Volltextsuche
Archiv aller Beiträge
Die 200 meistgelesenen (von über 4200 Beiträgen)
- Wie sich Pflegedienste nennen
- Unter Kriminellen – Johan Simons inszeniert „Das Rheingold" bei der Ruhrtriennale
- Viele, liebe, beste, schöne, freundliche, herzliche Grüße: Die etwas unklare Rangordnung der Grußformeln
- „Kultur im Revier gehört nicht an den Katzentisch" – Thierse und Clement auf Zeche Zollern zum „Kulturforum der Sozialdemokratie im Ruhrgebiet"
- Digitalisierung, Anfangszeiten, Distanzunterricht – die Mühen der Ebenen in der lokalen Schulpolitik
- Als Prügel für Kinder zum Alltag gehörten
- Große Bekenntnismusik - das Quatuor Danel interpretiert Streichquartette von Weinberg und Schostakowitsch
- „Aus" für die Rundschau-Redaktion: Dortmund und das Umland verlieren ein Traditionsblatt
- Ewige Kindheit, zähflüssige Fantasie: Robert Wilson inszeniert „Peter Pan" in Berlin
- Zum Tod des Feuilletonisten Hans Jansen
- „Familie Hauser" als (un)heimlicher Internet-Hit: Viele Millionen Klicks für herzige Playmobil-Filmchen
- Damals in Bochum - eine Erinnerung zum Tod des Germanisten Jochen Schulte-Sasse
- Zum Tod der Musikjournalistin Sonja Müller-Eisold
- Alltagsnicken (4): Kleiner Mann auf großem Rad
- „Mächtiger Körper, Wahnsinn im Glas": Das Vokabular der Weinverkostung
- Wie Heimat zu erfahren und zu schildern sei: Judith Kuckarts Dortmunder Hörfilm „Hörde mon Amour"
- Titanic: Der Mythos lebt weiter
- Kafkaeske Geschichte von Willkür und Gewalt: Rossinis „Diebische Elster“ in Frankfurt
- Erste Premiere im „Megastore": Jelineks NSU-Drama „Das schweigende Mädchen"
- Farewell, Barney: Zum Tod des Dortmunder Journalisten Werner Strasdat
- Streckenbilanz, Realformation, Torwahrscheinlichkeit – ein paar Mitteilungen über den Fernseh-Fußball der Jetztzeit
- Moden und Marotten im Journalismus (5): Themen verstecken – So gehen (manche) Schlagzeilen heute
- Café zur Sehnsucht – Dortmund zeigt Francesco Cavallis Oper „L'Eliogabalo"
- Noch ein neuer „Tatort"-Kommissar in Hamburg: Thorsten Falke ist ein Rock'n'Roller
- Als der Widerstand wuchs: Gesichter der „Wende"
- Operette am Rande: Eindrücke von einer vernachlässigten Gattung aus Hagen und Wuppertal
- Ein Europäer aus der bayerischen Provinz: Johann Simon Mayr zum 250. Geburtstag
- Chancen am Borsigplatz: Der soziale Ertrag des Bierbrauens und andere Aktionen
- Philosophische Komödie: Richard Strauss' "Der Rosenkavalier" in Krefeld
- Tanz hat Gewicht
- Durch die Röhre ins Museum - Gregor Schneiders irritierende Raumplastik in Bochum
- Musikalische Welt nach Wagner: „Ritter Blaubart“ als Psycho-Stück in Augsburg
- Dualismus und Erlösung: Vera Nemirovas „Tannhäuser“-Inszenierung in Frankfurt
- Verdis „Macbeth“ in Essen: Das Drama der lebenden Toten verläuft sich in Bildern
- Rätsel der Pyramide - Umstrittene Abi-Klausur in Mathe wird nicht wiederholt
- Akzent zum Verdi-Jahr: „Die Räuber" („I Masnadieri“) am Aalto-Theater Essen
- Vom Mikro zur Motorsäge – die zweite Karriere von Pia Lund („Phillip Boa & the Voodooclub")
- Schillerndes Spiel um Macht und Liebe: Glucks „Ezio“ in Frankfurt
- Medium oder blutig? Gelsenkirchener, gegrillt! – Notizen aus der Inneren Coronei (4)
- Von Nöttelefönes, Klötenköhm und Halfjehang – ein Herkunftswörtbuch zur Sprache an Rhein (und Ruhr)
- Ansichten eines Hörbuch-Junkies (4): "Griessnockerl-Affäre" - ein etwas anderer Eberhofer-Krimi
- (Gar nicht so) kleine Corona-Wortsammlung – weitgehend ohne Definitionen, aber fortlaufend aktualisiert
- Die Anfänge eines kunstvollen Scheiterns – Samuel Becketts Briefe 1929–1940
- Starke Gemeinschaftsleistung: Leonard Bernsteins "On the Town" in Gelsenkirchen
- Götterdämmerung für die Gralswelt: „Parsifal“ in kontroverser Deutung in Wuppertal
- Schurke und Biedermann: Ausstellung zum 100. Geburtstag des Schauspielers Gert Fröbe
- "Tristan" bei der Triennale: Liebestod im Zwielicht
- Kleine Nixe mit großer Sehnsucht - Dvořáks Märchenoper „Rusalka" in Gelsenkirchen
- Hunde und Brieftauben als Forschungsobjekte der Historiker
- Treffsichere Musikalität: Joseph Moog debütiert beim Klavier-Festival Ruhr in Moers
- Weihnachtsmärchen in Dortmund: Mit Sumsemann zu Darth Vader
- „Ewich gibbet nich" – die Welt des Ruhrpotts
- Liebe und Staatsbankrott: „Lustige Witwe" ist nicht so lustig
- Religiöse Extremisten in Münster: Meyerbeers Oper „Der Prophet“ ist bestürzend aktuell
- Zum Tod des „Revierflaneurs"
- Seltenes zum Verdi-Jahr: Fesselnder „Stiffelio“ in Krefeld-Mönchengladbach
- Schicksal und Geschichte: Prokofjews „Krieg und Frieden“ in der finanziell gebeutelten Kölner Oper
- So macht Lernen Freude: Mit Jürgen Becker kreuz und quer durch die Kunstgeschichte
- Für die Benachteiligten schreiben: Die Werkstatt Dortmund im „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“ - eine Erinnerung
- Heiterkeit und Melancholie: Donizettis „Don Pasquale“ am Theater Hagen
- Meilensteine der Popmusik (6): Foreigner
- Ruhrgebiets-Flamenco: Rafael Cortés brilliert in der Lichtburg Essen
- Festspiel-Passagen III: Salzburg - Jeanne d’Arc oder der Sieg im Scheitern
- Von Goethe bis zum Groschenheft: Dem Schriftsteller Georg Klein zum 60. Geburtstag
- Tod an der Front: Kunsthalle Bielefeld erinnert an Weltkriegsopfer Hermann Stenner
- Dem Ruhrpott seine Sprache
- Liebe und Fußball – Paul Abrahams Operette „Roxy und ihr Wunderteam" in Dortmund
- Was hättest Du getan?
- Klug und beschwingt: „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" in Bochum
- Die spinnen, die Bonner: Theater um "Norma"
- Die fast unbekannte Baugeschichte des alten Ostwall-Museums - ein Buch zur rechten Zeit
- Verborgener Schatz - Frederick Delius' „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ in Frankfurt
- Die 40. Tage Alter Musik: Frühe Kult-Oper „Camilla“ und mehr beim Festival in Herne
- Auftakt zum Klavier-Festival Ruhr in Bochum: 25 Jahre Individualität und Schönklang
- Dortmunder Weihnachtsmärchen: Schrille Hexe, schönes Mädchen
- Wrestling beim Wacken Open Air - Lesung beim Rock Hard Festival
- Festspiel-Passagen III: Katharina Wagner beleuchtet „Tristan und Isolde“ im Geist der Zeit
- Einkaufen früher und heute
- Protest gegen die Schließung der Rundschau-Redaktion wächst
- Wagner-Jahr 2013: „Die Feen“ in Leipzig, Kühnheit eines Zwanzigjährigen
- Meilensteine der Popmusik (12): Joe Cocker
- 90 Jahre „Kampfbahn Rote Erde": Wenn Gerd Kolbe erzählt, wird die Geschichte lebendig
- Todeskuss im Treibhaus: Richard Wagners „Tristan und Isolde“ an der Oper Bonn
- „Was für ein Jahr!" (Gesammelte Grußformeln, 2020er Corona-Edition) – Auch die Revierpassagen wünschen zu den Festtagen alles Gute!
- Oliver Storz ist tot
- Zwischen den Stühlen: Gelsenkirchen zeigt Vincenzo Bellinis Oper „Norma"
- Von Mäusen und Mördern: Ernst Tollers "Hinkemann" am Düsseldorfer Schauspielhaus
- Frech und weltläufig: „Ball im Savoy“ von Paul Abraham am Theater Hagen
- Trashiger Kirchen-Trip - Wenzel Storchs "Maschinengewehr Gottes" in Dortmund
- Theater Dortmund: Schräge Helden in der SpielBar
- Genial, aber politisch naiv: Musikforscher Ulrich Konrad über Richard Strauss
- Abenteuer des Adrian Tuppek im Ruhrgebiet - ein Glücksfund aus der E-Book-Szene
- Franziska Becker - die Bilderbuch-Emanze
- Das Ruhrgebiet - von oben herab
- Ärgerlich: Der Wettbewerb um die „Vestische Literatur-Eule 2018“ als Symptom verfehlter Literaturförderung
- Wortmusik: Robert Wilson liest John Cage bei der Ruhrtriennale
- Tödliche Logik: „Hamlet“ als Oper von Ambroise Thomas in Bielefeld
- Vertane Chance: Das „Ruhrepos“ von Kurt Weill und Bert Brecht
- Unverbraucht und frisch: Johannes Schaafs Version von Mozarts „Cosí fan tutte“ in Essen
- "Verträgen halte Treu'" - Kann Castorf den "Ring"?
- Meilensteine der Popmusik (17): Diana Ross
- Langjähriger Dortmunder Journalistik-Professor Ulrich Pätzold legt Berlin-Buch vor
- Bildmächtiger Antikriegs-Appell
- „Heimat ist auch keine Lösung" - das Schauspielhaus Bochum hat Recht
- Der Traum zum Tode: Jules Massenets „Don Quichotte“ in Gelsenkirchen
