, Vor-Denker und…
 - Seelenfenster geöffnet: Tschaikowskys „Eugen Onegin“ in Krefeld-Mönchengladbach
 - 90 Jahre „Kampfbahn Rote Erde“: Wenn Gerd Kolbe erzählt, wird die…
 - Lachen gegen die absurden Regeln der Welt: Vor 50 Jahren starb Stan Laurel
 - „Wie eine Straßenköter-Mischung“ – Jugendstil und Artverwandtes im…
 - TV-Nostalgie (22): „Ein Herz und eine Seele“ – als…
 - Es könnte ruhig ein wenig mehr sein – Museum Folkwang zeigt Werke Lyonel…
 - Zum Tod von Marianne Faithfull – Rückblick auf ein Konzert von 1999
 - Kreativer Kosmos, künstlerischer Klamauk – Martin Kippenberger in der…
 - Beyenburg mit seinem Stausee – ein bergisches Idyll am Rande von Wuppertal
 - TV-Nostalgie (24): „Der große Bellheim“ – Die älteren…
 - Das Ruhrgebiet – von allen Seiten betrachtet: 100 Jahre…
 - Hömma, Dingenskirchen, ey! Und schon wieder liegt ein Asterix-Band auf…
 - Beklemmend schön: „Der Hamiltonkomplex“ mit dreizehn…
 - Vom Fluch frühen Ruhms: Der Pianist Jan Lisiecki im Konzerthaus Dortmund
 - „Wenn der Wind von Hörde kam, roch es wie Pech und Schwefel“…
 - Von Nöttelefönes, Klötenköhm und Halfjehang – ein Herkunftswörtbuch zur…
 - Mathematiker kontra Verbrecher – Antti Tuomainens Comedy-Thriller „Der…
 - Beispiel Dortmund: Mit Karstadt schwinden auch Erinnerungen
 - Geflüchtete Kinder in der Schule: Essener Gymnasium am Stoppenberg gibt…
 - TV-Nostalgie (35): Konversation mit Kitzel – „Je später der…
 - „Geh nicht durchs Gewischte!“ – Torsten Sträters „Heimspiel“…
 - Im 100. „Schreibheft“: Vergessene, verkannte, verschollene…
 - „Schwarze Kohle, rotes Licht“ – Schwere Jungs erinnern sich an ihr…
 - TV-Nostalgie (32): Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“…
 - Schloss Cappenberg: Nach langer Schließung kehrt bald wieder Leben ein
 - Für die Benachteiligten schreiben: Die Werkstatt Dortmund im „Werkkreis…
 - Unbewusstes aus der Dunkelkammer – Bilder des deutschen…
 - Impressionismus und Fotografie – zwei Wege in die Moderne
 - TV-Nostalgie (17): „Wünsch Dir was“ – als Dietmar Schönherr für…
 - Der BVB verteilt alljährlich über 155.000 Plastikkarten – muss das denn sein?
 - Hohe Belastung mit Umweltgift PCB: Uni Bochum reißt zwei Großgebäude ab
 - Wer erweckt dieses frühere Kino zum Leben?
 - Bye-bye, Sabine – ein Nachruf auf die Dortmunder Krimiautorin Sabine Deitmer
 - Mit vokalem Volldampf durch Georgien: Der Trinity Cathedral Choir aus…
 - „Haus der Löcher“: Ödnis im Porno-Paradies
 - Natur und Kunst, Schönheit und Grauen: Vor 150 Jahren starb der…
 - Bumsfideler Bergmann anno 1971: „Laß jucken Kumpel“ – der etwas…
 - TV-Nostalgie (11): Loriot – Humor mit Stil
 - TV-Nostalgie (15): Robert Lembkes „Was bin ich?“ – die…
 - Dem „göttlichen Claudio“ zum 450. Geburtstag: Monteverdi bringt in…
 - Das Revier im Paket: Adolf Winkelmanns Ruhrgebiets-Filme im Kino und auf DVD
 - Erst Rocksängerin, dann Bildhauerin – Pia Bohr: „In der Kultur haben es…
 - Schrecken und Schönheit der Natur – Münster zeigt grandiose…
 - Ruhrgebiets-Flamenco: Rafael Cortés brilliert in der Lichtburg Essen
 - Wie die Kunst auf die Industrialisierung reagierte – „Vision und…
 - Goethe-Institut – auf Wellenlänge der neuen Außenministerin
 - Auf dem Berg der Wahrheit – Ein Spaziergang auf den Spuren von…
 - Das Ruhrgebiet war gegen Nazis nicht immun: Schon 1932 füllte Hitler die…
 - Stadt, Land, Fluss: Andreas Gursky in Düsseldorf
 - „Ruhrgold“ und silberne Pommes-Picker
 - Hach! Hihi! Huch! – Mal wieder ein Buch zur putzigen Dingwelt der…
 - Lars Vilks „Nimis“: Kunstwerk aus Treibholz reizt seit Jahrzehnten…
 - Der erste Opernstar der Schellack-Zeit: Vor 100 Jahren starb der…
 - Rekonstruktion einer Abtreibung von 1964 – „Das Ereignis“ von Annie Ernaux
 - Verzicht auf die Katastrophe: „Schwanensee“ am Essener Aalto-Theater
 - Das Erbe von „Tegtmeier“ wirkt weiter – Jürgen von Manger wurde…
 - Perfekt, freudlos – das Folkwang-Museum zeigt italienische Malerei…
 - Alles so schön bunt hier – „Das Spiel ist aus“ nach Jean-Paul…
 - TV-Nostalgie (27): „Auf der Flucht“ – Als Dr. Richard…
 - Kriegsende an der Ruhr: Bei Hattingen gab es „Friendly Fire“
 - „Zupacken Ehrensache“: Wie die Ruhris mit einem…
 - Schneller Fuchs, träger Hund, Bayern und Sylt oder: Das ganze Alphabet…
 - „Schöne Scheiße“ im Dortmunder Museum: Die stets unfertige Welt…
 - Der Krebs und der Krieg – Robert Gernhardts erschütternde „K-Gedichte“
 - Grenzgänge an der Küste – die melancholischen Meeresbilder des Hermann Buß
 - Duplikate für den historischen Ostfriedhof – warum muss das denn sein?
 - Frank Zappa enttäuscht Publikum in Ahlen – ganz im Gegensatz zu Rory Gallagher
 - Erfinder des Saxophons: Vor 200 Jahren wurde Adolphe Sax geboren
 - Neustart bei den „Mitternachtsspitzen“: Da geht noch was…
 - Personenkult um einen deutschen Star: „I want absolute beauty“ wird…
 - Als Frauen aus der Rolle fielen – ein Abend mit Super-8-Filmen der 60er…
 - Die Posen des jungen Werther – Joachim Meyerhoff im Einpersonen-Stück…
 - Schonungsloser Blick auf Missstände seiner Zeit: Vor 150 Jahren starb…
 - Joachim Meyerhoff: Literarisches Denkmal für die Mutter
 - Olympische Spielstraße, München, 1972 – Erinnerungen an ein fröhliches…
 - Werke von großer Aussagekraft – eine nachdrückliche Erinnerung an…
 - Mäuse, Schweinchen, Feen und Pinguine: Sehenswerte Trickserien für…
 - Von „Alka Seltzer“ bis „Schapusiak“ – Spitznamen, mit denen…
 - TV-Nostalgie (9): „Bonanza“ – eine Western-Serie für…
 - Musiker-Anekdoten: Mi-mi-mi-mausetot
 - Wenn Monteverdi auf persische Mystik trifft: Musikschule Bochum feiert…
 - Auto des Wirtschaftswunders: Vor 60 Jahren feierte Volkswagen die erste Million
 - Songs für die Ewigkeit: Zum Tod des großen Dichters und Sängers Leonard Cohen
 - Wenn alle Dämme brechen: Takis Würgers tränenseliger Liebesroman „Für…
 - Schlapphüte und andere Trends: BVB-Spielerfrau Jana Kirch als neue…
 - Elke Heidenreich und ihr Ekel vor zwei alten Männern –…
 - TV-Nostalgie (13): „Stahlnetz“ – der…
 
