Archiv der Kategorie: Stilfragen

Eine Marotte im Buchdesign

Bei Durchsicht der neuen Buchkataloge (Herbstprogramme 2012) ist mir eine Eigenart des Schriftdesigns aufgefallen. Ich weiß nicht, ob das Kind in der Fachwelt einen Namen hat. Jedenfalls haben sich etliche Umschlaggestalter stillschweigend darauf geeinigt, Titelzeilen in mehr oder weniger willkürlich abgehackter Schreibweise zu präsentieren. Die einzelnen Buchstaben werden dabei gleichsam zu Hauptdarstellern, bildliche Elemente rücken in den Hintergrund oder fehlen ganz.

Da ich das Copyright an den aktuellen Entwürfen keineswegs verletzen möchte, stelle ich hier keine Originalcover ein, sondern habe zwei denkbar gewichtige Titel der Weltliteratur handschriftlich portioniert und das Ergebnis abgelichtet. Voilà!

Schriftdesign (Hihi) und Foto: Bernd Berke

Schriftdesign (Hihi) und Foto: Bernd Berke

Natürlich sind die wirklichen Buchumschläge typographisch und auch sonst ungleich gewiefter gestaltet, es gibt gar vereinzelt veritable „Hingucker“. Das Prinzip bleibt … Weiterlesen

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Wenn Bäume Zähne zeigen

Mag sein, dass es das irgendwo schon seit 1966 gibt. Wahrscheinlich machen sie das im hippen Berlin schon seit zwei Jahrzehnten und in Hamburg seit 15 Jahren. Einige Stadtgänger werden’s vielleicht genauer wissen. Mir ist das Phänomen jedenfalls neu.

Ich rede von Bäumen mit Gebiss. Jawohl. Richtig gelesen.

Ein wahrscheinlich humoriger, gewiss jedoch handwerklich begabter Jemand hat bei uns im Dortmunder Innenstadtviertel über Nacht einige Bäume mit Zahnreihen versehen, welche wiederum in einem Gipsbett stecken. Falls es sich materialtechnisch anders verhält, bitte ich als dentistischer Laie um Nachsicht.

Es sieht irgendwie „echt“ aus. Ganz so, als feixe einen der Baum an. Eine angedeutete Lippenpartie hat er ja auch noch. Vielleicht kommen demnächst noch Glasaugen hinzu.

"Mein Freund, der Baum" trägt jetzt Gebiss. (Foto: Bernd Berke)

"Mein Freund, der Baum" trägt

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Absurditäten des Alltags: Alpträume in Rosé

Was geschieht eigentlich mit Frauen in der Nacht? Während es bei Männern die Legende des Werwolfs gibt und damit das Bild des haarigen, hungrigen, gewalttätigen Biestes (was natürlich auf der Klischeepunkteskala auch nicht besser wegkommt), scheinen sich Frauen des Nachts in pinkfarbene Gefälligkeitskindchen zu verwandeln.

Das ist zumindest der Eindruck, der sich mir aufgedrängt hat, als ich jüngst nach einem Nachthemd oder irgendeiner für die Nacht geeigneten Bekleidung suchte: Pink, hellrosa  oder babyblau waren die scheußlichen, dominierenden Farben der Textilien, auf denen sich außerdem wahlweise „süße“ Comictierchen (Bären, Hunde, Katzen) oder kecke Sprüche räkelten. Das tut mir nicht nur in den Augen weh. Das greift tatsächlich auch mein Selbstbild als Frau an.

Unterstellt die Nachtwäsche produzierende Industrie in Verkennung … Weiterlesen

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Niederlage etc.

Ich muss mir doch noch mal kurz Luft machen, nachdem dieses unselige Spiel Italien – Deutschland halbwegs verdaut ist. Wie Rilke schon schrieb: „Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.“

Nein, kein Wort hier zu Löws Aufstellung und „Taktik“. War da was?

