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Archiv des Autors: Bernd Berke
Bruchloser Wechsel an Bochums Bühne – Matthias Hartmann übergibt an Elmar Goerden
Von Bernd Berke
Bochum. Es herrscht Harmonie in der Bochumer Theaterweit: Elmar Goerden (40), designierter Intendant des Schauspielhauses ab 2005, stellte sich gestern glücklich strahlend im Rathaus der Revierstadt vor: „Es ist eine Freude, hier zu sein.“ Am liebsten, so Goerden, würde er nun jeden Mauerstein des Theaters mit eigenen Händen berühren.
Offenbar ist er ein Mann des sinnlichen Zugangs. Und seine guten Erinnerungen an Bochum reichen weit zurück. Als Jugendlicher, so der gebürtige Viersener, sei er vom Niederrhein an die Ruhr gepilgert, um Peymanns Inszenierung der Kleistschen „Hermannsschlacht“ zu sehen. Seither habe er gewusst: „Ich will zum Theater“.
Gesegnete Verhältnisse
Sodann pries er die „gesegneten“ Verhältnisse, die er in Bochum vorfinde. Unter Matthias Hartmann, so Goerden, stehe das traditionsreiche … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Region Ruhr, Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Bochum, Elmar Goerden, Hans-Georg Küppers, Intendant, Matthias Hartmann, Schauspielhaus Bochum				
				
				
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		Die Aufklärung braucht mehr Rohstoff – Alexander Kluges imponierende Lesung aus „Die Lücke, die der Teufel lässt“
Von Bernd Berke
Dortmund. Eine solche geistige Bereicherung erlebt man nicht alle Tage: Alexander Kluges Dortmunder Präsentation seines voluminösen Essay- und Erzählungsbandes „Die Lücke, die der Teufel lässt“ (Suhrkamp-Verlag) geriet zum Lehrstück in Sachen intellektueller Durchdringung vielfältiger Stoffe.
Büchner-Preisträger Kluge beließ es im Harenberg City-Center nicht bei einer bloßen Lesung. Zwischendurch bat er auch schon mal den Verleger und Hausherrn Bodo Harenberg zum dialogischen Duett-Vortrag aufs Podium, wobei er das Publikum auf die feinen Unterschiede zwischen seiner Halberstädter Diktion und Harenbergs Magdeburger Zungenschlag hinwies. Landsleute unter sich.
Zudem extemporierte Kluge ganz spontan und oft weit über den ohnehin schon schier uferlosen Inhalt seines Buches hinaus. Ein übliches Seminar ist nichts dagegen. Was dieser Mann an Bildung „griffbereit“ mit sich führt … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Literatur, Philosophie, Schule, Uni, Bildung					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Alexander Kluge, Bodo Harenberg, die der Teufel lässt, Die Lücke, Dortmund, Harenberg City Center				
				
				
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		Angst vor dem Verstummen – Deutsche Erstaufführung von Jon Fosses Stück „Schönes“ in Bochum
Von Bernd Berke
Bochum. Verglichen mit den Bühnen-Gestalten des Norwegers Jon Fosse, wirken selbst die gelangweilten Figuren eines Anton Tschechow wie Action-Helden. Hier geschieht nahezu nichts, die Dialoge sind extrem karg. So auch in Fosses neuem Stück „Schönes“. Abermals klingt jede Zwiesprache derart lakonisch, als sei’s bereits eingeübte Tiefsinns-„Masche“.
Doch es ist eine geradezu schwatzsüchtige Lakonie, die redundant in sich kreist und unversehens schräge Komik (irgendwo zwischen Loriot und Kaurismäki) freisetzt. Die Figuren haben Angst vor dem Verstummen, vor der großen Leere.
Fosse (Jahrgang 1959), in den letzten Jahren wohl meistgespielter Dramatiker des Kontinents, lässt weite Deutungs-Spielräume klaffen. Bei der deutschen Erstaufführung in Bochum nutzt Regisseur Dieter Giesing diese schmerzliche Freiheit beharrlich und behutsam.
Das Bühnenbild (Karl-Ernst Herrmann) atmet raumgreifend … Weiterlesen
									
						Veröffentlicht unter Theater					
					
				
								
					Verschlagwortet mit Bochum, Burghart Klaußner, Catrin Striebeck, Dieter Giesing, Ernst Stötzner, Jon Fosse, Julie Bräuning, Karl-Ernst Herrmann, Schauspiel Bochum, Schönes				
				
				
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		Fernwirkungen menschlichen Tuns und Leidens – Alexander Kluges kolossales Buch „Die Lücke, die der Teufel lässt“
Von Bernd Berke
Da möchte man fast verzagen: 949 eng bedruckte Seiten erstrecken sich vor dem Leser, portioniert in rund 500 Kapitel mit Überschriften wie „Politische Ökonomie der Sterne“ oder „Das nachtödliche Gedächtnis für das im Schlaf Verarbeitete“.
Alexander Kluges mit Episoden, Essays und Fußnoten randvoller Band „Die Lücke, die der Teufel lässt“ ist in jeder Hinsicht gewichtig. Man kann sich die Lektüre freilich erleichtern, indem man (auch im Sinne des Autors) getrost kreuz und quer liest, schon mal Passagen auslässt, sich also freimütig umtut im ungeheuer vielfältigen Fundus, der mit mancher aphoristischen Zuspitzung ergötzt. Zitat: „Sozialismus setzt Überfluß voraus… Man könnte Sozialismus am besten auf einem Luxusdampfer ansiedeln.“
Der Misere Gegengifte abgewinnen
Büchner-Preisträger Kluge ist rastlos unterwegs zwischen allen … Weiterlesen
									