Archiv des Autors: Bernd Berke
Den Fallensteller kann man niemals fangen – Das irrlichternde Werk von Sigmar Polke in der Bonner Bundeskunsthalle
Von Bernd Berke
Bonn. Der Mann ist verknallt in Bilder mit Raster-Pünktchen: „Ich liebe alle Punkte, mit vielen Punkten bin ich verheiratet. Ich möchte, daß alle Punkte glücklich sind. Ich bin auch ein Punkt.“ Hier setzen wir wirklich mal einen Punkt und fragen: Redet da einer, der nicht ganz bei Verstand ist? Oh, nein. Da spricht ein irrlichternder Ironiker. Und einer der wichtigsten deutschen Gegenwartskünstler. Name: Sigmar Polke. Geboren 1941.
Bonns Bundeskunsthalle richtet ihm die bisher größte Retrospektive aus – mit rund 220 Arbeiten aus allen Schaffensphasen seit 1962, noch dazu fast lauter Großformate. Da darf man seine Augen schätzungsweise über etliche tausend Quadratmeter Kunst schweifen lassen.
Auf Polke, der sein Faible für flimmernde Raster listig mit Kurzsichtigkeit „erklärt“, könnte … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Bonn, Bundeskunsthalle, Die drei Lügen der Malerei, Sigmar Polke				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Den Fallensteller kann man niemals fangen – Das irrlichternde Werk von Sigmar Polke in der Bonner Bundeskunsthalle
							
		Theater kann ein schönes Abenteuer sein – Zum 60. von Claus Peymann
Von Bernd Berke
Es war die „Publikumsbeschimpfung“, mit der Claus Peymann erstmals weithin Aufsehen erregte. Doch der Regisseur, der 1966 Peter Handkes Stück im Frankfurter Theater am Turm uraufführte, hat sich eigentlich nie mit den Zuschauern, sondern viel lieber mit Politikern angelegt. Morgen wird Peymann, noch Intendant der Wiener „Burg“, ab 1999 dann Chef des Berliner Ensembles, 60 Jahre alt.
Theaterkundige Revierbewohner trauern natürlich besonders Peymanns Bochumer Ära (1979 bis 1986) nach. Als er nach Wien wechselte, gab es sogar Leute, die für seine Premieren bis an die Donau pilgerten – ganz ähnlich, wie ihm Anhänger aus Stuttgart (wo er von 1974 bis 1979 als Schauspieldirektor arbeitete) nach Bochum nachgereist waren.
Peymann hat vermeintlich staubtrockenen Klassikern wie Goethes „Iphigenie“ frisches … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit 60. Geburtstag, Claus Peymann				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Theater kann ein schönes Abenteuer sein – Zum 60. von Claus Peymann
							
		Hossa und der tiefere Sinn – Das Buch „Schlager, die wir nie vergessen“ deutet populäres Sangesgut
Von Bernd Berke
Peter Kraus zählte zu den zaghaften Vorboten sexueller Freizügigkeit. Freddy Quinn („Junge, komm bald wieder“) formulierte, wie später nur noch Heintje („Mama“), in wenigen Zeilen die geballten Müttersorgen der Nation. Drafi Deutscher („Marmor, Stein und Eisen bricht“) stand – im Vorfeld des rebellischen Jahres 1968 – für wachsende Aufruhrstimmung. Daß sich aus prägnanten Liedern Zeitgeist pur destillieren läßt, erfährt man in dem neuen Buch „Schlager, die wir nie vergessen“. Keine Schande, wenn man beim Lesen mitsummt.
Nicht weniger als 34 Autoren, darunter Koryphäen wie Eckhard Henscheid, Robert Gernhardt und Brigitte Kronauer, machen sich – in zumeist erhellenden Kurzbeiträgen – über 57 Interpreten und deren markanteste Titel her. Die tönende Chronik der Republik beginnt mit Rudi Schurickes Schmachtfetzen … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Rock & Pop, Tonträger					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Caterina Valente, Daliah Lavi, die wir nie vergessen", Drafi Deutscher, Freddy Quinn, Gitte, Gus Backus, Heintje, Juliane Werding, Jürgen Drews, Nicole, Peter Alexander, Peter Kraus, Rex Gildo, Schlager, Trio, Vico Torriani, Wencke Myhre				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Hossa und der tiefere Sinn – Das Buch „Schlager, die wir nie vergessen“ deutet populäres Sangesgut
							
		Kunst soll wirken wie ein Nackenschlag – Werkschau über Bruce Nauman in Wolfsburg
Von Bernd Berke
Wolfsburg. Mal ehrlich: Was hat Wolfsburg schon zu bieten? Das gigantische VW-Werk, gewiß. Aber in dessen Schatten ducken sich ein barackenartiger Bahnhof und eine beklagenswert öde Innenstadt. Ausgerechnet hier soll ein Juwel der deutschen Kulturlandschaft zu finden sein? Aber ja!
Das imposante Kunstmuseum Wolfsburg, im Grundriß etwas größer als ein Fußballfeld, verfügt über finanzielle Mittel, von denen man andernorts höchstens träumt. Jetzt bietet man mit einer Schau über den US-Künstler Bruce Nauman erneut ein Ereignis der Sonderklasse.
Während etliche Häuser in den Metropolen mit jährlichen Ankaufsetats von nicht einmal 100 000 Mark (ein Witz angesichts der Kunstmarkt-Preise) wirtschaften, schöpft man in Wolfsburg aus dem Vollen. Das erst vor drei Jahren eröffnete Museum hat bereits umfangreiche Eigenbestände angehäuft. … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Bruce Nauman, Kunstmuseum Wolfsburg				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Kunst soll wirken wie ein Nackenschlag – Werkschau über Bruce Nauman in Wolfsburg
							
		Zimmerschlacht nach Lust und Laune – Jürgen Kruse inszeniert Andreas Marbers „Rimbaud in Eisenhüttenstadt“
Von Bernd Berke
Bochum. „Blöööd ist es auf der Welt zu sein / Sagt die Biene zu dem Stachelschwein.“ Welch eine Gaudi, wenn diese Schläger-Verballhornung auf der Bochumer Kammerspiel-Bühne gegrölt wird. Mittendrin ruft Intendant Leander Haußmann, der sich als „Rimbaud in Eisenhüttenstadt“ (Regie: Jürgen Kruse) diesmal auch Titeldarsteller-Ehren gönnt, ins Publikum: „Und nun alle! Auch die Kritiker, die sollen ihre Stifte mal loslassen!“ Von wegen.
Rimbaud also. Dieser „wilde“ französische Dichter (1854-1891), dem schon früh die Lyrik nicht mehr genügte und den es hinaustrieb ins Unbedingte. Sodann ausgerechnet Eisenhüttenstadt, aus dem Boden gestampfte Industrieansiedlung der früheren DDR, Inbegriff genormter Enge zwischen Plattenbauten. Mit solch gegensätzlichen Gewürzen hat Andreas Marber (Jahrgang 61, Hausdramaturg in Bochum) sein Stück abgeschmeckt. Jürgen Kruse setzt … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Andreas Marber, Annika Kuhl, Henriette Thimig, Jürgen Kruse, Leander Haußmann, Rimbaud in Eisenhüttenstadt, Torsten Ranft				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Zimmerschlacht nach Lust und Laune – Jürgen Kruse inszeniert Andreas Marbers „Rimbaud in Eisenhüttenstadt“
							