- Bürgerinitiative peilt ehrgeiziges Ziel an: Altes Dortmunder Rathaus soll wieder aufgebaut werden – der jetzige Sachstand und ein Gespräch dazu
- Meerjungfrauen und mongoloide Kinder: Eine postdramatische Theaterparodie
- „Apokalypse Afrika": Auf Dauer ratlos
- "Aller Unfug ist schwer": Vor 100 Jahren wurde der TV-Unterhalter Peter Frankenfeld geboren
- Der Flaneur braucht kein Ziel
- Was den designierten Chefdirigenten Gabriel Feltz in Dortmund erwartet
- Frage des Alters: Michael Gruner inszeniert „Die Gerechten" von Camus in Düsseldorf
- Festspiel-Passagen IX: Lust am Neuen und Seltenen
- „Glück" - und was daraus werden kann: Der neue Film von Doris Dörrie
- Lebensweise Poesie: Maria João Pires beim Klavier-Festival Ruhr in Essen
- Ein paar Worte über „Pa", der nicht mehr da ist
- Wissenschaftliche Tagung zur Geschichte des Ruhrbergbaus
- Festival "Now!" in Essen: Weg mit den Dogmen der "Neuen Musik"!
- Kleine Stadt und große Namen
- Wagner als Schenkelklopfer: "Mnozil Brass" im Konzerthaus Dortmund
- Schöner Skandal: Dortmunds Schauspielchef Voges mischt mit „Freischütz“ Hannover auf
- Wahl-Düsseldorfer Bildhauer Imi Knoebel ausgezeichnet
- Entdecker ohne Allüren: Marc-André Hamelin erhielt den Preis des Klavier-Festivals Ruhr
- Onkel Dagoberts Traum: Deutschlands größter Geldspeicher steht neuerdings in Dortmund
- Schön und kess: Die Junge Oper Dortmund zeigt Jens Joneleits Musikmärchen "Sneewitte"
- "Das ist Spitze!": Wie Kai Pflaume die Rosenthal-Show "Dalli Dalli" neu beleben will
- Der arme IT-Experte und seine gute Fee - "Jenny Jannowitz" bei den Ruhrfestspielen
- Eröffnung für März 2018 geplant - Aus dem früheren Ostwallmuseum wird das Baukunstarchiv NRW
- Bob Anderson: Der Mann, der Darth Vader war
- Dortmund: Programm und Programmatik - Überlegungen zum Jubiläum der Philharmoniker
- Heilige oder Rächerin: Elisabeth Stöpplers „Norma“ aus Gelsenkirchen nun in Mainz
- Ein Ort kultureller Öffentlichkeit: Die Philharmonie Essen feierte Zehnjähriges
- Die dreiste Markt-Strategie des Iman Rezai oder: Folter ist kein Mittel der Kunst!
- Tannhäuser im Christusgewand: Kay Voges inszeniert in Dortmund erstmals eine Oper
- 5. Mai 1966 - Dortmund - Liverpool: Da gibt's doch ein Jubiläum zu feiern, und zwar zünftig!
- Die Schule des „guten Singens“: Juan Diego Flórez in der Philharmonie Essen
- Festspiel-Passagen I: Ein Hakenkreuz geht nie
- Schnee statt Feuer: Die Csárdásfürstin am Theater Dortmund
- Elmar Goerden: „Man muss die Texte ernst nehmen" – Gespräch mit dem neuen Bochumer Theaterchef
- Theater Oberhausen: Im Bett mit Brecht
- Die Ästhetik des Widerstands - Peter Weiss' Jahrhundertroman auf der Bühne
- TV-Nostalgie (19): Werner Höfers „Frühschoppen" – das Sonntagsritual
- Der Schriftsteller Jörg Albrecht wird in Abu Dhabi festgehalten - ein Hilferuf
- Verstaubt: Das Theater Dortmund startet mit Verdis "Maskenball" in die neue Spielzeit
- Peter Høegs „Der Plan von der Abschaffung des Dunkels“ im Bochumer Schauspiel
- Der herrliche Kosmos des Abkupferns
- Lohnende Begegnung: Verdis Erstling „Oberto“
- Erzwungener Liebestod – Frederick Delius‘ „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ in Bielefeld
- Der Avatar und die Toilette – Volker Königs Erzählung „Varn“
- Unter Schafen: Die Ruhrtriennale 2014 beginnt mit „De Materie“ von Louis Andriessen
- Wo bleiben bloß die Emotionen? - Goosens "So viel Zeit" als Theaterstück in Oberhausen
- Sie sind unter uns – Aussteiger des digitalen Zeitalters
- Well established? Mäßige Ware beim Spinnereirundgang
- Frauen an die Macht - zumindest im EN-Kreis
- Zum Tod des Fotokünstlers Bernhard Blume: Erinnerung an eine Dortmunder Ausstellung von 2006
- Andreas Dresens Film "Halt auf freier Strecke": Sterben muss nicht furchtbar sein
- Straßennamen erinnern an den Widerstand
- „Tristan und Isolde“ in Essen: Peter Schneiders meisterliches Dirigat
- Daniil Trifonov: Grandioses Debut beim Klavier-Festival Ruhr
- Zum 100. des Hagener Malers Emil Schumacher: Vergleich mit seinen Zeitgenossen
- Zeit für „Raketenmänner" – das neue Buch von Frank Goosen
- „Cabaret" in Essen: Das Ende der Spaßgesellschaft
- „Sein Bayreuth war Europa": Meyerbeers „Vasco da Gama“ an der Deutschen Oper Berlin
- Heldenleben und Geigenlyrik - Start der Konzertsaison in Düsseldorf und Duisburg
- Meilensteine der Popmusik (30): The Beatles
- „Das Nichts und die Liebe": Ingo Munz‘ Versuch über den geglückten und den missratenen Tag
- Gescheiterte „Werktreue“: Fiasko mit Carl Maria von Webers „Freischütz“ in Aachen
- Vordergründig aktualisiert: Manfred Gurlitts Oper „Soldaten“ in Osnabrück
- Was uns ins ferne Länder lockt – Cees Nootebooms „Schiffstagebuch"
- E.T.A. Hoffmann, Robert Wilson und die Schwarze Pädagogik: „Der Sandmann" bei den Ruhrfestspielen
- Die Erkundung der Elemente: Tanztheater Cordula Nolte ganz „natürlich"
- Das Absurde an der Straßenecke: Bohuslav Martinůs „Juliette“ in Bremen
- „Ein Stück von sich schenken“: Zum 75. Geburtstag der Sängerin Helen Donath
- Ludwig Thuille: Erfinderische Musik mit lyrischer Pracht
- Wie Eberhard Kloke in Essens Philharmonie Miltons "Verlorenes Paradies" in Szene setzt
- Ernst Meister: An den Grenzen des Daseins
- "Stilvoll und lichtdurchflutet" - Maklerdeutsch ist pure Poesie
- Von der Schönheit zum Schrecken: Die Deutschen und ihr Wald
- Einsam unter Hedonisten: Tina Lanik inszeniert Verdis „La Traviata“ am Theater Dortmund
- Von der Kunst in der Fremde - Gine Selles Roman "Ausflug ins Exil"
- Vom Flug der Seele: „Schwanensee“ als brillantes Kammerspiel in Gelsenkirchen
- Die Illusionen sind dahin - "Raketenmänner" von Frank Goosen in Oberhausen
- "Terror" als Stück der Stunde: Gerichtsdrama am Düsseldorfer Schauspielhaus
- Chaot der Rockmusik – Zum Tod von Frank Zappa
- Die Kunst, den Kern zu treffen: Zum Tod des Karikaturisten Bernd Gutzeit
- Kühne Visionen der Intendantin Julia Wissert: Dortmunds Theater soll Maßstäbe setzen
- "Unaufgeregteste Großstadt" der Republik oder etwa doch ein Provinznest?
- Wenn man vom Rathaus kommt, ist man klüger – ein lehrreicher Rundgang durch die Dortmunder Mitte
- Vor acht Jahrzehnten in Ennepetal: Schüsse und Verletzte zur Machtübergabe an Hitler
- Ottmar Hörl: Haufenweise Kunst-Stoff
- Die Schöpfung und ihr Scheitern: Neue Rettungsreime von Fritz Eckenga
- „Merlin" – Isaac Albéniz' wirrer Opernschinken in Gelsenkirchen
- Songs für die Ewigkeit: Zum Tod des großen Dichters und Sängers Leonard Cohen
- Zum Schluß bleibt noch die Altersmilde – Robert Gernhardts „Lichte Gedichte"
- Wille zur Schönheit
- Vandalismus unter der Gürtellinie
- Festspiel-Passagen VII: Salzburg – Mit der Zauberflöte ins Labyrinth
- Demokratie und Peitsche: "Manderlay" nach Lars von Trier am Schauspiel Essen
- Politisch korrekte Straßennamen oder die Sucht nach Verdrängen
- Glücksoptimierungsrausch: Goethes "Wahlverwandtschaften" in Düsseldorf
Volltextsuche
-
Die 10 neuesten Beiträge
- Kühne Visionen der Intendantin Julia Wissert: Dortmunds Theater soll Maßstäbe setzen
- Gespenster der Vergangenheit: Joanne K. Rowling sucht unter Pseudonym nach einer verschwundenen Frau
- Keine Lust auf Endzeitstimmung – Ian McEwans Essays über „Erkenntnis und Schönheit“
- Medium oder blutig? Gelsenkirchener, gegrillt! – Notizen aus der Inneren Coronei (4)
- Wie Heimat zu erfahren und zu schildern sei: Judith Kuckarts Dortmunder Hörfilm „Hörde mon Amour“
- Am Ende des Weges zum Katholizismus: J.-K. Huysmans‘ „Lourdes – Mystik und Massen“ erstmals auf Deutsch
- „Was für ein Jahr!“ (Gesammelte Grußformeln, 2020er Corona-Edition) – Auch die Revierpassagen wünschen zu den Festtagen alles Gute!
- Deutsche Depressionen – Durs Grünbeins geschichtliche Sondierungen „Jenseits der Literatur“
- Es steht ’ne Waschmaschine vor der Tür – und: Der Ein-Mann-Schwertransport. Zwei kurze Geräte-Geschichten
- Adieu, Monsieur Favre! Der BVB hat den Trainer entlassen – und was passiert jetzt?
Monatsarchive: Oktober 2019
„Zupacken Ehrensache“: Wie die Ruhris mit einem „Kumpeltaler“ geködert werden sollen

