Schlagwort-Archive: Münster

Was rund um den Turm von Babylon geschah – Münsteraner Ausstellung über die biblisch berüchtigte Stadt

Von Bernd Berke

Münster. Wer gelegentlich Reggae-Songs hört, kennt die Formel: Viele politisch bewußte Schwarze verwenden heute das Wort „Babylon“ als Schlüsselbegriff, der die Verderbnis der ganzen westlich-weißen Kultur meint. Das Stadt-Bild aus der Bibel wirkt mächtig bis in unsere Tage weiter. Jetzt rankt sich die archäologische Ausstellung „Wiedererstehendes Babylon“ in Münster um Legende und Wirklichkeit des berühmten Turmbaus zu Babel.

Die Wissenschaft weiß heute ziemlich genau Bescheid über den Turm, mit dem laut Bibel (Buch „Genesis“) überhebliche Menschen so hoch hinaus wollten, daß sich zur Strafe ihre Sprache verwirrte. Der historische Bau aus der Zeit Nebukadnezars (604-562 v. Chr.) hatte eine Grundfläche von etwa 90 mal 90 Metern. Man kann die Kantenlänge einer Seite sogar zentimetergenau mit 92,13 m … Weiterlesen

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Die Freiheit der Kunst kann zur Ratlosigkeit führen – Ausstellung „Das offene Bild“ in Münster

Von Bernd Berke

Münster. „Sobald man darüber redet, wird die Sache richtig kompliziert“, befürchtet Erich Franz. Doch unbefangen und mit wortlosem Wohlgefallen kann man die Schau, die er für das Münsteraner Landesmuseum zusammengestellt hat, eben auch nicht betrachten. „Das offene Bild“ heißt sie, und sie soll mit rund 200 Beispielen von 80 europäischen Künstlern zeigen, wie man sich nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr von fixen und fertigen Bild-Aussagen verabschiedet hat.

Genau das macht die Deutung neuerer Kunst so schwierig, denn auch sie ist ja seither ins Offene – und häufig genug wohl auch ins gänzliche Belieben des Betrachters gestellt. Weniger eine Schau zum Schwelgen also, eher eine zum Kopfzerbrechen, sattsam mit theoretischer Fracht beladen.

Viele Wege führen zum offeneu … Weiterlesen

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Boshaftes aus dem Sauerland – Bildsatiren von Jochen Geilen in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Manchmal, so sagt er, schnüre sie ihm schon morgens beim Aufstehen den Hals zu – diese „Unser-Dorf-soll-schöner-werden“-Mentalität im Sauerland. Dabei ist der Künstler Jochen Geilen ein Kind dieses Landstrichs. Geboren in Olsberg, lebt er seit langem in Winterberg. Es scheint, als habe er auch aus Haßliebe zur Region einen Hang zu Spott und Satire entwickelt. Jetzt widmet ihm das Westfälische Landesmuseum in Münster eine Ausstellung mit rund 230 Arbeiten.

Größtenteils arbeitet Geilen in geradezu altmeisterlicher Manier als Kupferstecher. Er brauche diesen beinahe erotischen Widerstand der Kupferplatte, in die er „sich“ und seine Ideen kraftvoll eingraben könne. Doch dann liebe er auch wieder jene Ausbrüche, die er im Medium der Zeichnung ausleben könne.

Ein Mann mit gemischtem … Weiterlesen

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Geldnot bei den Kunstvereinen: Die Wirtschaft knausert immer mehr

Von Bernd Berke

Im Westen. Deutschlands Kunstvereine geraten finanziell zusehends in die Klemme. Nach Alarm-Meldungen aus Dortmund, wo das Spendenaufkommen bis zur Jahresmitte praktisch „gleich Null“ war, wollte die WR wissen: Wie sieht es bei anderen Kunstvereinen aus?