		Vom Königsthron hinab ins Schulungshotel – Peter Handke und Susanne Schneider bei den Mülheimer Stücketagen
Von Bernd Berke
Mülheim. „Heute ein König!“ schallt es uns aus einer Pils-Werbung entgegen. „Künftig ein König!“ rufen uns die Dramatiker Botho Strauß und Peter Handke zu. Ihre neuen Stücke sorgten für den wahrhaft majestätischen Auftakt der Theatertage in Mülheim. Dann freilich ging’s steil hinab in die Niederungen des ökonomischen Alltags. Susanne Schneiders „Wir Verkäufer“ war der dritte von acht Beiträgen im Wettbewerb.
Nachdem in Botho Strauß „Ithaka“ der alte Odysseus sein Königtum blutrünstig zurückerobert hatte, bekamen es die Zuschauer mit Handkes monarchischen Phantasien zu tun: Das Frankfurter Schauspiel gastierte mit „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“. Schon der Titel läßt ahnen, daß Handkes Sprache gleichsam wallt wie ein Königsgewand. Wohltönend und vielschichtig ist Handkes Sage aus der abgelegenen Enklave, der ein … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Mülheim, Peter Handke, stücke 1997, Stücketage, Susanne Schneider, Wir Verkäufer, Zurüstungen für die Unsterblichkeit				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Vom Königsthron hinab ins Schulungshotel – Peter Handke und Susanne Schneider bei den Mülheimer Stücketagen
							
		Jüdisches Museum Westfalen: Die Würde der Tradition
Von Bernd Berke
Dorsten. Es ist nicht ganz leicht, das „Jüdische Museum Westfalen“ zu finden. Ein Hinweisschild erblickt man in Dorsten erst dann, wenn man die umgebaute alte Villa an der Julius-Ambrunn-Straße auch schon vor sich sieht. Und obwohl die Stadt ja nicht allzu groß ist, scheinen die wenigsten Einwohner den richtigen Weg weisen zu können.
Ein bißchen traurig ist dies lokale Schattendasein schon. Aber das Museum, weit und breit das einzige seiner Art, setzt ohnehin mehr auf Fernwirkung. Zumal aus den Niederlanden kommen häufig Besucher hierher, aber auch aus den USA und Israel.
Vor fast genau fünf Jahren wurde die Stätte der Erinnerung vom örtlichen „Verein für jüdische Geschichte und Religion“ begründet. Stadt und Land bezahlten den Ausbau des … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Glaubensfragen					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Dorsten, Jüdisches Museum Westfalen				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Jüdisches Museum Westfalen: Die Würde der Tradition
							
		Mitteilungen aus der Studierstube – Patricia Dunckers hitziger Roman „Die Germanistin“
Von Bernd Berke
Eigentlich fängt dieser Roman vielversprechend an: Angetrieben von einer mysteriösen Germanistin, begibt sich der Ich-Erzähler, ein junger Romanistik-Student aus Cambridge, auf die Suche nach dem Menschen, der hinter seinem Examensthema steckt.
Er schreibt seine Abschlußarbeit über den französischen Autor Paul Michel, von dem er natürlich alles mehrfach gelesen hat. Wie sich erweist, ist Paul Michel nicht nur ein Mann, dem schrankenlose Freiheit über alles geht, er ist zudem offensiv und selbstbewußt schwul – und eines Tages hat man ihn wegen einiger Gewalt-Eskapaden in eine Irrenanstalt eingewiesen. Die Germanistin findet: Man muß den Mann da herausholen, ihn retten. Und sie schickt den Studenten vor.
Der also reist – in Patricia Dunckers Roman „Die Germanistin“ – von England nach … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Die Germanistin, Patricia Duncker				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Mitteilungen aus der Studierstube – Patricia Dunckers hitziger Roman „Die Germanistin“
							
		Lebensbilanz mit Verlusten – Sibylle Mulots Roman „Das Horoskop“
Von Bernd Berke
Mit seinem Roman „Netzkarte“ ließ uns einst Sten Nadolny teilhaben an einer Fahrt kreuz und quer durchs Netz der deutschen Bahn. Natürlich kam es dabei vor allem auf die menschlichen Begegnungen an. Auch Sibylle Mulot schildert in ihrem Buch „Das Horoskop“ den Verlauf einer langen Bahnfahrt. Wieder geht es um eine Bekanntschaft, die die Ich-Erzählerin schließt.
Der Weg führt von Basel nach Paris. Eine ausgedehnte Strecke, auf der wir nach und nach einiges über jene verhalten elegante Mitreisende Edit erfahren, die ihre Kindheit in Ungarn und Wien verbracht hat, Solotänzerin gewesen ist und einen französischen Fabrikanten geheiratet hat. Zu ihm kehrt sie jetzt zurück, nachdem sie ihre todkranke Mutter besucht hat. Und sie hat eine ganze Tasche … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Familie, Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Bahnfahrt, Das Horoskop, Sibylle Mulot				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Lebensbilanz mit Verlusten – Sibylle Mulots Roman „Das Horoskop“
							
		Die guten Götter werden schon für Frieden sorgen – Botho Strauß‘ „Ithaka“ als Auftakt zu den Stücketagen
Von Bernd Berke
Mülheim. Nein, ein Festival im üblichen Sinne sind die Mülheimer Theatertage diesmal nicht. Der Wettbewerb neuer deutschsprachiger Stücke zieht sich – als eher lose Folge von acht Gastspielen – über fast vier Wochen bis zum 6. Juni hin. Von gewisser Dauer war schon der Auftakt am Sonntag Abend. Die Münchner Kammerspiele gingen mit Botho Strauß‘ Antiken-Anverwandlung „Ithaka“ (Regie: Dieter Dom) an die Startlinie. Und das hieß: viereinhalb Spielstunden mit Odysseus. Doch es war nicht die berühmte Irrfahrt.
Odysseus (Bruno Ganz) ist bei Strauß, der sich in vielen mythologischen Details an die Vorlage von Homer hält, bereits nach Ithaka heimgekehrt. Eine üble Rotte von Freiern belagert Odysseus‘ Gattin Penelope (Gisela Stein), die mächtige Kummerspeck-Schwarten angesetzt hat und sich … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Botho Strauß, Bruno Ganz, Dieter Dorn, Gisela Stein, Ithaka, Mülheim, Münchner Kammerspiele, Sibylle Canonica, stücke 1997, Stücketage				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Die guten Götter werden schon für Frieden sorgen – Botho Strauß‘ „Ithaka“ als Auftakt zu den Stücketagen
							