Leider nur eine sozusagen symbolische Behelfs-Illustration: Das Foto zeigt den Förderturm auf dem Gelände der Dortmunder Zeche Zollern II/IV, die seit 1979 Zentrale des Westfälischen LWL-Industriemuseums ist. (Aufnahme vom 18. Mai 2016: Bernd Berke)
Da will eine Braunschweiger Münzhandelsgesellschaft Silbertaler zu je 10 Euro verhökern und kommt uns mit lauter Revier-Klischees der längst abgetanen Sorte. Details gefällig? Bitte sehr, der Prospekt liegt uns vor:
Da sieht man gekreuzte Werkzeuge („Schlägel und Eisen“), dazu den mit schwarzrotgoldenem Unterstrich ergänzten Schriftzug „BERGBAU TRADITION im Ruhrgebiet“ (ohne Bindestrich), außerdem eine Lore mit der Aufschrift „Glückauf“, einen Bergmann mit Geleucht, weitere Bergleute bei der Arbeit. So wanzt man sich an Ruhris heran, so leicht wickelt man sie um den Finger. Denkt man in Braunschweiger Reklamestuben und anderswo.
Aber es kommt noch besser. Vom Flyer her schaut uns in schwer „authentischem“ Schwarzweiß an: ein kerniger Kumpel, der einem just kumpelhaft zuzuzwinkern scheint – aber nur ganz leicht angedeutet, denn gleich muss er sicherlich wieder zur Maloche auf Zeche. Und wenn die nun geschlossen wäre? Vielleicht ist es ja auch ein Schauspieler. Schade eigentlich, dass wir (wegen der Bildrechte) auf eine Wiedergabe der Illustration verzichten müssen.
Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Region Ruhr, Sprache, Stilfragen, Warenwelt & Werbung
Verschlagwortet mit Bergbau, Kumpeltaler, Münzen, Silber
Schreib einen Kommentar
Überraschungsei: Das Konzerthaus Dortmund verkauft einen geheim gehaltenen Kammermusikabend als „Joker“