Statt dessen dies:

a) Geradezu bestürzend überflüssig finde ich wohlmeinende Ratschläge von Hobbypädagogen, die einem nun beibringen möchten, wie man mit einer solchen Niederlage umgehen soll. Ach du jemine! Sie wollen, dass man etwas fürs Leben davon hat. Sie haben einen säuselnden Tonfall. Sie blüüüüühn im Glanze ihrer Weisheit. Meinetwegen können wir das auch noch mal singen.

b) Ein weiteres Deutungsmuster elend bemühter Geister besagt, dass durch die deutsche Niederlage eine neuerliches Aufkeimen unguter nationalistischer Tendenzen mit knapper … Weiterlesen

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Denkwürdige Vokabeln (8): „Rauchwaren“

Nachdem die nette Ministerin Barbara Steffens im rot-grünen Landeskabinett NRW als erste Großtat der frisch installierten Regierung auserkoren hat, das Gesetz zum Schutze der Nichtraucher auf eine Klingenschärfe von Ao-Gami Stahl (67 Rockwell) zu bringen, bedienen sich Kommentatoren und Chronisten immer häufiger eines Begriffes, der mir, in diesem Sinnzusammenhang benutzt, die Fußnägel hochkrempelt – aber ich bin ja schon im methusalemischen Alter, was die Nutzung sprachlichen Handwerkszeugs angeht. Stets formulieren die Damen und Herren, dass „Rauchwaren“ und deren Hersteller sowie die ultimative Freiheit der Konsumenten im Allgemeinen bekämpft würden oder – falls die Kommentatoren und Chronisten hartleibige Nichtraucher sein sollten – die „Rauchwaren“ und deren Hersteller zwar bekämpft, die Konsumenten aber vor sich selbst geschützt und die unfreiwilligen Mitraucher vor … Weiterlesen

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Hemden ohne Taschen – eine Verlustmeldung

Wo sind bloß die Brusttaschen geblieben? Welche textile Verschwörung ist da im Gange?

Gestern in drei Geschäften gewesen, um 1 bis 2 Oberhemden zu erwerben. Gestaunt. Geärgert. Nichts gekauft. Alle Hersteller scheinen sich – gleichsam über Nacht – darauf geeinigt zu haben, keine Brusttaschen mehr aufzunähen. Eine Verkäuferin begründet das mit dem schlanken Schnitt, der jetzt en vogue sei. Unsinnige Mode. Doch auch die Marke, die seit jeher für den umfänglicheren Herrn schneidert, lässt die Taschen weg. Also ist das mit dem engen Schnitt wohl nur eine Ausrede.

Es ist wie damals in den blöden 80er Jahren, als allüberall Bundhosen aufkamen – mit wahrhaft elefantigen Silhouetten. Wenn man engere Röhrenform haben wollte, schaute man in die (nicht mehr vorhandene) … … Weiterlesen

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Den Unmut erst am Schluss bekunden – Benimm-Experte Uwe Fenner über richtiges Verhalten in Oper, Theater und Konzert

Von Bernd Berke

Dortmund. Einen „Knigge“ für Theater und Oper – gibt es das überhaupt noch? Oder darf man sich heutzutage in allen Bühnenhäusern ganz leger betragen? Nicht schrankenlos, sagt der Benimm-Experte Uwe Fenner (65), mit dem die WR gesprochen hat. Wir protokollieren seine Ratschläge:

Wie sieht die „Kleiderordnung“ für die Oper aus?

Fenner unterscheidet nach Ort und Anlass. In der Münchner Staatsoper beispielsweise, „wo 90 Prozent der Männer Smoking tragen“, solle man sich möglichst anpassen. „Ein dunkler Anzug mit Krawatte ist das Mindeste.“ In anderen Opernhäusern, etwa in Berlin, seien die Sitten nicht ganz so streng. Doch auch hier sei ein Anzug ratsam. Faustregel: „Der wahre Gentleman bewegt sich immer etwas oberhalb des Durchschnitts – aber auch nicht zu … Weiterlesen

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Als die Radios noch Gesichter hatten – Im beschaulichen Bad Laasphe hat Hans Necker Deutschlands größte Gerätesammlung aufgebaut

Von Bernd Berke

Bad Laasphe. „Schreiben Sie nicht so viel über mich, es geht um die Sache“, bittet Hans Necker. Ganz sachlich also: Der 61-Jährige hat praktisch im Alleingang am südlichen Rande Westfalens das größte deutsche Radiomuseum eingerichtet.