		In der Steppe vom Sandkorn erzählen – Peter Handkes Roman vom Abenteuer der Wahrnehmung
Von Bernd Berke
Peter Handke scheint die Ödnis zu lieben. Nachdem er seinen Lesern zuletzt das Langstrecken-Exerzitium „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ auferlegte, siedelt er auch seine neue Hauptfigur im Niemandsland an, wo kaum etwas von wahrer Empfindung ablenkt. Jener Apotheker von Taxham (Flecken bei Salzburg) wohnt in einer „Zwickelwelt“ zwischen Bahnlinie, Flughafen und Autobahn-Tangenten. Dort, wo die Ausläufer der Technik in spärlichen Bewuchs übergehen.
Dieser Apotheker wird als unauffälliger, aber „uneingemeindeter“ Mensch beschrieben. Mit seiner Frau lebt er in gütlicher Abgrenzung, die Kinder sind aus dem Haus, vielleicht hat er sie gar vertrieben. Der Mann fühlt sich mal aufgehoben, mal aber auch gefährdet in seinem Alleinsein. Doch der Erzähler will ihm das Geheimnis nicht entreißen: „Keine Erklärungen, keine Begründungen, … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus, Peter Handke				
				
				
				Kommentare deaktiviert für In der Steppe vom Sandkorn erzählen – Peter Handkes Roman vom Abenteuer der Wahrnehmung
							
		Ausblick ins Wunderbare – Neues Programm im Dortmunder „Luna“-Varieté
Von Bernd Berke
Dortmund. Wohin nimmt man Besuch von außerhalb mit, wenn man zeigen will, daß Dortmund eine „richtige Großstadt“ ist? Vielleicht ins Westfalenstadion. Doch es ist nicht immer Samstag, und Borussia-Karten sind rar. Na, dann eben in die Westfalenhalle. Oder aber: ins Variété „Luna“! So etwas hat beileibe nicht jede Gemeinde. Und dort gibt’s jetzt auch noch ein knackfrisches Programm.
„Live aus dem Luna“ lautet das Motto. Allabendlich kommen sogar die Typen eines (aktiven) Fernsehsenders, der die Show ausstrahlt und aufgekratzte Stimmung verlangt. Zwei schrille Regie-Helferinnen zeigen dem Publikum auf Täfelchen, was zu tun ist: „Applaus total!“ oder „Ausflippen!“ Wie es bei manchen echten Sendern eben so zugeht.
Das Variété hat gut spotten. Denn die Konkurrenz solcher TV-Mätzchen braucht … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kleinkunst & Comedy					
					
				
								
					Verschlagwortet mit 1997, Dortmund, Hombruch, Live aus dem Luna, Luna-Varieté				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Ausblick ins Wunderbare – Neues Programm im Dortmunder „Luna“-Varieté
							
		So wienerisch hat’s hier noch nie geklungen – Großer Andrang zur Lesung von Ernst Jandl in Dortmund
Von Bernd Berke
So wienerisch hat es hier wohl noch nie geklungen. Der österreichische Dichter Ernst Jandl (71) trug bei seinem allerersten Leseauftritt in Dortmund lauter „Stanzen“ vor – Vierzeiler in alpenländischer Kunst-Mundart. Noch einer der verständlichsten Verse: „wissd bled samma r olle / owa so bled samma ned“.
Man hätte es ahnen können: Jandls famose Laut-Dichtungen haben schon andernorts Menschenmengen mobilisiert. So war s denn auch in Dortmund. Die Schlange im Museum für Kunst und Kulturgeschichte wand sich von der Rotunde im ersten Stock bis hinunter zur Hansastraße. Nach einigem Geschiebe kamen schließlich auch die Leute ‚rein, die nicht wohlweislich Karten reserviert hatten.
Jandl tat ihnen allen jedoch nicht den Gefallen, seine bekannten Zugnummern wie „Ottos Mops“ oder den … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Dortmund, Ernst Jandl, Lesung				
				
				
				Kommentare deaktiviert für So wienerisch hat’s hier noch nie geklungen – Großer Andrang zur Lesung von Ernst Jandl in Dortmund
							
		Autoren sollen die Schulbänke drücken – NRW-Literaturrat wagt neuen Vorstoß
Von Bernd Berke
Im Westen. Wenn es um Aus- und Weiterbildung von Schriftstellern geht, spielen derzeit zwei südwestfälische Orte in den Überlegungen des NRW-Literaturrates eine besondere Rolle.
Die „April-Akademie“, kürzlich von der Wiener Schule für Dichtung in Lüdenscheid abgeschlossen (die WR berichtete), gilt als ein Modellfall. Und die Fernuni Hagen könnte (mit ihren landesweit 29 Anlaufstellen) eines Tages Zentrale einer allseits gut erreichbaren Autoren-Hochschule werden.
Der Literaturrat ist Sprachrohr für rund 30 Institutionen – vom Schriftstellerverband (VS) bis zu den Verlagen und Buchhandlungen. Der Vorsitzende Dr. Eugen Gerritz hält nicht viel vom literarischen Geniekult. Bildende Künstler, Schauspieler und Musiker würden von Meistern ihres Faches ausgebildet, Schriftsteller aber werkelten allein vor sich hin, oft auch ohne Hilfe von kompetenten Verlagslektoren. Selbst … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur, Schule, Uni, Bildung					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Ausbildung, Autoren, Eugen Gerritz, Fernuni Hagen, NRW-Literaturrat				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Autoren sollen die Schulbänke drücken – NRW-Literaturrat wagt neuen Vorstoß
							
		Was die Walnuß der Eiche erzählt – Botho Strauß und sein Tagebuch „Die Fehler des Kopisten“
Von Bernd Berke
Botho Strauß ist beileibe nicht der erste Autor des Jahrhunderts, der aus der Stadt flüchtet. um innere Einkehr auf dem Lande zu finden. Aber er ist derzeit der Bekannteste. Ihn zog’s aus dem brodelnden Berlin in die Weiten der ostdeutschen Uckermark, eine Gegend „unter dem ärmsten Himmelsstrich“. Dort hat er sich und seinem Sohn Diu ein Haus bauen lassen, dort schrieb er sein neues Buch „Die Fehler des Kopisten“. Ist es das Dokument einer Flucht aus Zeit und Welt?
Also schreibt Strauß, auf einsamer Warte der Natur ansichtig: „Und die Eiche sagt, was das Rauschen der Walnuß ihr eingab.“ Oder auch: „Die Goldammern rasten in der Eiche. Ihr einfältiger Staccatoruf: Wie wie wie / hab ich dich … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur, Philosophie					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Botho Strauß, Die Fehler des Kopisten				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Was die Walnuß der Eiche erzählt – Botho Strauß und sein Tagebuch „Die Fehler des Kopisten“
							
		Fünf Minuten nach dem Abendmahl ist alles ganz anders – Cappenberg zeigt Kunst aus dem Atelier von Tiepolo
Von Bernd Berke
Selm-Cappenberg. Man muß nur den richtigen Zeitpunkt erwischen. Beispielsweise das biblische Abendmahl einmal nicht in vollem Gange zeigen, wenn Jesus und seine Jünger noch bei Tische versammelt sind, sondern – die Situation fünf Minuten danach. Da ist Bewegung in die sonst so gravitätische Szenerie geraten. Man sieht gerade noch, wie einer aus dem Räume eilt, die Tafel wird derweil bereits abgeräumt und gesäubert.
Domenico Tiepolo hatte diese skurrile Idee anno 1743, als derlei Bilder Leuten von strenger Denkungsart noch als lästerlich gelten konnten. Jener Domenico war einer der begabten Söhne des ungleich berühmteren Spätbarock-Meisters Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770). Dem Venezianer und seinem straff organisierten Atelier, in dem Söhne und sonstige Schüler je nach Auftragslage eingesetzt wurden, ist … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Domenico Tiepolo, Giovanni Battista Tiepolo, Kalkül und Phantasie, Korenzo Tiepolo, Schloss Cappenberg				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Fünf Minuten nach dem Abendmahl ist alles ganz anders – Cappenberg zeigt Kunst aus dem Atelier von Tiepolo
							