Offenbar steht es bundesweit nicht zum besten. Beim Dachverband, der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine“, heißt es, die Bereitschaft zu Spenden sei „eindeutig geringer“ als bis vor ein paar Jahren. Verbandsvorsitzender Andreas Vowinckel, zugleich Chef des Badischen Kunstvereins in Karlsruhe: „Die Wirtschaft verhält sich jetzt sehr, sehr zögernd.“

Nicht nur in Dortmund ist die Lage heikel

Kein Einzelfall: Man verschickt mehrere hundert Bittbriefe, bekommt dann nur eine Spende – und die Portokosten übersteigen den Ertrag. Fast alle Firmen machen die allgemeine Konjunkturflaute oder dringende … Weiterlesen

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Kunst und Moral passen nicht immer zusammen – Münster präsentiert als „entartet“ verfemte Bildhauer

Von Bernd Berke

Münster. Diese Debatte flammt immer mal wieder auf: Gehen große Kunst und Moral unbedingt zusammen, oder können etwa auch ideologisch verblendete Menschen gültige Werke schaffen? Die Antwort ist keinesfalls simpel. Dies zeigt sich einmal mehr bei der Kunstschau „Deutsche Bildhauer 1900-1945 – „entartet'“ im Westfälischen Landesmuseum.

Im Gegensatz zu Berlin, wo derzeit die vielbeachtete Ausstellung über die von den Nazis als „entartet“ verfemten Maler läuft, hat man in Münster erst gar keine Rekonstruktion der bewußt chaotischen NS-Auswahl versucht. Die rund 100 Skulpturen von 41 Künstlern hätten zwar, was Urheber und Machart angeht, 1937 in München präsent sein können, waren es aber zum größten Teil nicht.

Die NS-Machthaber hatten 1937 eine Doppelschau veranstaltet – eine zeigte die erwünschte, … Weiterlesen

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Der Kultur-Hochstapler und sein „Feenpalast“ – Wedekind-Uraufführung „Ein gefallener Teufel“ in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Das hat man nicht alle Tage: die Uraufführung eines Stückes von Frank Wedekind. Für diesen Klassiker der Moderne haben einige Feuilletons jüngst eine „Renaissance“ ausgerufen. Jedenfalls erscheinen nun endlich Werkausgaben, und zwar gleich mehrere.

Im verstreuten Wedekind-Nachlaß fand man denn auch den halbwegs ausgefeilten Stückentwurf „Ein gefallener Teufel“, den direkten Vorläufer des „Marquis von Keith“, jener 1901 uraufgeführten Hochstapler-Komödie. Also ist’s bestenfalls eine halbe Uraufführung, denn den Stoff kennt man schon, wobei das Thema im „Teufel“ noch etwas klarer und simpler wirkt, noch nicht so überwuchert, aber auch noch nicht so umfassend.

Eine interessante Fallstudie für Germanisten und Dramaturgen – aber fürs Theater? „Der Marquis von Keith“ bleibt das stärkere Stück. Wedekind hat schließlich den Entwurf … Weiterlesen

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Augenblicke plötzlicher Leichtigkeit – Graphik von Georges Braque in Münster

Von Bernd Berke

Kann aus ganz wenigen Objekten eine eigene Welt entstehen? Ja, in der Kunst geht das. Wie aus einer äußerst reduzierten Anzahl von Motiven eine im Prinzip endlose Reihe von Variationen hervorgeht, führt jetzt eine Ausstellung in Münster vor Augen: „Georges Braque. Graphisches Werk“.

Die rund 160 Exponate (Radierungen, Holzschnitte, Kupferstiche, Lithographien) stammen – bis auf vier Ausnahmen – aus einer deutsehen Privatsammlung. Der Sammler „C. L.“, der anonym bleiben möchte, hatte die Stücke teilweise schon vor 30 Jahren erworben. Heute sind manche Blätter gut das hundertfache wert. Besonders rare Stücke konnte der Mann kaufen, als er Kontakt zu Braques Drucker bekam. Der rückte auch schon mal Zustandsdrucke (also Dokumente von Zwischenstadien des Werkprozesses) heraus. So kann man … Weiterlesen

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Suzanne Vega: Eine gewisse Melancholie

Von Bernd Berke

Münster. „Don’t be shy! Express yourself!“ – Seid nicht schüchtern, geht aus euch heraus! Die New Yorker Rocksängerin Suzanne Vega wollte ihr Publikum verbal anstacheln. Doch wie, bitteschön, hätten die Leute ihre Musikbegeisterung in dieser kreuzbraven Halle Münsterland mit ihrer aufgereihten Bestuhlung Ausdruck verleihen sollen?

