Volltextsuche
Archiv aller Beiträge
-
Die 10 neuesten Beiträge
- Wenn alles verloren geht – Marlene Streeruwitz‘ Roman „Auflösungen“
- Sinnlich, saftig, manchmal faulig: Ahlen zeigt „Früchte in der Kunst“
- Zehn Jahre nach dem Weltkrieg: Als deutsche Abstrakte in Paris reüssierten
- Wenn die Dinge immer schlechter werden: „Die Verkrempelung der Welt“
- Salz im Nudelwasser und viele andere Küchenfragen
- Die Wahrheit hinter der Wahrheit – Ralf Rothmanns „Museum der Einsamkeit“
- Peppa Pig, die KI und der Rest
- Flaschenpost aus finsteren Zeiten – Sebastian Haffners Roman „Abschied“
- Erfolgreiche Spenden-Aktion: Münter-Gemälde kann für Dortmund angekauft werden
- Hol dir, gönn dir!
Meistgelesen (ab 1.10.23)
- Als Prügel für Kinder zum Alltag gehörten
- Aufklärung, das unvollendete Projekt – opulente Ausstellung in Berlin
- Wie sich die chinesische Lyrik nach und nach von Fesseln befreite und…
- Viele, liebe, beste, schöne, freundliche, herzliche Grüße: Die etwas…
- Entdecker in den Gefilden der Rockmusik: Alan Bangs wird 70 Jahre alt
- Konjunktur mit Fußballbildchen: Das Wunder in Tüten aus Dortmund und…
- Woran Goethe glaubte
- „Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“ – ein opulenter…
- Wie sich Pflegedienste nennen
- Der Struwwelpeter, der Suppenkasper und ihre Wirkung auf die Kunst –…
- Zum Schluß bleibt noch die Altersmilde – Robert Gernhardts „Lichte…
- Kunst-Stoff für Christo – Fabrik in Emsdetten fertigt das Gewebe für die…
- Kindheit im Ruhrgebiet – Erinnerung an versunkene Zeiten
- Gemischte Gefühle beim Abschied von sämtlichen Dingen: „Später…
- TV-Nostalgie (6): Erik Ode als „Der Kommissar“ – Mal…
- Die Unternehmer-Familie Quandt und ihr Bezug zum Ruhrgebiet
- „Familie Hauser“ als (un)heimlicher Internet-Hit: Viele Millionen…
- Die einfachen Dinge des Lebens lieben – Der Schauspieler Heinz Bennent…
- Bürgerinitiative peilt ehrgeiziges Ziel an: Altes Dortmunder Rathaus…
- Reizendes Kaleidoskop: Anna Vinnitskaya ist Porträtkünstlerin der…
- „Mächtiger Körper, Wahnsinn im Glas“: Das Vokabular der Weinverkostung
- TV-Nostalgie (19): Werner Höfers „Frühschoppen“ – das Sonntagsritual
- Wo selbst Prominentengräber unscheinbar sind – ein Gang über den…
- TV-Nostalgie (28): „Der goldene Schuß“ mit Lou van Burg – „Kimme,…
- Heino wird 80 – Sind denn alle Geschmäcker nivelliert?
- Dortmund damals: Beim Betrachten alter Bilder aus der Heimatstadt
- Entlustet und mohrifiziert – Wortverhunzung und Schlimmeres im…
- Berührende Tragödie: Cecilia Bartoli mit Glucks „Orfeo ed Euridice“ in…
- Was ist denn wohl ein Aminaschlupferle? – Neues Buch über „Wörter, die…
- Vor 70 Jahren: Als es das Essen nur auf Lebensmittelmarken gab
- Früher war einfach mehr Kneipe!