Kaum zu glauben: Ungefähr 3500 verschiedene Röhren-Geräte verwahrt Necker heute – überwiegend aus der Vorkriegszeit und aus den 50er Jahren. Die Sammlung wäre jeder Metropole würdig. Für manche ist es pure Nostalgie, andere berauschen sich eher an der Technik.

Neckers Passion begann in seiner Düsseldorfer Kindheit. Wegen einer Sehschwäche verbrachte er fast jede freie Minute vor dem Hörfunkgerät. 1952 bekam er zur Einschulung von einer Tante sein erstes eigenes Radio – einen prachtvollen belgischen Empfänger, Baujahr 1938.

Grundstock aus dem Sperrmüll der … Weiterlesen

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Anstöße für besseres Amtsdeutsch – Beispielhaftes Projekt der Bochumer Uni: Germanisten beraten 17 Stadtverwaltungen

Von Bernd ßerke

Bochum. Leitfäden für „bessere“ deutsche Amtssprache gibt es schon seit rund 250 Jahren. Doch bei der Lektüre von Behörden-Briefen glaubt man zuweilen, dass solche Ratgeber nichts genützt haben. Ein bundesweit einmaliges Projekt an der Bochumer Ruhr-Uni stemmt sich gegen die offenbar hartnäckigen Unsitten.

Immerhin: „Ganz so schlimm, wie man meint, ist Amtsdeutsch eigentlich gar nicht mehr.“ Das sagt eine, die es wissen muss. Die Germanistin Michaela Blaha betreut das Projekt „Idema“ am Lehrstuhl von Prof. Hans-Rüdiger Fluck. Inzwischen berät man 17 Stadtverwaltungen in sprachlicher Hinsicht, darunter Bochum, Wuppertal und Witten.

Die Kommunen zahlen eine einmalige Gebühr und können dann dauerhaft auf diverse Dienste zurückgreifen. Eine Internet-Datenbank mit anschwellender (Un)-Wortliste zählt ebenso dazu wie komplett korrigierte Briefmuster oder … Weiterlesen

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Elke Heidenreich und ihr Ekel vor zwei alten Männern – Literaturkritikerin attackiert Günter Grass und Martin Walser

Von Bernd Berke

Ach, wie sanftmütig und human geht es doch in den Gefilden der Literatur zu. „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, befand schon Schiller – und sah Dichter mit höheren Weihen gewiss als leuchtende Vorbilder. Doch in Wahrheit ist es leider oft anders.

Kaum ein Feld, auf dem so viel Missgunst und Eitelkeit herrschen wie im schöngeistigen Bezirk. Nicht von ungefähr gibt’s einen üppigen Sammelband mit dem Titel: „Dichter beschimpfen Dichter“. Mitunter führen sich Poeten und Romanciers wie die sprichwörtlichen Kesselflicker auf.

Ähnlich ruppig kann es zugehen, wenn prominente Literaturkritiker sich ins Spiel bringen. Aktuelles Beispiel: Die unappetitliche Fehde zwischen der Rezensentin Elke Heidenreich und den (hauptsächlich in Ehren) ergrauten Autoren Günter Grass und Martin Walser. Sie … Weiterlesen

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Wenn Autoren zu Autonarren werden – Bildband folgt berühmten Schriftstellern auf Fahrstrecken und in die Garagen

Von Bernd Berke

Literarischer Geist und Technik stehen einander fremd, ja feindlich gegenüber. So weit ein gängiges Vorurteil. Ein neues Buch räumt jetzt mit dem Unsinn auf. Es handelt von berühmten Schriftstellern, die Autonarren gewesen sind.

Viele Edelfedern gaben sich freilich nicht mit einem x-beliebigen Fahrzeug zufrieden. Aldous Huxley („Schöne neue Welt“) bevorzugte die Luxusmarke Bugatti, Hermann Hesse („Steppenwolf“) hielt es mit Mercedes, für Truman Capote musste es schon ein Jaguar sein. „Dschungelbuch“-Autor Rudyard Kipling und Krimi-Schriftsteller Edgar Wallace nahmen fürstlich im Rolls Royce Platz. Sie legten wohl auch Wert auf die hohe Lauf-Kultur der Motoren.