Antoine Tamestit, 1979 in Paris geboren, arbeitet schon lange intensiv mit dem in Den Haag geborenen Masato Suzuki zusammen. (Foto: Petra Coddington)
Wer weiß, wie gut dieses kleine Kammerkonzert besucht gewesen wäre, hätte es nicht die große Geheimniskrämerei im Vorfeld gegeben. So gut wie nichts gab das Konzerthaus Dortmund über diesen Abend der Reihe „Musik für Freaks“ bekannt: nicht die Interpreten, nicht die Werkfolge, nicht einmal das musikalische Genre.
Ob Intendant Raphael von Hoensbroech mit diesem „Joker“-Format tatsächlich das Vertrauen der Besucher testen will, das er an diesem Abend wiederholt lobte, oder ob die Marketingabteilung auf die menschliche Neugier als verkaufsfördernden Faktor setzt, sei dahingestellt.

Konzerthausintendant Raphael von Hoensbroech (rechts) lüftet das „Geheimnis“ um die Interpreten und das Programm. (Foto: Petra Coddington)
Auf Unwägbarkeiten mussten Veranstalter und Publikum sich immerhin einlassen. Wie sich zeigte, war auf beiden Seiten Mut vorhanden. Rund 700 Menschen kauften dem Konzerthaus Dortmund die Katze im Sack ab, wie immer in dieser Konzertreihe bei freier Platzwahl und zum Einheitspreis von 20 Euro.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Antoine Tamestit, Johann Sebastian Bach, Konzerthaus Dortmund, Masato Suzuki, Raphael von Hoensbroech
Schreib einen Kommentar
Hier steppt (nicht nur) der Bär: Robert Wilson inszeniert Kiplings „Dschungelbuch“ in Düsseldorf als Musical
Schließ Deine Augen und spitz Deine Ohren, dann hörst Du die Geräusche des Dschungels: das Brüllen des Tigers, das Zischen der Schlange, das Heulen der Wölfe und das Keckern der Hyäne. Nun öffne sie wieder und Du siehst einen zauberhaften Urwald aus Licht und Farben, den Robert Wilson gemeinsam mit seinem Team auf die Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses gebracht hat.
Die Inszenierung folgt dabei der unverwechselbaren Bildsprache, die Robert Wilson kreiert und die inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden ist: Üppig wuchernde Vegetation und ausladende Schlingpflanzen sind dabei seine Sache nicht, er konzentriert sich ganz auf die Figuren, die sehr stilisiert und dabei witzig charakterisiert jede ihre unverwechselbare Eigenheit leben.
Die Kostüme spiegeln auch ein Stück Popkultur wieder und die Bezüge zu Hollywood sind offensichtlich – teilweise spielt die Handlung sogar an einem Filmset. So bezieht sich Wilson nicht nur auf Rudyard Kiplings Romanvorlage des Dschungelbuchs, sondern auch die Rezeptionsgeschichte des Stoffes im Film wird ihm hier zum Bühnenmaterial.
Lichtzauber und höchst originelle Musikmischung
Veröffentlicht unter Literatur, Theater
Verschlagwortet mit Cennet Rüya Voß, Das Dschungelbuch, Düsseldorfer Schauspielhaus, Georgios Tsivanoglou, Robert Wilson, Rudyard Kipling
Schreib einen Kommentar
Die Sprache zeitgemäßen Musiktheaters: Hagen überzeugt mit Paul Hindemiths „Cardillac“

Thomas Berau als Paul Hindemiths „Cardillac“ in Wolf Gutjahrs Bühne. (Foto: Klaus Lefebvre)
Paul Hindemith hat in „Cardillac“ ein düsteres Kriminalstück aus den „Serapionsbrüdern“ E.T.A. Hoffmanns in bewusster Distanz zum romantischen Schauer und zum nachwagnerisch eklektischen Drama großer Gefühle in neubarock inspirierte musikalische Sachlichkeit gekleidet. Jochen Biganzoli setzt am Theater Hagen noch eins drauf und inszeniert die Oper von 1926 radikal abgekehrt vom Handlungsdrama als Statement zur Problematik von Kunst und Gesellschaft, von Künstler und Werk.
Mit diesem mutigen Saisonauftakt hat das in den letzten Wochen mit Anerkennung geradezu überschüttete Theater in Hagen zwar keinen Publikumserfolg gelandet – der Saal war in der Premiere erschütternd schütter besetzt –, sich aber in der Opernlandschaft Nordrhein-Westfalens (und darüber hinaus) erneut prominent positioniert.
Ähnlich wie in „Tristan und Isolde“ zum Abschluss der letzten Spielzeit schafft es das Team Biganzoli (Regie), Wolf Gutjahr (Bühne) und Katharina Weissenborn (Kostüme), eine Meta-Ebene aufzuschließen, auf der die Handlung weit weniger relevant ist als das Statement. Es geht weniger um das Erzählen einer Geschichte als um einen in sinnlichen Bildern zu fassenden Diskurs – und vielleicht auch um ein Psycho-Drama mit katastrophalem Ausgang.
Veröffentlicht unter Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Angela Davis, Cardillac, Hagen, Jochen Biganzoli, Joseph Trafton, Katharina Weissenborn, Milen Bozhkov, Paul HIndemith, Thomas Berau, Thomas Paul, Veronika Haller, Wofgang Müller-Salow, Wolf Gutjahr
Schreib einen Kommentar
Von der Kunst der Übergänge: Festival NOW! in Essen mit 15 Uraufführungen und einem faszinierenden Analog-Synthesizer
„Dieses Werk ist der Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung … Es erklärt, wie alles später so kommen musste“, schreibt Arnold Schönberg über seine „Gurre-Lieder“, die am 24. und 25. Oktober in der Philharmonie Essen erklingen.

Foto: Projektpartner des Festivals NOW! (von links): Hein Mulders (Intendant der Philharmonie Essen), Dr. Thomas Kempf (Vorstand Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung), Marie Babette Nierenz (Künstlerische Leitung Philharmonie Essen), Prof. Günter Steinke (Folkwang Universität der Künste), Christof Wolf (Stiftung Zollverein), Prof Dirk Reith (Folkwang Universität der Künste), Ann-Charlotte Günzel (PACT Zollverein), Prof. Thomas Neuhaus (Folkwang Universität der Künste). Foto: TuP
Entstanden zwischen 1900 und 1911, ist in dem riesigen Werk der Übergang vom spätromantischen zur modernen Stil in Schönbergs Komponieren zu verfolgen. Ein passender Auftakt also für das Festival NOW! für neue Musik, das am Donnerstag mit Schönbergs epochalem Werk eröffnet wird. Bis 3. November geht das Festival in 25 Veranstaltungen unter dem Motto „Transit“ den vielfältigen Formen des Übergangs in der Musik nach.