- „Tegtmeier“ lebt nicht mehr – Ruhrgebiets-Komiker Jürgen von…
- Vom Mikro zur Motorsäge – die zweite Karriere von Pia Lund („Phillip Boa…
- Von Unna aus ein wenig die Welt verändern – Nachruf auf den vielseitigen…
- Iserlohn: Ein Hauch der weiten Welt im Goethe-Institut – abseits der Metropolen
- Trotz allem optimistisch bleiben – die fabelhaft farbigen Welten…
- Der Flaneur braucht kein Ziel
- Dem Ruhrpott seine Sprache
- Bedeutsam wie eh und je: George Orwells „Farm der Tiere“ gleich in…
- Schurke und Biedermann: Ausstellung zum 100. Geburtstag des…
- Sprachphilosophie aus der Bauernstube – Brian Friels Stück…
- Ein Grundklang für Generationen: Bochums Jugendsinfonieorchester feiert…
- WDR 4: Radio für Senioren – aber ganz anders als früher
- Die „Essais“ des Michel de Montaigne und ihr deutscher Übersetzer –…
- Vergehende Zeit, hier im Revier: Zum Beispiel die Dortmunder Steinhammerstraße
- „Spätlese“ zum 90. von Loriot: Eine Fülle bisher unbekannter…
- Vom Hauen und Stechen im Theater: Kampftrainer Klaus Figge im Porträt
- Wenn Bäume Zähne zeigen
- Einkaufen früher und heute
- Nashorn oder Fuchs: Städtische Symboltiere auf der Straße
- Die Kunst des Schmerzes: Marina Abramović in Bonn
- Frauen, die beim Wohnen warten
- Seelenfenster geöffnet: Tschaikowskys „Eugen Onegin“ in Krefeld-Mönchengladbach
- Nicht nur zum Ende der Zechen-Ära eine Erinnerung wert: August Siegel,…
- Wenn man vom Rathaus kommt, ist man klüger – ein lehrreicher Rundgang…
- Die Geburt des Kinos in Europa: Vor 125 Jahren markierte das Patent der…
- Zum Tod von Marianne Faithfull – Rückblick auf ein Konzert von 1999
- „Wie eine Straßenköter-Mischung“ – Jugendstil und Artverwandtes im…
- Es könnte ruhig ein wenig mehr sein – Museum Folkwang zeigt Werke Lyonel…
- Das Leben ohne Verdünnung: Otto Dix in Düsseldorf
- 90 Jahre „Kampfbahn Rote Erde“: Wenn Gerd Kolbe erzählt, wird die…
- Beklemmend schön: „Der Hamiltonkomplex“ mit dreizehn…
- Erich Fried: Schriftsteller, Philanthrop, Vor-Denker und…
- Das Ruhrgebiet – von allen Seiten betrachtet: 100 Jahre…
- TV-Nostalgie (22): „Ein Herz und eine Seele“ – als…
- Beyenburg mit seinem Stausee – ein bergisches Idyll am Rande von Wuppertal
- „Wenn der Wind von Hörde kam, roch es wie Pech und Schwefel“…
- Lachen gegen die absurden Regeln der Welt: Vor 50 Jahren starb Stan Laurel
- Von Nöttelefönes, Klötenköhm und Halfjehang – ein Herkunftswörtbuch zur…
- Vom Fluch frühen Ruhms: Der Pianist Jan Lisiecki im Konzerthaus Dortmund
- Im 100. „Schreibheft“: Vergessene, verkannte, verschollene…
- Geflüchtete Kinder in der Schule: Essener Gymnasium am Stoppenberg gibt…
- Wahn und Wirklichkeit: „Englischer“ Opern-Doppelabend in Duisburg
- TV-Nostalgie (24): „Der große Bellheim“ – Die älteren…
- Für die Benachteiligten schreiben: Die Werkstatt Dortmund im „Werkkreis…
- „Geh nicht durchs Gewischte!“ – Torsten Sträters „Heimspiel“…
- Kreativer Kosmos, künstlerischer Klamauk – Martin Kippenberger in der…
- Mathematiker kontra Verbrecher – Antti Tuomainens Comedy-Thriller „Der…
- Hohe Belastung mit Umweltgift PCB: Uni Bochum reißt zwei Großgebäude ab
- „Haus der Löcher“: Ödnis im Porno-Paradies
- Beispiel Dortmund: Mit Karstadt schwinden auch Erinnerungen
- Mit vokalem Volldampf durch Georgien: Der Trinity Cathedral Choir aus…
- Wer erweckt dieses frühere Kino zum Leben?
- „Schwarze Kohle, rotes Licht“ – Schwere Jungs erinnern sich an ihr…
- Zum Tod von Ulrich Wildgruber: Ein Berserker, der uns sprachlos machte
- Der BVB verteilt alljährlich über 155.000 Plastikkarten – muss das denn sein?