Der Pole Witold Gombrowicz („Ferdydurke“) hingegen schält sich – wie ein Foto zeigt –  aus einer verbeulten Citroën-„Ente“. Bescheidenheit war seine Zier, wenigstens in … Weiterlesen

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Bilder aus einer aufgeräumten Welt – Der neue Ikea-Katalog ist da / Nur die Bibel und Harry Potter haben höhere Auflagen

Von Bernd Berke

Bei diesem Druckwerk ist die Multi-Millionenauflage garantiert. Fast alle haben es dieser Tage im Briefkasten. Die einen nennen es den neuen Ikea-Katalog. Für andere ist es auch ein Dokument zur Alltagskultur.

„Lebst du schon?“, ruft einem der diesmal 380 Seiten starke Bilderroman vom Wohnen auf der Titelseite zu. So ist denn auch der Anfangsteil gleichsam der Lebensphilosophie vorbehalten. Kernsatz: „Arbeiten, machen, tun, hierhin hetzen, dahin hetzen – wo ist es geblieben, das herrliche Nur-zu-Hause-Sein im gemütlichen Nest daheim?“ Nachdrückliche Werbe-Prosa mit dem Verstärker-Effekt der variierten Wiederholung: zu Hause, daheim, Nest. „Einfach mal einen Termin sausen lassen“, rät man uns sodann. Alles klar, Chef. Nein, nein, in solchen Fragen hören wir nur bedingt auf Ikea.

Alles wirkt so … Weiterlesen

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Im Lachen liegt die tiefste Weisheit – Klassiker mit Breitenwirkung: Zum Tod des großen Humoristen und Dichters Robert Gernhardt

Von Bernd Berke

Mag sein, dass er dem Schnitter ganz zuletzt noch ins Gesicht gelächelt hat. Doch welche Tröstung man sich auch vorstellt: Die Nachricht vom Tode Robert Gernhardts macht wohl alle seine Leser zutiefst traurig. Mit ihm verlieren wir den vielleicht wirksamsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart Seine Anhängerschaft reicht weit über die üblichen literarischen Gemeinden und Zirkel hinaus.

Es ist überhaupt kein Frevel am klassischen Erbe, wenn man Gernhardt in einem Atemzuge etwa mit Lichtenberg, Jean Paul oder Kurt Tucholsky nennt. Auch er gehörte zu den ganz großen Humoristen und Wortmeistern.

Szene vor Jahren am Schaufenster einer Dortmunder Buchhandlung: Ein paar Leute besahen sich die Auslagen, sie entdeckten Gernhardts Buch „Über alles“ nebst seiner gesammelten Lyrik. Nun ging’s aber … Weiterlesen

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Wenn der Schmerz nachlässt

Weihnachten ist bekanntlich ein Fest der frohen Botschaft, manchmal nicht nur im religiösen Sinne. Achtung, scharfkantige Überleitung: Auch NRW-Kulturminister Michael Vesper hat in den letzten Tagen und Wochen halbwegs frohe Kunde verbreitet.

Von exorbitanten, Existenz gefährdenden Kürzungen im Kulturbereich war anfangs die Rede. Überall ertönten Alarmrufe. Doch nach und nach stellte sich heraus, dass es allenthalben glimpflicher ausgehen wird. So bleiben die beiden NRW-Kultursekretariate (trotz finanzieller Opfer) nach eigenem Bekundem weiterhin „arbeitsfähig“.