		Neugierige Leute in fremden Badezimmern – Max Goldts erzkomische Kolumnen unter dem Buchtitel „Ä“
Von Bernd Berke
Mit eminent komischen Kolumnen im Satireblatt „Titanic“ ergötzt Max Goldt allmonatlich jene Leute, die er gern liebevoll als „Lesefröschchen“ anredet. Das Buch mit dem ergreifenden Titel „Ä“ versammelt Goldts neuere Beiträge.
Mit dem inflationär verwendeten Begriff „Kult“ sollte man vorsichtig sein. Aber Max Goldt wird es sich gefallen lassen müssen, daß man seiner Schreibe dieses Etikett aufpappt. Für solche blitzenden Nebenbei-Beobachtungen, die Goldt hundertfach zufallen, muß man eben wahre Muße und wachen Geist besitzen: daß im deutschen Fernsehen für alles geworben wird, aber nimmer für Salz; daß kein Mensch mal die Courage hat, die übliche Dekorations-Ananas am Frühstücksbüffet im Hotel aufzufuttern; daß ökologisch behauchte Schickis gern zum Edel-Bio-Türken gehen und sich dort mit „Grüß dich, Mehmet“ anbiedern.… Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur, Scherz, Satire, Ironie					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Ä, Kolumnen, Max Goldt				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Neugierige Leute in fremden Badezimmern – Max Goldts erzkomische Kolumnen unter dem Buchtitel „Ä“
							
		Wo man trinkt, da läßt sich’s dichten: „Wasser genügt nicht“ – Gasthausgedichte von Johannes Kühn
Von Bernd Berke
Seltsam, daß ein Ort, an dem so viel Freizeit hingebracht wird, nicht mehr poetische Texte hervorruft. Die Kneipe ist hierzulande nahezu dichtungsfreies Gelände.
Wo ist sie geblieben, die Tradition sinnenfroher Trinklieder? Ein Ire würde über derlei verbale Abstinenz nur den Kopf schütteln. Doch jetzt scheint endlich Abhilfe zu nahen: „Wasser genügt nicht“ nennt Johannes Kühn seinen Band mit Gasthausgedichten.
Kühn ist Stammgast in einem saarländischen Dorfausschank. Vom Ecktisch aus, den Stoß Papier vor sich, beobachtet der Lyriker das tägliche Treiben in diesem sozialen Biotop. Sein Gedichtband beginnt mit litaneihaften Einladungen des Wirtes, doch bitteschön an Tisch oder Tresen Platz zu nehmen. Ein therapeutisches Angebot mit pekuniären Triebkräften, denn verdienen will er auch, der gute Mann. Den Durst … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Alltag, Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Gasthausgedichte, Johannes Kühn, Wasser genügt nicht				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Wo man trinkt, da läßt sich’s dichten: „Wasser genügt nicht“ – Gasthausgedichte von Johannes Kühn
							
		Marilyn Monroe und die Liaison mit dem Unglück – Neuer Deutungsversuch über ihre Ehe mit Arthur Miller
Von Bernd Berke
Es gibt diese exorbitanten Beziehungen, in denen Gefühlslagen ihrer Zeit in Liebesdingen zum Ausdruck kommen und dann von vielen, vielen Menschen nachgeträumt werden. Auch dann, wenn es eigentlich Alpträume sind. Else Lasker-Schüler und Gottfried Benn, Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, John Lennon und Yoko Ono hatten solch beispielhafte Verhältnisse – oder auch Marilyn Monroe und Arthur Miller.
Aus exemplarischen Verbindungen zwischen berühmten Männern und Frauen bestreitet Rowohlt Berlin eine ganze Buchreihe. Jetzt ist Christa Maerkers Band zur Liaison Monroe/Miller erschienen.
Schon die Zeitgenossen, allen voran die Presse, sehen in der Verbindung zwischen dem Hollywood-Star und dem Dramatiker („Tod eines Handlungsreisenden“, „Hexenjagd“) eine geradezu mythische Qualität und bringen es auf die gemeine Formel: „Kopf heiratet Körper“. Die … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kino, Lebenswege, Liebesleben, Literatur, Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Arthur Miller, Christa Maerker, Marilyn Monroe, Paare				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Marilyn Monroe und die Liaison mit dem Unglück – Neuer Deutungsversuch über ihre Ehe mit Arthur Miller
							
		Nicht als Sau geboren, sondern zur Sau gemacht – Marie Darrieussecq und ihr erstaunliches Roman-Debüt „Schweinerei“
Von Bernd Berke
Wie schreibt man Bestseller? Schwer zu sagen. Aber ein Grundrezept scheint es zu geben: Man habe eine markante Idee, die sich auf dem Markt der Möglichkeiten behauptet. Sodann verbeiße man sich in den Einfall und treibe ihn auf die Spitze.
In Patrick Süskinds „Das Parfüm“ taugte das feine Geruchsempfinden der Hauptperson als besonderes Markenzeichen, in Sten Nadolnys „Die Entdeckung der Langsamkeit“ die besondere Zeit-Erfahrung des Heiden – und bei Marie Darrieussecq ist es nun eine junge Frau, die sich in ein Schwein verwandelt. Figuren, die man sich ein für allemal merkt.
Die namenlose Ich-Erzählerin des Romans „Schweinerei“ ist anfangs so attraktiv, daß es die meisten Männer mit ihr treiben wollen. Überall stellen ihr schmierige Typen nach: in … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Marie Darrieussecq, Schweinerei				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Nicht als Sau geboren, sondern zur Sau gemacht – Marie Darrieussecq und ihr erstaunliches Roman-Debüt „Schweinerei“
							
		Zum Geist des Theaters gehört auch der Streit – Bochumer Ausstellung über Bühnenbilder von Gunilla Palmstierna-Weiss
Von Bernd Berke
Bochum. Schon mit 14 Jahren hat sie literarische Texte von Felix Timmermans aus dem Flämischen ins Schwedische übersetzt und als Buch publiziert. Zur gleichen Zeit betätigte sie sich als beachtliche Bildhauerin. Von der doppelten Liebe zur Literatur und zum Bildnerischen, die sich alsbald im Theater bündelte, ist diese Frau bis heute beseelt. Gunilla Palmstierna-Weiss, Witwe des berühmten Autors Peter Weiss, müßte es gar nicht betonen: „Ich bin keine Berufs-Witwe. Ich bin berufstätig.“
Jetzt stellt die Schwedin im Museum Bochum ihre bühnenbildnerischen Arbeiten aus. Zu sehen sind vor allem exakte Modelle – im Puppenstubenformat, freilich auf staunenswertem Kunstniveau. Frau Palmstierna-Weiss (Jahrgang 1928) ist selbstbewußt genug, um sich als Ko-Regisseurin solcher Größen wie Ingmar Bergman oder Peter Brook zu … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Bühnenbilder, Gunilla Palmstierna-Weiss, Ingmar Bergman, Museum Bochum, Peter Weiss				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Zum Geist des Theaters gehört auch der Streit – Bochumer Ausstellung über Bühnenbilder von Gunilla Palmstierna-Weiss
							