Außerdem ist Suzanne Vega selbst keine Frau von extrovertierter Art. Wenn sie beim Singen mal die Knie bewegt, ist das schon viel. Nur manchmal glaubt man bei ihr eine kleine, fast diebische Freude an der eigenen Musik zu verspüren. Ihre Intensität liegt woanders: in einer leicht neurotisch angehauchten Innerlichkeit. Angetan mit einer Kluft zwischen Uniform und Schulmädchenkleid (weiße Söckchen) steht sie auf der Bühne. Blaß, zerbrechlich, aber irgendwie standhaft und tapfer.

Suzanne … Weiterlesen

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Kongreß über Kunst und Psychiatrie erkundet die „Heilkräfte“ der Kultur

Von Bernd Berke

Münster. Die Vergangenheit ist nicht vorbei: Wenn vom 1. bis zum 5. Oktober rund 500 Experten in Münster ihren Kongreß „Kunst und Psychiatrie“ abhalten, wollen die deutsehen Teilnehmer immer noch Schäden aus der NS-Zeit beheben.

Nirgendwo sonst hätten sich seit jenen Jahren Vorurteile gegen psychisch Kranke so hartnäckig festgesetzt wie in Deutschland, ließen die Kongreß-Organisatoren gestern wissen. Da treffe es sich gut, daß man vom Nachbarn mehr Toleranz und Offenheit lernen könne. Denn die Niederlande seien weltweit führend im gezielten therapeutischen Einsatz der Künste. Während in unseren Kliniken bildende Kunst, Tanz oder Theaterspiel oft nur als „Beschäftigungstherapie“ verabreicht würden, gelte kulturelle Betätigung in den Niederlanden als unverzichtbarer Behandlungsfaktor.

Veranstalter des Wissenschaftler-Treffens ist denn auch der 1975 gegründete … Weiterlesen

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Die Industrie drängt sich ins Bild – Münster zeigt sozialgeschichtlich bedeutsame Privatsammlung

Von Bernd Berke

Münster. Wer kennt schon Leonhard Sandrock, Johan Coenders oder Gottlob Gottfried Klemm? Hauptsächlich Werke wenig bekannter Künstler (rare Ausnahme: Conrad Felixmüller) gehören zu einer dennoch interessanten Sammlung, die lange im Verborgen wuchs und jetzt erstmals öffentlich wird. Es geht um Industrie-Bilder von 1850 bis 1950.

Manche Künstler waren einfach vom Thema fasziniert und haben auf eigene Faust gemalt, andere – formal meist weniger ehrgeizig – illustrierten im Unternehmer-Auftrag. Dabei kam es mitunter zu einer fast „fabrikmäßigen“ Bilderproduktion.

Im Westfälischen Landesmuseum zu Münster wurde jetzt, erst kurz vor Ausstellungs-Eröffnung, das „Geheimnis“ um den Namen des Sammlers gelüftet. Es ist Dr. Ernst Schmacke, heute in Hamburg, früher im Ruhrgebiet (u. a. als Pressesprecher der Firma Demag) tätig. Seit rund … Weiterlesen

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Malerei als immerwährendes Experiment – Werkschau zu Christian Rohlfs in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Vor genau zwei Jahren stellte das Dortmunder Ostwall-Museum die Druckgraphik von Christian Rohlfs (1849—1938) aus. Da zeigte sich, daß Rohlfs auch im Graphischen „malerisch“ verfuhr, indem er allzu harte Linienführungen oft nachträglich mit dem Pinsel milderte. Jetzt ergibt sich im Westfälischen Landesmuseum zu Münster, wo mit über 90 Rohlfs-Gemälden die bislang größte Retrospektive dieses Künstlers zu sehen ist, gleichsam ein umgekehrter Effekt: Viele Ölbilder sind auf beinahe graphische Weise behandelt, indem Rohlfs pastose Farbschichten mit dem Spachtel aufriß, somit jede gefällige Glätte vermeidend. Rohlfs — ein stets unzufriedener Künstler, dem keine Technik genügte, der unablässig „nachbesserte“?