Auch die Literaturbüros im Lande sehen sich vorerst auf ähnliche Weise gerettet. Und jüngst schrieb sogar (wie berichtet) Ministerpräsident Peer Steinbrück an Sebastian Heindrichs, den Intendanten des Westfälischen Landestheaters (WLT) in Castrop-Rauxel. Tenor: Es stünden Kürzungen bevor, doch die würden nicht gar so schlimm ausfallen wie ursprünglich befürchtet.… Weiterlesen

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Bunter war die Mode nie – Dortmunder Ausstellung „Künstler ziehen an“: Avantgarde-Kleidung 1910-1939

Von Bernd Berke

Dortmund. Der Hemdkragen aus blitzendem Aluminium, die Weste papageienhaft bunt, der Anzug mit allerlei farbenfrohen Mustern und lustigen Stoff-Ansteckern. Wäre es nach den Avantgarde-Künstlern gegangen, würden besonders die „Herren der Schöpfung“ nicht so gezwungen grau in grau herumlaufen, wie sie’s meistens tun. Die Dortmunder Ausstellung „Künstler ziehen an“ zeigt Schöpfungen am Schnittpunkt zwischen Alltagsmode und Hochkultur, entstanden zwischen 1910 und 1939.

Metropolen unter sich: Ursprünglich sollte die Schau in der Welt-Modehauptstadt Paris gezeigt werden. Der Plan scheiterte auf höchster politischer Ebene (beim Treffen Kohl / Chirac) an Etat-Fragen. Dann war das New Yorker Metropolitan Museum im Gespräch, konnte aber erst fürs Jahr 2001 zusagen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Ausstellungswesen…

In Dortmund griff man jedenfalls … Weiterlesen

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Keiner weiß, wo das Handy gerade klingelt – Hellmuth Karaseks listiges Buch über Mobiltelefone

Von Bernd Berke

Das Buch war fällig. Denn keine technische Errungenschaft hat den Alltag zuletzt so erobert wie das Mobiltelefon, sprich: das Handy. Also sollten wir die menschlichen und kulturellen Folgen des Gebrauchs bedenken. Genau das hat Hellmuth Karasek („Das Literarische Quartett“) getan.

„Hand in Handy“ heißt sein neues Buch. Der Titel klingt mit fortschreitender Lektüre gar nicht mehr rätselhaft. Karasek schildert besonders die Konsequenzen, die das mobile, ja tendenziell ortlose Gequatsche für unser Liebesleben hat. Statt wie früher Hand in Hand miteinander zu gehen, treffen viele Leute jetzt lieber – Hand in Handy – fernmündliche, möglichst unverbindliche Verabredungen (neudeutsch: Dates).

Das Fremdgehen wird leicht gemacht

Die Kunst des Fremdgehens hat laut Karasek mit dem Aufkommen des Handys (in Deutschland … Weiterlesen

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Allein mit der Ewigkeit – zum 100. von Ernst Jünger

Von Bernd Berke

Als der Zweite Weltkrieg 1945 endete, war dieser Mann bereits 50. Und 1914, als der Erste Weltkrieg begann, war er auch kein Kind mehr, sondern 19 Jahre alt. Heute wird der Schriftsteller Ernst Jünger 100. Eine ungeheuere Lebensspanne. Aber muß man ihn deswegen in mythische Höhen entrücken?

Nein, das muß man nicht. Auch wenn Autoren wie z. B. Botho Strauß oder Rolf Hochhuth in letzter Zeit geradezu vor ihm niederknien: Der am 29. März 1895 in Heidelberg geborene Ernst Jünger hat den Zerfall der Weimarer Demokratie und das Heraufdämmern der NS-Diktatur mit bebendem Pathos gefeiert. Derlei Denk-Schuld wird durch kein biblisches Alter getilgt.

Den Jugendlichen zog’s fort zur Fremdenlegion. In den Ersten Weltkrieg stürzte er sich dann … Weiterlesen

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An der Krippe hat Kritik kaum Platz – Schau in Telgte erstreckt sich nun über zwei Museen

Von Bernd Berke

Telgte. Was haben Krippen mit Krimis gemeinsam? Mindestens dies: Ein relativ enges Schema von Figuren und Handlungen reizt zur Variation. Begrenzung regt die Phantasie an. Beweise in Hülle und Fülle bietet die nun auf mehr als verdoppelter Fläche ausgebreitete Sammlung des Heimathauses/Krippenmuseums im Wallfahrtsort Telgte bei Münster.

Das zweifache, weit und breit einzigartige Museum erweist sich als Publikumsmagnet: Schon fast 30000 Besucher waren seit der Eröffnung des Neubaus da – und die liegt erst zwei Wochen zurück.