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		Als der Champagner strömte: Münsteraner Picasso-Museum zeigt Plakatkunst von Toulouse-Lautrec und Zeitgenossen
Von Bernd Berke
Münster. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Paris eine veritable „Galerie der Straße“. So nannte man die Unzahl der plakatierten Reklamebotschaften, wenn man denn Gefallen an den künstlerischen Ausdrucksformen fand. Wer eher den Stadtreinigungs-Aspekt im Sinne hatte, sprach allerdings despektierlich vom „Plakatwahn“ („Affichomanie“). Um 1890 wurde ein Gesetz gegen wildes Anheften erlassen.
Längst werden ästhetisch ambitionierte Plakate auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt. In Münster sind jetzt sozusagen Spitzenprodukte der Zunft zu sehen, sie stammen von Henri de Toulouse-Lautrec und einigen seiner Zeitgenossen. Bis dato hatten Plakate meist nur schwarz-weiße Buchstaben-Botschaften übermittelt. Um 1890 aber gediehen Bildhaftigkeit und Farbrausch.
Die rund 160 Exponate kommen aus 20 europäischen Museen. Toulouse-Lautrec (1864-1901) hat insgesamt 31 Plakate geschaffen, immerhin … Weiterlesen
									
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					Verschlagwortet mit Münster, Paris, Picasso-Museum, Plakatkunst, Plakatwahn, Toulouse-Lautrec				
				
				
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		Das Theater sieht sich als Pflichtaufgabe – beim Berliner Kongress zur Krise der Bühnen
Aus Berlin berichtet Bernd Berke
Ein ums andere Mal konnte man staunen beim Berliner Kongress „Bündnis für Theater“. Debattenbeiträge kamen in dichter Folge von Teilnehmern aus Dortmund, Siegen, Köln, Bonn, Düsseldorf, Krefeld und Münster. Schließlich wunderte sich auch Moderator Hansjürgen Rosenbauer: „Eine alte Befürchtung wird wahr: NRW hat Berlin übernommen.“
Offenbar ist an Rhein und Ruhr das Bewusstsein für die Finanzkrise der Bühnen am meisten geschärft. Prominente Berliner Theaterleute, die im schmucken Kronprinzenpalais ein „Heimspiel“ gehabt hätten, blieben hingegen der Veranstaltung fern.
Auf einen zentralen Begriff konnten sich praktisch alle Anwesenden einigen. Bundespräsident Rau, seit geraumer Zeit mahnender Fürsprecher der Theaterkunst und Miturheber des „Bündnis“-Gedankens, gab das Stichwort vor: Kulturförderung dürfe von der Politik nicht mehr als freiwillige Leistung, sondern … Weiterlesen
									
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					Verschlagwortet mit Amelie Niermeyer, Berlin, Bündnis für Theater, Christina Weiss, Gerhard Langemeyer, Hansjürgen Rosenbauer, Johannes Rau, Kongress, Kronprinzenpalais, Michael Vesper, Oliver Scheytt, Pflichtaufgabe, Wolfgang Suttner				
				
				
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		Neuer Ruhrfestspiel-Chef Frank Castorf: Mehr Osten in den Westen bringen
Von Bernd Berke
Köln. Der Mann aus Berlin gehört zum Jetset der Kultur: Neulich eine Stippvisite in Sao Paulo, demnächst Los Angeles. Jetzt bat Frank Castorf (52), neuer Leiter der Ruhrfestspiele, zum eiligen Pressetreff – nicht etwa nach Recklinghausen, sondern ins feine Kölner Hyatt-Hotel. Die Domstadt hat schließlich einen Flughafen.
Man ist schwer beeindruckt. Auch dann, wenn Castorf über seine Festspiel-Ideen redet – und gar nicht mehr aufhören mag. Doch trotz Nachfragen wird nicht recht klar, was wir nun ab 1. Mai 2004 in und um Recklinghausen wirklich erleben werden. Die Sache ist wohl noch im Werden. Der zur Selbstironie fähige Kreativ-Chaot Castorf wird’s schon richten. Er verspricht originäre, aufs Festival zugeschnittene Produktionen, nennt aber allerlei Koproduktions-Orte wie Berlin, Zürich, … Weiterlesen
									
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					Verschlagwortet mit Bondy, Frank Castorf, Marthaler, No Fear, Pläne, Ruhrfestspiele, Schlingensief				
				
				
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		Proust auf dem Boulevard – Dortmund bringt Harold Pinters Drama über die „Suche nach der verlorenen Zeit“ heraus
Von Bernd Berke
Dortmund. Viele nennen ihn mit Ehrfurcht, die allerwenigsten dürften ihn je gänzlich gelesen haben: Marcel Prousts vielbändigen Romanzyklus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Am Dortmunder Schauspiel kann man das Epos jetzt in rund zweieinhalb Stunden durchmessen. Wie das?
Nun, der britische Dramatiker Harold Pinter hat anno 1972 auf der Basis seiner Proust-Lektüre ein Script erstellt, das von Joseph Losey verfilmt werden sollte. Dazu kam es nie. Viele Jahre später aber hat die Regisseurin Di Trevis den Text für die Bühne hergerichtet und fürs National Theatre in London inszeniert. Dortmunds Fassung (Regle: Hermann Schmidt-Rahmer) firmiert als deutschsprachige Erstaufführung.
Um die Wahrheit zu sagen: Mit Proust hat das Resultat nur noch von ungefähr zu tun. Schon Pinter … Weiterlesen
									
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					Verschlagwortet mit Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Di Trevis, Dortmund, Harold Pinter, Hermann Schmidt-Rahmer, Manuel Harder, Marcel Proust				
				
				
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		Ein Netzwerk der Kunst und sein Mittelpunkt – Sammlung Krian im Dortmunder Museum am Ostwall
Von Bernd Berke
Dortmund. Das Dortmunder Museum am Ostwall öffnet sich jetzt einem großen Kreis miteinander befreundeter Künstler. Auch wenn diese Leute mittlerweile in alle Windrichtungen der Szene verstreut sind, so hat das Netzwerk doch einen Mittelpunkt just in Dortmund.
Der als Künstler, Sammler und Galerist („da entlang“ an der Kaiserstraße) umtriebige Erich Krian hat hier in Jahrzehnten eine umfängliche Kollektion aus diesem Zirkel angehäuft. „Die Sammlung hat sich sozusagen ereignet, sie war kein erklärtes Ziel“, sagt er zu den oft spontanen Gaben oder Tauschgeschäften unter Freunden. Gewiss werden einige aus diesem „munteren Haufen“ (Krian) heute um 17 Uhr zur Eröffnung kommen.
Was sonst bei Krian daheim dicht an dicht hängt und steht, kann sich nun am Ostwall gehörig ausbreiten. … Weiterlesen
									