Tatsächlich hat Rohlfs nie den bequemen Weg gewählt.. Zunächst hätte er durchaus als Salonmaler auf dem Markt reüssieren können. Das … Weiterlesen

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„Skulptur-Projekte“ in Münster: Klaus Barbie an der Haltestelle, riesige Kirschen über dem Parkplatz

Von Bernd Berke

Münster. Zwei überdimensionale Kirschen schweben über einem Parkplatz; an der Bushaltestelle leuchten abends Fotos des NS-Verbrechers Klaus Barbie auf; hoch oben an der Lamberti-Kirche flackern drei Irrlichter in den historischen Wiedertäufer-Käfigen – drei von rund fünfzig Objekt-Situationen, die, als großes Freiluft-Ereignis namens „Skulptur-Projekte“, Gänge und Fahrten durch Münster jetzt zum – mal verstörenden, mal erhellenden – Abenteuer machen.

Intensiver als gewohnt, tritt hier Kunst mit städtischem Raum, Baugeschichte und Rest-Natur in spannende Dialoge. 64 Künstler, darunter zahlreiche hochrenommierte, sind beteiligt! Allein 19 von ihnen sind auch bei der morgen beginnenden documenta 8 in Kassel dabei, was auf hohe Qualität hindeutet.

Die Liste der 64 Künstler reicht von Carl Andre über Per Kirkeby und Mario Merz bis zu … Weiterlesen

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Westfalens Städte anno dazumal – Münster zeigt historische Darstellungen

Von Bernd Berke

Münster. Im Spätmittelalter war Westfalen offenbar tiefste Provinz: Leute aus Nürnberg, die für die „Schedelsche Weltchronik“ auch deutsche Städteansichten sammelten, machten sich im Jahr 1493 gar nicht erst die Mühe der Anreise, sondern zeichneten ein ungefähres Konglomerat aus Kirchen und Burgen, schrieben „Westfalen“ über diesen Allgemeinplatz – und fertig war die Laube.

Wie sich die westfälischen Ortsansichten hingegen bis 1900 zu immer ausgiebigerer Detailfreude entwickelten, zeigt jetzt die Ausstellung „Westfalia Picta“ im Westfälischen Landesmuseum zu Münster (bis 3. Mai). Die Zusammenstellung von rund 180 „Ortsporträts“ zeigt gleichsam nur die Spitze des Eisbergs, ging sie doch aus einem zehnjährigen Projekt gleichen Namens hervor, in dessen Verlauf das kleine Team von Dr. Jochen Luckhardt rund 7500 Illustrationen dokumentieren konnte. … Weiterlesen

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Künstler beklagen sich: Die neuen Museen sind zu teuer und verfehlen ihren Zweck – Diskussion mit NRW-Kultusminister Schwier

Von Bernd Berke

Münster. Mit den bejubelten neuen Museumsbauten sind Künstler offenbar gar nicht einverstanden. Ob Mönchengladbach (Abteiberg), Essen (Folkwang), Düsseldorf (Kunstsammlung NRW), Frankfurt oder Stuttgart – wirklich ausstellungstauglich seien diese Kunsttempel mitnichten.

Diese Auffassung vertraten jedenfalls einige handverlesene Künstler aus NRW, die jetzt mit dem Kultusminister des Landes, Hans Schwier (SPD), in Münster über Aspekte der Kunstförderung diskutierten. Preiswertere und gleichwohl zweckmäßigere Museen hätte man errichten sollen, so die vorherrschende Meinung. Ulrich Rückriem, Konrad-von-Soest-Preisträger und wohl bekanntester Diskussionsteilnehmer auf Künstlerseite: „Vier Wände und ein Oberlicht, das würde reichen!“ Die Architekten aber hätten wohl vergessen, daß der Museumsbau der Kunst zu dienen, nicht aber sie zu überwältigen habe.

Ulrich Rückriem: Förderung schwemmt schlechte Kunst nach oben

Rückriem, Bildhauer und Professor … Weiterlesen

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Inszenierung der Familie auf Papier und Leinwand

Von Bernd Berke

Münster. „Familie“ – das Thema beschäftigt alle: vom häuslichen Krach und Frieden bis hin zu den zahllosen Clans, die sich im Fernsehen das Leben sauer machen. Breites Interesse dürfte also der Ausstellung im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte sicher sein, die rund 60 „Deutsche Familienbilder des 19. Jahrhunderts“ in Münster versammelt.