- TV-Nostalgie (35): Konversation mit Kitzel – „Je später der…
- Größter Holzhandel weit und breit: Grabstätte führt auf die Spuren einer…
- Impressionismus und Fotografie – zwei Wege in die Moderne
- TV-Nostalgie (32): Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“…
- TV-Nostalgie (15): Robert Lembkes „Was bin ich?“ – die…
- TV-Nostalgie (17): „Wünsch Dir was“ – als Dietmar Schönherr für…
- Schloss Cappenberg: Nach langer Schließung kehrt bald wieder Leben ein
- „Ruhrgold“ und silberne Pommes-Picker
- Schrecken und Schönheit der Natur – Münster zeigt grandiose…
- Natur und Kunst, Schönheit und Grauen: Vor 150 Jahren starb der…
- Das Revier im Paket: Adolf Winkelmanns Ruhrgebiets-Filme im Kino und auf DVD
- Wie die Kunst auf die Industrialisierung reagierte – „Vision und…
- Dem „göttlichen Claudio“ zum 450. Geburtstag: Monteverdi bringt in…
- Auf dem Berg der Wahrheit – Ein Spaziergang auf den Spuren von…
- Verzicht auf die Katastrophe: „Schwanensee“ am Essener Aalto-Theater
- Queen für ein ganzes Zeitalter: Vor 200 Jahren wurde die britische…
- Langer Abschied vom Generalmusikdirektor: Gabriel Feltz wechselt bald…
- Alles so schön bunt hier – „Das Spiel ist aus“ nach Jean-Paul…
- Der erste Opernstar der Schellack-Zeit: Vor 100 Jahren starb der…
- TV-Nostalgie (11): Loriot – Humor mit Stil
- Rekonstruktion einer Abtreibung von 1964 – „Das Ereignis“ von Annie Ernaux
- Goethe-Institut – auf Wellenlänge der neuen Außenministerin
- Hach! Hihi! Huch! – Mal wieder ein Buch zur putzigen Dingwelt der…
- Bumsfideler Bergmann anno 1971: „Laß jucken Kumpel“ – der etwas…
- Das Ruhrgebiet war gegen Nazis nicht immun: Schon 1932 füllte Hitler die…
- Ruhrgebiets-Flamenco: Rafael Cortés brilliert in der Lichtburg Essen
- Stadt, Land, Fluss: Andreas Gursky in Düsseldorf
- Kriegsende an der Ruhr: Bei Hattingen gab es „Friendly Fire“
- Lars Vilks „Nimis“: Kunstwerk aus Treibholz reizt seit Jahrzehnten…
- „Zupacken Ehrensache“: Wie die Ruhris mit einem…
- „Schöne Scheiße“ im Dortmunder Museum: Die stets unfertige Welt…
- Unbewusstes aus der Dunkelkammer – Bilder des deutschen…
- Das Erbe von „Tegtmeier“ wirkt weiter – Jürgen von Manger wurde…
- Personenkult um einen deutschen Star: „I want absolute beauty“ wird…
- Neustart bei den „Mitternachtsspitzen“: Da geht noch was…
- Perfekt, freudlos – das Folkwang-Museum zeigt italienische Malerei…
- Schneller Fuchs, träger Hund, Bayern und Sylt oder: Das ganze Alphabet…
- Frank Zappa enttäuscht Publikum in Ahlen – ganz im Gegensatz zu Rory Gallagher
- Musiker-Anekdoten: Mi-mi-mi-mausetot
- TV-Nostalgie (27): „Auf der Flucht“ – Als Dr. Richard…
- Hömma, Dingenskirchen, ey! Und schon wieder liegt ein Asterix-Band auf…
- Grausame Komödie des gescheiterten Widerstands – Joshua Sobols…
- Als Frauen aus der Rolle fielen – ein Abend mit Super-8-Filmen der 60er…
- Erst Rocksängerin, dann Bildhauerin – Pia Bohr: „In der Kultur haben es…
- Schonungsloser Blick auf Missstände seiner Zeit: Vor 150 Jahren starb…
- Erfinder des Saxophons: Vor 200 Jahren wurde Adolphe Sax geboren
- Von „Alka Seltzer“ bis „Schapusiak“ – Spitznamen, mit denen…
- Der Krebs und der Krieg – Robert Gernhardts erschütternde „K-Gedichte“
- Grenzgänge an der Küste – die melancholischen Meeresbilder des Hermann Buß
- Bye-bye, Sabine – ein Nachruf auf die Dortmunder Krimiautorin Sabine Deitmer
- Werke von großer Aussagekraft – eine nachdrückliche Erinnerung an…
- Wenn Monteverdi auf persische Mystik trifft: Musikschule Bochum feiert…
- Schlapphüte und andere Trends: BVB-Spielerfrau Jana Kirch als neue…
- Elke Heidenreich und ihr Ekel vor zwei alten Männern –…