		Kultur muß bohrende Fragen stellen – August Everding in Dortmund: Musicals sind nur „Amüsemang“
Von Bernd Berke
Dortmund. Die dichte Bühnen-Landschaft des Reviers findet er einfach großartig. Daß man hier gelegentlich zwei Varianten derselben Oper in zwei benachbarten Städten sehen könne, sei doch eine Gnade. Dies sagt einer, der es wohl wissen muß: August Everding, Generalintendant der Bayerischen Staatstheater, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Inhaber vieler anderer ehrenvoller Kulturämter. Gestern weilte der gebürtige Bottroper – „erstmals seit 30 Jahren“ – in Dortmund.
Bei einer Pressekonferenz im Dortmunder Harenberg City-Center, wo er am Abend aus seinem Buch „Zur Sache, wenn’s beliebt“ las. machte sich der ungebrochen vitale und redegewandte Everding (nächtliche Schlafzeit: vier Stunden) abermals für öffentlich geförderte Kultur stark. Er verstehe gut das Unterhaltungsbedürfnis und den Run aufs Musical, er selbst inszeniere hin und … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kultur an sich, Operette & Musical, Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit August Everding, Dortmund, Finanzen, Kulturpolitik, Musicals				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Kultur muß bohrende Fragen stellen – August Everding in Dortmund: Musicals sind nur „Amüsemang“
							
		Handke im Sonnenschein – Claus Peymann inszeniert „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“ am Wiener Burgtheater
Von Bernd Berke
Wien. Auf der Bühne des Burgtheaters war am Samstag viel von Vorfrühlings-Hoffnung die Rede. Und als die Uraufführung von Peter Handkes „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“ nach vier Stunden vorüber war, funkelte eitel Sonnenschein: Der Dichter, sonst allen Auftritten vor der Menge abhold, kobolzte – nach kurzer Verlegenheitsfrist – mit Regisseur Claus Peymann vor dem frenetisch jubelnden Publikum.
Zwei Herren, die schon einige Kapitel Theatergeschichte geschrieben haben, benahmen sich für ein paar Sekunden wie zwei fröhliche kleine Knaben.
Kein Gegenwartsautor, ausgenommen Botho Strauß, hat sich so sehr dem weihevollen Ton verschrieben wie Handke. Auch im neuen Stück spricht er oftmals wie ein Seher oder Prediger. Dies wird wieder Scharen von Spottdrosseln auf den Marktplatz rufen. Doch nach Peymanns … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Achim Freyer, Anne Bennent, Burgtheater, Claus Peymann, Gert Voss, Johann Adam Oest, Martin Schwab, Peter Handke, Urs Hefti, Wien, Zurüstungen für die Unsterblichkeit				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Handke im Sonnenschein – Claus Peymann inszeniert „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“ am Wiener Burgtheater
							
		Der Zauberer zeigt, was hinter den Dingen leuchtet – Zeichnungen und Aquarelle von Paul Klee in Hamm
Von Bernd Berke
Hamm. Einige wenige Künstler sind über Zweifel ziemlich erhaben. Pablo Picasso zählt dazu – und gewiß auch Paul Klee. Wollte sich einer erdreisten, Klee herabzustufen, so würde sich dieser Jemand selbst disqualifizieren. Umso erstaunlicher, daß von solch einem Künstler wesentliche Werkteile noch nicht zusammenhängend gezeigt worden sind. Unglaublich gar, daß man noch viele verschollene Bilder aufspüren kann.
Die jetzt in Hamm eröffnete Ausstellung „Paul Klee – Reisen in den Süden“ birgt stille Sensationen. Denn die Klee-Expertin Frau Dr. Uta Gerlach, die 107 Aquarelle und Zeichnungen zusammengetragen hat, konnte 13 Arbeiten auftreiben, von denen man geglaubt hatte, sie seien auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Weitere 26 Werke werden entweder erstmals oder (nach Jahrzehnten im Depot) erneut öffentlich gezeigt.
Paul Klee … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Unterwegs					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Gustav-Lübcke-Museum, Hamm, Paul Klee, Reisen in den Süden, Uta Gerlach				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Der Zauberer zeigt, was hinter den Dingen leuchtet – Zeichnungen und Aquarelle von Paul Klee in Hamm
							
		Ein braver Willy Loman – „Tod eines Handlungsreisenden“ in einer wenig aufregenden Inszenierung
Von Bernd Berke
Dortmund. Die Wohnung der Lomans wirkt in Hans Winklers Dortmunder Bühnenbild ungeheuer aufgeräumt, alles ist schrecklich fein an seinem Platz. Wie in einer Puppenstube. Wenn der Handlungsreisende Willy Loman nach Hause kommt, hilft ihm seine Frau Linda eilfertig in die Pantoffeln. Hier scheint die Welt noch in alter Ordnung zu sein – ganz im Sinne der 50er Jahre.
Damals ist sie ja auch entstanden, Arthur Millers dramatische Elegie vom „Tod eines Handlungsreisenden“ – und sie ward zum mehr oder weniger qualvollen Lernstoff zahlloser Englischstunden, freilich auch zum Glanzstoff für berühmte Schauspieler von Heinz Rühmann bis Dustin Hoffman.
Andreas Weißert sieht aus wie eine fatale Kreuzung aus Andy Warhol und Loriot, wenn er mißmutig die Szene betritt. „Pappa … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Andreas Weißert, Arthur Miller, Clemens Bechtel, Dortmund, Felicitas Wolff, Joachim Meyerhoff, Tod eines Hndlungsreisenden				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Ein braver Willy Loman – „Tod eines Handlungsreisenden“ in einer wenig aufregenden Inszenierung
							
		Nur ein kleinbürgerliches Ferkel – Uraufführung von Franz Xaver Kroetz‘ „Der Dichter als Schwein“
Von Bernd Berke
Düsseldorf. Man stelle sich vor, jemand ließe immerzu ein Tonbandgerät etwa in seiner Wohnküche mitlaufen. Alle Worte und auch jeder Mist, den man schwätzt, würden aufgezeichnet und sodann schriftlich für Mit- und Nachwelt festgehalten. Schrecklicher Gedanke. Und schon eine schnurgerade Hinleitung zu Franz Xaver Kroetz‘ Stück „Der Dichter als Schwein“, das jetzt in Düsseldorf zur Uraufführung gelangte.
Bereits zwischen 1986 und 1988 hat Kroetz diesen ungefügen Text aus seiner Feder rinnen lassen. Mit guten Gründen hat sich seither niemand heranwagen wollen an dieses allseits ausufernde, so gut wie unverdichtete Geplapper, das – je nach Durchgangstempo – ungekürzt wohl für vier bis fünf Stunden Spieldauer gut wäre, von der Substanz her aber auf einige gedrechselte Aphorismen zusammenschnurren müßte.… Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Der Dichter als Schwein, Düsseldorf, Franz Xaver Kroetz, Jorg Pose, Marcus Kiepe, Thirza Bruncken, Uraufführung, Veronika Bayer				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Nur ein kleinbürgerliches Ferkel – Uraufführung von Franz Xaver Kroetz‘ „Der Dichter als Schwein“
							