„Geborgen und gefangen“, so das Ausstellungsmotto, seien die Menschen im Schoß der Familie, behauptet Angelika Lorenz. Auf der Basis ihrer Doktorarbeit ist die Ausstellung entstanden. Jedoch: Auf den hier gezeigten Gemälden und Graphiken ist von dieser Doppeldeutigkeit der „Familienbande“, ist von Ironie noch wenig zu spüren. Damals galt das innige Zusammenleben der Blutsverwandten eben als naturgemäß und wurde gegen erkünstelte Imponier-Posen des Adels ins Spiel … Weiterlesen

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„Ehrenrettung“ für den Graphiker Marc Chagall – Münster legt Schwerpunkt auf Frühwerk

Von Bernd Berke

Münster. Der im März 1985 verstorbene Marc Chagall hat sich in seinem graphischen Spätwerk oft nur noch spannungslos-süßlich selbst zitiert. Es fällt schwer, dies zu schreiben: Auf seine alten Tage hat Chagall manche Belanglosigkeit zu Papier gebracht. Zudem tauchen immer häufiger „wilde“, nicht autorisierte Nachdrucke auf.

Jetzt präsentiert das Westfälische Landesmuseum in Münster rund 300 graphische Arbeiten Chagalls, und just zu diesem Zeitpunkt steigt ein örtliches Kaufhaus massiv in den Kommerz mit Chagall-Drucken ein.

Chagalls graphisches Spätwerk rangiert im Urteil der Fachwelt niedrig. Gleichviel, ob den Experten vielleicht gerade die außerordentliche Popularität des Chagall’schen Figurenkosmos verdächtig ist – das Landesmuseum versucht sich nun sozusagen an einer „Ehrenrettung“, indem es den Schwerpunkt aufs graphische Frühwerk legt, das noch … Weiterlesen

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Gegenbilder zur Adenauer-Ära – Werke von Ernst Wilhelm Nay in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Was den Marktwert anbelangt, könnte man Ernst Wilhelm Nay plakativ als „Joseph Beuys der 50er Jahre“ bezeichnen. Er gehörte seinerzeit zum „festen Stamm“ der Kasseler documenta, auch auf der Kunst-Biennale in Venedig war er vertreten.

Mittlerweile, nachdem einige Dutzend Stile, Moden und -ismen an der Kunstwelt vorübergerollt sind, ist er zwar nicht in Vergessenheit, wohl aber an die Ränder des Erinnerns geraten. Diesem Zustand will jetzt, mit subjektiv-eigenwilligen Akzenten, eine Ausstellung des Kunstvereins Münster abhelfen.

Ausschließlich aus privaten Sammlungen stammen die 48 Bilder, die einen Querschnitt durch alle Werkphasen (1932 bis in Nays Todesjahr 1968) geben. Zu verfolgen ist ein beständiges Ringen um eine quasi „musikalische“ Rhythmisierung und Öffnung der Bildfläche durch einen zunehmend stärkeren Eigenwert … Weiterlesen

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Zeugnisse aus grauer Vorzeit: Auch Höhlen im Sauerland sind ergiebige Fundorte

Von Bernd Berke

Münster. Das seit 1980 gültige Denkmalschutzgesetz hat enorme Erleichterungen für die Wissenschaftler mit sich gebracht: Nicht nur historische Bauten, sondern auch zahlreiche Zeugnisse pflanzlichen und tierischen Lebens aus der Vorzeit konnten seither besser erhalten und ausgewertet werden. Diese Bilanz zog gestern in Münster der für ganz Westfalen zuständige Paläontologe des Westfälischen Museums für Archäologie, Dr. Jörg Niemeyer.