- Olympische Spielstraße, München, 1972 – Erinnerungen an ein fröhliches…
- Auto des Wirtschaftswunders: Vor 60 Jahren feierte Volkswagen die erste Million
- DO wie Dortmund – auf der Suche nach einem griffigen Werbeslogan für die Stadt
- TV-Nostalgie (9): „Bonanza“ – eine Western-Serie für…
- Songs für die Ewigkeit: Zum Tod des großen Dichters und Sängers Leonard Cohen
- Die Posen des jungen Werther – Joachim Meyerhoff im Einpersonen-Stück…
- Zwischen Leid und Auferstehung – Zum 80. Geburtstag des Malers…
- Gsellas Schmähgedichte: Jede Stadt ist fürchterlich
- Maler zwischen den Epochen – Conrad Felixmüller in Haus Opherdicke
- Dualismus und Erlösung: Vera Nemirovas „Tannhäuser“-Inszenierung in Frankfurt
Monatsarchive: Mai 2022
Bis in die letzten Winkel der Stadt: „Dortmund entdecken!“
Was Tipps rund um Dortmund angeht, verfügt Katrin Pinetzki offenkundig über einen riesigen Datenbestand und daraus folgende Detail-Kenntnisse. Sie ist also prädestiniert, Stadtführer zu verfassen.
Erst vor rund zwei Jahren (Februar 2020) hat sie bei Klartext „Dortmund für Klugscheißer“ publiziert und (als gebürtige Gelsenkirchenerin, die es jedoch langwierig nach Dortmund verschlagen hat) selbst alteingesessene Dortmunder mit erstaunlichen Fakten überrascht. So heißt ja auch die – demnächst auslaufende – städtische Image-Kampagne: „Dortmund überrascht. Dich.“ Stimmt. Immer mal wieder. Mal so, mal so. Smiley.
Jetzt, da sich „nach Corona“ (na, warten wir’s mal ab) einstweilen wieder so ziemlich alles unternehmen lässt, bringt der Wartberg Verlag Katrin Pinetzkis Paperback-Band „Dortmund entdecken!“ heraus. Ich habe stichprobenartig darin geblättert. Den Untertitel mochte ich allerdings nicht … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Buchmarkt & Lesen, Region Ruhr, Stadt Land Fluss, Unterwegs
Verschlagwortet mit Dortmund, Dortmund entdecken, Freizeitführer, Katrin Pinetzki, Wartberg Verlag
Schreib einen Kommentar
Am atomaren Abgrund: Buch über die Kubakrise 1962
Es waren wahrlich dramatische Tage – damals, im Oktober 1962. Wir („My Generation“) waren damals Grundschulkinder und haben kaum etwas von der Kubakrise mitbekommen. Die Medienwelt war noch längst nicht so unabweislich allgegenwärtig.
Man erschrickt noch 60 Jahre im Nachhinein zutiefst, wenn man sich das alles heute vergegenwärtigt; erst recht in Zeiten des europäischen Krieges in der Ukraine. Es ist, als wären wir wieder näher an „1962″ herangerückt.
Schon damals stand die Welt am atomaren Abgrund. Für die Vereinigten Staaten galt als Leitlinie noch nicht die später abgestufte „flexible response“, sondern das Prinzip der „massive retaliation“, also gleich der Griff ins ganze apokalyptische Arsenal.
Bloße Chronistenpflicht?
Rainer Pommerin (Jahrgang 1943), pensionierter Oberst und Geschichtsprofessor, schlägt nicht den großen Bogen einer … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Krieg & Frieden, Politik und so, Wahnwitz, Weite Welt
Verschlagwortet mit 1962, Eisenhower, John F. Kennedy, Kubakrise, Nikita Chruschtschow, Reiner Pommerin
Schreib einen Kommentar
Erbarmen! „Die Expeditiven“ kommen – ins Ruhrgebiet

Expeditiv (?) oder wenigstens speditiv unterwegs im Ruhrgebiet – hier auf der B1, genauer: auf der Dortmunder Schnettkerbrücke. (Foto: Bernd Berke)
Kein sonderlich origineller, sondern ein altgedienter Befund: Noch immer hinkt das Revier vielen anderen deutschen Regionen in mancherlei Hinsicht hinterher. Die Scharte lässt sich aber fix auswetzen, indem man die Backen ganz voll nimmt und diesen pseudokreativen, neudeutsch verblasenen Imponiersound hören lässt.