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		Am Abgrund der Angst – aufregende Schau mit Graphik von Edvard Munch im Münsteraner Landesmuseum
Von Bernd Berke
Münster. Gute Laune verspürte der ansonsten oft schwermütige Edvard Munch (1863-1944) schon beim bloßen Anblick einer Kupferplatte. Die Freude, in die „jungfräuliche“ Fläche zu ritzen, übertraf mitunter selbst seine drangvolle Lust an der Malerei. Also zeigt das Landesmuseum in Münster etwas Wesentliches, wenn es jetzt den Graphiker Munch würdigt.
Die fast 200 Exponate stammen aus dem Berliner Kupferstichkabinett. Dort verwahrt man den (nach Oslo) weltweit größten Fundus an Munch-Druckgraphik meist im Dunkel des Depots, auch wegen konservatorischer Bedenken.
In Münster werden die Holzschnitte, Lithographien und Radierungen so großzügig präsentiert, als wären es Ölgemälde. Man muss nicht zentimeternah heranrücken, um filigrane Einzelheiten zu erspähen. Munch war ein Meister der höchst prägnanten Formen, die schon aus der Distanz ihre … Weiterlesen
									
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		Sprache gegen die Diktatur in Schutz nehmen – Herta Müllers neues Buch „Der König verneigt sich und tötet“
Von Bernd Berke
Mit sprachlichen Reibungsflächen hat die 1953 geborene Autorin Herta Müller viele schmerzliche Erfahrungen gemacht. Aufgewachsen in einem gespenstisch schweigsamen, banatschwäbischen Dorf (deutschsprachige Minderheit in Rumänien), kam sie mit 15 Jahren aufs Gymnasium in der nahen und doch so fernen Stadt. Dort erst lernte sie nachträglich Rumänisch; noch dazu als Mädchen vom Lande den schnoddrigen städtischen Jargon mitsamt der ganz anderen Gestik.
Hinzu kam die verfälschende Zerrspiegel-Sprache des Ceausescu-Regimes, die in alle Beziehungen sickerte und gegen die man sich im Namen der wahren Empfindung tagtäglich wehren musste.
Als Herta Müller nach vielen Geheimdienst-Verhören, nach mancher Drangsal und Drohungen 1987 ins deutsche Exil ging, lernte sie westliche Sprechweisen und Wortfärbungen kennen. Ihr Befund, der uns zu denken geben sollte: … Weiterlesen
									
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		Flimm will Triennale im Spätsommer – Künftiger Festival-Chef stellte sich in Bochum der Presse vor
Von Bernd Berke
Bochum. Sonnenklar: Jürgen Flimm, ab 2005 Chef der RuhrTriennale, hat erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag unterzeichnet und kann noch nicht mit fertigen Festival-Konzepten aufwarten. Doch er skizzierte gestern in Bochum schon mal „Ideen aus meinem Zettelkästen“.
So kann er sich etwa Programme auf der Basis von Renaissance- und Barock-Kompositionen vorstellen. Diese Epochen lägen uns innerlich gar nicht so fern: „Auch damals mussten neue Horizonte entworfen werden.“ Apropos: Ein alle Produktionen überspannendes Grundthema sei in unseren Umbruch-Zeiten kaum vorstellbar. Flimm: „Es herrscht Zersplitterung.“ Aber vielleicht ergebe sich ja ohne Absicht eine heimliche Leitidee.
„In Salzburg ist man altgierig, im Revier neugierig“
Flimm, der bei der RuhrTriennale nicht selbst inszenieren will, nannte zwei konkrete Wünsche: Schon seit längerem … Weiterlesen
									
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		Kultur muss jetzt Opfer bringen – Gespräch mit dem NRW-Minister Michael Vesper
Von Bernd Berke
Dortmund/Düsseldorf. In Krisenzeiten ist die Solidarität der Kulturschaffenden gefragt – quer über die Sparten hinweg, doch auch im jeweils eigenen Metier. Daran wird wohl NRW-Kulturminister Michael Vesper (Grüne) erinnern, wenn er sich am kommenden Samstag mit den Intendanten des Landes trifft.
Er will sie bewegen, ihr lieb gewordenes NRW-Theatertreffen aufzugeben, um durch diesen Verzicht den vier Landestheatern zu helfen. Das verriet der Minister der Westfälischen Rundschau (WR) am Telefon.
Verzicht auf Theatertreffen zugunsten der Landesbühnen?
Immerhin rund 120.000 Euro an Landeszuschüssen ließen sich einsparen, wenn jene alljährliche Leistungsschau der NRW-Bühnen entfiele, die viele Kritiker ohnehin für überflüssig halten. Mit dem so eingesparten Geld ließen sich die geplanten Kürzungen bei den vier Landestheatern (WLT in CastropRauxel, Detmold, Dinslaken … Weiterlesen
									
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					Verschlagwortet mit Michael Vesper, NRW-Kulturminister, Sparpläne				
				