Seit 1980 gelten wichtige erdgeschichtliche Funde nämlich als „Bodendenkmäler“. So wird beispielsweise Fossilien-Findern eine Anmeldepflicht auferlegt. Wird sie eingehalten, so können sich Dr. Niemeyer und seine Mitarbeiter sofort auf den Weg „vor Ort“ machen. Sie könnten dort in dringenden Fällen sogar die Unterbrechung von Bauarbeiten veranlassen – gegen entsprechende Entschädigung. Zu diesem drastischen Mittel wurde bisher allerdings noch nie gegriffen, … Weiterlesen

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Neuer Atlas zeigt Westfalen in allen Einzelheiten – Erste Blätter sind erschienen

Von Bernd Berke

Münster. Wie hoch ist die Bettenkapazität für Touristen in Arnsberg? Wo herrscht im Sauerland „Reizklima“? An welchen Stellen in Westfalen kommen weiße Seerosen vor? l Diese und etliche andere Fragen soll der „Westfalenatlas“ beantworten, dessen erste Lieferung jetzt erschienen ist.

Mit dem „Jahrhundertwerk“, bundesweit als Kartenprojekt beispiellos, geht es langsam, aber stetig voran: Die ersten vier von 100 Blättern sind fertig. Pro Jahr sollen vier weitere hinzukommen. Bei diesem Tempo wird man das Jahr 2009 schreiben, wenn das Konvolut komplett vorliegt. Und aktualisieren will man zwischendurch auch noch.

Keine andere deutsche Gegend freilich wird dann dermaßen detailliert kartographiert sein wie Westfalen. Nahezu alle denkbaren Aspekte natürlicher, historischer und gesellschaftlicher Art sollen erfaßt werden. Das geht von der … Weiterlesen

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Spukhafte Schraffuren – Werkschau über Paul Flora in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Als Karikaturist der Wochenzeitung „Die Zeit“, auf deren Titelseite er von 1957 bis 1971 präsent war, ist er weithin bekannt geworden. In welchen kunstgeschichtlichen Zusammenhhängen Paul Flora (63) und seine filigranen Federzeichnungen stehen, macht jetzt eine Retrospektive im Westfälischen Landesmuseum Münster mit über 200 Exponaten deutlich (ab Sonntag, bis 18. August, Katalog 18 DM).

Schon die skurrilen Erfindungen der frühen Jahre – gezeigt werden Arbeiten ab 1940 – verdanken sich jener johen Kunst des Weglassens und dem lakonisch-souveränen Spiel mit Form und Linie, über die Flora später fast nach Belieben verfügte. Manche Blätter führen auf die Spur eines gewichtigen künstlerischen Ahnherrn: Paul Klee. Den Blick fürs abseitig-groteske Detail und immerwährende Todedrohung schärfte der Österreicher Flora eingestandenermaßen … Weiterlesen

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Im soliden Mittelfeld der Kunst – „Exponata“ in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Vom Kunstbetrieb und seinen diversen „Szenen“ fühlen sie sich immer mehr an den Rand gedrängt. Deshalb nehmen die Mitglieder im Berufsverband Bildende Künstler (BBK) Westfalen Süd/Nord ihr Ausstellungsschicksal dann und wann in eigene Hände.

Die größte Präsentation dieser Art bekam den hübsch-häßlichen Namen „Exponata“ (der eher einer Industriemesse anstünde) und hatte 1983 in Münster Premiere. Am Sonntag startet dort – im deutlich erweiterten Rahmen – die „Exponata ’86“.

Hält man sich am Hauptbahnhof schräg rechts und biegt man in die Mauritzstraße ein, so ist man schon auf dem langen „Kunst-Weg“, der sich quer durch die Innenstadt schlängelt und bis zur Orangerie und den Freilandskulpturen im Schloßgarten reicht. Diesmal räumten auch dreizehn Kaufleute am Prinzipalmarkt ihre Schaufenster … Weiterlesen

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„Heldenhafte“ Industriearbeit in Pastellfarben – Bilder des Niederländers Herman Heyenbrock

Von Bernd Berke

Münster. Ausgesprochenes Mitleid hatte Herman Heyenbrock (1871-1948) mit dem Proletariat kaum. Eher bewunderte der niederländische Maler das „Heldentum“ der Industrie-Arbeiter, die alle bis dahin gekannten Schranken der Produktion überwanden.

Der Künstler hielt zu Beginn unseres Jahrhunderts Industrieszenen in Nord- und Westeuropa (Wales, Schweden, Ruhrgebiet) für die Nachwelt fest. Dabei machte er auch für einige Wochen in Hörde, dem heutigen Dortmunder Ortsteil, Station.