Beispiele folgen sogleich, sie stammen von der Ruhr Tourismus GmbH (RTG), die just eine n e u e Tourismusstrategie für das Ruhrgebiet „ausgerollt“ hat, wie man in diesen hippen Kreisen vermutlich sagt. Laut Informationsdienst (idr) des Regionalverbands Ruhr (RVR) sollen nunmehr Tourist*innen aus einer n e u e n Zielgruppe angelockt werden, die so bezeichnet wird:
„Unkonventionell, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Design, Netzwelten & KI, Region Ruhr, Sprache, Stilfragen, Unterwegs
Verschlagwortet mit adaptiv-pragmatisch, expeditiv, post-materiell, Revier, Ruhr Tourismus GmbH, Ruhrgebiet, Tourismusstrategie
Schreib einen Kommentar
Höhepunkt zur Halbzeit – Angela Winkler und Joachim Meyerhoff begeistern das Publikum der Ruhrfestspiele

Angela Winkler und Joachim Meyerhoff in „Eurotrash“ (Foto: Fabian Schellhorn/Ruhrfstspiele)
Ja, was soll man sagen? Das Publikum im restlos ausverkauften Großen Haus war begeistert vom Stück, spendete stehend anhaltenden Applaus, und die anschließenden Publikumsgespräche im Foyer, so man ihrer in Fetzen teilhaftig werden konnte, waren gespickt mit Superlativen: großartig, grandios, einzigartig, einmalig.
Gemeint war damit in erster Linie sicherlich die Schauspielkunst dieses auf den ersten Blick so bizarren Paares, Sohn und Mutter, Joachim Meyerhoff als Ich-Erzähler Christian Kracht und Angela Winkler als seine alte, desolate Mutter, beide miteinander in Haßliebe verbunden.
Doch steht zu vermuten, daß auch dieser scheinbar so private Stoff die Sympathien des Publikums fand. Mit „Eurotrash“, einem Zweipersonenstück nach dem Roman von Christian Kracht in der Regie … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Festivals, Tanz, Theater
Verschlagwortet mit Angela Winkler, Corinna Harfouch, Eurotrash, Joachim Meyerhoff, Recklinghausen, Ruhrfestspiele
Schreib einen Kommentar
Im Schnee auf den Spuren von Rimbaud – Jon Fosses grandioser Roman „Ich ist ein anderer“
Asle wohnt irgendwo an einem abgelegenen Fjord und blickt jeden Tag über die Nebel verhangene Landschaft. Seine Frau, Alse, ist längst gestorben. Manchmal kommt ein Nachbar vorbei und sorgt dafür, dass Asle etwas isst, den Kamin befeuert und den Hund füttert.
Ein Sessel im Wohnzimmer ist noch immer für Alse reserviert. Denn in Asles Gedanken lebt sie weiter. Er spricht unablässig mit ihr. Vielleicht ist sie es (und nicht die atemlos lauschenden Leser dieses sich in dunklen Erinnerungen verlierenden und in unzähligen Wiederholungen träge dahin fließenden Gedankenstroms), der er sein Leben beichtet.
Immer wieder erzählt er, wie seine Schwester urplötzlich verstarb, die Mutter an allem herummäkelte, der Vater dumpf vor sich hin brütete; wie er seine erste Zigarette rauchte, in … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur
Verschlagwortet mit Ich ist ein anderer, Jon Fosse
Schreib einen Kommentar
Klönschnack zum Kringeln: „Dittsche“ im Bochumer Schauspielhaus

„Biddä, biddä“: Olli Dittrich alias „Dittsche“ im legendären Bademantel beim Schlussapplaus im Bochumer Schauspielhaus. (Foto: Bernd Berke)
Vor ein paar Wochen hat sich hier die Frage erhoben, wie Comedians (oder wie man die höchst individuellen Meister ihres Fachs nun nennen soll) mit der gegenwärtigen Weltlage umgehen. Im Dortmunder Konzerthaus hat Helge Schneider eine erste Antwort gegeben und sich klugerweise jeder direkten „Stellungnahme“ enthalten. Statt dessen hat er das gemacht, was er am besten kann. Ihr wisst Bescheid.