				
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		Eine Legende hebt ab – Sönke Wortmanns verklärender Film „Das Wunder von Bern“
Von Bernd Berke
Allzu viele bleibende Legenden hat die Bundesrepublik nicht hervorgebracht. Schon deshalb gehört der deutsche Sieg bei der Fußball-WM 1954 („Wir sind wieder wer“) unbedingt ins Kino. In seinem Film „Das Wunder von Bern“ trägt Regisseur Sönke Wortmann das Zeitkolorit mit breitem Spachtel auf.
Der in Marl geborene Wortmann, früher selbst ein begabter Kicker, hat sich viel vorgenommen: In etlichen Spielszenen sucht er den berühmten „Geist von Spiez“ zu beschwören, der die deutschen Balltreter um Fritz Walter und den kürzlich verstorbenen Helmut Rahn zum Titel getragen haben soll.
Zudem schildert er das in kohlenschwarzer Dürftigkeit geradezu pittoreske Ruhrgebiet jener Zeit – zwischen Zechensiedlung, Taubenschlag und Eckkneipe. Noch dazu erzählt Wortmann die (Familien)-Geschichte eines Kriegsheimkehrers – und die WM-Erlebnisse … Weiterlesen
									
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		Die Macht der Kriegsfotografie – Susan Sontags neues Buch „Das Leiden anderer betrachten“
Von Bernd Berke
Morgen bekommt Susan Sontag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In ihrem aktuellen Buch widmet sich die amerikanische Essayistin der zwiespältigen Schaulust angesichts fremden Leids.
Das Thema lässt sie nicht los: Schon 1977 hat es Susan Sontag in ihrem Buch „Über Fotografie“ aufgegriffen. Damals war die Kriegsfotografie nur ein Bereich unter vielen. Jetzt richtet die hellsichtige Essayistin, die an diesem Sonntag in der Frankfurter Paulskirche den Friedenpreis des Deutschen Buchhandels bekommt, ihren medienkritisehen Blick ganz auf die bildlich erfassten Greuel.
„Das Leiden anderer betrachten“ heißt der Band. Schon im Titel schwingt Unbehagen mit, das wahrlich angebracht ist: In aller Regel sind wir räumlich so fern von den schrecklichen Geschehnissen, dass es fast obszön anmutet, Fotografien fremden Leidens anzuschauen.… Weiterlesen
									
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		„Das Leben ist ein Festival der Zufälle“ – Gespräch mit Wolf Wondratschek auf der Buchmesse
Von Bernd Berke
Wolf Wondratschek (60) zählte zeitweise zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern. Einst galt er, mit Bänden wie „Chucks Zimmer“ und „Carmen oder Ich bin das Arschloch der achtziger Jahre“, als führender „Pop- und Rock-Poet“ des Landes. Außerdem erregte er Aufsehen mit Texten über die ruppigen Milieus der Boxer und Bordelle. Die WR sprach mit ihm auf der Frankfurter Buchmesse:
Sein neuer Roman „Mara“ (Hanser, 202 Seiten, 17,90 Euro) gibt sich thematisch gediegener: „Titelheld“ ist ein berühmtes Stradivari-Cello (Beiname „Mara“ nach dem ersten Besitzer). Es erzählt in Ich-Form seine fast dreihundertjährige Geschichte quer durch die Epochen. Und es schildert das Leben der Virtuosen, die sehr unterschiedliche Temperamente verkörpern.
Das Instrument gibt es also tatsächlich, es ist viele Millionen wert. … Weiterlesen
									
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		Muhammad Ali auf der Buchmesse: Der Stoff, aus dem die wirklichen Mythen sind
Frankfurt. Gar keine Frage: Es war d e r Auftritt der Buchmesse überhaupt. Als die Boxlegende Muhammad Ali sich endlich zeigte, drängelten sich Hunderte von Journalisten aus aller Welt. Als er dann bedächtig in einen vorbereiteten Boxring stieg und durchs Geviert zwischen den Seilen tappste, jubelte ihm die Menge der Messebesucher zu wie einem Messias.
Da könnte einer wie Dieter Bohlen tausendmal „titanenhaft“ zur Tür `reinkommen – und hätte nicht den Bruchteil jenes Schauders ausgelöst, wie er sich gestern in Frankfurt unfehlbar einstellte. Man weiß nicht, wie und warum. Doch für Sekunden fühlte man sich plötzlich, als befinde man sich näher am Herzen der Dinge. So wirkt der geheimnisvolle Stoff, aus dem wirkliche Mythen sind.
Dabei war es eine überaus … Weiterlesen
									
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		Wolf Wondratschek: Ein Cello erzählt
Wolf Wondratschek (60) zählte zeitweise zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern. Einst galt er, mit Bänden wie „Chucks Zimmer“ und „Carmen oder Ich bin das Arschloch der achtziger Jahre“, als führender „Pop- und Rock-Poet“ des Landes. Außerdem erregte er Aufsehen mit Texten über die ruppigen Milieus der Boxer und Bordelle. Ein Gespräch auf der Frankfurter Buchmesse.
Sein neuer Roman „Mara“ (Hanser, 202 Seiten, 17.90 Euro) gibt sich thematisch gediegen: „Titelheld“ ist ein berühmtes Stradivari-Cello (Beiname „Mara“ nach dem ersten Besitzer). Es erzählt in Ich-Form seine fast dreihundertjährige Geschichte quer durch die Epochen. Und es schildert das Leben der Virtuosen, die sehr unterschiedliche Temperamente verkörpern.
Das Instrument gibt es also tatsächlich, es ist viele Millionen wert. Heute spielt es der Österreicher Heinrich … Weiterlesen
									
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		In Bochumer Theater regt sich stets ein guter Geist – seit dem Neubeginn vor 50 Jahren
Von Bernd Berke
Wenn denn ein guter Geist herrschen soll, so muss er auch begünstigt werden, und da bedarf es wohl einer Vorgeschichte: So haben die ersten beiden Intendanten die Grundsteine der großen Bochumer Tradition gelegt – schon lange vor dem Neubeginn von 1953: Saladin Schmitt (Intendanz 1919 bis 1949) und Hans Schalla (1949-1972) amtierten jeweils mehrere Jahrzehnte lang. Die Ensembles hatten Zeit, in aller Ruhe zu wachsen. Das Bochumer Intendanten-Leben schien, vom branchenüblichen täglichen Chaos abgesehen, ein langer ruhiger Fluss zu sein – angesichts heutiger Wechselgelüste auch im Theaterbetrieb fast unvorstellbar.
So reifte denn auch der oftmals gerühmte „Bochumer Stil“ heran – bei Schmitt vor allem in Gestalt prachtvoll dekorierter Klassiker-Aufführungen, die in eher gemächlicher Würde um den Text … Weiterlesen
									