Als sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Deutschland gebräuchlich wurden, waren Weihnachtskrippen eine kirchliche Werbeaktion. Schlaue Jesuiten entdeckten im Zuge der Gegenreformation (als der Katholizismus wieder die Oberhand gewinnen wollte) die Wirksamkeit emotionaler Bibel-Inszenierung. Hatte es zuvor praktisch nur … Weiterlesen

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Für den Olymp kommt keiner in Frage – Marcel Reich-Ranicki über berühmte deutschsprachige Kritiker

Von Bernd Berke

Unser Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki hat ein Buch über seine berühmten Vorläufer seit Lessing geschrieben. Ja, gab es denn vor ihm überhaupt nennenswerte Kritiker?

Offenbar ja, denn der Band „Die Anwälte der Literatur“ (nein, nicht „Staatsanwälte“) umfaßt immerhin 23 Porträt-Essays. Und doch auch wieder nicht, denn die allermeisten finden vor Reich-Ranicki wenig Gnade.

Nehmen wir Gotthold Ephraim Lessing selbst, den vermeintlichen „Vater“ der deutschen Kritik. Der hatte zwar laut Reich-Ranicki einen aufrechten Charakter, verkannte oder unterschätzte aber viele literarische Talente seiner Zeit, schrieb etliche Rezensionen nur aus Gefälligkeit und hatte weder eine Antenne für Wieland noch für Goethe. Apropos: Goethe selbst sei der absolute Anti-Kritiker gewesen, denn er habe nur gefügige Leser gewollt.

Alfred Kerr war töricht, Walter … Weiterlesen

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Der Fernsehapparat ist ein seltsames Haustier – Ausstellung zeigt den Umgang mit der „Glotze“ als Ritual

Von Bernd Berke

Essen. Erst stand er verschämt an der Wand und mochte seine häßliche Kehrseite nicht zeigen. Dann rückte er immer mehr in die Mitte des Zimmers, wurde rundum ansehnlicher, ja manchmal fast so schön wie eine Skulptur. Doch demnächst wird er sich wieder an die Wand klammern, denn dann wird er superflach und riesengroß sein. Die Rede ist vom Fernsehapparat, der sich in den letzten 40 Jahren kreuz und quer durchs Wohnzimmer bewegt hat – wahrlich ein geheimnisvolles „Haustier“.

Mit seiner neuen Ausstellung will das Essener Design-Zentrum Nordrhein-Westfalen uns das alltägliche Gerät wieder ein wenig fremd machen. Man hat die vielbeschworene „Exotik des Alltags“ im Sinn und möchte den Umgang mit der „Glotze“ etwa so zeigen, wie ein … Weiterlesen

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Zwischen Kassenbrille und „Schmetterling“ – Geschichte der Sehhilfen im Stadtmuseum Iserlohn

Von Bernd Berke

Iserlohn. Erst legte man Lupen („Sehsteine“) auf Bücher oder Schriften und beugte sich mühsam darüber. Später hielt man sich Sehhilfen als Lorgnons vor die Augen, was immer etwas hochmütig, indigniert und eitel wirkte. Dann drückte man zwei Bügel seitlich ans Gesicht. Da konnte „das Ding“ leicht herunterfallen. Doch endlich kam einer auf die grandiose Idee, diese Bügel umzubiegen und hinter die Ohren zu klemmen. Manche Erfindungen dauern eben etwas länger.

Auch vermeintlich simple Dinge wie Brillen haben ihre Vor- und Kultur-Geschichte. In einer Ausstellung unter dem sinnigen Motto „Gefaßten Blicks“ dokumentiert jetzt das Stadtmuseum Iserlohn das „Brillentragen und Brillendesign in der Nachkriegszeit“ (Untertitel). 177 Exponate markieren den Weg von der medizinischen Zweckmäßigkeit bis zur Mode von heute, … Weiterlesen

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Auf der Suche nach der verlorenen Kinozeit im Ruhrgebiet

Von Bernd Berke

Essen. Kinokultur im Revier – gibt’s die? Es hat sie jedenfalls gegeben, und eine „goldene Zeit“ dieses Gewerbes waren die 50er Jahre.