Kurz darauf war – gleichfalls im Konzerthaus – Olli Dittrich alias „Dittsche“ angekündigt, auch er eine Kultfigur von hohen Graden. Aus Gründen habe ich seinen Auftritt versäumt. Doch jetzt hat sich noch einmal Gelegenheit ergeben, die Chose nachzuholen, und zwar im ehrwürdigen Bochumer … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kleinkunst & Comedy, Scherz, Satire, Ironie
Verschlagwortet mit Dittsche, Olli Dittrich, Schauspielhaus Bochum
Schreib einen Kommentar
Ein äußerst konservatives Verständnis von Kunst – Sammlung des Bundes zeigt ihre Neuerwerbungen in Bonn

„Question #2: When Are We Right“ und „Question #2: When Are We Wrong?“ von Isaac Chaong Wai (2021) (Foto: Mick Vincenz, 2022 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH)
Und anschließend überlegt man, was wirklich überwältigend war. Spontan eigentlich: Nichts. Oder vielleicht der große hölzerne Guckkasten von Dirk-Dietrich Henning, in dem er in großer räumlicher Tiefe Bildebenen montiert hat, Ausgeschnittenes überwiegend in Schwarzweiß, eine Fleißarbeit. Der französische Titel ließe sich in etwa mit „Schwäche der Leichtgläubigen“ übersetzen, und darunter kann man sich ja eine Menge vorstellen. Große Holzkiste also, eindrucksvoll. Aber sonst?

Der Titel dieses Bildes gab der Kunstschau den Namen: „Identität nicht nachgewiesen“ wurde, so der Ausstellungskatalog, einer Frau aus Afrika auf den Ablehnungsbescheid gestempelt, als sie versuchte,
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kultur an sich, Kunst & Museen
Verschlagwortet mit Ausstellung, Bilder, Bilderschau, Bonn, Bundeskunsthalle, Kultur, Kunst, Kunstbegriff, Museum, Sammlung des Bundes
Schreib einen Kommentar
Von Natur aus glücklich – „Katzen und der Sinn des Lebens“
Meiner Treu! Noch nie habe ich ein Buch gelesen, das dermaßen angefüllt ist mit Katzenlobpreisungen aller Art und Güte. Der britische Philosoph John Gray, Jahrgang 1948 und in olympischen Gefilden der Wissenschaften tätig (Oxford, Yale, London School of Economics), hat Dichtung und Geistesgeschichte auf katzenaffine Inhalte durchsucht und ist vielfach fündig geworden. Wir Menschen kommen in seinem Buch „Katzen und der Sinn des Lebens“ (Originaltitel: „Feline Philosophy“) weniger gut davon.
Einige Befunde, aus denen sich alles Weitere herleitet: Katzen sind offenbar prinzipiell zufrieden mit ihrem Leben, das Glück ist ihnen gleichsam angeboren, weil sie niemals an den Tod denken und nichts anderes sein wollen, als sie sind; weil sie schlicht und einfach ihrer Natur folgen und im Einklang mit den … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Glaubensfragen, Lebenswege, Literatur, Natur Klima Umwelt, Philosophie
Verschlagwortet mit Existenz, Glück, John Gray, Katzen, Katzen und der Sinn des Lebens, Leben, Literatur, Menschen, Philosophie, richtiges Leben, Weisheit
Schreib einen Kommentar
„Ich gebe viel, ich bekomme etwas zurück“: Jessica Muirhead singt die „Arabella“ am Aalto-Theater Essen
Endlich wieder singen: Jessica Muirhead, seit 2015 am Essener Aalto-Theater fest engagiert, freut sich riesig, dass die Corona-Pandemie kein Hindernis mehr ist, auf die Bühne zurückzukehren. Ab 14. Mai singt sie die „Arabella“ in Richard Strauss‘ gleichnamiger Oper.