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		Vater war dagegen – und dabei: Ulla Hahns „Unscharfe Bilder“
Von Bernd Berke
Eine Frau um die 50 will endlich die Wahrheit wissen: Was hat ihr Vater damals während des Weltkrieges in Russland getan? Hat er mörderische Schuld auf sich geladen?
Zwei Begebenheiten wecken in Ulla Hahns Roman „Unscharfe Bilder“ die etwas verspätet anmutende Wissbegier: Zum einen hat diese gereifte Studienrätin namens Katja Wild im doppelten Boden des Werkzeugkastens versteckte Liebesbriefe ihres Gatten entdeckt und sich getrennt. Damit ist ihr Sinn für verborgene, plötzlich ans Licht gerissene Geschehnisse geschärft. Vor allem aber hat sie eine Ausstellung mit dem Titel „Verbrechen im Osten“ gesehen und kommt vom Gedanken nicht mehr los, ihr Vater könne verstrickt gewesen sein. Hat sie ihn nicht gar auf einem der dokumentarischen Fotos entdeckt?
Der Roman greift … Weiterlesen
									
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		Die Gewalt und der Kunstanspruch – Gaspar Noés hirnzermarternder Film „Irreversibel“
Von Bernd Berke
Bei der Festspiel-Vorführung in Cannes gab es mehrere Ohnmachts-Anfälle, rund 200 Menschen verließen vorzeitig das Kino. Die Briten wollen den knallhartenStreifen allenfalls gekürzt für den Videomarkt freigeben.
Soll man ins Kino gehen, wenn ein Film lange Passagen enthält, bei denen man am liebsten davonlaufen würde? Eigentlich nicht. Doch Gaspar Noés Opus „Irreversibel“ (also: unumkehrbar) trägt den Kunstvorbehalt wie einen Schild vor sich her.
Raserei rückwärts in Zeittunnel
Knapp gesagt, geht es um Rache für eine Vergewaltigung. Doch Noé dreht den Stoff wüst durch den Wolf. Erzählt wird rückwärts, so dass man die wahnsinnigen Folgehandlungen schon vor den Anlässen kennt und stets verunsichert bleibt. Zudem trudelt die Kamera häufig im bösen Rausch. Schwindlig wird einem in diesem Tunnel … Weiterlesen
									
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		Adorno: Strenger Geist und lockere Momente
So will es das Klischee: Jeder „große Mann“ muss der Nachwelt mindestens einen Satz hinterlassen, den viele zu kennen meinen; besser noch, wenn der Ausspruch Rätsel aufgibt und die gesamte Existenz umgreift. Bei Theodor W. Adorno, der vor 100 Jahren (am 11. September 1903) geboren wurde, waren es diese Worte fürs kollektive Gedächtnis: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“
Man könnte sich den Sinn simpel zurechtlegen, etwa so: Wie man’s auch macht, man macht es verkehrt – in dieser unserer Gesellschaft. Adorno zufolge ist sie derart von Markt- undTausch-Verhältnissen durchwirkt, dass nichts und niemand sich dem Sog der „Verdinglichung“ entziehen kann. Also schlägt jedes Dasein letztlich fehl, alsogibt es nie und nimmer restlose Erfüllung. Wer sich für glücklich hält, … Weiterlesen
									
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		Eine junge Frau im Labyrinth der Erwartungen – Willem Frederik Hermans‘ Roman „Au pair“
Von Bernd Berke
So hat sich die 19-jährige Holländerin Paulina ihre Au pair-Tätigkeit in Paris nicht vorgestellt: Die Anwaltsfamilie, bei der sie arbeiten soll, pfercht das Mädchen in eine winzige, verdreckte. fast fensterlose und nicht einmal abschließbare Dachkammer. Ringsum dröhnt bis tief in die Nacht orientalische Musik.
Weitaus schlimmer: Der 13jährige Sohn, ein dickes Monster sondergleichen, bekennt sich als Hitler-Fan und will sogleich Sex mit der neuen Haushaltshilfe haben. Seine Eltern öffnen ohnehin stets ungeniert nackt die Tür. Allmählich gerät Paulinas ganze, bislang von kühlen Nordsee-Brisen aufgefrischte, rationale Weltsicht ins Wanken. Blanke Vernunft hilft in diesem gespenstischen Paris nicht mehr weiter.
Der niederländische Autor Willem Frederik Hermans (1921-1995), der auch bei uns posthumen Ruhm genießt, lässt abgründige Phantasien auf das … Weiterlesen
									
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		Erfindung der Landschaft – Flämische Meisterwerke von 1520 bis 1700 in der Essener Villa Hügel
Von Bernd Berke
Essen. Die Essener Villa Hügel hat’s weiter mit den flämischen Meistern. Vor Jahresfrist durfte man hier über zumeist intime barocke Stillleben aus den südlichen Niederlanden staunen. Jetzt schreitet der Besucher mit den Künstlern aus der Gegend um Antwerpen thematisch ins weit- und weltläufige Freie. Rund 130 Landschaftsbilder aus der Umbruchzeit zwischen 1520 und 1700 vereinen sich zum grandiosen Ereignis.
Schon in einzelnen, oft herrlich detailreichen Bildem kann man sich „umsehen“ wie in einer Wirklichkeit. Vor manchen Werken werden Blick und Atem spürbar geweitet, so etwa anhand von Jacques Fouquiers Bild „Bergige Flusslandschaft mit Jägern“. Welch eine duftige Transparenz! Man kann hier geradezu die einzelnen Luftschichten schweben sehen.
Zu Beginn der besagten Epoche ist die Landschaft allerdings noch … Weiterlesen
									