80 Heyenbrock-Bilder, darunter einige Ansichten der Hörder Hermannshütte aus der Zeit vor 1910, sind jetzt im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster zu sehen (bis 9. Juni, Katalog 10 DM). Seit 1910 hat kein deutsches Museum eine solche Auswahl zusammentragen können. Insgesamt soll es 1200 Industriebilder von Heyenbrock geben.

Heyenbrock war Sohn eines … Weiterlesen

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Rodin und die Inszenierung des Körpers

Von Bernd Berke

Münster. Für eine Skulptur des Schriftstellers Honoré de Balzac nahm sich Auguste Rodin viel Zeit. 1891 bekam er den Auftrag, bis 1898 fertigte er zahllose Skizzen und Entwurfsstudien. Rodin recherchierte genau. Sogar den Schneider des berühmten Toten suchte er auf und entlockte ihm exakte Angaben über die KörpermaBe des Dichters – Kunst, mit wissenschaftlicher Akribie betrieben. Auch darin war Rodin ein Kind seiner Zeit.

Daß Rodin (1840-1917) d e r stilbildende Bildhauer des späten 19. Jahrhunderts war, ist fast ein Gemeinplatz. Daß er auch als Zeichner zu kaum weniger vollendete Formen fand, kann jetzt – umfassend wie nie zuvor – im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte nachvollzogen werden. Eine Reihe von Architekturzeichnungen wird erstmals außerhalb Frankreichs … Weiterlesen

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Westfalens Gesellschaft zur Goethezeit – auf Bildern von Johann Christoph Rincklake

Von Bernd Berke

Münster. Westfalens Adel ging um das Jahr 1800 mit der Zeit. Man hatte schließlich „seinen“ Rousseau gelesen und kehrte auch dann „zurück zur Natur“, wenn man sich porträtieren ließ: Nun getrauten sich auch Damen von Stand, inmitten ihrer Kinderschar oder gar im „Zustand der Hoffnung“ vor den Maler zu treten.

Es war aber zugleich die Ära, in der das Selbstbewußtsein des westfälischen Bürgertums wuchs. Nur: Statt der Wappen, die die adeligen Herrschaften vorweisen konnten, staffierten sich Bürgersleute fürs Konterfei mit Signalen für erbrachte „Leistung“ aus. Ein wissenschaftliches Buch für den Herrn, ein Strickstrumpf für die Dame – und schon war die Heraldik wirksam ersetzt.

Westfalens wohl bester Porträtmaler zur „Goethezeit“ hieß Johann Christoph Rincklake (1764-1813). Sein Werk … Weiterlesen

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Faszination technischer Formen – Zeichnungen und Aquarelle von Fernand Léger in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Der denkbar größte Gegensatz zu einem Schlüsselbund? Das ist die „Mona Lisa“; befand zumindest der französische Künstler Fernand Léger (1881-1955) – und brachte beides zusammen zu Papier.

Daß Léger, der neben Braque und Picasso (gleichfalls Jahrgang 1881) als einer der wichtigsten Kubisten gilt, auch schon mal derart surrealistisch verfuhr, ist eine – nicht die einzige – Erkenntnis, die jetzt eine Ausstellung im Münsteraner Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte vermittelt.

Zur willkürlichen „Mona-Lisa“-Kombination findet sich in Münster eine Vorstudie, wie denn überhaupt das zeichnerische Werk im Vordergrund steht. Daneben werden Gouachen und Aquarelle gezeigt, insgesamt über 100 Exponate aus allen Werkphasen. Ausgespart bleiben nur die impressionistischen Anfänge Légers. Nicht ohne Grund, denn er selbst hat sich schon … Weiterlesen

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„Ereignis-Karikaturen“: Geschichte in spöttischen Bildern

Von Bernd Berke

Münster. Eine Wildsau mit preußischer Pickelhaube steckt in der Falle, auf der „Verdun“ steht. Bismarck geht von Bord eines Schiffs, spielt Schach gegen den Papst. Napoleon trifft am Rande des Schlachtfelds ein Skelett.