Jessica Muirhead. (Foto: Nanc Price)
Auch sie selbst hat ihre Infektion überwunden und stürzt sich in eine für sie neue, große Partie: Mit der lyrischen Komödie „Arabella“, dem letzten gemeinsamen Werk von Strauss und Hugo von Hofmannsthal, biegt am 14. Mai die Spielzeit 2021/22 am Aalto in die Zielgerade ein. Es ist die letzte Opernpremiere der Intendanz von Hein Mulders. Werner Häußner sprach mit der britisch-kanadischen Sopranistin, die 2018 auch den Aalto-Bühnenpreis erhalten hat, über ihre Karriere und blickt mit ihr auf … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Lebenswege, Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Aalto-Theater Essen, Arabella, Hein Mulders, Jessica Muirhead, Richard Strauss
Schreib einen Kommentar
„Nichts ist, das ewig sei“: Bewegender Film über Detroit, Bochum und die Vergänglichkeit

Verblasster Schriftzug – Als die Buchstaben auf dem geschlossenen Bochumer Opel-Werk nur noch schemenhaft sichtbar waren… (Foto/Filmstill: © loekenfranke Filmproduktion)
Kaum zu glauben, aber offenkundig: Das anno 1643 in deutscher Sprache verfasste, barocke Vergänglichkeits-Gedicht „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius scheint sich staunenswert genau zur desolaten Situation in der einstigen US-Autometropole Detroit zu fügen. „Seems like he got it“, sagt einer von denen, die vor der Kamera ein paar Worte aus der englischen Übersetzung vorgelesen haben. Ja, er hat’s im Grunde wohl schon damals verstanden, dieser Herr Gryphius, der solche gültigen Zeilen geschrieben hat:
„Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden. Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein. Nichts ist, das ewig sei, kein … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Arbeitswelt & Beruf, Architektur & Städtebau, Gesellschaft, Kino, Lebenswege, Region Ruhr, Stadt Land Fluss, Wahnwitz, Wirtschaft & Geld
Verschlagwortet mit Arbeitslosigkeit, Bochum, Detroit, Dokumentation, Kino, Michael Loeken, Opel, Ruhrgebiet, Ulrike Franke, Urbanität, USA, Verfall, We are all Detroit, Werksschließungen
Schreib einen Kommentar
Vom Verschwimmen des Privaten: Paul Hindemiths Satire „Neues vom Tage“ in Gelsenkirchen

Vor dem Bad noch schnell ein Selfie: Eleonore Marguerre in Paul Hindemiths „Neues vom Tage“ in Gelsenkirchen. (Foto: Monika Forster)
Die Badewanne war’s. Sie ließ Paul Hindemiths „Neues vom Tage“ zum Skandal werden. Eine Frau, die nackt und schaumbedeckt Männer empfängt, das erregte den wohlgesitteten deutschen Bürger der Weimarer Zeit: Ein bisschen gucken und sich empören.
In Berlin war die „Zeitoper“ zwar nicht sonderlich erfolgreich. Aber den nur 15 Wiederholungen an der Kroll-Oper folgten, so Hindemith selbst in einem Interview, „allenthalben zahlreiche Aufführungen, bis schließlich das nazistische Allerneueste vom Tage ihr vorläufig den Garaus machte“.
Jetzt setzt das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen dem „Garaus“ etwas entgegen und bringt Hindemiths „lustige Oper“ mit einer leider mäßig besuchten, aber begeistert gefeierten … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Adam Temple-Smith, Alexander Eberle, Almuth Herbst, Dirk Becker, Eleonore Marguerre, Giuliano Betta, Jula Reindell, Martin Homrich, Moritz Hils, Neues vom Tage, Paul HIndemith, Piotr Prochera, Sonja Trebes, Tobias Glagau
Schreib einen Kommentar
Unermüdliche Suche nach Benachteiligung – „Cherchez la FemMe“ im Dortmunder Studio
Angekündigt wird die Begegnung mit drei sehr unterschiedlichen Frauen, mit Claude Cahun, Josephine Baker und Eartha Kitt. Doch wenn das Spiel beginnt, läuft es ganz anders als geplant. Offenbar ist das Publikum zu früh gekommen, die auf der Bühne sind noch nicht fertig. Und das Licht ist auch noch nicht an.
Witzig? In Grenzen schon. „Cherchez la FemMe“ heißt das 75-minütige Spektakel im Studio des Dortmunder Theaters, das nach seinem verstolperten Anfang bald an Fahrt gewinnt. Und natürlich ist die orthographisch fragwürdige, selbstverständlich vieldeutige Schreibung des Titels absichtsvoll erfolgt.