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		Als Fernsehgeräte noch Rembrandt und Leonardo hießen – Herne zeigt nostalgische TV-Ausstellung „In die Röhre gucken“
Von Bernd Berke
Herne. Allein das Ambiente lohnt einen Ausflug: Das schmucke Heiner Wasserschloss Strünkede liegt in einem herrlichen Park. Dazu und zu den sonstigen alltagsgeschichtlichen Schätzen gibt’s jetzt im „Glockenraum“ des Renaissance-Baus (16./17. Jahrhundert)eine Extra-Portion Nostalgie. Wer in den Nachkriegs-Jahrzehnten mit dem Fernsehen aufgewachsen ist, wird hier seine Aha-Erlebnisse haben.
„In die Röhre gucken“ heißt die kompakte Ausstellung des Emschertal-Museums. Im Titel schwingt Enttäuschung mit, doch die stellt sich allenfalls ein, weil die Schau nicht umfangreicher geraten ist. Mit mehr Zeit und Geld ließe sich das kulturhistorische Thema üppiger aufbereiten. So hat man eben überwiegend auf Eigenbesitz zurückgegriffen und die Bevölkerung animiert, in ihren Fernseh-Souvenirs zu kramen.
Im Zeitraffer also durcheilt der Besucher die Zeit zwisehen 1952 und heute. … Weiterlesen
									
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		Wenn die kulturelle Mischung stimmt – Wuppertaler Ausstellung „Russisch Paris“ häuft Beispiele für internationalen Einfluss an
Von Bernd Berke
Wuppertal. Wenn zwei Kulturen aufeinandertreffen, so können sich die schönsten und buntesten Mischformen ergeben. Das gilt nicht nur unter lebendigen Menschen, sondern auch auf dem Felde der Malerei: „Russisch Paris“ heißt die neue Wuppertaler Ausstellung, die schon im Titel eine neue „Legierung“ schimmern lässt.
Gemeint ist der Einfluss russischer Künstler in der französischen Metropole, welche wiederum die Neubürger prägte. Die Schau erfasst den langen, wechselvollen Zeitraum zwischen 1930 und 1960. Vor allem aus politischen Gründen gab es seinerzeit etliche russische Einwanderungswellen in Paris.
Flucht vor Stalin an die Seine
In den 1930er Jahren lebten über 80 000 Russen an der Seine – darunter zahllose Maler, Bildhauer und Komponisten. Eine kreative Kolonie also. Sie kamen, als der stalinistische … Weiterlesen
									
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		Ein Piktogramm zieht sich aus – Bilderfahnen-Serie des Briten Julian Opie in Düsseldorf
Von Bernd Berke
Düsseldorf. Rechnet man nach Quadratmetern gefüllter BiIdfläche, so gibt es jetzt im obersten Geschoss des Düsseldorfer „Ständehauses“ (K 21) enorm viel zu sehen. Doch inhaltlich reduziert sich die Sache gehörig, denn es geht nur um dies: Eine Frau zieht sich aus.
Der Brite Julian Opie (Jahrgang 1958) „bespielt“ den Riesenraum unter der gläsernen Kuppel mit insgesamt 15 lang und strahlend weiß herab hängenden (Kunst)-Stoffbahnen, die wie Fahnen oder Banner wirken. Jede „Flagge“ ist rund 7 mal 2.50 Meter groß.
Doch keine staatlichen Symbole prangen darauf, sondem die scharf konturierten, anonymisierten Ganzkörper-Bildnisse einer jungen Dame, die in drei trickfilmhaften Sequenzen diverse Kleidungsstücke ablegt. Mal fällt nach und nach die Jeans-Hose, dann sinken Kleidchen und Bluse zu Boden. Es … Weiterlesen
									
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		Flucht vor der herrschenden Dummheit – Martin Walsers Notizen „Meßmers Reisen“
Von Bernd Berke
Wenn ein Autor an zwei weit auseinander liegenden Stellen dieselbe Tendenz sehr ähnlich ausdrückt, dann führt dies auf eine Spur. So auch in Martin Walsers gerade erschienener Notizen-Sammlung „Meßmers Reisen“.
Da redet sich das literarisehe Ich auf Seite 44 ein, es wolle am liebsten „Das Weite suchen“. Auf Seite 151 klingt der Wunsch erneut an, diesmal lautet er schlicht so: „Sich aus dem Staub machen.“
Lapidare Halbsätze, doch wahrlich keine originellen Formulierungen, sondern Griffe ins Spracharchiv. Der Drang zur Flucht, ja zum Verschwinden aus alltäglichen Zusammenhängen äußert sich flau. Ganz so, als fehle letztlich doch die Kraft, irgend etwas hinter sich zu lassen. Da helfen, so ein weiterer Grundgedanke, nur Lüge und Verstellung, um dem Schlimmsten zu … Weiterlesen
									
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		Das Leben ist wichtiger als die Kunst – Düsseldorfer Schau über den Freigeist Robert Filliou
Von Bernd Berke
Düsseldorf. Sein Herz schlug links: Dem französischen Künstler Robert Filliou (1926-1987) ging es um Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und immer um Veränderung. Da sollte alles fließen, nichts sich verfestigen. Deshalb galten ihm lustvolle Denkprozesse mehr als etwaige künstlerische „Ergebnisse“.
Hauptsache war der kreative Impuls. Filliou scherte sich nicht einmal darum, ob etwas gut, schlecht oder gar nicht gemacht war. Und so füllte er zahllose Holzboxen mit Fundstücken oder simplen Objekten (z. B. rote Socken) nach jener wurschtigen Anti-Regel. Die jeweils dritte Schachtel blieb leer: nicht gemacht eben. Er sei just ein „Genie ohne Talent“, hat Filliou einmal selbstironisch wissen lassen.
Schwierig ist’s, einem solchen Werk und seinem Witz posthum gerecht zu werden. Denn man kann ja nur die … Weiterlesen
									