1952 beispielsweise gab es in einer Stadt wie Essen vierundsiebzig (!) Lichtspielhäuser, darunter das damals größte Kino Europas mit 1200 Plätzen und 40 Leuten Personal. Einen Filmfan wie den Fotografen Heiko Preller (27) befällt da leicht sa etwas wie Nostalgie. Seine Suche nach Überresten der verlorenen Kinozeit dokumentiert jetzt (bis 5. September) eine Foto-Ausstellung im Essener Ruhrland-Museum.

Prellers Farbbilder aus Essen und Dortmund („Camera“-Kino) sind in den letzten beiden Jahren entstanden. Auf eine vergleichende Konfrontation mit Fotos aus den 50er Jahren konnte er leicht verzichten, finden sich doch auch so noch einige Spuren der 50er … Weiterlesen

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Künstler beklagen sich: Die neuen Museen sind zu teuer und verfehlen ihren Zweck – Diskussion mit NRW-Kultusminister Schwier

Von Bernd Berke

Münster. Mit den bejubelten neuen Museumsbauten sind Künstler offenbar gar nicht einverstanden. Ob Mönchengladbach (Abteiberg), Essen (Folkwang), Düsseldorf (Kunstsammlung NRW), Frankfurt oder Stuttgart – wirklich ausstellungstauglich seien diese Kunsttempel mitnichten.

Diese Auffassung vertraten jedenfalls einige handverlesene Künstler aus NRW, die jetzt mit dem Kultusminister des Landes, Hans Schwier (SPD), in Münster über Aspekte der Kunstförderung diskutierten. Preiswertere und gleichwohl zweckmäßigere Museen hätte man errichten sollen, so die vorherrschende Meinung. Ulrich Rückriem, Konrad-von-Soest-Preisträger und wohl bekanntester Diskussionsteilnehmer auf Künstlerseite: „Vier Wände und ein Oberlicht, das würde reichen!“ Die Architekten aber hätten wohl vergessen, daß der Museumsbau der Kunst zu dienen, nicht aber sie zu überwältigen habe.

Ulrich Rückriem: Förderung schwemmt schlechte Kunst nach oben

Rückriem, Bildhauer und Professor … Weiterlesen

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Westfalens Gesellschaft zur Goethezeit – auf Bildern von Johann Christoph Rincklake

Von Bernd Berke

Münster. Westfalens Adel ging um das Jahr 1800 mit der Zeit. Man hatte schließlich „seinen“ Rousseau gelesen und kehrte auch dann „zurück zur Natur“, wenn man sich porträtieren ließ: Nun getrauten sich auch Damen von Stand, inmitten ihrer Kinderschar oder gar im „Zustand der Hoffnung“ vor den Maler zu treten.

Es war aber zugleich die Ära, in der das Selbstbewußtsein des westfälischen Bürgertums wuchs. Nur: Statt der Wappen, die die adeligen Herrschaften vorweisen konnten, staffierten sich Bürgersleute fürs Konterfei mit Signalen für erbrachte „Leistung“ aus. Ein wissenschaftliches Buch für den Herrn, ein Strickstrumpf für die Dame – und schon war die Heraldik wirksam ersetzt.

Westfalens wohl bester Porträtmaler zur „Goethezeit“ hieß Johann Christoph Rincklake (1764-1813). Sein Werk … Weiterlesen

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Heldentum und Markenartikel – „100 Jahre politisches Plakat“ in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Führer- und Vaterfiguren schauen streng oder gütig herab. Fahnen, Adler, Heilige und Flammen halten für historische Vorhaben der Großkopfeten her. Politische Plakate, seit der Französischen Revolution verbreitet, haben meist „denen da unten“ etwas abgefordert – seien es Wahlstimmen, Wohlverhalten, soldatische „Tugenden“ oder Geld.

Mit welchen Bildern und Parolen die deutsche Bevölkerung seit 1870/71 zumeist verschaukelt worden ist, vermittelt ab morgen eine Ausstellung im Dortmunder Ostwall-Museum. 503 Exponate umfaßt diese Zusammenstellung „100 Jahre politisches Plakat“. Das Dortmunder Institut für Zeitungsforschung durchkämmte dafür seine reiche Kollektion (5000 Stücke).