Torsten Kerl singt in den Gurre-Liedern in der Philharmonie Essen. Foto: Bettina Stoess.
Veröffentlicht unter Allgemein, Festivals, Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Arnold Schönberg, Essen, Festival, Folkwang, Gurre-Lieder, NOW!, Phiharmonie Essen, Synthesizer, Torsten Kerl, Transit, Zollverein
Schreib einen Kommentar
„Der vergessliche Riese“: David Wagner schildert das Leben mit einem demenzkranken Vater
Dieses Buch hat viele berührende Momente, wobei man sich als Leser hin- und hergerissen fühlt zwischen Lachen, Schmunzeln und Nachdenklichkeit. In „Der vergessliche Riese“ erzählt der preisgekrönte Autor David Wagner – autobiografisch gefärbt – über (s)einen demenzkranken Vater.
Wer allein schon bei dem Thema meint, das Buch besser nicht anrühren zu wollen, weil er ohnehin nur ein Horrorszenario geboten bekomme, sollte bedenken, dass dem Verfasser ein durchaus schwieriger Spagat gelingt. Er beschreibt zwar äußerst anschaulich, wie die Krankheit die Persönlichkeit eines Menschen verändert, kommt aber ohne grauselige Szenen aus. Und auch das gesamte Umfeld betrachtet den Mann keineswegs nur als eine reine Belastung.
Vielmehr wirken manche Situationen eher skurril. Beispiel: Auf der mehrstündigen Fahrt zur Beisetzung einer verstorbenen Tante erwähnt der Vater zwar dauernd die nahe Verwandte, aber der Sohn muss ihn immer wieder darin erinnern, dass sie nicht mehr lebt. Nun findet die Beerdigung in Bayreuth statt, das weckt bei dem Senior, einem großen Klassikfan, noch ganz andere Assoziationen
„…im Alter aber werden sie alle blöd“
Veröffentlicht unter Familie, Gesellschaft, Krankheit, Literatur
Verschlagwortet mit David Wagner, Demenz, Der vergessliche Riese
Schreib einen Kommentar
Der Traum von einem ganz anderen Leben – „Bungalow“ nach Helene Hegemann in Düsseldorf uraufgeführt
Ein ganz anderes Leben leben – wer träumte nicht schon einmal davon? Für das Mädchen Charlie aber ist dieser Traum überlebenswichtig: Denn ihr Dasein in prekären Verhältnissen mit der alkoholkranken Mutter muss man wohl eher Dahinvegetieren nennen. Deswegen träumt sie sich aus ihrer verwahrlosten Sozialwohnung hinaus und hinein in den schicken Bungalow der reichen Nachbarn.
Das Düsseldorfer Schauspielhaus hat Helene Hegemanns neuen Roman „Bungalow“ (ihr berühmtes Debüt „Axolotl Roadkill“ stand unter Plagiatsvorwürfen und löste dann eine Debatte über Theorie und Praxis der Intertextualität aus) nun als Uraufführung herausgebracht, inszeniert von Simon Solberg.
Der Klimawandel ist schon Wirklichkeit
Den Besucher empfängt flackerndes Stroboskoplicht, auf der Bühne herrscht irgendwie Endzeitstimmung. Die innere Katastrophe in Charlies heruntergekommenem Zuhause entspricht einer Umgebung kurz vor der Sintflut. Stürme und Explosionen suchen die Bewohner dieses Großstadtviertels heim, hier ist der Klimawandel schon da und Charlie genießt ihn: Denn je mehr sich die Außenwelt auflöst, desto weniger schlimm erscheint ihr ihre zerrüttete Familie.
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Literatur, Theater
Verschlagwortet mit Bungalow, Düsseldorfer Schauspielhaus, Helene Hegemann, Judith Rosmair, Simon Solberg
Schreib einen Kommentar
Nachdenken über Städtebau, Rechtsradikalismus und die autoritäre Persönlichkeit – Vorträge von Theodor W. Adorno
Also schrieb Botho Strauß in seinem 1981 erschienenen Buch „Paare Passanten“ über Theodor W. Adorno, anlässlich einer Lektüre der „Minima Moralia“: „Wie gewissenhaft und prunkend gedacht wurde, noch zu meiner Zeit! Es ist, als seien seither mehrere Generationen vergangen.“ Tatsächlich sind inzwischen etliche weitere Jahre vorübergezogen, seit Adorno, der Mitbegründer der „Frankfurter Schule“, seine Wirksamkeit vollends entfaltete. Doch eine Wiederbegegnung lohnt sich immer noch und allemal.
Jetzt sind gesammelte „Vorträge 1949-1968″ Adornos im Rahmen der Nachgelassenen Schriften bei Suhrkamp erschienen – wissenschaftlich sorgsam eingeordnet in die „Abteilung V – Vorträge und Gespräche, Band 1″.
Doch man muss hier keine Angst vor knochentrockenem Dozieren haben. Gewiss, Adorno (1903-1969) bewegt sich stets auf beachtlichen theoretischen Höhen, doch hat er gerade in seinen öffentlichen Vorträgen auch spürbar versucht, auf sein jeweiliges Publikum einzugehen, zuweilen gar geradezu unterhaltsam an dessen Verstand zu appellieren. Selbst beim wahrlich ernsthaften Vortrag über Rechtsradikalismus verzeichnet die Niederschrift einige Lacher im Publikum. Es war das Gelächter der Erkenntnis.
Was die Schönheit einer Stadt ausmacht
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Literatur, Philosophie, Politik und so, Psychologie, Wissenschaft
Verschlagwortet mit Aspekte des neuen Rechtsradikalismus, Die autoritäre Persönlichkeit, Nachlass, Städtebau und Gesellschaftsordnung, Theodor W. Adorno, Vorträge 1949-1968
Schreib einen Kommentar
Poetische Reise durch romantische Gefühlsgefilde: Ein Abend mit Sofja Gülbadamova in Haus Martfeld in Schwelm
Haus Martfeld, ein auf eine kurkölnische Burg zurückgehendes Rittergut, heute im Besitz der Stadt Schwelm und soeben für eine gute Million saniert, begrüßt in seinem Saal vier Mal pro Saison eine kleine, feine, von Mäzenatentum getragene Kammermusikreihe, künstlerisch verantwortet von Liviu Neagu-Gruber, Geiger im Wuppertaler Sinfonieorchester.

Sofja Gülbadamova. Foto: Evgeni Evtyukhov
Zur Eröffnung der Reihe hatte er eine Pianistin eingeladen, die nicht nur eine Reihe von Wettbewerben gewonnen hat (da gibt es ja einige), sondern die sich durch Interesse an entlegenem Repertoire und durch eine klug bedachte Programmgestaltung auszeichnet: Sofja Gülbadamova hat etwa ein Doppelalbum mit Klavierwerken Ernst von Dohnányis herausgebracht, mit dem Wuppertaler Sinfonieorchester dessen Zweites Klavierkonzert eingespielt und ist mit prachtvollen Kritiken vom Husumer Festival „Raritäten der Klaviermusik“ heimgekehrt.
Nach Schwelm brachte Sofja Gülbadamova ebenfalls ein erfrischend unkonventionelles Programm mit: Sie kombinierte Miniaturen aus Edvard Griegs „Stimmungen“ op. 73 und seinen „Lyrischen Stücken“ opp. 12, 43 und 71 mit solchen des tschechischen Komponisten (und Schwiegersohns von Antonín Dvořák) Josef Suk. Dessen 1895 entstandene „Nálady“ („Stimmungen“) sind in der Haltung ähnlich: Sie suchen nach einem ursprünglichen, lyrischen Tonfall, einer Einfachheit, die hinter ihrer fasslichen Melodik die Raffinesse anspruchsvoller Harmonik zu verbergen versteht.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Edvard Grieg, Josef Suk, Martfeld, Robert Schumann, Schwelm, Sofja Gülbadamova
Schreib einen Kommentar
Das Böse schürt Panik im Bilderbuch-London: Gothic-Musical „Jekyll & Hyde“ begeistert sein Publikum in Dortmund

Dr. Jekyll (David Jakobs, Mitte) präsentiert den Spitzen der Gesellschaft seine Pläne. Leider vergebens. (Bild: Theater Dortmund / Björn Hickmann)
Sein Vortrag ist beherzt, sein Anliegen, gelinde gesagt, ambitioniert. Dr. Jekyll will nichts weniger als das Böse in den Menschen tilgen, ein für allemal. Die Welt wäre dann eine andere, alles Leiden Vergangenheit. Doch das Krankenhaus-Gremium, dem er seine Pläne mit so viel Leidenschaft präsentiert, winkt ab.
Keine Experimente in der Klinik, viel zu teuer, viel zu riskant. Und die Welt ist so, wie sie ist, doch ganz erträglich. Jedenfalls für die Spitzen der Gesellschaft, die hier versammelt sind – für den Bischof, den Offizier, den Richter, die wohlhabende Dame aus dem Großbürgertum und so fort.