		Damit die Erinnerung nicht erstarrt – Wilhelm Genazinos Prosaband „Das Licht brennt ein Loch in den Tag“
Von Bernd Berke
Alles, was einem geschehen ist, erstarrt allmählich in der Erinnerung. Ein vages Vorzeichen des Todes. Gibt es ein Entkommen? Wilhelm Genazinos famoser Prosaband „Das Licht brennt ein Loch in den Tag“ begibt sich auf die Suche nach dem Fluchtweg.
Durchaus rätselhaft erscheint dem literarischen „Ich“ die Welt. Es beklagt seine „Verlegenheit vor dem Leben“. Auch seinen Erinnerungen traut dieser Mann nicht. Also schreibt er Briefe an offenbar ferne Freunde und Freundinnen – stets verbunden mit der Bitte, den Verfasser eines Tages, falls nötig, an frühere Vorlieben, Gewohnheiten und kleine Obsessionen zu erinnern.
Ein solches weitverstreutes „Erinnerungsdepot“ könnte vielleicht Halt bieten. Denn dieser Ängstliche, der seine Briefe nur mit ,„W.“ unterzeichnet, mag sich andererseits nicht abfinden mit dem … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Das Licht brennt ein Loch in den Tag, Wilhelm Genazino				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Damit die Erinnerung nicht erstarrt – Wilhelm Genazinos Prosaband „Das Licht brennt ein Loch in den Tag“
							
		Leiden am falschen Leben – Anna Badora inszeniert Tschechows „Iwanow“ in Düsseldorf
Von Bernd Berke
Düsseldorf. Kaum ist der Bühnenvorhang beiseite gezogen, da läßt Iwanow einen kleinen weißen Flugdrachen quer über die karge Szenerie segeln. Das gibt schon den ersten Beifall. Nimm’s leicht – nimm Tschechow.
Doch eigentlich ist dieser Iwanow (Artus-Maria Matthiessen), eine frühe Schöpfung des russischen Dichters, von namenloser Melancholie befallen. Erschöpft hat sich Iwanows Liebe zu seiner Frau Anna (Anke Schubert). Überhaupt hat sich seine Lebensenergie verflüchtigt. Alles ist ihm zur Neige gegangen. Um diesen bedauernswerten Menschen kreist und trudelt das Stück wie um eine leere Mitte.
Regisseurin Anna Badora, bislang von der Kritik nicht eben verwöhnte Intendantin des Düsseldorfer Schauspielhauses, will sich offenbar nicht nachsagen lassen, sie habe das Rätsel von Iwanows „Krankheit zum Tode“ nicht gelöst. Als … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Anna Badora, Artus-Maria Matthiessen, Bibiana Beglau, Düsseldorf, Iwanow, Tschechow, Wolfgang Reinbacher				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Leiden am falschen Leben – Anna Badora inszeniert Tschechows „Iwanow“ in Düsseldorf
							
		Sanfte Spiele des Lichts – Münster: Der Neo-Impressionist Paul Signac und sein Einfluß auf die Moderne
Von Bernd Berke
Münster. Der französische Maler Paul Signac (1863-1935) verfocht eine Theorie: Wenn der Künstler die Farben in lauter winzigen Punkten auf die Leinwand setze, so müsse der Betrachter später nur in der richtigen Entfernung vom Bild stehen. Dann würden sich alle Tönungen auf natürlich gemischte Weise zeigen. Die Sache hat nur zwei Haken: Signac selbst hielt sich in der Praxis nicht an seine These – und sie stimmt auch gar nicht.
Anno 1944 hat ein US-Physiologe das Dogma von der „optischen Mischung“ widerlegt. Doch das tut der opulenten Münsteraner Schau über den Neo-Impressionisten Paul Signac und die von ihm beeinflußten Künstler überhaupt keinen Abbruch, im Gegenteil. Denn Signac und die anderen setzten die Vorgaben eben nicht sklavisch um.… Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Farben des Lichts, Münster, Paul Signac				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Sanfte Spiele des Lichts – Münster: Der Neo-Impressionist Paul Signac und sein Einfluß auf die Moderne
							
		Schaubude des Unglücks – Nicky Silvers „Zwillingsbrut“ als deutsche Erstaufführung in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Was kommt heraus, wenn man bitterernste psychologische Fälle in die Form einer Seifenoper gießt? Nun, zum Beispiel so etwas wie Nicky Silvers US-Stück „Zwillingsbrut“, das jetzt als deutsche Erstaufführung (Regie: Harald Demmer) im Dortmunder Schauspielstudio gegeben wird. Das populäre Genre wird boshaft-lustvoll bedient und zugleich entlarvt.
Bernadette ist eine hysterische Schreckschraube, quasselsüchtig zum Steinerweichen, als nahezu niedliche Neurotikerin gespielt von Wiebke Mauss. Ihr Zwillingsbruder Sebastian (wie von Woody Allen erdacht: Michael Fuchs) betritt als erfolgloser und hochverschuldeter Ostküsten-Intellektueller die bonbonbunte Bühne der Beschädigten.
Bei Mutters Begräbnis, der ein von der Brause katapultierter Duschkopf den Garaus gemacht hat, begegnen sich die Geschwister. Im nervösen Pingpong der Fix-und-Fertig-Dialoge à la TV-Comedy zeigt sich hartnäckiger Hang zum Unglück. Bloß … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Deutsche Erstaufführung, Dortmund, Garald Demmer, Ines Burkhardt, Michael Fuchs, Nicky Silver, Schauspiel Dortmund, Thomas Gumpert, Wiebke Mauss, Zwillingsbrut				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Schaubude des Unglücks – Nicky Silvers „Zwillingsbrut“ als deutsche Erstaufführung in Dortmund
							
		Charakter-Komödien mit Huhn und Schwein – Helme Heines liebenswerte Bilderwelt in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Hühner, Hühner, Hühner. Und dann und wann ein Hahn. Federvieh hat’s dem Zeichner Helme Heine (55) offenbar besonders angetan. In seinem bekanntesten Bildband („Freunde“) erlebte ein stolzes Hähnchen mit Maus und Schwein allerliebste Abenteuer. Das Buch wurde weltweit millionenfach verbreitet und ist – so Heine – „meine Rentenversicherung“. Jetzt stellt er in Dortmund über 100 Originalblätter und 35 Objekte aus.
Man erlebt hier einen sehr vielseitigen Helme Heine, der nicht nur witzig-bunte Bildergeschichten für Kinder erfindet, sondern z. B. auch mit Theaterregie, Design oder Werbung reüssiert. Kunst geht nach Brot.
Der gebürtige Berliner, selbst übrigens kinderlos, hat vor vielen Jahren in der Nachbarschaft des legendären Fernseh-Zoologen Bernhard Grzimek gewohnt. Liegt’s etwa daran, daß Heine ein solches … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Comics & Cartoons					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Der schöne Schein, Dortmund, Helme Heine, Hühner, Museum für Kunst und Kulturgeschichte				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Charakter-Komödien mit Huhn und Schwein – Helme Heines liebenswerte Bilderwelt in Dortmund
							
		Kindheit mit Lederhosen und flotten Seifenkisten
Von Bernd Berke
Ja, genau! So hat es ausgesehen, das Gesicht jener Jahre. So haben wir damals als Kinder dreingeschaut: reichlich brav, höchstens mal verhalten frech – und noch ganz bescheiden gekleidet. Kein Gedanke an Markenware. Die kurze robuste Lederhose war schon ein ziemlicher Luxus. Wie hat man sie später gehaßt. Und irgendwann denkt man dann doch mit einem Anflug von Rührung an solche Zeichen der Dürftigkeit.
Es war die Zeit, in der so viele Jungen noch Klaus, Peter oder Wolfgang hießen – und die Mädchen vorzugsweise Barbara, Petra, Gisela oder Monika. Die einen wurden noch zum Höflichkeits-„Diener“ angehalten, die anderen trugen Zöpfe oder Pferdeschwänze und machten artige Knickse. Wie lang ist das her, eine versunkene Lebenswelt. Es waren die … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Familie, Gesellschaft, Kinderzeiten, Lebenswege, Region Ruhr					
					