Die im Kaiserreich vorherrschende Stilistik wurzelt zum Teil noch in althergebrachter Karikaturen-Tradltion. Da tauchen etwa jene Landkarten auf, in denen Könige und Schlachtenlenker – stellvertretend für ganze Völker – agieren. … Weiterlesen

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„Botschaften zwischen Hals und Nabel“ sind museumsreif – Haus Industrieform zeigt bedruckte T-Shirts

Von Bernd Berke

Essen. 86,9 Millionen Stück wurden 1983 in der Bundesrepublik verkauft. Jetzt werden die massenhaft verbreiteten „Botschaften zwischen Hals und Nabel“ – bedruckte T-Shirts also – ausstellungswürdig.

Essens „Haus Industrieform“, just gestern 30 Jahre alt geworden und seit jeher mit Zeugnissen der Alltagskultur liebäugelnd, zeigt nun 260 der längst „salonfähig gewordenen Unterhemden“ aus 20 Ländern aller Erdteile – ein Stück Zeitgeist auf Baumwolle. Die Schau (bis 1. September, di-sa 10-18 Uhr) setzt eine Traditionslinie des Design-Museums fort. 1980 waren dort originelle Plastiktüten präsentiert worden, 1982 Autoaufkleber.

Seit Marlon Brando 1947 in „Endstation Sehnsucht“ im „T“-förmigen Hemd Furore machte, haben sich die leichten Kleidungsstücke zum Ausdrucksmedium gemausert. Firmen, Vereine, Städte und Touristengebiete werben per Sieb-Aufdruck (der – je nach … Weiterlesen

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„Blödeln Sie doch mal wieder!“ – Narr Herbert Bonewitz kritisiert den Karneval

Von Bernd Berke

Der Fernsehkarneval ist tot. Seit -zig Jahren: immer dieselben Gesichter, immer dieselben Gags. So düster sieht es ein Mann, der sich seit einiger Zeit gegen den trocken durchorganisierten Fasching wehrt. Herbert Bonewitz (40) ist selbst ein erfahrener „Narr“. Seit 22 Jahren schon läßt er seine Stimme für die Mainzer „Gonsbach-Lerchen“ erschallen.

Aufsehen erregten er und seine Sangestruppe nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen. Es begann damit, daß seine „Lerchen“ sich 1968 vom Mainzer Karnevalsverein MCV lossagten. Heute ist Bonewitz als Kritiker des Karnevalstreibens bekannter als je zuvor. In Dietmar Schönherrs Talk-Show „Je später der Abend“ sprach er Sätze wie diesen: „Karneval wird heute beherrscht und reglementiert von ein paar Riesenvereinen, die alles tierisch … Weiterlesen

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Der Busen muß der Heimat weichen – WR-Umfrage: Was tun deutsche „Aufklärer“ nach der Sex-Welle?

Von Bernd Berke

Die Sexwelle, so hört man allenthalben, sei zu Ende. Nun gibt es für diese Behauptung einen untrüglichen Beweis: Selbst Alois Brummer, Bayerns und Deutschlands unermüdlichster Sex-Film-Produzent („Graf Porno“), ist von der Welle an Land gespült worden. An Heimatland.

Brummer resignierend: „Ich bin auf Heimatfilme und Abenteuerstreifen umgestiegen.“ Sein einst so zahlungswilliges Publikum ist übersättigt, und der bayrische Produzent sucht derweil nach neuen Kassenschlagern, denn Heimatfilme – so bekennt er – sind für ihn „nur eine Übergangslösung.“

Qualität hat wieder eine Chance in deutschen Kinos. Unter 27 Filmen, die in der letzten Hitliste der Kinoeigentümer ganz oben rangieren, befinden sich nur fünf ausgesprochene Sexstreifen. Die Hongkong-Welle, deren dominierendes Element brutale Karate-Szenen sind, ist in dieser Liste gleichfalls fünfmal … Weiterlesen

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