Beim Arzt: Lucy Harris (Bettina Mönch) aus dem Rotlichtmilieu, Dr. Jekyll (David Jakobs) (Bild: Theater Dortmund / Björn Hickmann)
Selbstversuch
Ihre Ignoranz zwingt Dr. Jekyll in den desaströs verlaufenden Selbstversuch. Er wird zum üblen Mr. Hyde, zu einem Schläger, Vergewaltiger und Mörder. Und er hat keinen Einfluss darauf, wann Gut und Böse wechseln. David Jakobs, ein hoch geschätzter alter Bekannter auf der Dortmunder Opernhausbühne, gibt Jekyll wie Hyde eindrucksvoll Stimme und Präsenz.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert, Operette & Musical, Theater
Verschlagwortet mit Bettina Mönch, Bricusse, David Jakobs, Dortmund, Gil Mehmert, Gothic, Hyde, Jekyll, Milica Jovanovic, Musical, Opernhaus, Philipp Armbruster, Stevenson, Wildhorn
Schreib einen Kommentar
Wanderer und Wölfinnen – Gesammelte Erzählungen von Alban Nikolai Herbst in zwei Bänden
Ein junger Mann steht vor einer Disko, er ist anders als die anderen Jugendlichen. „Steht etwas abseits“, beginnt die zwischen 1977 und 1979 entstandene Geschichte „Müder Gegner“. Liegt eine Erklärung für seine Isolation in dem Satz „Ich bin die Hürde mir selbst, die anwächst, je näher ich komme“? Der von Alban Nikolai Herbst mit seiner Lektorin Elvira M. Gross unter dem Titel „Wanderer“ zusammengestellte Band umfasst Erzählungen von den 1970er- bis zu den späten 1990er-Jahren.
Zwei große Amour-fou-Geschichten bilden den Rahmen: Von der Jugendliebe „Svenja“ bis zur mysteriösen, gespenstischen Jézabel in der Novelle „Die Orgelpfeifen von Flandern“. Dazwischen die nicht minder bizarre „Sabinenliebe“ mit ihrem Wechsel zwischen Realitäten. Verschiedene Realitäten und ihr gegenseitiges Durchwirken, noch bevor alle Welt von Virtual Reality sprach, die „Anderswelt“, das ist das Lebensthema des unermüdlichen ANH – so die gängige Abkürzung des Pseudonyms Alban Nikolai Herbst.
Die Erzählungen sind grob chronologisch geordnet. Die frühen Kostproben reichen thematisch bis in die Schulzeit zurück, und es ist zu befürchten, dass die Schikanen und scheinbar ironischen, aber menschenverachtenden und sich desaströs auswirkenden Sticheleien eines Lehrers in „Armer Ulrich“ nur allzu sehr dem Schulalltag abgeschrieben sind.
Veröffentlicht unter Buchmarkt, Literatur
Verschlagwortet mit Alban Nikolai Herbst, Anderswelt, ANH, Erzählungen, Wanderer, Wölfinnen
Schreib einen Kommentar
Literarische Verlage und der Literaturbetrieb im Ruhrgebiet: Förderung nur noch für Glamour?
Seitdem der Klartext Verlag sein karges literarisches Programm nahezu ganz einstellte und der Dortmunder Grafit-Verlag nach Köln umzog, existieren nur noch inhabergeführte Klein- und Selbstverlage längs der Ruhr. Von einer Kultur- als Verlagsmetropole kann an deren Ufern wahrlich keine Rede sein. Zudem wird ein jährlich mit 500.000 Euro gesponserter Show-Platz wie die lit.RUHR von Köln aus bespielt.
Ruhr-Stiftungen, das Land NRW und der Regionalverband Ruhr stecken Millionen an Fördergeldern in Hochglanzbroschüren, Festivals, Galas oder Blenderprojekte der Creative Economy wie das Kreativwirtschaftsorakel „ecce“. Zur Belebung des Literaturmarktes führte das aber hierzulande nirgends.
Auch weil bundesweit stärker ausstrahlende Verlage fehlen (von TV- oder Radiosendern ganz zu schweigen), vermisst man im Revier ein lebendiges literarisches Leben mit Autoren, Literaturkritikern, Lektoren oder Illustratoren. Und der „Kultur & Freizeit“-Teil der zum Verwechseln ähnlichen Funke-Zeitungen ersetzt mit täglich anderthalb Seiten auch zu „Kinder – Wetter – Leute – Panorama“ kein Feuilleton von Rang – an solch eingeschränkten Arbeitsbedingungen in den Redaktionen ändern selbst engagierte Journalisten wenig.
Für 2,95 € im Klartext-Online-Shop: Magnet „Merkse noch wat?“
Veröffentlicht unter Buchmarkt, Literatur, Region Ruhr
Verschlagwortet mit edition offenes feld, Grafit, Henselowsky Boschmann, Klartext, lit.ruhr, Rigodon, Ruhrgebiet, Schreibheft, Verlage, vorsatzverlag
2 Kommentare
Berliner Luft auf dem Mond: Paul Linckes „Frau Luna“ landet am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier
Paul Linckes „Frau Luna“ hat im Theaterkosmos Nordrhein-Westfalens fast alle Sektoren durchkreuzt: Krefeld-Mönchengladbach startete den „Mondballon“, in Dortmund und Hagen sind Pannecke und Pusebach gleichfalls gelandet, und auch in Münster haben der Mechanikus Fritz Steppke und seine kleine Marie schlussendlich ein „kleines bisschen Liebe“ gefunden.

„Bin Göttin des Mondes, Frau Luna genannt“: Anke Sieloff in der Titelrolle von Paul Linckes Operette am Musiktheater im Revier. Foto: Björn Hickmann
Jetzt setzt Gelsenkirchen noch einmal nach mit der gründerzeitlichen Reise zum Mond – so als gäbe es nicht Dutzende anderer aufführungswürdiger Operetten. Aber die Repertoirebreite von einst ist längst vergessen. Ob angehende Dramaturgen im Studium je etwas von der Operette hören, ist fraglich (auch wenn es inzwischen eine erstaunlich breite Forschung zu der lange verschmähten Gattung gibt), und ob sie sich in der Praxis mit Volker Klotz‘ Handbuch gerüstet gegen die Praxis durchsetzen können, dürfte zweifelhaft sein, schaut man sich die Spielpläne an.
Neubearbeitung im Stil der Zwanziger Jahre
Veröffentlicht unter Operette & Musical
Verschlagwortet mit Anke Sieloff, Ava Gesell, Bernhard Stengel, Christa Platzer, Frau Luna, Gelsenkirchen, Joachim Maaß, Martin Homrich, Musiktheater im Revier, Paul Lincke, Sebastian Schiller, Thomas Weber-Schallauer, Yvonne Forster
Schreib einen Kommentar
Vieles hat er ausprobiert: Kay Voges verabschiedet sich nach zehn Jahren von Dortmund mit „Play: Möwe / Abriss einer Reise“
Mehrere rote Vorhänge im Bühnenraum, Gaze vor dem Parkett, ausgebuffte Videoprojektionen und später auch ein bißchen Trockennebel: Die Maschinerie kommt einem vertraut vor, liefert groß, grell und laut ihre eindrucksvollen Bilder, und wenn sie zu Beginn mit unerwartet viel Schwarzweiß aufwartet, so deshalb, weil sie trotz unübersehbaren Dortmunder Wiedererkennungswerts auch Stilzitat ist.
Abgeschaut bei Jean-Luc Godard
Der Regisseur hat sich die Optik der ersten Szenen bei Jean-Luc Godard abgeschaut, bei dessen mehrteiligem quasi-dokumentarischen, sehr reflexiven und hoch gepriesenen Werk „Histoire(s) du cinéma“ („Geschichte(n) des Kinos“) aus dem Jahr 1989. Nur reflektiert der Dortmunder Regisseur, der Reihe nach dargestellt von mehreren Herren aus dem Ensemble, nicht das Kino, sondern das Theater, was fraglos eine Mammutaufgabe ist.
„Volkstheater“
2020 wird Kay Voges nach Wien gehen, nach zehn Jahren Theaterarbeit in Dortmund, und dort als Direktor das „Volkstheater“ leiten. So ist die Spielzeit 2019/2020 eine der Abschiede – vom Chef selbst natürlich, von vielen bekannten Gesichtern des Ensembles, von vielen Menschen vor und hinter der Bühne, wenn man einmal so sagen darf, die gehen werden, wenn die Neue kommt.
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Dortmund, Kay Voges, Play: Möwe / Abriss einer Reise, Schauspiel
Schreib einen Kommentar
Mett-Igel statt Haifisch: In Bochum bringen Schauspiel und Symphoniker zum 100. Geburtstag wenig auf die Beine