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		Die Wellen der Harmonie – Werkschau des Sylter Malers Siegward Sprotte im Cappenberger Schloss
Von Bernd Berke
Selm/Cappenberg. In einigen Räumen wogt es gewaltig. Wellen-Bilder der ruhigen oder der stürmischen Art wecken maritime Gefühle. Mitunter scheint gar die Gischt von der Leinwand spritzen zu wollen. Eigentlich kein Wunder: Der Künstler lebt seit 1945 auf Sylt.
Wandelbares Wasser: Mal erstarrt die See zum Eismeer, mal türmen sich nächtlichschwarze Wogen auf. Zuweilen genügt schon eine einzige hingetuschte Pinselgeste, um gleichsam das Bewegungsgesetz des Meeres zu evozieren. Auch Begleiterscheinungen geraten in den Blick: Algen, Quallen, Sand. Fehlt nur noch die Brise.
Dennoch ist das Meer zwar die allzeit leitende, aber beileibe nicht die einzige Passion des mittlerweile 90-jährigen Siegward Sprotte. Auf seiner seelischen Landkarte haben auch die Gipfel der Dolomiten, die eher lieblichen Gärten in und um … Weiterlesen
									
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		Stunden der wahren Empfindung – Johan Simons inszeniert die famose Produktion „Sentimenti“ für die RuhrTriennale
Von Bernd Berke
Bochum. Stoffe mit Ewigkeitswert sind im Grunde oft einfach, schon die Antike hat Muster bereitgestellt. Wenn nun ein Mittvierziger ins Land seiner Jugend zurückkehrt, als seine Mutter stirbt, und sich an jene Zeit erinnert, als die Ehe der Eltern zerbrach, so bangt man dennoch: Was kann das Theater daraus gewinnen? Die Antwort lautet: alles!
Natürlich nicht irgendwie und immer. Sondern dann, wenn man den Stoff so überaus inspiriert entfaltet wie Johan Simons, Paul Koek und ihre Truppe ZT Hollandia. Aus der Freien Szene hervorgegangen und heute in Eindhoven tätig, hat die Formation jetzeine grandiose Kreation für die RuhrTriennale aus der Taufe gehoben: „Sentimenti“ verknüpft kühn Grundzüge von Ralf Rothmanns Roman „Milch und Kohle“ mit Opernmusik von Giuseppe … Weiterlesen
									
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		Gastspiel bei der RuhrTriennale: Suzanne Vega und ihre kostbaren Etüden der Traurigkeit
Bernd Berke
Duisburg. Nebenan in Oberhausen rockten die betagten Rolling Stones, gleichfalls nahebei in Essen legte der Rapper Eminem los – jeweils vor Zigtausenden. Da hieß es: Sich fuchsig durchschlängeln auf den Revier-Autobahnen, um rechtzeitig von Dortmund bis zum Landschaftspark Duisburg-Nord zu gelangen.
Hier geht es intimer und erlesener zu, zumal es sich um eine Veranstaltung der RuhrTriennale handelt: In der imposanten Gießhalle tritt Suzanne Vega auf, die vielleicht kreativste Songschreiberin der letzten Jahre. Als Gitarrist steht ihr der Jazzer Bill Frisell zur Seite, der die gesamte angloamerikanische Abteilung des Triennale-Programms „Century of Songs“ betreut. Die Begleit-Band wurde eigens für die beiden Auftritte am Freitag und gestern Abend in Duisburg formiert.
Das schutzlose Kind schaut hervor
Das Programm, das in … Weiterlesen
									
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		Jürgen Flimm wird Chef der RuhrTriennale – ab 2005 als Nachfolger von Gerard Mortier
Von Bernd Berke
Im Westen. Der Favorit hat das Rennen gemacht: Jürgen Flimm soll ab 2005 neuer Leiter der RuhrTriennale und damit Nachfolger von Gerard Mortier werden. Der 61-jährige Flimm bleibt bis 2004 Schauspielchef der Salzburger Festspiele. Als Präsident des Deutschen Bühnenvereins war er kürzlich zurückgetreten. Dies hatte bereits Spekulationen über ein Engagement im Ruhrgebiet genährt.
Auf Flimm, den langjährigen Leiter des Hamburger Thalia Theaters, einigten sich alle Gremien: der Aufsichtsrat der Kultur Ruhr GmbH (Rechtsträger der Triennale) hat den einstimmigen Vorschlag der Findungskommission „zustimmend zur Kenntnls genommen“. Gestern gab auch der Aufsichtsrat der Ruhrfestspiele, die künftig unter dem „Dach“ der Triennale angesiedelt sind, grünes Licht. Damit könnte Jürgen Flimm am 11. Juli formell berufen werden.
Enorme Erfahrung in vielen … Weiterlesen
									
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		Technik kann die Tagträume beflügeln – Werkschau der Multimedia-Künstlerin Laurie Anderson in Düsseldorf
Von Bernd Berke
Düsseldorf. In den dezent abgedunkelten Räumen des Düsseldorfer Museums „kunst palast“ rumort es beständig aus Lautsprechern. Zudem hängen hier etliche Kopfhörer zur gefälligen Selbstbedienung. Dazwischen flackern Videos in Kabinetten. Ein medialer Overkill, der einen nur nervös macht? Im Gegenteil: Diese Ausstellung wirkt kontemplativ.
Kein Wunder, dass man hier fast mehr zu hören als zu sehen bekommt. Denn die 1947 in Chicago geborene Urheberin heißt Laurie Anderson und hat als Musik-Performerin (Song-Erfolg: „O Superman“) einige Berühmtheit am avantgardistischen Saum des Pop-Sektors erlangt. Seit rund 30 Jahren regt sie sich auf der Szene. Größen wie Peter Gabriel, Brian Eno oder Wim Wenders haben bei gemeinsamen Projekten ihre innovative Kraft schätzen gelernt.
Laurie Anderson äußert sich in zahllosen Medien-Mischungen: Musik, … Weiterlesen
									