„Kochshow“ mit (von links): Linda Elsner, Iman Tekle, Sarah Yawa Quarshie und Christopher Heisler (Bild: Birgit Hupfeld/Theater
Veröffentlicht unter Frauen & Männer, Gesellschaft, Theater
Verschlagwortet mit Cherchez la femme, Claude Cahun, Dortmund, Eartha Kitt, Frau, Frauen, Hannah Arendt, Josephine Baker, Operation Memory, Schauspielhaus Dortmund, Theater Dortmund, weiblich, Weiblichkeit
Schreib einen Kommentar
Auf der Suche nach dem Schicksal – „Sibyl“ von William Kentridge bei den Ruhrfestspielen
Papier spielt eine wichtige Rolle, Zettel, Blätter, Formulare. Der Film zeigt den südafrikanischen Künstler William Kentridge, wie er mit Kohle auf alten Blättern malt, handschriftlich geführte Listen offensichtlich, bei denen nicht klar wird, was aufgelistet ist.
Bald schon merken wir, daß dieser zunächst ganz real daherkommende Film mit hübschen Trickelementen garniert ist; gleich zweifach taucht der Künstler auf, der einerseits energisch den Stift schwingt, stäubt, tupft, andererseits sich kopfschüttelnd dabei beobachtet.
Was singen sie denn?
Die gezeichneten Figuren in seinen Bildern tanzen, laufen, schuften, und all dies wird sehr schön unterlegt vom Gesang einer – real existierenden! – fünfköpfigen Herrengruppe samt Klavierbegleitung auf der Bühne. Der Gesang hat Dynamik, hat Soli und auch so etwas wie eine … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Festivals, Musik & Konzert, Region Ruhr, Theater
Verschlagwortet mit Recklinghausen, Ruhrfestspiele, Sibyl, Südafrika, William Kentridge
Schreib einen Kommentar
„Wir haben kein Recht auf Ruhe“ – Peter Handke und seine traurigen Engel erzählen weiter
„Genug jetzt ins Leere geschaut“, murmelt der eine. Doch von Leere kann keine Rede mehr sein. Alles hat sich inzwischen bevölkert, die Unsichtbaren wurden sichtbar, die Engel verwandelten sich in Erdlinge.
Doch die Träumer, die einst durch den „Himmel über Berlin“ schwebten und die Wünsche und Hoffnungen der Menschen lenkten, wollen weiter spielen, sich immer wieder aufs Neue eine Welt aus Sprache bauen und eine Wirklichkeit aus Fantasie. „Wahr gesagt, alter Freund: Zwei besondere Narren sind wir, ein jeder auf seine Weise.“ Also beschließen die beiden untoten Mimen, die noch immer die Gedankenwelt ihres Schöpfers bewohnen: „Auf, spielen wir weiter die Narren“, erzählen wir uns und allen, die zuhören, was wir erlebt und erlitten, gesehen und erfunden haben.
Peter Handke … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur
Verschlagwortet mit Peter Handke, Zwiegespräch
Schreib einen Kommentar
Fall ohne Fallhöhe in Gelsenkirchen: Gabriele Rech verpasst „Madama Butterfly“ ein neues Ende

Hochzeits-Show für den Fremden im ersten Akt von Puccinis „Madama Butterfly“ in Gelsenkirchen. (Foto: Björn Hickmann)
Irgendwann musste es so kommen: Am Ende von Giacomo Puccinis „japanischer Tragödie“ richtet Madama Butterfly den Dolch nicht gegen sich selbst, sondern sticht den hereinstürzenden Pinkerton ab. Damit macht Regisseurin Gabriele Rech das Opfer zur Täterin, nimmt ihr die Fallhöhe.
Tatsächlich ein „Schritt in Richtung Unabhängigkeit“, wie das Programmheft der neuesten Produktion des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier meint? Eher eine jener aufgesetzten Ideen, deren hervorstechender Wert die Neuheit ist.
Der Reihe nach. Dirk Beckers Bühne signalisiert von Anfang an: Hier wird „Japan“ für Touristen mit speziellen Interessen inszeniert. Papierwände und Kirschblüten als Deko, ein Podium, mit silbernem Glitter verhängt. Grotesk auf eine Wand vergrößert, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Frauen & Männer, Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Carlos Cardoso, Dirk Becker, Gabriele Rech, Gelsenkirchen, Giacomo Puccini, Giuliano Betta, Ilia Papandreou, Madama Butterfly, Musiktheater im Revier, Noriko Ogawa-Yatake, Petro Ostapenko, Renée Listerdal, Scarlett Pulwey, Tobias Glagau
Schreib einen Kommentar