Figuren aus der Vergangenheit: Jonathan Peachum (Martin Horn), Hauer-Hendrik (Dominik Dos-Reis), Jenny (Friederike Becht), Celia Peachum (Veronika Nickl), Polly (Romy Vreden) und der Kommissar a.D. Braun (Michael Lippold, v.l. Foto: Jörg Brüggemann)
Kinder, wie die Zeit vergeht. Der Haifisch trägt keine Zähne mehr im Gesicht, Mack the Knife ist nur mehr ein Mackie ohne Messer und verlebt sein Altenteil mit Frau Polly im Ruhrgebiet. Gemeinsam mit den Schwiegereltern Peachum hängen sie in Bochum in der Kneipe „Zur Ewigkeit“ ab. Sie warten auf den Beginn eines großen Festes, denn angeblich wird die Schenke 100 Jahre alt. Die Ewigkeit ist eben auch nicht mehr das, was sie mal war.
Mit dieser Kneipen-Kantate für Bettler, Bergleute und Betrunkene, die jetzt im Anneliese Brost Musikforum Premiere hatte, feiern das Bochumer Schauspielhaus und die Bochumer Symphoniker gemeinsam ihren 100. Geburtstag. Diesen bedeutenden Anlass hat es gebraucht, um nach vielen vergeblichen Anläufen endlich zu einer Koproduktion zusammen zu finden. Statt nun mit vereinten Kräften ein künstlerisches Großprojekt zu stemmen und beispielsweise Ibsens „Peer Gynt“ samt der Schauspielmusik von Edvard Grieg aufzuführen, gab man beim Komponisten Moritz Eggert ein neues Stück in Auftrag, das sich als inszenierte Ereignislosigkeit entpuppte.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert, Theater
Verschlagwortet mit Bochumer Symphoniker, Ein Fest für Mackie, Johan Simons, Moritz Eggert, Schauspielhaus Bochum, Steven Sloane
Schreib einen Kommentar
Feiertagskinder, der Norden und literarische Hasstiraden – drei Neuerscheinungen von Gewicht
Im Vorfeld der Buchmesse stellen wir drei empfehlenswerte Neuerscheinungen vor:
Man mag Eduard von Keyserling (1855-1918) einsortieren, wie man will: generell als modernen Klassiker, schon etwas spezieller als einen „Impressionisten“ der deutschsprachigen Literatur, persönlich als prägenden Protagonisten der Schwabinger Bohème um 1900 – und was dergleichen Schubladen mehr sind. In Wahrheit überragt er solche Zuschreibungen bei weitem. Dass wir so einen hatten in unserer Literatur, ist ein Glücksfall.
Und so ist es durchaus erfreulich, dass sein Werk jetzt wieder präsent ist, weil der Manesse Verlag die „Schwabinger Ausgabe“ seiner Werke herausbringt; allerdings nicht im sonst verlagsüblichen, handlichen Kleinformat, das von der Inhaltsfülle gesprengt worden wäre.
Mit dem Titel „Landpartie“ über den gesammelten Erzählungen (Zeitrahmen von 1882 bis 1918) bewegt man sich verbal in den Gefilden jener Landlust, wie sie seit Jahren zum Zeitgeist gehört. Eduard von Keyserling hat mit derlei Moden natürlich nichts gemein. Möge der leise Anklang seinem Schaffen nur mehr Leser(innen) zuführen.
Jetzt ist der zweite Band der Ausgabe erschienen, er heißt „Feiertagskinder“ und enthält die späten Romane des Schriftstellers: das hier bereits ausführlicher besprochene Werk „Wellen“ (1911), außerdem „Abendliche Häuser“ (1914), „Fürstinnen“ (1916) und eben „Feiertagskinder“ (posthum 1919); jeder einzelne ein Meisterstück für sich.
Veröffentlicht unter Buchmarkt, Literatur, Sprache, Weite Welt
Verschlagwortet mit Bernd Brunner, Die Erfindung des Nordens, Eduard von Keyserling, Feiertagskinder, Galiani, Karl Heinz Bohrer, Manesse, Mit Dolchen sprechen – Der literarische Hass-Effekt, Schwabinger Ausgabe, Suhrkamp
Schreib einen Kommentar
Verstehen und Verwirren: Die Tage Alter Musik in Herne erschließen musikalische Kommunikation

Das Ensemble La Reverdie. © Fabio Fuser
Was sagt uns Musik? Sind die Töne tatsächlich, wie E.T.A. Hoffmann behauptet, das Reich des Ahnungsvollen, Unsagbaren? Ist Musik ein präzises Zeichensystem, eine quasi mathematische Sprache? Hat sie eine Botschaft, die sich wie eine Verlautbarung wiedergeben lässt? Oder entzieht ihr Kunstcharakter sie nicht von vorneherein jeder Festlegung?
Was das „Wesen“ der Musik sei, darüber lässt sich nicht nur trefflich streiten. Dieser Frage nähern sich auch alle Epochen auf jeweils andere Weise.
Für ein so hochkomplexes Thema haben die diesjährigen „Tage Alter Musik“ in Herne einen wunderbar erschließenden Zugang gefunden: Vom 14. bis 17. November dreht sich das konzentrierte, feine Festival um musikalische Kommunikation zwischen „Verstehen“ und „Verwirren“, also um bewusste Klarheit, absichtsvolle Verunklarung, offene Stellen in einem scheinbar ausreichend definierten System von erklärbaren Zeichen.
Die blass scheinende Theorie treibt dabei ihre Blüten am grünen Baum musikalischer Praxis: Ensembles aus ganz Europa – darunter eine Reihe von Festival-Debütanten – richten den Blick in zehn durchweg originellen Programmen auf Musik vom Spätmittelalter bis in die Zeit Claude Debussys. WDR 3 Kulturradio wird in vier Live-Übertragungen und einer Reihe von späteren Ausstrahlungen über die Region hinaus ein internationales Publikum ansprechen.
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Festivals, Musik & Konzert, Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Claude Debussy, Francesco Landini, Herne, Joseph Bodin de Boismortier, Niccolo Jomelli, Tage Alter Musik, WDR
Schreib einen Kommentar
Horváth in der Kühlkammer – Karin Henkel serviert die „Geschichten aus dem Wiener Wald“ in Bochum eiskalt