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		Die Sehnsucht nach Ironie und Humor im Theater – Fritz Kater gewinnt den Mülheimer Dramatikerpreis
Von Bernd Berke
Mülheim. Herrje, was war das für ein Kopf-an-Kopf-Rennen beim Mülheimer Dramatikerwettbewerb „stücke 2003″! Um Mitternacht lag in der öffentlichen Jury-Diskussion Roland Schimmelpfennigs „Vorher/Nachher“ noch mit drei Stimmen in Front. Aber dann! Da wechselten unversehens zwei Damen des Gremiums (Luzerns Intendantin Barbara Mündel und die Schauspielerin Verena Buss), deren erklärte Lieblingsdramen bereits ausgeschieden waren, das Lager und plädierten nun unisono für Fritz Katers „zeit zu lieben zeit zu sterben“.
Jetzt stand es plötzlich drei zu drei. Traditionell wiegt in Mülheim das Votum des gesamten Festival-Publikums eine Jury-Stimme auf. Und das gab diesmal den Ausschlag: Die feucht-fröhliche und doch anrührende Groteske über das Scheitern einer Liebe zwischen Deutschland Ost und West lag in der Gunst der Besucher denkbar knapp … Weiterlesen
									
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		Das schrille Krähen der Apokalypse – Thomas Ostermeiers Berliner „Nora“-Inszenierung gastiert bei den Ruhrfestpielen
Von Bernd Berke
Marl. Brütende Hitze herrscht in der Marler Eisenlagerhalle Victoria 1/2, dieser industriellen Stätte der Ruhrfestspiele. Doch was soll’s. Hier sieht man ein gepriesenes Hauptereignis der Theaterspielzeit: Henrik Ibsens „Nora“ in Thomas Ostermeiers Berliner Schaubühnen-lnszenierung lohnt manchen Schweiß.
Der moderne Klassiker von 1879 ist ein heimliches Stück der Saison. Viele Bühnen, darunter Dortmund, haben das dramatische Prägemuster weiblichen Aufbegehrens ins Programm genommen. Doch die Berliner Fassung im kühlen Bauhaus-Ambiente, das vom vorläufig wachsenden (aber stets bedrohten) Wohlstand kündet, dürfte bei weitem unerreicht sein. Dem frisch ernannten Bankdirektor Helmer (Jörg Hartmann) geht die Karriere so sehr über alles eheliche Maß, dass er Nora jederzeit opfern würde.
Gewaltphantasien wie aus Horrorfilmen
Bei Ostermeier flackern allerlei jetzige, vorwiegend medial aufgepeitschte Krisen-Gespenster … Weiterlesen
									
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		Gesellschaft voller Monster – „Unser täglich Wahnsinn“: Cartoons von Gerhard Haderer in Oberhausen
Von Bernd Berke
Oberhausen. Da muss einer etwas gründlich missverstanden haben: „Schöner Rasen“ heißt die Titelzeile der Zeitschrift, die am Fußboden liegt. Der Kerl, der sie achtlos hingeworfen hat, schaut aus dem Fenster – hinaus auf öden Asphalt und ein PS-starkes Auto. Nicht sattes Grün hat er im Sinn, sondern fulminante Fahrten ohne jede Rücksicht: „Schöner rasen“ eben.
Der österreichische Cartoon-Zeichner Gerhard Haderer, jetzt im Schloss Oberhausen mit einer 160 Exponate starken Retrospektive (Titel: „Unser täglich Wahnsinn“) gewürdigt, lässt durchweg ziemlich gemeine, unverschämte und hässliche Gestalten auftreten. Die Spezies, so könnte man meinen, wird mehrheitlich von „niedrigen Beweggründen“ angetrieben.
Doch da gibt’s auch noch die (gleichfalls unansehnlich gewordenen) Opfer – wie etwa jene Ehefrau, die vor ihrem Gatten kniet und … Weiterlesen
									
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		Lizenz zur Goethe-Zerlegung: Samuel Schwarz inszeniert die „Clavigo“-Tragödie in Bochum
Von Bernd Berke
Bochum. Der Publizist Clavigo gleicht einem Schilfrohr im Winde. Frommt es seiner Karriere beim spanischen Hofe, so ist er flugs bereit, sein Heiratsversprechen zu brechen und Marie zu verlassen. Wird er aber von deren Bruder drangsaliert, so kehrt er eilends zu ihr zurück. Nicht wahre Reue ist’s, sondern letztlich Berechnung. Daher hat auch diese Haltung keinen Bestand.
War nicht auch der „Clavigo“-Autor Goethe ein solcher Wendehals und Fürstenknecht? „Aber ja!“ ruft uns die Bochumer Inszenierung des Schweizers Samuel Schwarz triumphierend zu. Und so schickt man sich an, den Klassiker, der dieses Stück in seiner „Sturm und Drang“-Phase (24jährig, binnen acht Tagen – wow!) hinwarf, zu dekonstruieren. Ist das nun raffiniert und schneidig oder nur frech?
Nur noch … Weiterlesen
									
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		„Ich bereue gar nichts“ – Gespräch mit dem scheidenden Ruhrfestspiel-Intendanten Hansgünther Heyme
Von Bernd Berke und Arnold Hohmann
Recklinghausen. Seit 1990 leitet er die künstlerischen Geschicke der Ruhrfestspiele. Jetzt absolviert Hansgünther Heyme seine 13. und letzte Saison in Recklinghausen. Über das Ende dieser Ära, die Zukunft der Festspiele unter dem Dach der RuhrTriennale und über seine persönlichen Vorhaben sprach die Westfälische Rundschau (WR) mit dem Theaterchef.
WR: Spüren Sie so etwas wie Abschiedsschmerz?
Hansgünther Heyme: Eigentlich nicht. Obwohl die künstlerischen Verluste durch die von Gerard Mortiers Gnaden gestoppten Projekte wie „Saul“ spürbar sind. Das hat uns ganz hart getroffen. Insofern ist es auch ein Schmerz: Denn das, was wir in Zusammenarbeit mit Mortiers RuhrTriennale machen wollten, ist fehlgeschlagen. Trotzdem haben wir ein gutes Programm. Und meine Zeit in Recklinghausen war insgesamt gut … Weiterlesen
									
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