360 sinnfällige Beispiele dafür, wie Zeichner zwischen 1600 und 1930 komplizierte politische und gesellschaftliche Vorfälle mit variiert wiederkehrenden Ausdrucksmitteln karikieren, sind ab Sonntag im Münsteraner Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen. „Ereignis-Karikatur“ heißt die Ausstellung.

Die bissig-oppositionellen, in nationalen Hurrah-Zeiten oft aber auch offiziös-propagandistischen Drucke stammen zu zwei Dritteln aus dem Fundus des Landesmuseums. Leihgaben kamen unter anderem vom Dortmunder Institut für Zeitungsforschung. Besonders interessant für Revierbewohner: Spottbilder aus der Zeit des „Ruhrkampfs“.

Die Vorbereitung dauerte zwei Jahre. Damit die große Zeitspanne einigermaßen … Weiterlesen

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Geschichte der türkisch-westfälischen Beziehungen – Ausstellung in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Westfalen und Türken haben es nicht erst miteinander zu tun, seitdem die „Gastarbeiter“ gerufen wurden. Daß es vielmehr eine lange (und schlachtenreiche) Tradition solcher Wechselbeziehungen gibt, belegt die gestern eröffnete Ausstellung „Münster, Wien und die Türken“.

Vor 300 Jahren standen Heerscharen des „Osmanischen Reichs“ (heutige Türkei) als „Bedrohung der Christenheit“ vor den Toren Wiens. So sahen es wenigstens die mitteleuropäischen Herrscher, die im Geist der Kreuzzüge zur Verteidigungsschlacht und dann zum Eroberungskrieg bliesen. Die Ausstellung in Münster erinnert – als einzige in Deutschland – an das Jahr 1683, in dem auch münstersche Bäckerjungen an der Verteidigung Wiens mitgewirkt haben sollen.

In späteren Kriegen fochten Münstersche Söldner fürs „Abendland“. Das Jahr 1916 markiert einen weiteren Einschnitt: Damals … Weiterlesen

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Sinkt das Interesse an großen Museen?

Von Bernd Berke

Münster. Die großen Museen, etwa in Köln, München und Berlin, verzeichnen sinkende Besucherzahlen, die kleinen und mittelgroßen Institute holen auf. Das sind die Trends, die sich in der (noch nicht abgeschlossenen) Statistik für 1982 deutlich abzeichnen.

Vertreter des Deutschen Museumbundes (DMB), dessen Jahrestagung gestern in Münster zu Ende ging, sprachen in diesem Zusammenhang von einem „Rückgang aufs normale Maß“ und nannten als mögliche Gründe für die Einbußen das Fehlen besonders spektakulärer Ausstellungen sowie die in der Rezession immer öfter geübte Praxis, dort Eintrittsgelder zu erheben, wo es bislang Museumskultur „zum Nulltarif“ gab. Auch sonst stand die Tagung zum großen Teil im unheilschwangeren Zeichen der Finanzmisere.

Dr. Christoph B. Rüger (46), Direktor des Rheinischen Landesmuseums Bonn und frischgebackener … Weiterlesen

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Ein großes Dach für die Tiere – Europas erster Allwetterzoo öffnet bald seine Pforten in Münster

Von Bernd Berke (Text) und Helmut Orwat (Fotos)

Ein riesiger „Platz für Tiere“ wird am 2. Mai in Münster eröffnet. Auf einem 300 000 Quadratmeter großen Gelände wurde am Südrand der Stadt der erste Allwetterzoo Europas aus dem Boden gestampft. Damit übertrifft der Mammutzoo seinen Münsteraner „Vorgänger“, der Ende letzten Jahres seine Pforten schloß, an Fläche um das Fünffache.

Der alte Zoo beherbergte Tiere im Wert von 250 000 DM. In den neuen Käfigen, Bassins, Terrarien und Gehegen werden sich über 2000 Tiere aus aller Welt tummeln. Gegenwert: 1,15 Millionen DM. Unter den neuangeschafften Tieren sind erstmals Giraffen und Nashörner, Strauße, Seebären – und eine Gruppe von Flußpferden zählt zu den weiteren wichtigen Neuerwerbungen. Modernste Einrichtungen sollen auch sonnenverwöhnte Tiere … Weiterlesen

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