Kälte, Grusel, Fleischerhaken: Szene aus Karin Henkels Bochumer „Wiener Wald“-Inszenierung. Foto: Lalo Jodlbauer
Diese Menschen haben keine Seele. Wie Untote geistern sie durch die grau-triste Szene, erweckt aus langer Kältekammererstarrung, ins Leben gezerrt inmitten eines Schlachthauses. Ihre Bewegungen sind mechanisch, die Mimik gleicht fratzenhafter Grimasse, die Sprache dieser Zombies ist gestelzt, künstlich. Manchmal wirkt das, als redeten Puppen, die zuvor mit einem Schlüssel hinterrücks aufgezogen wurden.
Dass mit solcher kalten Bildmacht Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ zu einer frostigen Gruselnummer mutieren kann, dass dieses Volksstück, ins verstörend Abstrakte gewendet, wie ein aus dem Ruder gelaufenes Laborexperiment aussieht, zeigt uns Karin Henkel im Bochumer Schauspielhaus. Von Gemütlichkeit ist das alles meilenweit entfernt, und „a scheene Leich“ gibt’s auch nicht.
Doch immerhin ein schönes Fräulein. Das anfangs am Fleischerhaken baumelt, überhaupt oft bloß als Objekt behandelt wird, von oben herab gegängelt, und nur zeitweise die Kraft zur Selbstbehauptung aufbringt, um der Anerkennung willen. Das zur Projektionsfläche männlicher Begierden wird, aufgespalten in acht gleichaussehende Lolitas, die aus der Kühltruhe schlüpfen und elfensanft über die karge Bühne trippeln.
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Bochumer Schauspielhaus, Geschichten aus dem Wiener Wald, Karin Henkel, Marina Galic, Ödön von Horváth, Thilo Reuther
Schreib einen Kommentar
Neue Exklusiv-Künstlerin am Konzerthaus Dortmund: „Maestra Mirga“ mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra

Das City of Birmingham Symphony Orchestra, geleitet von Mirga Gražinytė-Tyla, im Dortmunder Konzerthaus. © Pascal Amos Rest
Am Konzerthaus Dortmund ist eine neue Exklusivkünstlerin angetreten: Die aus Litauen stammende, erst 32jährige Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla begann diese drei Jahre währende Partnerschaft mit einem erfreulich ungewöhnlichen Programm.
Mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra und Chor stellte die seit 2016 amtierende Chefin des renommierten britischen Klangkörpers zwei Werke vor, die Leiden an dem Terror, der vor 80 Jahren Europa und wenig später die Welt überzog, mit den Mitteln der Kunst formulieren: Benjamin Brittens Sinfonia da Requiem op. 20 und Michael Tippetts „A child of our time“, beide in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs entstanden.

Mirga Gražinytė-Tyla. Foto: Ben Ealovega
Obwohl ihr Name komplizierter zu schreiben als auszusprechen ist, wird Gražinytė-Tyla ein wenig anbiedernd als „Maestra Mirga“ vorgestellt und ein Nähe zum Publikum suggeriert, die sie – anders als ihr mit „Andris“ beworbene Vorgänger beim Birmingham Orchestra und jetzige Gewandhauskapellmeister Nelsons – in Dortmund mit Charme und in einwandfreiem Deutsch einlöst: In Michael Tippetts Oratorium sind fünf Spirituals eingearbeitet; bei zweien war das Publikum zum Mitsingen eingeladen und „Mirga“ dirigierte mit dem Rücken zum Orchester mit sichtlichem Vergnügen das durchaus animierte Publikum in „Steal away“ und „Deep river“.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert
Verschlagwortet mit Benjamin Britten, Birmingham, Brindley Sherratt, Felicity Palmer, Joshua Stewart, Konzerthaus Dortmund, Michael Tippett, Mirga Gražinyté-Tyla, Oratorium, Requiem, Talise Trevigne
Schreib einen Kommentar
Das „dreh-buch“ – Lütfiye Güzels poetisches Spiel um Skript-Standards enttäuscht und inspiriert zugleich
Zugegeben: Ich bin Fan der Gedichte, Geschichten, Notizen und Selbstgespräche, des Anti-Romans „Hey“ und der Novelle „Oh, No!“, die Lütfiye Güzel bisher im Eigenverlag „go-güzel-publishing“ herausgegeben hat. Einen Best-of-Überblick zu all dem bietet der fabelhafte Sammelband „faible?“ Vor Wochen, bei einem Essen im Duisburger „Rosso Picanto“, drückte mir die bewährte Melancholerikerin nun ihr neues „dreh-buch“ in die Hand und orderte wie nebenbei: „Schreib was drüber oder sag mir wenigstens einen Satz aus dem Buch, der dir nachläuft.“ Dazu aß sie ihre Lieblingspasta, Spaghetti all‘arrabbiata, was sonst?

Lütfiye Güzel – © 7brands
Wie bestellt, so geliefert. Es gibt in der Tat einige lakonische Sätze aus „dreh-buch“, die mir nachlaufen, doch nur zwei davon sprechen so erstaunt, so komisch von jener Einsicht in die Kürze des Lebens, die sich zuletzt noch jedem aufdrängt:
„Die Jugend / ist dahin, ganz plötzlich, so über / Nacht. Ich wusste, dass es / passieren würde, aber ich dachte / ich wäre nicht dabei.“
Irritierend-inspirierende Sätze also findet man viele im „dreh-buch“, doch dessen rotem Kompositionsfaden folgt man nur widerwillig. Güzels Grundidee, 50 meist kürzere Texte zu präsentieren als ernstes Spiel um Recherchen, Ideen und Skizzen für ein Drehbuch, wird nicht durchgehalten.
Veröffentlicht unter Literatur, Region Ruhr, Sprache
Verschlagwortet mit dreh-buch, faible?, go-güzel-publishing, Lütfiye Güzel
Schreib einen Kommentar
„Katarstrophale Katarstimmung“ oder: Bloß nicht auch noch eine Fußball-WM im Wüstenstaat!

Symbolbild sondergleichen zur Fußball-WM, die Objekte waren jedenfalls gerade greifbar: ein zerbrechlicher Fußball (als Spardose) und ein Miniatur-Globus. (Foto: Bernd Berke)
Von den derzeit laufenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Katar habe ich keine einzige Minute im Fernsehen geschaut. Die Veranstaltung geht mir komplett gegen den Strich. Dabei habe ich vor Jahr und Tag mal gern und gespannt zugesehen, wenn gelaufen, gesprungen und geworfen wurde.
Jetzt reicht mir schon, was ich da lesen muss, ich brauche die abstruse Quälerei von Doha nicht auch noch zu betrachten. Diese extremen Bedingungen. Athleten, deren Gesundheit den feisten Funktionären offenbar egal ist, kollabieren reihenweise in der Hitze. Das gähnend leere Stadion. Auch das haben die Sportler nicht verdient. Ganz zu schweigen davon, dass dies – nicht nur wegen brachialer Klimatisierung – ungemein klimaschädliche Spiele sind. Und dann noch so groteske Maßnahmen wie die Startblock-Kameras, die von unten quasi in den Schritt der Sportler(innen) blicken.
Es ist vielleicht die beknackteste Sportveranstaltung aller Zeiten. Und das will was heißen. Na, okay, das mit den Gladiatoren im Alten Rom war noch etwas schlimmer.
Wer wird denn da an Korruption denken?
Veröffentlicht unter Leibesübungen, Medien, Wahnwitz
Verschlagwortet mit 2022, Doha, Fußball-WM, Katar, Leichtathletik-WM
Schreib einen Kommentar