				
								
					Verschlagwortet mit 50er Jahre, Erich Borrmann, Fünfziger, Kindheit, Ruhrgebiet				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Kindheit mit Lederhosen und flotten Seifenkisten
							
		Aus dem Würfel wächst das Bild der idealen Stadt – Messing-Werkgruppe von André Volten in Duisburg
Von Bernd Berke
Duisburg. Der Würfel ist ein stets gleichförmiges Ding mit ebenmäßigen Kantenlängen. Das gilt im Alltag. Doch wenn ein Künstler ins Würfel-Spiel eingreift, wird alles anders. Erst recht, wenn es sich um eine Größe wie den niederländischen Staatspreisträger André Volten (71) handelt.
Volten hat viele Zeichen im öffentlichen Raum der Städte gesetzt. Den Duisburgern bescherte er einen Stahlbrunnen, den der Volksmund „Waschmaschine“ getauft hat. Volten ist darüber nicht etwa verbittert: „Was einen Namen trägt, ist akzeptiert, ist lebendiger Besitz.“ Nun richtet ihm Duisburgs Lehmbruck-Museum bereits die zweite Retrospektive aus – eine Würdigung, die bisher nur ganz wenigen Künstlern zuteil wurde.
Als Material für seine Würfelkunst wählte Volten das sonst höchst selten verwendete Messing. Der fast bleischwere Stoff wirkt … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen					
					
				
								
					Verschlagwortet mit André Volten, Christoph Brockhaus, Duisburg, Konstruktion und Struktur, Lehmbruck-Museum, Messing, Messingsskulpturen, Würfel				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Aus dem Würfel wächst das Bild der idealen Stadt – Messing-Werkgruppe von André Volten in Duisburg
							
		Sprachphilosophie aus der Bauernstube – Brian Friels Stück „Translations“ zum englisch-irischen Konflikt in Essen
Von Bernd Berke
Essen. Anno 1833 in einem irischen Dorfe. So weltfremd sind die Leute, daß sie nur Gälisch reden und als Erwachsene lieber lateinische und griechische Brocken hinzulernen, als sich die Sprache der englischen Kolonisatoren anzueignen. Oder ist dies schlaue Verweigerung?
Brian Friel hat seinem Stück „Translations“ (Übersetzungen) auch eine quasi politische Dimension gegeben. Doch darüber hinaus entwirft der Text eine staunenswert vielschichtige Reflexion über Sprache – und dies anhand von Dialogen in einer bäuerlichen Stube. Leider müssen wohl etliche Nuancen des englisch-irischen (Sprach-)Konflikts im Deutschen verlorengehen.
1991 spielte man in Freiburg den Text des irischen Autors unter dem interpretierenden Titel „Sprachstörungen“. In Essen (Regie: Katharina Kreuzhage) bleibt es beim Original „Translations“. Ort der Handlung ist besagte Dorfschule, in … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Axel Holst, Berthold Toetzke, Brian Friel, englisch-irisch, Essen, Katharina Kreuzhage, Katrin Brockmann, Translations, Wolf Münzner				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Sprachphilosophie aus der Bauernstube – Brian Friels Stück „Translations“ zum englisch-irischen Konflikt in Essen
							
		Konsalik, die Droge und der Fremdenhaß – zum Roman „Die Ecstasy-Affäre“
Von Bernd Berke
„Haben Sie schon mal einen Konsalik gelesen?“ fragte kürzlich süffisant die Frankfurter Allgemeine Zeitung, als es um den Streit über geplante WDR-Verfilmungen einiger Bestsellerromane ging. „Faschistoid“ lautet ein gängiger Vorwurf gegen den Fließbandschreiber Heinz G. Konsalik, dessen rund 150 Bücher schlankweg als trivial gelten. Was ist dran? Um das festzustellen, muß man ihn eben doch lesen. Zum Beispiel sein neues Produkt „Die Ecstasy-Affäre“.
Ecstasy also. Der Routinier Konsalik greift ein aktuelles, mutmaßlich medienwirksames Thema auf. Mit 75 Jahren wohl nicht der ideale Gewährsmann für diese Materie, schildert er die Glücks- und Ausdauer-Droge, die bei durchtanzten Nächten der Techno-Szene modisch wurde, als Ausgeburt schierer Dämonie. An diesen Pillen, so muß man hernach meinen, wird „unser ganzes anständiges Deutschland“ … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Literatur					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Ausländer, Deutschland, Die Ecstasy-Affäre, Heinz G. Konsalik, Konsalik				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Konsalik, die Droge und der Fremdenhaß – zum Roman „Die Ecstasy-Affäre“
							
		„Die Ermittlung“: Eine Form für das Ungeheuerliche
Von Bernd Berke
Wuppertal. Aus dem blauen Bühnenhorizont schälen sich Dia-Projektionen heraus: ein Berg von Brillen, der Weg zu einem Lagertor, Blechdosen mit der Aufschrift „Zyklon B“. Man kann die unbegreiflichen Leiden im KZ nicht wirklich abbilden, man kann aber darauf hinweisen, Zeichen setzen. Man kann? Nein, man muss! Peter Weiss‘ „Die Ermittlung“, uraufgeführt 1965, bleibt nicht nur ein wichtiges, sondern ein notwendiges Stück.
Weiss (1916-1982) verhandelte in dem dokumentarischen Drama das ungeheuerlichste Verbrechen der Geschichte, den Massenmord in Auschwitz. Hauptsächliche Quelle war der Frankfurter Auschwitz-Prozeß (1963-65), ein literarisches Muster gaben Dantes Gesänge aus dem „Inferno“ der „Göttlichen Komödie“ vor. Eine Form für das Formloseste, was sich denken läßt. Und ein Inhalt, der es sehr schwer macht, überhaupt von theatralischer … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Die Ermittlung, Holk Freytag, Peter Weiss, Wuppertal				
				
				
				Kommentare deaktiviert für „Die Ermittlung“: Eine Form für das Ungeheuerliche
							
		Bilder, die wie offene Wunden bluten – Der frühere Wiener Aktionist Adolf Frohner im Dortmunder Harenberg-Haus
Von Bernd Berke
Dortmund. Seltsam, einen „Wiener Aktionisten“ stellt man sich anders vor: Prof. Adolf Frohner war in den frühen 60er Jahren als „Mittäter“ dabei, als Otto Mühl, Hermann Nitsch & Co. mit wüsten Kunst-Exzessen schockierten. Wenn Frohner jetzt in Dortmund seine Bilder erläutert, ist von jener Wildheit, die zwecks psychischer Entgrenzung alle, aber auch wirklich alle Körpersäfte öffentlich fließen ließ, kaum ein Rinnsal zu ahnen.
Keineswegs mit messianischem Eifer, sondern mit milder Ironie spricht Frohner (62) heute über seine Kunst. Doch die hat es, auch wenn der Österreicher sich früh von den blutigen Ritualen der Aktionisten abgewandt hat, eben doch „in sich“. Wenn man jetzt etwa ins Tiefgeschoß des Harenberg City-Centers kommt, meint man, einem Blutbad beizuwohnen – nur … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Kunst & Museen					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Adolf Frohner, Dortmund, Harenberg City Center, Mühl, Nitsch, Wieder Malerei, Wiener Aktionismus				
				
				
				Kommentare deaktiviert für Bilder, die wie offene Wunden bluten – Der frühere Wiener Aktionist Adolf Frohner im Dortmunder Harenberg-Haus
							
		
			






